Jägerliest
Reich
Stamm
Klasse
Unterklasse
Teilklasse
Überordnung
Ordnung
Unterordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Dacelo novaeguineae
Populationsgrösse
800,000-65Mln
Lebensdauer
11-20 years
Gewicht
310-480
10.9-16.9
goz
g oz 
Länge
39-42
15.4-16.5
cminch
cm inch 

Der Jägerliest (Dacelo novaeguineae), besser bekannt unter dem Namen Lachender Hans, ist ein Vogel aus der Familie der Eisvögel (Alcedinidae). In Australien wird er Kookaburra australisch?/i (britisch: ) genannt.

Aussehen

Jägerlieste verfügen über einen kräftigen Schnabel, einen im Verhältnis zum Körper großen Kopf, einen gedrungenen Körperbau und kurze Beine mit kleinen, aber scharfen Krallen. Über den braunen Augen liegt ein deutlicher brauner Überaugenstreif, der sie gegen das Sonnenlicht schützt. Ihre Flügel und der Schwanz sind relativ kurz. Auf der Unterseite, zwischen den Flügeln und dem Kopf und am Kopf mit einer braunen Krone ist das Gefieder der Jägerlieste weiß bis elfenbeinfarben. Die Oberseite und die Flügel sind dunkelbraun bis braun.

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Die Männchen sind an schimmernden blauen Flecken auf der Flügeloberseite zu erkennen, Weibchen hingegen haben weiße Flecken. Die Schnabeloberseite ist schwarz, die Unterseite braunweiß. In der Körperlänge misst ein erwachsener Jägerliest 40 bis 47 Zentimeter. Sie können ein Alter bis zu 20, manchmal auch 25 Jahren erreichen.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Biogeografische Bereiche
WWF-Biome

Jägerliest sind im Osten Australiens beheimatet; ihr Verbreitungsgebiet reicht von der Cape York Halbinsel im Norden bis zum Cape Otway im Süden. Sie sind sowohl auf der östlichen als auch auf der westlichen Seite der Great Dividing Range zu finden. Im Süden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet westwärts von Victoria bis zur Yorke Peninsula und den Flinders Ranges in Südaustralien. Jägerliest bewohnen offene Sklerophyllwälder und Waldgebiete. Diese Vögel sind häufiger dort anzutreffen, wo das Unterholz offen und spärlich ist oder wo der Boden mit Gras bedeckt ist. Sie kommen auch in der Nähe von Feuchtgebieten und in teilweise gerodeten Gebieten oder Ackerland mit Bäumen entlang von Straßen und Zäunen vor. In städtischen Gebieten kann man diese Vögel oft in Parks und Gärten sehen.

Jägerliest Lebensraum-Karte
Jägerliest Lebensraum-Karte
Jägerliest
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Jägerlieste (Dacelo novaeguinae) sind die bekannteste Art in der Gattung der Jägerlieste (Dacelo) und die größten Vertreter in der Familie der Eisvögel (Alcedinidae). Anders als das Epitheton novaeguinae vermuten lässt, kommt die Art nicht in Neuguinea vor. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt im Osten und Südosten von Australien, während im Norden und Nordwesten Australiens die nahe verwandten Haubenlieste (Dacelo leachii) vorkommen. In Westaustralien, Tasmanien und Neuseeland wurden Jägerlieste wegen ihrer Nützlichkeit eingeführt.

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Kookaburras sind nicht an einen spezifischen Lebensraum gebunden, besetzen aber ganzjährig das gleiche Territorium. Neben trockenen Eukalyptuswäldern und baumreichen Gebieten bewohnen sie häufig auch Parks und Gärten und so ähnliche Habitate wie die Haubenlieste.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Als Ansitzjäger erbeuten sie im Sturzflug Insekten, kleine Säugetiere, Vögel und Reptilien. Dabei nehmen die Jägerlieste eine typische Haltung ein. Mit dem seitlich gewendeten Kopf werden die Beutetiere angepeilt. Im seichten Wasser fangen sie Krabben, Muscheln und Fische. Selten betätigen sie sich als Nesträuber. Gelegentlich werden auch die Küken von Haushühnern erbeutet. Kleine Beutetiere werden mit dem Schnabel zerquetscht. Größere Beutetiere werden quer in den Schnabel genommen und auf Steine und Äste geschlagen. Nachdem die Beute getötet wurde, wird sie mit einem Ruck längs genommen und verschlungen.

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In Australien sind die Jägerlieste besonders beliebt, weil sie Mäuse, Ratten und giftige Schlangen vertilgen. Schlangen packt ein Jägerliest mit dem kräftigen Schnabel. Dann erschlägt er sie oder fliegt mit ihnen auf und lässt sie mehrmals aus großer Höhe auf den Boden fallen. Während des Nistens zerteilen sie Schlangen für ihre Küken und füttern diese mit kleinen Happen. Jägerlieste sind auch als vorwitzige Diebe bekannt. So kann es unvorsichtigen Campern passieren, dass die Jägerlieste ihnen ihre Speisen klauen.

