Drouhard-Kleintenrek

Drouhard-Kleintenrek

Drouhard-kleintanrek

Reich
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Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Microgale drouhardi

Der Drouhard-Kleintenrek oder Drouhard-Kleintanrek (Microgale drouhardi) ist eine Säugetierart aus der Gattung der Kleintenreks innerhalb der Familie der Tenreks. Er gehört zu den mittelgroßen Vertretern der Gattung und ist wie die anderen Angehörigen durch einen spindelförmigen Körper, kräftige Gliedmaßen und einen langschmalen, vorn spitz zulaufenden Kopf gekennzeichnet. Das Fell hat allgemein eine dunkle Färbung, hervorzuheben ist ein dunkler Streifen entlang der Mittellinie des Rückens. Die Tiere bewohnen größere Teile des östlichen Madagaskars, sie kommen sowohl in Tiefländern als auch in höheren Gebirgslagen vor. Als bevorzugter Lebensraum dienen tropische Regenwälder und Marschlandschaften. Die Lebensweise des Drouhard-Kleintenreks ist kaum erforscht. Die Art erhielt im Jahr 1934 ihre wissenschaftliche Erstbeschreibung, teilweise wurde sie mit dem Cowan-Kleintenrek gleichgesetzt. Der Bestand ist ungefährdet.

Aussehen

Der Drouhard-Kleintenrek ist ein mittelgroßer Vertreter der Kleintenreks. Laut einer Untersuchung von mehr als 40 Individuen aus dem gesamten Verbreitungsgebiet beträgt die Kopf-Rumpf-Länge 6,3 bis 8,3 cm und die Schwanzlänge 5,3 bis 8,3 cm. Der Schwanz ist somit etwa gleich lang wie der restliche Körper oder bleibt etwas kürzer. Das Körpergewicht von drei allerdings nicht ganz ausgewachsenen Individuen aus dem Andringitra-Gebirge im südöstlichen Madagaskar wird mit 8,2 bis 9,2 g angegeben, ein ausgewachsenes Männchen aus Analamazaotra im östlichen Inselteil brachte 11 g auf die Waage. Ähnlich den anderen Kleintenreks ist der Körper durch seine spindelförmige Gestalt charakterisiert, die Gliedmaßen sind kurz und kräftig, der Kopf hat eine langschmale Form und endet an der Schnauze spitz. Die markanten Ohren weisen eine Länge von 13 bis 15 mm auf. Das Rückenfell zeigt eine dunkelbraune bis braune oder rötlich braune Farbgebung. Entlang der Mittellinie zieht ein rund 4 mm breiter, dunklerer Streifen von der Oberseite des Kopfes bis zur Schwanzwurzel. Die Einzelhaare des Rückenfells besitzen hellgraue Basen, einen rötlichen oberen Schaftabschnitt und braune Spitzen. Bei den Haaren aus dem dunklen Streifen und bei Leithaaren fehlt der rötliche Farbabschnitt. An der Unterseite dominieren silberglänzende gelblich braune bis rötlich braune Farbtöne. Hier werden die Einzelhaare durch graue Basen und gelblich braune bis rötlich braune Spitzen gekennzeichnet. Der Übergang von der Rücken- zur Bauchfellzeichnung hebt sich an den Seiten teilweise markant ab. Der Schwanz ist zweifarbig, oberseits dunkelbraun, unterseits gelblich oder rötlich braun. Er weist ein Schuppenkleid auf, das wiederum von einem kurzhaarigen Fell bedeckt wird, dessen Einzelhaare im hinteren Drittel des Schwanzes eine Länge von durchschnittlich zwei Schuppenreihen aufweisen. Hände und Füße verfügen über jeweils fünf Strahlen. Der Hinterfuß ist auf der Ober- und Außenseite jeweils dunkelbraun gefärbt, an der Innenseite treten auch rötlich bis gelblichbraune Färbungen auf. Die Länge des Hinterfußes variiert zwischen 13 und 19 mm.

