Seeotter
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Enhydra lutris
Populationsgrösse
126,000
Lebensdauer
19-23 years
Höchstgeschwindigkeit
11
7
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
14-45
30.8-99
kglbs
kg lbs 
Länge
1-1.5
3.3-4.9
mft
m ft 

Der Seeotter, Kalan oder Meerotter (Enhydra lutris) ist eine Raubtierart aus der Unterfamilie der Otter (Lutrinae). Er ist neben dem Küstenotter des Südpazifiks die einzige Otterart, die nur im Meer lebt. Seeotter gelten als intelligent und lernfähig, bekannt sind sie vor allem wegen des regelmäßigen Gebrauchs von Werkzeugen. Die Art war bis Anfang des 20. Jahrhunderts wegen ihres Fells fast ausgerottet; nach dem Jagdverbot im Jahr 1911 erholten sich die Bestände wieder. Seeotter gelten heute als eine Schlüsselart.

Ta

Tagaktiv

Te

Temporaler Spezialist

Fl

Fleischfresser

Fi

Fischfresser

We

Weichtier

Se

Semiaquatisch

Ne

Nestflüchter

Pr

Prädator

Na

Natatorisch

Re

Revier

Te

Terrestrisch

Vi

Viviparie

Po

Polygynie

So

Sozial

Ke

Keine Tierwanderung

S

beginnt mit

In

Intelligente Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Der Seeotter gehört zusammen mit dem längeren, aber leichteren Riesenotter und dem wesentlich hochbeinigeren Vielfraß zu den größten Vertretern der Marderfamilie. Seeotter erreichen eine Länge von bis zu 150 cm, wobei davon etwa 30 cm auf den Schwanz entfallen. Das Gewicht eines männlichen Tieres kann bis zu etwa 40 kg betragen, die Weibchen wiegen weniger und bleiben kleiner. Das Fell ist dunkelbraun, der Kopf etwas heller.

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Die Anpassung an das Wasserleben ist bei dieser Art noch stärker als bei anderen Otterarten. Die Hinterbeine sind nach hinten versetzt und die Zehen sind durch große Schwimmhäute verbunden. Die Vorderpfoten sind wesentlich kleiner. In seinen Bewegungsabläufen, sowohl an Wasser als auch Land, ähnelt der Seeotter daher den Ohrenrobben, die die Hinterflossen unter den Körper setzen und deswegen (im Gegensatz zu den Seehunden) auf vier Beinen laufen können. Der Schwanz ist nicht wie bei anderen Ottern rund, sondern abgeflacht und verjüngt sich zur Spitze hin nicht. Die Ähnlichkeiten zu Robben sind entwicklungsgeschichtliche Anpassungen an die gleichen Lebensbedingungen (konvergente Evolution).

Seeotter haben 32 Zähne, was für die Unterfamilie der Otter sehr ungewöhnlich ist. Fast alle anderen Otter haben 36, nur der asiatische Zwergotter 34 Zähne. Als einziges Raubtier hat der Seeotter im Unterkiefer nur zwei Paare Schneidezähne. Außerdem hat er kräftige, massive Backenzähne, die eine Anpassung an das Zerbeißen von Muscheln und Schnecken darstellen.

Der Seeotter hat als einziges im Meer lebendes Säugetier keine isolierende Fettschicht. Stattdessen schützt ihn ein extrem dichtes Fell vor der Kälte des Nordpazifiks. Auf einem Quadratzentimeter wachsen von 100.000 bis 400.000 Haare; etwa so viele, wie ein Mensch durchschnittlich auf dem gesamten Kopf hat. Damit ist der Otter das Tier mit dem dichtesten Fell. Das Fell, das als das feinste im Tierreich gilt, besteht aus gröberen, dunkleren Deckhaaren und einer sehr feinen, hellbraungrauen Unterwolle. Auf ein Haar des Deckfells kommen etwa 70 Haare der Unterwolle. Zwischen den seidigen Haaren sorgen normalerweise winzige, vom Otter regelmäßig in sein Fell geblasene Luftbläschen für eine gute Kälteisolierung. Diese Bläschen sorgen dafür, dass der Otter beim Schwimmen nicht bis auf die Haut nass wird. Die Haut des Fells, das der Otter regelmäßig pflegt, liegt locker am Körper an und bildet Falten und Taschen, in denen Nahrung transportiert werden kann. Durch die zahlreichen Falten ist das Fell deutlich größer als bei vergleichbar großen Tieren. Das Bild unter "Nutzung als Pelztier" gibt einen ungefähren Eindruck von der Größe des Fells.

