Vielfraß
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Gulo gulo
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
5-17 years
Höchstgeschwindigkeit
48
30
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
9-25
19.8-55
kglbs
kg lbs 
Höhe
30-45
11.8-17.7
cminch
cm inch 
Länge
65-107
25.6-42.1
cminch
cm inch 

Der Vielfraß (Gulo gulo) ist eine Raubtierart aus der Familie der Marder (Mustelidae), die im nördlichen Eurasien und in Nordamerika lebt. Er wird auch als Bärenmarder, Gierling, Giermagen oder Gierschlund bezeichnet.

Aussehen

Der Vielfraß ähnelt in seinem Körperbau den Echten Mardern, wird aber deutlich größer. Er erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 65 bis 105 Zentimetern und eine Schwanzlänge von 17 bis 26 Zentimetern. Mit einem Gewicht von bis zu 32 Kilogramm werden Männchen deutlich schwerer als Weibchen, die 20 Kilogramm erreichen können. Der massive Kopf und die kräftigen Gliedmaßen erwecken einen deutlich kompakteren und kräftigeren Eindruck als bei anderen Mardern. Die Ohren sind relativ klein und der Schwanz ist kurz und buschig. Das lange, dichte Fell ist dunkelbraun oder schwärzlich gefärbt, charakteristisch ist eine gelbliche oder hellbraune Bandzeichnung, die sich von den Schultern über die Seiten des Rumpfes erstreckt und sich über der Schwanzwurzel wieder vereint.

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Verteilung

Erdkunde

Der Vielfraß ist über die Taiga- und Tundragürtel der nördlichen Halbkugel verbreitet. Sein heutiges Verbreitungsgebiet umfasst Skandinavien, das nördliche Sibirien, Alaska, weite Teile Kanadas und vereinzelte Populationen im Nordwesten der Vereinigten Staaten. In geschichtlicher Zeit war er auch weiter südlich heimisch, so in Polen und im Baltikum und in etlichen Regionen der Vereinigten Staaten, wo sich sein Verbreitungsgebiet bis Kalifornien und Pennsylvania erstreckte. Aus diesen Gegenden wurde er durch menschliche Bejagung zurückgedrängt. In der Harzer Einhornhöhle wurden Vielfraßknochen aus einer Epoche der Kaltzeit (Glazialfauna) gefunden. Knochen aus früher Zeit wurden auch an vielen Stellen im Alpenraum und umliegenden Landschaften wie den Westkarpaten gefunden, wobei die meisten Fundstellen zwischen 200 und 950 Metern über dem Meer liegen.

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Am häufigsten sind Vielfraße in den borealen Nadelwäldern, doch auch in den baumlosen Mooren der Tundra und in Gebirgsregionen sind sie weit verbreitet.

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Vielfraß Lebensraum-Karte
Vielfraß Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Vielfraße sind vorwiegend nachtaktiv, im Norden ihres Verbreitungsgebietes halten sie während der Polartage und Polarnächte einen alternierenden Rhythmus mit jeweils drei- bis vierstündigen Schlaf- und Aktivitätszeiten. Zur Ruhe ziehen sie sich in Nester zurück, die sie aus Gräsern und Blättern in Höhlen, Felsspalten oder unter gefallenen Bäumen anlegen. Manchmal beziehen sie auch Baue anderer Tiere oder legen Höhlen im Schnee an. Sie sind in erster Linie Bodenbewohner, können aber auch gut klettern und schwimmen. Sie sind nicht sehr schnelle, aber ausdauernde Läufer, die 10 bis 15 Kilometer ohne Pause zurücklegen und in einer Nacht Distanzen bis zu 45 Kilometern bewältigen können. Sie halten keine Winterruhe, wandern im Winter aber manchmal in tiefergelegene oder südlichere Regionen ab.

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Wie die meisten Marder leben Vielfraße einzelgängerisch. Sie sind territorial und markieren ihr Revier oder zumindest ihr derzeitiges Aufenthaltsgebiet mit dem Sekret ihrer Analdrüsen oder mit Urin. Gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen sind sie in der Regel intoleranter als gegenüber Vertretern des anderen Geschlechts, das Revier eines Männchens kann sich mit denen mehrerer Weibchen überlappen oder sogar gänzlich überschneiden. Die Reviere sind verhältnismäßig groß und können im Winter 2000 Quadratkilometer (annähernd die Größe des Saarlandes) umfassen.