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Der Schädel erreicht eine Länge von 21 bis 24 mm, die größte Breite am Hirnschädel gemessen liegt bei 8,5 bis 9,7 mm. Insgesamt ist der Schädel moderat groß, das Rostrum zeigt sich nur leicht verlängert, flach, aber relativ breit. Das Nasenbein ist nach hinten bis in die Augenregion verlängert, das Scheitelbein besitzt leichte Aufblähungen nach oben. Die Verbindung vom Scheitelbein mit dem Hinterhauptsbein verläuft entweder rund oder leicht geknickt. Der hintere Schädel hat eine moderat breite, flache und kurze Gestalt. Der Jochbogen ist nur unvollständig ausgebildet. Das Gebiss besteht aus insgesamt 40 Zähnen und weist folgende Zahnformel auf:. Üblicherweise bestehen in der oberen Zahnreihe Diastemata vom ersten Schneidezahn bis zum zweiten Prämolaren (P3), so dass die vordere Zahnreihe nicht geschlossen ist. Im unteren Gebiss gibt es Zahnlücken nur vor und hinter dem ersten Prämolaren (P2). Die vorderen Zähne weisen zusätzliche Höckerchen an der Zahnkrone auf, eine Ausnahme bildet hier der letzte obere Schneidezahn, der eher einem Eckzahn ähnelt (caniniform). Der obere Eckzahn ist lang und schlank und für gewöhnlich der höchste Zahn im oberen Gebiss. Die Molaren zeigen keine Unterschiede zu denen anderer Kleintenreks. Ihr Kauflächenmuster ist zalambdodont gestaltet und wird durch drei Haupthöckerchen charakterisiert. Der letzte obere Mahlzahn ist in seiner Größe reduziert. Die Länge der oberen Zahnreihe beträgt 9,7 bis 10,7 mm.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Der Drouhard-Kleintenrek lebt endemisch in Madagaskar und kommt dort in einem relativ großen Verbreitungsgebiet vor. Dieses erstreckt sich in einem mehr oder weniger breiten Streifen von Nord nach Süd über den östlichen Teil des Inselstaates. Bedeutende Fundlokalitäten liegen unter anderem in den Montagne d’Ambre sowie im Reservat von Manongarivo und auf der Halbinsel Masoala, alle in der Provinz Antsiranana; an letzterer gelang der Nachweis erst im Jahr 2018. Darüber hinaus wurde die Art am Tsaratanana-Massiv in der Provinz Mahajanga, in den Waldgebieten von Ambatovy-Analamay-Torotorofotsy, Analamazaotra und Zahamena in der Provinz Toamasina und im Andringitra-Gebirge in der Provinz Fianarantsoa belegt. Die Höhenverbreitung erstreckt sich von 350 bis 2350 m über dem Meeresspiegel, was eine der größten Reichweiten innerhalb der Kleintenreks überhaupt ist. Die höchste Fundlage befindet sich am Tsaratanana-Massiv, wo sich auch mit dem Maromokotro der höchste Berg der Insel erhebt. Die Tiere bewohnen feuchte Regenwälder und Marschgebiete in der Nähe von Waldrändern, sie meiden aber stark überprägte Wälder. Aufgrund der weiten Höhenverteilung kommt der Drouhard-Kleintenrek mit zahlreichen anderen Vertretern der Kleintenreks sympatrisch vor, besonders hervorzuheben sind der Cowan- (Microgale cowani) und der Taiva-Kleintenrek (Microgale taiva). Es liegen aber zu wenige Untersuchungen vor, um die einzelnen Vertreter ökologisch zu differenzieren. Die Art gilt allgemein als relativ häufig.

Drouhard-Kleintenrek Lebensraum-Karte

Biom

Drouhard-Kleintenrek Lebensraum-Karte
Drouhard-Kleintenrek
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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Lebensweise des Drouhard-Kleintenreks ist weitgehend unerforscht. Er ist bodenbewohnend und agil, häufig zieht er sich in dichten Blätterabfall zurück. Kurzzeitig in menschlicher Gefangenschaft gehaltene Tiere vertilgten bevorzugt Heuschrecken, untergeordnet auch Regenwürmer und Frösche. Die durchschnittliche Körpertemperatur beträgt 33,9 °C, es wird angenommen, dass sie in Übereinstimmung mit dem Cowan-Kleintenrek (Microgale cowani) und im Gegensatz zu anderen Tenreks bei variierenden Außentemperaturen deutlich stabiler ist. Im Ruhezustand liegt die Stoffwechselrate etwa bei 132 % über dem Wert, der bei gleich großen Säugetieren zu erwarten wäre. Als Fressfeind tritt gelegentlich die Frettkatze in Erscheinung, wie Untersuchungen von Kotresten aus den Montagne d’Ambre aufzeigen. Zu den bekannten äußeren Parasiten zählen Flöhe der Gattung Paractenopsyllus, als innerer wurde bisher der Einzeller Eimeria identifiziert.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Bestand des Drouhard-Kleintenreks wird von der IUCN als „nicht bedroht“ (least concern) eingestuft. Die Einstufung begründet sich mit der weiten Verbreitung der Art und der angenommenen großen Population. Vor allem in den niedrigen Höhenlagen des Verbreitungsgebietes kann es örtlich zu Lebensraumverlusten in Folge von Waldzerstörung durch die Entnahme von Bau- und Feuerholz oder bei der Umwandlung in landwirtschaftlich nutzbare Flächen kommen. In höheren Gebirgslagen sind keine größeren Gefährdungen bekannt. Die Tiere kommen in mehreren Naturschutzgebieten vor, beispielsweise im Nationalpark Montagne d’Ambre, im Nationalpark Zahamena, im Nationalpark Mantadia Andasibe oder im Nationalpark Andringitra. Zum besseren Erhalt der Art sind intensivere Studien zur Biologie und Ökologie der Tiere notwendig.

Referenzen

1. Drouhard-Kleintenrek artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Drouhard-Kleintenrek
2. Drouhard-Kleintenrek auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/62012/97190851

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