Insel

Feuerland

6 Spezies

Feuerland ist eine Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas.

Geographie

Das Gebirge Cordillera Darwin bildet mit fast 2500 Meter hohen Bergen den letzten großen Höhenzug der Anden in Südamerika. Häufig liegt südlich der Spitze von Südamerika ein meteorologisches Tiefdruckgebiet. Es hat für Feuerland westlichen Wind zur Folge, der in den unteren Luftschichten jedoch durch die Berge stark abgelenkt und abgeschwächt wird. Das Klima ist maritim ausgeglichen über das ganze Jahr relativ kalt und feucht. Das Wetter kann aber im Tagesverlauf sehr unbeständig sein und häufig wehen starke Winde, die oft sogar zu heftigen Stürmen anwachsen.

Klima

Feuerland liegt in der kühl-gemäßigten Zone mit maritimem Klima auf der südlichen Hemisphäre. Das lokale Klima wird von starken Unterschieden bestimmt. Im Westen werden Regenmengen von bis zu 6000 mm/Jahr gemessen, im Osten dagegen nur etwa 250 mm/Jahr. Die Schwankungsbreite der Niederschläge ermöglicht deshalb sowohl gemäßigte Küstenregenwälder als auch Halbwüsten.

Die Temperatur zeigt nur geringe jahreszeitliche Schwankungen und liegt in Ushuaia bei 5,6 °C, was nur unwesentlich wärmer als in Moskau ist.

Flora

Pflanzengeographisch gesehen gehört Feuerland (u. a. zusammen mit Neuseeland, den Kerguelen und den Falklandinseln) zum antarktischen Florenreich. Das heißt, diese Gebiete verbindet eine gemeinsame Evolution der Lebewesen. Zudem erstreckt sich das Gebiet von den erdumspannenden Vegetationszonen „Strauch- und Trockensteppe“ über den „sommergrünen Laubwald“ und den „gemäßigten Regenwald“ bis hin zu einer subantarktisch beeinflussten Zone, die der „Tundra“ zugerechnet wird (s. u.).

In den wärmsten Monaten liegt das Monatsmittel bei 6 bis 10 °C mit einer Vegetationsperiode von zwei bis vier Monaten. Im Westen verhindern heftige Stürme eine Ausbreitung des Waldes über tiefere Muldenlagen hinaus. Trotz milder Temperaturen und hoher Niederschläge liegt die Wald- und Baumgrenze bei 500–700 m Höhe. Die Artenvielfalt ist recht gering. Folgende Vegetationstypen werden unterschieden:

Im Nordwesten lassen sich vor allem immergrüne Wälder finden, während im Zentrum der Insel hauptsächlich sommergrüne Wälder vorherrschen. Beide werden von der Familie der Südbuchen, Nothofagus (Scheinbuchengewächse) dominiert. Im immergrünen Teil ist es der Guindo (Nothofagus betuloides), im sommergrünen sind es Lenga (Nothofagus pumilio) und Ňire (Nothofagus antarctica). Der generell lichte Wald erreicht im Norden eine Kronenhöhe von etwa 20 Metern, südlich des Beaglekanals jedoch nur 6 Meter. Dafür gibt es einen reichen Unterwuchs aus Sträuchern und Kräutern, etwa mit der Johannisbeere Ribes magellanicum (Stachelbeerengewächse, Grossulariaceae) und der Fuchsia magellanica (Nachtkerzengewächse, Onagraceae), der Stammform unserer Fuchsie. Die Kronenschicht wird von Kletterpflanzen und Epiphyten besiedelt, es finden sich etwa die kletternde Mutisia (Korbblütler, Asteraceae) oder Farne der Gattung Hymenophyllum (Hautfarngewächse, Hymenophyllaceae). Das Aussehen des Waldes ähnelt daher mehr einem subtropischen Lorbeerwald als den gemäßigten Wäldern in Europa und Nordamerika.

Der Bereich in unmittelbarer Küstennähe bleibt aufgrund der starken Stürme waldfrei, diese Vegetationsgesellschaft wird als Magellan-Moor oder auch als Magellan-Tundra bezeichnet. Die Vegetation hat durchaus tundraähnlichen Charakter, obwohl das mildere Klima und der fehlende Permafrostboden deutlich vom typischen Tundrenklima abweichen. Ursache für die Waldfreiheit sind ständig wehende, starke Winde mit sehr häufigen Stürmen, reichliche Niederschläge und geringe Verdunstung, die zu einer erheblichen Bodenvernässung führen. Die Zuordnung der Vegetation ist in der Literatur uneinheitlich.