Der Vielfraß gilt als außergewöhnlich kräftig und angriffslustig und wurde beobachtet, als er Pumas oder Bären vom Riss vertrieb.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Im Sommer zeigt der Vielfraß ein ganz anderes Jagdverhalten als im Winter. In der warmen Jahreszeit betätigt er sich vor allem als Aasfresser, sucht aber auch nach Vogeleiern, Baumtrieben und Beeren. Nur selten reißt er junge Rentiere oder Elchkälber, wenn er sie unbewacht antrifft.

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Im Winter hat der Vielfraß einen Vorteil gegenüber großen Säugetieren, da er sich auf dem Schnee fast geräuschlos nähern kann, ohne einzusinken. Seine Hauptbeute sind in dieser Zeit Schneehasen, Mäuse, Eichhörnchen und Schneehühner, gelegentlich auch Rentiere, junge Elche und sogar Luchse.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Paarung erfolgt in den Monaten April bis Juli. Bedingt durch eine Keimruhe beginnt die eigentliche Tragzeit erst zwischen November und März. Nach rund 30- bis 40-tägiger effektiver Trächtigkeitsdauer bringt das Weibchen zwei bis vier Jungtiere zur Welt. Es legt oft eine Schneehöhle an, in der die Jungtiere ihre ersten Lebenswochen verbringen. Neugeborene sind schneeweiß, blind und wiegen rund 90 bis 100 Gramm. Sie werden acht bis zehn Wochen gesäugt und verlassen die Mutter im Herbst. Nach einem Jahr erreichen sie ihre volle Größe, nach zwei bis drei Jahren werden sie geschlechtsreif. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt acht bis zehn Jahre, in menschlicher Obhut können sie bis zu 17 Jahre alt werden.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die größte Bedrohung für die Vielfraße ist der Klimawandel. Bei wärmerem Wetter fällt weniger Schnee, und Vielfraße sind für ihre Ernährung und Fortpflanzung darauf angewiesen. Sie können wegen ihres Fells gejagt werden, das wegen seiner frostbeständigen Eigenschaften geschätzt wird. Zu ihren natürlichen Prädatoren gehören Wölfe, Berglöwen, Braunbären, Schwarzbären und Steinadler.

Populationszahl

Laut Wikipedia ist die weltweite Gesamtpopulation des Vielfraßes nicht bekannt. Nach Angaben der IUCN wurde die europäische Population kürzlich auf etwa 2.260 Individuen geschätzt: 1.400 im europäischen Russland, 150 in Finnland, 326 (±45) Individuen in Schweden und 269 (±32) Individuen in Norwegen. Die kanadische Vielfraß-Population wird auf 15.000-19.000 Individuen geschätzt. Die ICUN stuft den Vielfraß als "Least Concern" ein, mit einer abnehmenden Tendenz der Population.

Ökologische Nische

Vielfraße sind Aasfresser, die die Beute von Bären und Wölfen fressen und so dazu beitragen, das Ökosystem gesund zu erhalten. Sie haben nur wenige natürliche Prädatoren. Sie ernähren sich von großen und kleinen Tieren. Sie sind auf andere große Prädatoren angewiesen, wenn die Schneeverhältnisse sie daran hindern, selbst große Beutetiere zu jagen. Der Urin von Vielfraßen hält Schneeschuhhasen und Odocoileus hemionus columbianus von der Anwesenheit und dem Fressen ab.

Lustige Fakten für Kinder

  • Vielfraße fressen Knochen mit ihren sehr starken Zähnen und Kiefern.
  • Wenn ein Vielfraß läuft, spreizt er seine Pfoten auf fast das Doppelte seiner Größe, was ihm das Laufen auf Schnee erleichtert, wie bei eingebauten Schneeschuhen.
  • "Gulo gulo", der wissenschaftliche Name für den Vielfraß, kommt vom lateinischen "gulo", was "Vielfraß" bedeutet.
  • Vielfraße haben eine besondere Art von oberen Backenzähnen, die um 90 Grad gedreht sind und es ihnen ermöglichen, Fleisch schnell zu zerreißen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Vielfraß artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Vielfra%C3%9F
2. Vielfraß auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/9561/0

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