Die Fellpflege nimmt bei dieser Art sehr viel Zeit in Anspruch. Die Tiere können oft beobachtet werden, wie sie sich „kratzen“. Dieses Verhalten dient jedoch der Fellpflege. Vorder- und Hinterpfoten werden zum Reinigen auch geleckt. Ältere Tiere haben an Kopf, Hals und Schultern ein blasseres Fell als am übrigen Körper.

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Verteilung

Erdkunde

Seeotter leben an den Küsten des Beringmeers in Alaska, auf den Aleuten und den Kommandeurinseln; kleinere Bestände auch an der kanadischen und kalifornischen Pazifikküste. Ursprünglich war der Seeotter von Nordjapan über die gesamte Nordpazifikküste bis nach Mexiko (Niederkalifornien) verbreitet. Starke Bejagung hat das Verbreitungsgebiet verkleinert, die Bestände erholen sich allerdings heute dank der Schutzmaßnahmen wieder. Die Südgrenze des ursprünglichen Verbreitungsgebietes deckte sich etwa mit der Südgrenze des Aufstroms von kaltem Tiefenwasser an der amerikanischen Westküste. Nur hier kommen die großen Tangwälder vor, in denen sich der Otter besonders gern aufhält.

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Heute ist der Seeotter von der Halbinsel Niederkalifornien und damit von den mexikanischen Küsten völlig verschwunden. In Kalifornien ist er noch präsent, fehlt aber vor Oregon und Washington, wo auch Wiederansiedlungen nicht erfolgreich verliefen. Von der kanadischen Pazifikküste erstreckt sich das Verbreitungsgebiet über Alaska, die Aleuten nach Sibirien. Ursprünglich war er auch an der Nordküste von Hokkaidō (Japan) beheimatet. Seit die Art geschützt ist, breitet sie sich beständig wieder aus.

Nach Norden hin wird das Verbreitungsgebiet offenbar durch die Grenze des Treibeises begrenzt. Das nördlichste gesicherte Vorkommen offensichtlich verdrifteter Seeotter wurde in der ostsibirischen See auf 70 Grad Nord festgestellt.

Seeotter verbringen den größten Teil des Lebens im Wasser. Sie verlassen dabei die Küstengewässer nicht und halten sich fast immer in Landnähe auf. Dabei bevorzugen sie felsige Küstenabschnitte.

Seeotter gelten als typische Arten der großen Tangwälder der amerikanischen Pazifikküste, in denen sie häufig auf Nahrungssuche gehen. Schwimmende Tiere können besonders häufig in großen Tangbeständen beobachtet werden.

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Seeotter Lebensraum-Karte

Klimazonen

Seeotter Lebensraum-Karte
Seeotter
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Seeotter bilden beim Ausruhen Gruppen, die als Schoten oder Flöße bekannt sind. Die Weibchen meiden die Männchen, außer während der Paarung. Sie sind langlebig und bleiben in der Regel jahrelang in demselben Gebiet. Sie verbringen die meiste Zeit im Meer, ruhen aber bei stürmischem Wetter oder bei hoher Bevölkerungsdichte an Land. Wenn sie schlafen oder sich ausruhen, schwimmen sie auf dem Rücken und wickeln sich in Seetang ein, um nicht abzutreiben. Sie fressen, ruhen und pflegen sich an der Wasseroberfläche. Sie können bis zu einer Tiefe von mindestens 45 Metern tauchen, bevorzugen aber Küstengewässer mit einer Tiefe von weniger als 30 Metern. Sie sind tagaktiv.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Küstenotter sind Fleischfresser (Piscivoren) und fressen fast alle Fische und wirbellosen Meerestiere aus ihrem Kelp-Wald-Futtergebiet. Sie fressen Seeigel, Seesterne, Küstenmuscheln, violett gefärbte Felsenmuscheln, Napfschnecken und Chitons. Sie fressen auch Krabben, Tintenfische und Oktopusse. Ihre Beute liefert den Großteil ihres Wassers, aber sie trinken auch Meerwasser, wenn sie durstig sind. Normalerweise fressen sie 3 bis 4 Mal pro Tag.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Auch die Paarung findet im Wasser statt und zwar in der für Säugetiere recht seltenen Bauch zu Bauch-Stellung, in der die Tiere sich regelrecht umarmen. Eine Begattung kann bis zu 35 Minuten dauern. Nach Marderart geht es dabei recht grob zu: Begattete Weibchen haben oft Wunden auf der Nase. Dieses Verhalten dient dem Männchen dazu, sich auf dem rutschigen, feuchten Bauchfell des Weibchens besser festzuhalten. Die Schwere der Verletzungen ist von Männchen zu Männchen sehr unterschiedlich.

