Der Türkisstaffelschwanz (Malurus splendens) ist ein in Australien vorkommender Singvogel aus der Familie der Staffelschwänze (Maluridae). Das Artepitheton (Artzusatz) basiert auf dem lateinischen Wort splendens mit der Bedeutung ‚glänzend‘.
Der Türkisstaffelschwanz erreicht eine Körperlänge von 11,5 bis 13,5 Zentimetern und ein Gewicht von 8,0 bis 11,0 Gramm. Zwischen den Geschlechtern besteht bezüglich der Gefiederfarbe ein deutlicher Sexualdimorphismus. Lediglich die Männchen präsentieren während der Balz- und Brutzeit ein farbenprächtiges Gefieder (Prachtkleid). Bei ihnen sind dann Scheitel und Kehle sowie das Bauch- und Rückengefieder und die langen Steuerfedern kobaltblau bis azurblau gefärbt. Die Flügel haben eine blaugrüne bis graublaue Farbe. Regional kann die Intensität der Blaufärbung stark schwanken. Der Nacken sowie ein Brustring und der Augenstreifen sind schwarz. Auffällig sind die türkisfarbenen Wangen. Außerhalb der Balz- und Brutzeit tragen die Männchen ein Schlichtkleid, das wesentlich unauffälliger gefärbt ist, sie ähneln dann den Weibchen, die ganzjährig eine bräunliche Grundfarbe zeigen, wobei der Brust- und Bauchbereich etwas heller ausgeprägt ist. Die Steuerfedern sind graublau. Die Iris ist schwarz, Beine und Füße sind grau.
Der Türkisstaffelschwanz kommt ausschließlich auf dem australischen Kontinent vor. Neben der im Westen und im Zentrum Australiens vorkommenden Nominatform Malurus splendens splendens sind drei weitere Unterarten bekannt:
Hauptlebensraum sind dürre, Gebüsch reiche Gebiete sowie trockene, lichte Eukalyptuswälder.
Die Vögel ernähren sich in erster Linie von Insekten, dazu zählen Ameisen (Formicidae), Käfer (Coleoptera), Heuschrecken (Orthoptera), Schnabelkerfe (Hemiptera), Webspinnen (Araneae) sowie Hundertfüßer (Chilopoda). Die Nahrung wird meist am Erdboden gesucht, wobei die Beutetiere paarweise oder in Gruppen von bis zu acht Vögeln aufgespürt werden. Schwärmende Termiten (Isoptera) werden zuweilen im Fluge erbeutet. Um die Attraktivität den Weibchen gegenüber zu steigern, klappen die Männchen während der Balz die türkisfarbenen Wangenfedern fächerförmig aus. Die Brutsaison fällt in die Monate August bis Januar. Türkisstaffelschwänze leben paarweise, Weibchen paaren sich zuweilen jedoch mit mehreren Männchen und fertigen das Nest alleine an. Es hat eine geschlossene ovale Form, besitzt im oberen Bereich ein seitliches Einflugloch, wird aus dürren Gräsern geflochten und mit Tierhaaren und Federn ausgekleidet. In der Regel wird es 30 bis 250 Zentimeter über dem Erdboden in einem dichten Gebüsch angelegt und mit zwei bis vier Eiern versehen, die in 14 bis 15 Tagen ausgebrütet werden. Die Nestlingszeit beträgt 10 bis 13 Tage. Die Jungen werden von den Eltern sowie den erwachsenen Vögeln der vorjährigen Brut mit Nahrung versorgt. Zu den Nesträubern zählen Rotfuchs, verwilderte Hauskatzen, Hausratten, Flötenvögel (Gymnorhina tibicen), Graurücken-Krähenwürger (Cracticus torquatus) sowie Lachender Hans (Dacelo novaeguineae). Als Brutparasit tritt zuweilen der Rotschwanzkuckuck (Chrysococcyx basalis) auf.
Türkisstaffelschwänze sind Fleischfresser (Insektenfresser). Ihre Ernährung umfasst eine breite Palette kleiner Lebewesen, hauptsächlich Gliederfüßer wie Ameisen, Heuschrecken, Grillen, Spinnen und Käfer. Ergänzt wird dies durch kleine Mengen an Samen, Blumen und Früchten.
Obwohl Türkisstaffelschwanz-Paare in sozialer Hinsicht monogam sind, zeigen sie ein polygynes (promiskuitives) Paarungssystem. Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen, aber jeder Partner paart sich regelmäßig mit anderen Individuen und hilft sogar bei der Aufzucht der Jungen aus solchen Stelldicheins. Die Fortpflanzung findet von Ende August bis Januar statt. Während dieser Zeit zeigen die Männchen mehrere Balzmanöver: den 'Seepferdchen-Flug', der so genannt wird, weil die Bewegungen denen eines Seepferdchens ähneln. Dabei handelt es sich um einen übertriebenen Wellenflug, bei dem das Männchen mit gestrecktem Hals und aufgestellten Kopffedern fliegt und seinen Körper von der Horizontalen in die Vertikale neigt, um dann mit schnellen Flügelschlägen langsam abzusinken und nach der Landung wieder aufzuspringen. Das 'Gesichtsfächern' kann als Teil des Aggressions- oder Paarungsverhaltens gesehen werden; es beinhaltet das Auffächern der blauen Ohrbüschel durch Aufstellen der Federn. Das Nest wird vom Weibchen gebaut. Es ist eine runde oder gewölbte Struktur aus locker gewebten Gräsern und Spinnweben, mit einem Eingang auf einer Seite in Bodennähe und gut versteckt in dichter und oft dorniger Vegetation. Während der Brutzeit können ein oder zwei Bruten gelegt werden. Das Weibchen legt ein Gelege von 2 bis 4 mattweißen Eiern mit rötlich-braunen Flecken und Punkten, die es 14-15 Tage lang bebrütet. Nach dem Schlüpfen werden die Nestlinge 10-13 Tage lang von allen Gruppenmitgliedern gefüttert, bis sie flügge sind. Die Jungvögel bleiben ein Jahr oder länger als Helfer in der Familie, bevor sie zu einer anderen Gruppe wechseln. In dieser Rolle füttern und versorgen sie die nachfolgenden Bruten.
Die größte Bedrohung für den Türkisstaffelschwanz ist der Verlust seines Lebensraums. Zu den wichtigsten Prädatoren für die Nester gehören Australische Elstern, Jägerliest, Lachende Kookaburra, Krähen und Raben, Neuhollandkrähen und Hausratten sowie eingeschleppte Säugetiere wie der Rotfuchs, die Katze und die schwarze Ratte. Zaunkönige werden auch oft von Fahrzeugen angefahren.
Laut IUCN ist der Türkisstaffelschwanz in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.