Der Ostteil der Insel ist ebenfalls ohne Baumbewuchs, da es dort zu trocken ist. Hier dominieren Gräser wie Festuca gracillima oder Alopecurus magellanicus, deren nahe Verwandte auch in Europa zu finden sind. Oberhalb der Waldgrenze finden sich Krummholzgebüsche aus strauchförmig wachsendem Nothofagus, über der Baumgrenze lediglich alpine Heiden aus Zwergsträuchern, Gräsern und Polsterpflanzen.

Dank des feuchten Klimas sind Moore im Westen Feuerlands häufig und lassen sich in drei Gruppen einteilen. Die Moore der sommergrünen Waldzone, die weitgehend mitteleuropäischen Hochmooren gleichen. Besonders im Westen der Insel sind sie weit verbreitet und füllen häufig ganze Talsohlen aus. Hier dominiert das Torfmoos Sphagnum magellanicum (Sphagnaceae), das auch in Europa verbreitet ist. Daneben wachsen der insektenfangende Sonnentau Drosera uniflora (Droseraceae), Torfmyrten (Pernettya, Heidekrautgewächse, Ericaceae), Seggen und Binsen wie Marsippospermum grandiflorum (Binsengewächse, Juncaceae). Einige Heidekrautgewächse erinnern verblüffend an mitteleuropäische Heidelbeeren. Nothofagus antarctica wächst auch in Mooren, erreicht aber nur Höhen von 20–100 cm. Die Moore der immergrünen Waldzone beherbergen Torfmoose, aber auch Laubmoose. Bisweilen sind hier auch Arten der baumlosen Magellan-Moortundra zu finden. Diese Moore im Bereich der Westküste werden dominiert von Polsterpflanzen und Laubmoosen wie Calliergon (Braunmoose, Drepanocladaceae). Die sonst in Mooren so typischen Torfmoose fehlen. Dieser Vegetationstyp hat kein Gegenstück in Europa.

Aus Wäldern und Mooren wird Holz und Torf gewonnen. Weil sie jedoch nur langsam nachwachsen, stellt die Nutzung ein erhebliches Umwelt- und Ressourcenproblem mit teils verheerenden Folgen dar. Vor allem der 1946 von der argentinischen Regierung importierte Kanadische Biber stellt aufgrund seiner immensen Verbreitung eine Gefahr für die Wälder und Ökosysteme Feuerlands dar. Um die Artenvielfalt zu schützen, wurde nahe Ushuaia der Nationalpark Tierra del Fuego eingerichtet.

Fauna

Zu den Säugetieren, die auf Feuerland vorkommen, gehören Guanakos, Andenschakale, Mähnenrobben, Küstenotter, Südliche Flussotter, Mausohren (Myotis chiloensis), Kammratten und Kanadische Biber, die 1946 zur Pelztiernutzung angesiedelt wurden. Bei den Vögeln sind hervorzuheben Darwin-Nandus (1936 von Menschen angesiedelt), Andenkondore, Chileflamingos, Schwarzbrauenalbatrosse, Riesensturmvögel, Magellangänse, Antarktische Kormorane, Falklandkarakaras, Schopfkarakaras, Braune Skuas, Dominikanermöwen, Königspinguine, Magellan-Pinguine, Sumpfohreulen, Smaragdsittiche, Rotbrustfischer und Chilekolibris (Sephanoides sephaniodes).

Da es auf Feuerland weder Bären noch Wölfe gibt, fehlen die Fressfeinde, die wie in Nordamerika den Biberbestand regulieren. So haben sich seit 1946 die 50 angesiedelten Biber auf über 200.000 Exemplare im Jahre 2011 vermehren können, mittlerweile besiedeln sie auch das südamerikanische Festland. Die Tiere sind zu einer ernsten Gefahr für die Baumbestände Feuerlands geworden. Im Gegensatz zu vielen nordamerikanischen Bäumen treiben südamerikanische Bäume, wie die weit verbreiteten Buchen auf Feuerland, wenn sie von Bibern gefällt worden sind, häufig nicht wieder aus, sondern sterben ab. In Nordamerika haben sich die Bäume zusammen mit den Bibern entwickeln können und verfügen oft über die Fähigkeit, allein aus dem Baumstumpf wieder auszutreiben.