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Paarungen können das ganze Jahr über stattfinden, eine große Zahl von Paarungen geschieht allerdings im Sommer und Herbst. Dabei wurde beobachtet, dass Weibchen die Paarungsbereitschaft erlangen, wenn sie gerade ein Junges verlassen oder verloren haben.

Seeotter bilden keine dauerhaften Paare. Männchen und Weibchen bleiben maximal einige Tage zusammen. Während dieser Zeit halten sie aber sehr engen Kontakt durch gemeinsames Fressen, Spielen, Fellpflege und Paarung. Derartige Paare lösen sich auf, wenn das Weibchen trächtig wird. Durch diese Paarbindung mit sehr intensivem Kontakt stellt das Männchen sicher, dass seine Gene weitergegeben werden.

Männchen werden mit fünf, Weibchen mit drei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Ältere, stärkere Männchen beanspruchen innerhalb der Ruhezonen der Weibchen Reviere, die sie bewachen und in denen sie andere geschlechtsreife Männchen nur „auf der Durchreise“ dulden. Leben in einem Revier zeitweilig nur wenige paarungsbereite Weibchen, wird das Revier verlassen, die Männchen erweisen sich aber als standorttreu und kehren wieder hierher zurück.

Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von etwa sechs bis neun Monaten pro Wurf nur ein Junges zur Welt, das rund 1,8 Kilogramm wiegt. Die Tragzeit ist variabel, da sie, typisch für Marderartige, eine Keimruhe von unterschiedlicher Länge haben. Die Geburt findet in der Regel im Wasser statt, ist aber auch an Land möglich. Zwillingsgeburten wurden beim Seeotter schon beobachtet, es ist aber äußerst unwahrscheinlich, dass beide Jungen überleben.

Bei der Zahl der Jungen pro Jahr und Weibchen lassen sich regionale Unterschiede beobachten – ebenso bei der Zeit, die die Jungen bei der Mutter bleiben. Letztere ist in Alaska meist länger als in Kalifornien. In Alaska bringt ein Weibchen oft nur alle zwei Jahre ein Junges zur Welt. Die Gründe hierfür sind noch unklar.

Das Junge wird vom im Wasser auf dem Rücken schwimmenden Muttertier gesäugt, während die Mutter das Fell pflegt. Ältere Jungtiere dagegen liegen auch selbst im Wasser und trinken, während sie im rechten Winkel zur Mutter treiben. Die Milch des Seeotters ist, ähnlich wie bei Walen und Robben, sehr fettreich. Ab etwa dem zweiten Lebensmonat beginnt das Junge, das bei der Geburt noch nicht aktiv schwimmen, in seinem flaumartigen Geburtsfell wohl aber treiben kann, zu tauchen und von der Mutter die Nahrungssuche zu lernen. Trotzdem wird es erst nach sechs bis acht Monaten von der Mutter unabhängig.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Eine große Gefahr für Seeotter sind die immer wieder vorkommenden Ölverschmutzungen. Die durch die Exxon Valdez ausgelöste Ölpest von 1989 tötete etwa 5000 Seeotter. Das Öl verklebt das Fell und macht es wasserdurchlässig. Bei Reinigungsversuchen nimmt der Körper zusätzlich das giftige Öl auf. Außerdem schädigen Umweltgifte wie PCB, die sich stark anreichern in den fettreichen Tieren, welche die Nahrung der Seeotter bilden. Dies führt insbesondere bei erwachsenen Tieren zu einer Degeneration des Gehirns, so dass die Tiere die Jagd und den Umgang mit ihren Werkzeugen verlernen und verhungern. Ziehen die betroffenen Tiere Junge auf, so erleiden diese das gleiche Schicksal. Um die Folgen dieser Sterblichkeit abzumildern, wurden verwaiste Otterjunge in einer Spezialabteilung des Monterey Bay Aquarium aufgezogen. Diese Aktivitäten wurden inzwischen eingestellt, da man die „ganze Spezies“ und nicht einzelne Tiere in den Mittelpunkt der Bemühungen um den Erhalt der Art stellen möchte.