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Jägerlieste sind einzeln, paarweise oder in kleinen Familienverbänden unterwegs. Paare sind meist monogam lebenslang zusammen. Das Brutpaar wird nicht selten von bis zu einem halben Dutzend Nachkommen aus den Vorjahren begleitet, die bei der Revierverteidigung und bei der Jungenaufzucht helfen.

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Das Männchen wirbt mit erbeuteter Nahrung um das Weibchen und füttert es bei der Werbung. Das vom Männchen erbaute Nest wird gemeinsam inspiziert. Als Brutplatz werden neben Baumhöhlen in abgestorbenen Bäumen, hohlen Baumstümpfen, verlassenen Höhlenbauten in alten Eukalypten auch Aushöhlungen durch Baumtermiten und verlassene Termitenhügel zur Eiablage genutzt.

Das Gelege umfasst meistens drei oder zwei (selten sind es auch vier) weiße Eier, die von beiden Elternvögeln abwechselnd bebrütet werden. Da zwischen der Eiablage mehrere Tage liegen, schlüpfen die nackten und blinden Nestlinge nach jeweils 24 bis 26 Tagen meist nicht gleichzeitig. Beide Altvögel beteiligen sich an der Brutpflege und der Nahrungsbeschaffung. Bei Annäherung eines Raubtieres verteidigen sie ihre Brut, meist erfolgreich, mit ihrem kräftigen Schnabel. Aggressionen unter den Geschwistern lassen sie jedoch zu, selbst wenn diese tödlich verlaufen.

Der Jägerliest ist der größte rezente Eisvogel und der einzige, bei dem ein obligater Kainismus oder Siblizid (Geschwistermord) beobachtet wurde. Dieses Verhalten ist Teil der evolutionär angeborenen Fortpflanzungsstrategie. Erstgeschlüpfte greifen ihre jüngeren Geschwister direkt nach dem Schlupf an, mit dem Eizahn. Bei drei Jungtieren verbünden sich die beiden älteren in der Regel gegen das Jüngste. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch das dritte Küken überlebt, liegt bei unter 50 Prozent.

Ein Nesthäkchen stirbt häufiger dadurch, dass es durch seine Geschwister von der Nahrung ferngehalten oder direkt getötet wird, als dass es Feinden zum Opfer fällt. Meistens werden nicht alle Küken flügge. Die für diese Reproduktionsstrategie angenommene Vermutung wird auch Reserveei-Hypothese (englisch Isurance Egg Hypothesis) genannt. Sollte aus dem ersten Ei kein Küken schlüpfen, oder eines, das erkrankt bzw. verletzt wird, so ersetzt das dritte Ei als Reserve den Verlust und sichert den saisonalen Bruterfolg. Elterntiere die sich in kleineren Territorien und ohne Helfer bemühen, ihren Nachwuchs aufzuziehen, verlieren häufiger Küken durch Siblizid, insbesondere wenn das Nahrungsangebot zu knapp ist.

Die überlebenden Küken verlassen nach vier bis fünf Wochen vollständig befiedert das Nest. Ein Daunenkleid legen die Jungvögel nicht an, in den warmen Höhlen benötigen sie es nicht. Flügge gewordene Jungtiere werden noch sechs bis zehn Wochen von der Familiengruppe gefüttert. Einige Jungtiere bleiben bis zu vier Jahre bei den Eltern und helfen ihnen als Bruthelfer bei den folgenden Bruten. Dabei erlernen sie das Brutgeschäft und verbessern die Überlebenschancen ihrer jüngeren Geschwister.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Jägerliest gelten gegenwärtig nicht als bedroht. Sie leiden jedoch unter der anhaltenden Zerstörung ihres Lebensraums und der Vergiftung durch Pestizide.

Populationszahl

Laut Wikipedia beläuft sich die Gesamtpopulation des Jägerliest auf 65 Millionen Exemplare, darunter weniger als 500 Exemplare in Neuseeland. Laut What Bird liegt die Gesamtpopulation der Art bei etwa 800.000 Vögeln. Insgesamt wird der Jägerliest auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und sein Bestand ist heute stabil.

Lustige Fakten für Kinder

  • Jägerliest sind furchtlose Vögel! Sie jagen manchmal große Kreaturen, darunter auch giftige Schlangen, die viel länger als ihr Körper sein können.
  • Im 19. Jahrhundert wurde der Jägerliest gemeinhin als "lachender Esel" bezeichnet.
  • Der Name "Jägerliest" stammt von Wiradhuri, einer vom Aussterben bedrohten Sprache der Aborigines.
  • Jägerliest fressen oft aus der Hand und zögern nicht, Menschen ohne Vorwarnung das Essen aus der Hand zu reißen, indem sie sich aus der Ferne heranpirschen.
  • Der Ruf des Jägerliest wird seit Jahrzehnten in Hollywood-Filmen verwendet, meist in Dschungelkulissen, angefangen mit der Tarzan-Serie in den 1930er Jahren.

Coloring Pages

Referenzen

1. Jägerliest artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%A4gerliest
2. Jägerliest auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22683189/92977835
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/696091

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