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Feuerland ist eine Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas.

Geographie

Das Gebirge Cordillera Darwin bildet mit fast 2500 Meter hohen Bergen den letzten großen Höhenzug der Anden in Südamerika. Häufig liegt südlich der Spitze von Südamerika ein meteorologisches Tiefdruckgebiet. Es hat für Feuerland westlichen Wind zur Folge, der in den unteren Luftschichten jedoch durch die Berge stark abgelenkt und abgeschwächt wird. Das Klima ist maritim ausgeglichen über das ganze Jahr relativ kalt und feucht. Das Wetter kann aber im Tagesverlauf sehr unbeständig sein und häufig wehen starke Winde, die oft sogar zu heftigen Stürmen anwachsen.

Klima

Feuerland liegt in der kühl-gemäßigten Zone mit maritimem Klima auf der südlichen Hemisphäre. Das lokale Klima wird von starken Unterschieden bestimmt. Im Westen werden Regenmengen von bis zu 6000 mm/Jahr gemessen, im Osten dagegen nur etwa 250 mm/Jahr. Die Schwankungsbreite der Niederschläge ermöglicht deshalb sowohl gemäßigte Küstenregenwälder als auch Halbwüsten.

Die Temperatur zeigt nur geringe jahreszeitliche Schwankungen und liegt in Ushuaia bei 5,6 °C, was nur unwesentlich wärmer als in Moskau ist.

Flora

Pflanzengeographisch gesehen gehört Feuerland (u. a. zusammen mit Neuseeland, den Kerguelen und den Falklandinseln) zum antarktischen Florenreich. Das heißt, diese Gebiete verbindet eine gemeinsame Evolution der Lebewesen. Zudem erstreckt sich das Gebiet von den erdumspannenden Vegetationszonen „Strauch- und Trockensteppe“ über den „sommergrünen Laubwald“ und den „gemäßigten Regenwald“ bis hin zu einer subantarktisch beeinflussten Zone, die der „Tundra“ zugerechnet wird (s. u.).

In den wärmsten Monaten liegt das Monatsmittel bei 6 bis 10 °C mit einer Vegetationsperiode von zwei bis vier Monaten. Im Westen verhindern heftige Stürme eine Ausbreitung des Waldes über tiefere Muldenlagen hinaus. Trotz milder Temperaturen und hoher Niederschläge liegt die Wald- und Baumgrenze bei 500–700 m Höhe. Die Artenvielfalt ist recht gering. Folgende Vegetationstypen werden unterschieden:

Im Nordwesten lassen sich vor allem immergrüne Wälder finden, während im Zentrum der Insel hauptsächlich sommergrüne Wälder vorherrschen. Beide werden von der Familie der Südbuchen, Nothofagus (Scheinbuchengewächse) dominiert. Im immergrünen Teil ist es der Guindo (Nothofagus betuloides), im sommergrünen sind es Lenga (Nothofagus pumilio) und Ňire (Nothofagus antarctica). Der generell lichte Wald erreicht im Norden eine Kronenhöhe von etwa 20 Metern, südlich des Beaglekanals jedoch nur 6 Meter. Dafür gibt es einen reichen Unterwuchs aus Sträuchern und Kräutern, etwa mit der Johannisbeere Ribes magellanicum (Stachelbeerengewächse, Grossulariaceae) und der Fuchsia magellanica (Nachtkerzengewächse, Onagraceae), der Stammform unserer Fuchsie. Die Kronenschicht wird von Kletterpflanzen und Epiphyten besiedelt, es finden sich etwa die kletternde Mutisia (Korbblütler, Asteraceae) oder Farne der Gattung Hymenophyllum (Hautfarngewächse, Hymenophyllaceae). Das Aussehen des Waldes ähnelt daher mehr einem subtropischen Lorbeerwald als den gemäßigten Wäldern in Europa und Nordamerika.

Der Bereich in unmittelbarer Küstennähe bleibt aufgrund der starken Stürme waldfrei, diese Vegetationsgesellschaft wird als Magellan-Moor oder auch als Magellan-Tundra bezeichnet. Die Vegetation hat durchaus tundraähnlichen Charakter, obwohl das mildere Klima und der fehlende Permafrostboden deutlich vom typischen Tundrenklima abweichen. Ursache für die Waldfreiheit sind ständig wehende, starke Winde mit sehr häufigen Stürmen, reichliche Niederschläge und geringe Verdunstung, die zu einer erheblichen Bodenvernässung führen. Die Zuordnung der Vegetation ist in der Literatur uneinheitlich.