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Nachdem Seeotter heute einigermaßen wirksam geschützt sind, ist der Große Schwertwal der Feind, dem die meisten Otter zum Opfer fallen. Normalerweise jagt er Robben; da jedoch deren Bestände aufgrund der Fischarmut ebenfalls gesunken sind, ernährt er sich nun auch von kleineren Mardern. Auch weiße Haie erbeuten hin und wieder Seeotter. Gelegentlich kommt es auch noch zu illegalen Tötungen einzelner Seeotter.

Eine große Gefährdung geht außerdem von Algenblüten aus. Giftstoffe bestimmter Kieselalgen reichern sich in den Schalentieren an, die der Otter frisst. Während sie seinen Beutetieren selbst nichts ausmachen, erkrankt oder stirbt der Seeotter jedoch an Giften. Eine weitere Gefahr ist Toxoplasma gondii, ein einzelliger Parasit, der bei Meeressäugern schwere Hirnschäden hervorruft, während er für Landsäuger zumeist ungefährlich ist. Die entsprechenden Keime gelangen insbesondere über Fäkalien ins Meer. Aus diesem Grund wird zum Beispiel in Kalifornien sehr intensiv dazu aufgerufen, Katzenfäkalien nicht über die Toilette zu entsorgen.

Im Winter 2006/2007 verhungerten in Westalaska viele Seeotter, weil ihre Nahrungsgründe, die Meeresküsten, großflächig zugefroren waren. Die schwachen, ausgehungerten Tiere wanderten auf Nahrungssuche kilometerweit in die Tundra, wo sie zur leichten Beute von Wölfen wurden. Außerdem wurden viele von ihnen wegen des Fells von den Ureinwohnern der Aleuten geschlachtet. Den Ureinwohnern Nordamerikas ist die Subsistenzjagd auf Seeotter nach wie vor erlaubt.

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Populationszahl

Populationsschätzungen zwischen 2004 und 2012 ergeben eine weltweite Gesamtzahl von etwa 126.000 Seeottern, darunter 19.000 auf den Kurilen, 3.500 auf der Halbinsel Kamtschatka, 5.500 auf den Commander Islands, 89.000 in Alaska, 4.712 auf Vancouver Island und etwa 3000 in Kalifornien. Die ICUN stuft den Seeotter als "gefährdet" ein, mit einer abnehmenden Tendenz der Population.

Ökologische Nische

An der amerikanischen Westküste wurde beobachtet, dass die Otter viel zum Schutz der Tangwälder beitragen, da sie sich in großem Maße von pflanzenfressenden Seeigeln ernähren. Der Einfluss der Otter ist dabei regional sehr unterschiedlich, lässt sich aber vergleichsweise leicht feststellen, da die Tiere inzwischen etliche Gebiete wiederbesiedeln, in denen sie im Zuge der Pelztierjagd (siehe unten) ausgerottet waren.

Lustige Fakten für Kinder

  • Unter jedem Vorderbein hat der Seeotter einen losen Hautsack, der sich über die Brust erstreckt. In diesem Beutel (vorzugsweise dem linken) bewahrt das Tier gesammelte Nahrung auf, um sie an die Oberfläche zu bringen. In dieser Tasche befindet sich auch ein einzigartiger Stein, mit dem der Seeotter Muscheln aufbricht.
  • Die Zähne des Seeotters sind stark genug, um eine Muschelschale aufzubrechen oder die Stacheln eines Seeigels zu durchbeißen.
  • Der Seeotter ist das einzige Meerestier, das in der Lage ist, Felsen anzuheben und umzudrehen, was er bei der Suche nach Beute oft mit seinen Vorderpfoten tut.
  • Seeotter können ihr ganzes Leben im Wasser verbringen.
  • Otter haben keinen Speck, stattdessen ist die Luft in ihrem Fell eingeschlossen, um sie warm zu halten.
  • Der Seeotter ist ein sehr verspieltes Tier und kann Aktivitäten nur zum Spaß machen. Manche bauen zum Beispiel Wasserrutschen.
  • Otter sind in der japanischen Folklore beliebt und werden "kawauso" genannt. Der schlaue kawauso täuscht die Menschen, so wie es Füchse in Geschichten tun.

Coloring Pages

Referenzen

1. Seeotter artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Seeotter
2. Seeotter auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/7750/0

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