Binsenamadine
Der Binsenastrild (Neochmia ruficauda), auch Binsenamadine genannt, ist eine Art aus der Familie der Prachtfinken. Die Art wird von der IUCN als in geringem Maße gefährdet (near threatened) eingeordnet.
Der Binsenastrild erreicht eine Körpergröße von 11 Zentimetern. Das Gesicht sowie die Stirn und das Kinn sind beim Männchen rot gefärbt. Die Oberschwanzdecke ist dunkelrot. Kehle und Brust sowie Rücken und Flügeldecken sind grünlich-grau. Auffallend an dieser Art sind kleine tropfenförmige Flecken von weißer Farbe. Sie verlaufen von der Kopffront über die Kehle und die Brust bis zu den Körperseiten.
Das Weibchen ist insgesamt weniger farbenprächtig als das Männchen. Die Körpergrundfärbung ist eher ein Graugrün. Die rote Gesichtsfärbung ist deutlich weniger ausgeprägt und kann sich auf die Augenumgebung beschränken.
Es gibt auch eine Mutationsform mit mango-gelber Gesichtsfärbung. Diese Art wird umgangssprachlich gelbe Binse oder Buddha-Fink genannt, weil die Farbe den buddhistischen Mönchkutten ähnelt und Binsenastrilden extrem friedfertig sind. Die rotköpfigen Binsenastrilden werden umgangssprachlich rote Binsen, Stern-Finken (vom englischen Namen star finch abgeleitet) oder Rotschwanz-Binsen (vom italienischen Diamante codarossa abgeleitet) genannt.
Binsenastrilde kommen von Westaustralien bis nach Nordaustralien vor. Ihr Bestand besteht heute aus mehreren kleinen, voneinander isolierten Populationen. Ein Vergleich der Verbreitungsgebiete seit Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt, dass sich der Verbreitungsschwerpunkt von Osten nach Westen verlagert hat.
Es werden zwei Unterarten des Binsenastrilds unterschieden:
Der Binsenastrild bewohnt ähnliche Lebensräume wie die Braunbrustnonne und die Gilbnonne. In Küstennähe sind dies ausgedehnte Sumpfgebiete mit Bestände an wildem Reis, Binsen, Schilf und verschiedenen Gräsern. Weiter im Inland kommt er auf feuchtem Grasland vor, das mit kleinen Büschen und Bäumen bestanden ist. Die wesentliche Anforderung an den Lebensraum ist das Vorhandensein von relativ dichtem Grasunterwuchs.
Der Binsenastrild lebt vor allem von Grassamen, bevorzugt von Sämereien in halbreifem Zustand, die in Sumpfgebieten bis weit in die Trockenzeit verfügbar sind. Daneben spielen Insekten eine erhebliche Rolle. Zu Beginn der Regenzeit, wenn fliegende Insekten besonders häufig sind, ist er sogar ein fast reiner Insektenfresser. Der Binsenastrild kommt nur sehr selten zur Nahrungssuche auf den Erdboden, sondern klettert sehr geschickt vor allem an senkrechten Halmen. Während der heißesten Tageszeit sucht er Baumkronen zum Rasten auf. Er ist gelegentlich in Schwärmen von bis zu dreißig Vögeln vergesellschaftet. Diese Schwärme zeigen einen sehr geraden und gleichmäßigen Flug. Ähnlich wie Starenschwärme sind sie zu völlig synchronen Wendungen in der Lage. Diese Flugform zeigen nur wenige australische Prachtfinkenarten, unter ihnen die Zeresamadine und drei Arten der Nonnen.
Die Binsenamadine brütet in der zweiten Hälfte der Regenzeit. Ihre Brutzeit kann sich bei einer ausgedehnten Regenzeit von Dezember bis August erstrecken. Damit weist sie insgesamt eine längere Brutzeit als die Mehrzahl der australischen Prachtfinken auf. Dies hängt mutmaßlich mit ihrem feuchten Lebensraum zusammen, der ihr über längeren Zeitraum genügend und für die Jungenaufzucht geeignete Nahrung bietet. Sie zeigt wie viele andere Prachtfinken eine Halmbalz. Dabei hüpft das Männchen, das einen langen Halm im Schnabel trägt, mit gestreckten Fersengelenken auf der Stelle auf und ab und macht nach jeder Landung eine tiefe Verbeugung. Mit den Sprüngen nähert es sich langsam dem Weibchen. In unmittelbarer Nähe des Weibchens streckt und beugt es die Fersengelenke. Weibchen zeigen andeutungsweise einen ähnlichen Balztanz, wenn sie alleine sind.
Das Nest, das aus langen Grashalmen zusammengefügt wird, wird bevorzugt in Bodennähe gebaut. Das Gelege besteht meist aus fünf bis sechs Eiern, die von beiden Altvögeln bebrütet werden. Die Jungvögel schlüpfen nach etwa 14 Tagen und sind nach 21 Tagen flugfähig. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie nach Abschluss der Jugendmauser nach vier bis sechs Monaten.