Der Ostteil der Insel ist ebenfalls ohne Baumbewuchs, da es dort zu trocken ist. Hier dominieren Gräser wie Festuca gracillima oder Alopecurus magellanicus, deren nahe Verwandte auch in Europa zu finden sind. Oberhalb der Waldgrenze finden sich Krummholzgebüsche aus strauchförmig wachsendem Nothofagus, über der Baumgrenze lediglich alpine Heiden aus Zwergsträuchern, Gräsern und Polsterpflanzen.

Dank des feuchten Klimas sind Moore im Westen Feuerlands häufig und lassen sich in drei Gruppen einteilen. Die Moore der sommergrünen Waldzone, die weitgehend mitteleuropäischen Hochmooren gleichen. Besonders im Westen der Insel sind sie weit verbreitet und füllen häufig ganze Talsohlen aus. Hier dominiert das Torfmoos Sphagnum magellanicum (Sphagnaceae), das auch in Europa verbreitet ist. Daneben wachsen der insektenfangende Sonnentau Drosera uniflora (Droseraceae), Torfmyrten (Pernettya, Heidekrautgewächse, Ericaceae), Seggen und Binsen wie Marsippospermum grandiflorum (Binsengewächse, Juncaceae). Einige Heidekrautgewächse erinnern verblüffend an mitteleuropäische Heidelbeeren. Nothofagus antarctica wächst auch in Mooren, erreicht aber nur Höhen von 20–100 cm. Die Moore der immergrünen Waldzone beherbergen Torfmoose, aber auch Laubmoose. Bisweilen sind hier auch Arten der baumlosen Magellan-Moortundra zu finden. Diese Moore im Bereich der Westküste werden dominiert von Polsterpflanzen und Laubmoosen wie Calliergon (Braunmoose, Drepanocladaceae). Die sonst in Mooren so typischen Torfmoose fehlen. Dieser Vegetationstyp hat kein Gegenstück in Europa.

Aus Wäldern und Mooren wird Holz und Torf gewonnen. Weil sie jedoch nur langsam nachwachsen, stellt die Nutzung ein erhebliches Umwelt- und Ressourcenproblem mit teils verheerenden Folgen dar. Vor allem der 1946 von der argentinischen Regierung importierte Kanadische Biber stellt aufgrund seiner immensen Verbreitung eine Gefahr für die Wälder und Ökosysteme Feuerlands dar. Um die Artenvielfalt zu schützen, wurde nahe Ushuaia der Nationalpark Tierra del Fuego eingerichtet.

Fauna

Zu den Säugetieren, die auf Feuerland vorkommen, gehören Guanakos, Andenschakale, Mähnenrobben, Küstenotter, Südliche Flussotter, Mausohren (Myotis chiloensis), Kammratten und Kanadische Biber, die 1946 zur Pelztiernutzung angesiedelt wurden. Bei den Vögeln sind hervorzuheben Darwin-Nandus (1936 von Menschen angesiedelt), Andenkondore, Chileflamingos, Schwarzbrauenalbatrosse, Riesensturmvögel, Magellangänse, Antarktische Kormorane, Falklandkarakaras, Schopfkarakaras, Braune Skuas, Dominikanermöwen, Königspinguine, Magellan-Pinguine, Sumpfohreulen, Smaragdsittiche, Rotbrustfischer und Chilekolibris (Sephanoides sephaniodes).

Da es auf Feuerland weder Bären noch Wölfe gibt, fehlen die Fressfeinde, die wie in Nordamerika den Biberbestand regulieren. So haben sich seit 1946 die 50 angesiedelten Biber auf über 200.000 Exemplare im Jahre 2011 vermehren können, mittlerweile besiedeln sie auch das südamerikanische Festland. Die Tiere sind zu einer ernsten Gefahr für die Baumbestände Feuerlands geworden. Im Gegensatz zu vielen nordamerikanischen Bäumen treiben südamerikanische Bäume, wie die weit verbreiteten Buchen auf Feuerland, wenn sie von Bibern gefällt worden sind, häufig nicht wieder aus, sondern sterben ab. In Nordamerika haben sich die Bäume zusammen mit den Bibern entwickeln können und verfügen oft über die Fähigkeit, allein aus dem Baumstumpf wieder auszutreiben.

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