Riesendampfschiffente
Die Magellan-Dampfschiffente (Tachyeres pteneres) oder Riesendampfschiffente ist eine südamerikanische, flugunfähige Halbgans aus der Gattung der Dampfschiffenten (Tachyeres). Die Vögel leben auf Feuerland und Kap Hoorn. Die Flugfähigkeit ist stark eingeschränkt. Die Gesamtpopulation wird auf 10.000 bis 100.000 noch verbleibende Tiere geschätzt. Der Ornithologe Hartmut Kolbe geht davon aus, dass sie wegen ihrer allgemeinen Verbreitung in den Küstengewässern des südlichsten Südamerikas nicht bestandsbedroht ist.
Magellan-Dampfschiffenten sind sehr große und massige Enten. Kennzeichnend für sie ist ein klobiger Schnabel, stämmige Beine und Schwanzfedern, die leicht nach oben eingebogen sind. Das Gewicht der Männchen beträgt rund sechs Kilogramm. Weibchen sind mit durchschnittlich 4,1 Kilogramm deutlich leichter. Der Schnabel ist einfarbig orange und weist zuweilen eine dunkle Basis auf. Die Kopffärbung ist durchweg grau. Einzelne Individuen haben zuweilen einen weißen Augenstreif. Von der Falkland-Dampfschiffente ist sie bei Feldbeobachtungen kaum zu unterscheiden. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal ist, dass die Schwingen bis zum Bürzel reichen.
Magellan-Dampfschiffenten weisen keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf. Männchen sind aber größer und massiger als die Weibchen.
Als nicht fliegende Art beschränkt sich ihr Lebensraum auf Küstenabschnitte mit gutem Nahrungsangebot. Über die Fortpflanzung von Dampfschiffenten ist grundsätzlich sehr wenig bekannt. Man geht davon aus, dass sie in Dauerehe leben und standorttreu sind. Die Brutdauer beträgt wie bei allen Dampfschiffenten um die 30 Tage. Gelege umfassen zwischen vier und sieben Eier von lehmbrauner Farbe. Geschlechtsreif sind die Enten ab dem 3. Lebensjahr.
Diese Art nistet entweder in der Nähe von Wasser, das von dichter, buschiger Vegetation verdeckt ist, oder in verlassenen Pinguinnest-Behausungen von September bis Dezember. Es werden zwischen 4 und 11 Eier gelegt, mit einem durchschnittlichen Gelege von 9. Die elfenbeinfarbenen Eier haben eine Größe von 8,2 cm × 5,6 cm und wiegen etwa 167 g (5,9 oz). Die Inkubation dauert 28 bis 40 Tage. Die Jungtiere werden nach 120-130 Tagen flügge und werden von ihren Eltern aus dem Revier vertrieben und bilden Schwarmbildend mit anderen verdrängten unreifen Dampfschiffenten. Sie werden im Alter von 2 bis 3 Jahren geschlechtsreif. Ausgewachsene Männchen sind dafür bekannt, dass sie während der Paarungszeit äußerst aggressiv sind, auch gegenüber anderen Wasservögeln, aber sie können sich im Winter ohne Zwischenfälle an artengemischten Schwärmen beteiligen.
Es gibt mehrere potenzielle Prädatoren für Eier und Jungvögel: Füchse, Karakaras, Möwen, Skuas und Riesensturmvögel. Gesunde erwachsene Vögel haben möglicherweise keine natürlichen Prädatoren. Diese Art ernährt sich hauptsächlich von Salzwassermuscheln, Krustentieren und kleinen Fischen. Während der Brutzeit neigen sie dazu, ihre Jungen mit kleinen Schnecken, Insektenlarven, Flohkrebsen und Asseln zu füttern.
Diese Art ist lokal berüchtigt für das aggressive Verhalten der erwachsenen Männchen. Es soll schon vorgekommen sein, dass ein wütendes Männchen von einem fehlgeleiteten Sammler zwischen adulten Tieren verschiedener anderer Wasservogelarten ausgesetzt wurde und alle anderen Vögel mit seinen kräftigen, gespornten Flügeln tötete.
