Nasolo-Kleintenrek

Nasolo-Kleintenrek

Nasolo-kleintanrek

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SPEZIES
Microgale nasoloi

Der Nasolo-Kleintenrek (Microgale nasoloi), mitunter auch Nasolo-Kleintanrek, ist eine Säugetierart aus der Gattung der Kleintenreks innerhalb der Familie der Tenreks. Er ist momentan nur über vier Individuen von ebenso vielen Lokalitäten im zentralen und südwestlichen Teil Madagaskars bekannt. Subfossil ist die Art auch von einigen Höhlenfundstellen belegt. Es handelt sich um einen mittelgroßen Vertreter der Kleintenreks. Wie alle Kleintenreks zeichnet er sich durch einen kräftigen, spindelförmigen Körper und einen langgestreckten Kopf mit schmaler Schnauze aus. Der Schwanz ist etwas kürzer als der restliche Körper, das Fell ist besonders weich. Die Art bewohnt hauptsächlich Trockenwälder mit dichtem Unterholz, die aber auch einem gewissen feuchteren Einfluss unterliegen. Über ihre Lebensweise liegen nur wenige Informationen vor. Die Erstbeschreibung des Nasolo-Kleintenreks erfolgte im Jahr 1999. Sein Bestand wird als bedroht eingestuft.

Aussehen

Der Nasolo-Kleintenrek ist ein mittelgroßer Vertreter der Kleinteinreks. Seine Kopf-Rumpf-Länge variiert von 7,0 bis 8,1 cm, der Schwanz wird 5,0 bis 6,2 cm lang und ist somit etwas kürzer als der restliche Körper. Das Körpergewicht schwankt von 5,9 bis 14 g, wobei die untere Gewichtsangabe von einem Jungtier stammt. Äußerlich ähnelt der Nasolo-Kleintenrek anderen Kleintenreks. Er hat eine prinzipiell mausartige Gestalt mit spindelförmigem Körper, kurzen kräftigen Gliedmaßen und einem langen, nach vorn spitz zulaufenden Kopf. Der Schwanz erscheint dünner als bei den meisten anderen Kleintenreks. Das Rückenfell ist sehr weich und fein sowie von grauer Farbgebung. Es geht graduell in einen dunkleren Farbton am Bauch über. Am Rücken haben die Einzelhaare graue Basen und blass gelblich braungraue Spitzen, die Spitzen der Haare auf der Unterseite sind etwas dunkler. Leithaare zeichnen sich durch graue Basen, braune Schäfte und hellgraue Spitzen aus. An den Wangen herrschen braune Farbtöne vor. Die Ohren werden 15 bis 16 mm lang, die Augen sind moderat groß. Der Schwanz ist oberseits leicht dunkler grau gefärbt als unterseits, das Fell hier besteht aus langen Haaren, die die Schwanzschuppen bedecken. Hände und Füße enden in jeweils fünf Strahlen, die Oberseite der Füße bedeckt ein hellgraues bis gelblichbraunes Fell. Die Länge des Hinterfußes beträgt 11 bis 14 mm, was relativ kurz ist. Der Mittelstrahl wird hier am längsten, gefolgt von den seitlich anliegenden zweiten und vierten, deren Länge nahezu gleich ist. Die fünfte Zehe ist nur wenig kürzer, die erste endet auf Höhe der Basis der zweiten. Weibchen besitzen an der Brust ein Paar, am Bauch zwei Paar und in der Lendengegend ein Paar Milchdrüsen.

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Der Schädel misst 22,1 bis 23,2 mm in der größten Länge, am Hirnschädel wird er 9,0 bis 9,2 mm breit. Er ist generell abgeflacht, vor allem im Bereich des hinteren Schädels, das Rostrum ist breit und parallelseitig. Hinter den Augen befindet sich eine langgezogene Einschnürung, die den Schädel auf 4,1 bis 4,3 mm Breite einengt. Das Hinterhauptsbein ist kurz und fällt in Richtung der Schädellängsachse ein. Es besitzt einen kräftigen Wulst im Bereich der Lambdanaht. Der Unterkiefer erscheint moderat robust, der Kronenfortsatz fällt durch seine große Breite auf. Der Winkelfortsatz ist dagegen kurz und schmal.

Das Gebiss setzt sich aus 40 Zähnen zusammen, die Zahnformel lautet.. Im vorderen Gebiss laufen die Zahnreihen parallel zueinander. Die beiden inneren Schneidezähne der oberen Zahnreihe sind groß, der vordere übertrifft den zweiten. Der dritte obere Schneidezahn ist relativ klein. Im Unterkiefer ragt dagegen der zweite Schneidezahn leicht über den ersten. Der Eckzahn erreicht sowohl oben als auch unten die Höhe der vorderen Schneidezähne. Alle vorderen Zähne sind mit zusätzlichen Höckerchen ausgestattet. Die Backenzähne verfügen über ein zalambdodontes Kauflächenmuster mit jeweils drei Haupthöckerchen. Der hintere obere Prämolar ist sehr groß, während der letzte (Molar) seitliche Verschmälerungen aufweist. Im Unterkiefer haben der letzte Prämolar und die beiden vorderen Molaren jeweils nahezu die gleiche Größe. Die Länge der oberen Zahnreihe beträgt 10,2 mm.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Der Nasolo-Kleintenrek ist endemisch im zentralen und südwestlichen Madagaskar in der Provinz Toliara verbreitet. Bisher sind nur vier Individuen von ebenso vielen Lokalitäten bekannt. Bei den Fundpunkten handelt es sich im südlichen Bereich des Verbreitungsgebietes um den Forêt de Vohibasia, einem 155 km² großen Waldgebiet 59 km nordöstlich von Sakaraha, und den Forêt d’Analavelona, ein isoliertes Gebirgsmassiv 12,5 km nordwestlich von Andranoheza. Beide Fundstellen befinden sich rund 70 km in Ost-West-Richtung auseinander und haben eine Höhenlage von 780 beziehungsweise 1050 m. Sie waren bereits in den 1990er Jahren bekannt. Erst Mitte der 2000er Jahre wurden zwei weitere Fundstellen deutlich weiter nördlich entdeckt. Sie umfassen den Forêt d’Amboropotsy 16,3 km nordöstlich von Marofandilia und den Forêt de Lambokely 11 km nordnordöstlich von Beroboka. Ihre Höhenlagen reichen nur von etwa 80 bis 85 m. Die vier Lokalitäten verteilen sich über ein relativ großes Gebiet von 10.260 km², was aber nicht dem tatsächlichen Vorkommen der Art entspricht. Während der Forêt de Vohibasia durch trockene und laubabwerfende Wälder mit dichtem Unterholz und Kronenhöhen von rund 10 m charakterisiert ist, machen sich im östlicher gelegenen Forêt d’Analavelona bereits die feuchteren Einflüsse des östlichen Madagaskars bemerkbar. Die Wälder bestehen aus Hartlaubvegetation, wobei Feigen- und Kirschmyrten-Pflanzengesellschaften mit Wuchshöhen bis zu 25 m dominieren. Die nördlicheren Regionen um den Forêt d’Amboropotsy und den Forêt de Lambokely sind generell einem feuchteren Klima ausgesetzt. Weitere Felduntersuchungen in der Umgebung der vier Fundlokalitäten ergaben bisher keine Nachweise des Nasolo-Kleintenreks. Aus diesem Grund wird angenommen, dass die Art generell eher selten auftritt.

Nasolo-Kleintenrek Lebensraum-Karte

Biom

Nasolo-Kleintenrek Lebensraum-Karte
Nasolo-Kleintenrek
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Zur Lebensweise des Nasolo-Kleintenreks liegen momentan nur begrenzt Informationen vor. Das Tier aus dem Forêt de Vohibasia wurde an einem Baum in einer Höhe von 1,5 m über dem Erdboden gefangen. Aus morphologischen Erwägungen, etwa dem recht kurzen Schwanz und den ebenfalls kurzen Hinterfüßen, stellt die Art einen Bodenbewohner dar. Allerdings besitzt sie offensichtlich auch gewisse Kletterbefähigungen. Das Individuum war zudem ein trächtiges Weibchen, das drei Embryonen austrug, eines im rechten und zwei im linken Horn der Gebärmutter. Jedes der Embryonen war etwa 10 mm lang. Der Zeitpunkt des Einfangens des Tieres, Mitte Januar, fällt an den Beginn der Regenzeit. Die Jahreszeit zeichnet sich durch ein reichhaltiges Nahrungsangebot aus und gilt im trockeneren Westen Madagaskars als Fortpflanzungsperiode verschiedener Tenrekarten. Bei dem Tier aus dem Forêt d’Analavelona wurden in der Falle mehrere zerkaute Chitinhüllen von Käfern und Kakerlaken gefunden. Allgemein sind Tenreks insektenfressende Tiere, so dass die Reste als Nahrungsüberbleibsel gedeutet werden können.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Nasolo-Kleintenrek ist nur von vier begrenzten Fundpunkten bekannt. Die Waldgebiete, in denen er nachgewiesen ist, unterliegen starken Veränderungen durch Viehzucht und Feuereinwirkung. Die IUCN sieht die Art daher als „bedroht“ (vulnerable) an. Sie ist unter anderem im Nationalpark Zombitse Vohibasia und in einem privaten Naturschutzgebiet (Kirindy-CFPF) im Forêt d’Amboropotsy vertreten. Für die Zukunft sind vor allem Untersuchungen zur Größe der Population, der Ausdehnung des Verbreitungsgebietes und den Verhaltensweisen des Nasolo-Kleintenreks notwendig.

Referenzen

1. Nasolo-Kleintenrek artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Nasolo-Kleintenrek
2. Nasolo-Kleintenrek auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/62017/97200965

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