Hausratte
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Überfamilie
Gattung
SPEZIES
Rattus rattus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
1-4 years
Gewicht
110-340
3.9-12
goz
g oz 
Länge
12.8-18.3
5-7.2
cminch
cm inch 

Die Hausratte (Rattus rattus), auch Dachratte oder Schiffsratte genannt, ist ein zur Unterfamilie der Altweltmäuse (Murinae) zählendes Nagetier (Rodentia).

Aussehen

Die Hausratte hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 17 bis 22 cm, eine Schwanzlänge von 18 bis 23 cm, der Schwanz weist 200 bis 260 Ringe auf, das Gewicht beträgt ca. 160 bis 210 g.

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Die Schnauze der Hausratte ist spitz, Augen und Ohren sind verhältnismäßig größer als bei der Wanderratte (Rattus norvegicus). Hauptfarbformen sind ganz grauschwarz (besonders bei der Unterart rattus), braungrau mit grauer Unterseite (besonders bei der Dachratte Rattus rattus alexandrinus) und braungrau mit weißer Unterseite (besonders bei der Fruchtratte Rattus rattus frugivorus). Dazwischen gibt es Übergänge und weitere Farbformen.

Die Hausratte ist nicht der Vorfahr der Farbratte, die als Versuchstier oder als Heimtier gehalten und gezüchtet wird. Der Vorfahr dieser Ratten ist die Wanderratte.

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Verteilung

Erdkunde

Die Hausratte ist auch als „Schiffsratte“ bekannt, da sie durch den Transport auf Schiffen weltweit verbreitet wurde. Sie kam ursprünglich als Bewohner von wärmeren Felslandschaften im Himalaya, in Süd- und Ostasien vor, passte sich als Kulturfolger dem Leben des Menschen an und wurde durch ihn in alle Welt gebracht.

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Besonders auf kleineren pazifischen Inseln mit einem fragilen Ökosystem verdrängte sie nicht nur die einheimische pazifische Ratte (Rattus exulans), sondern rottete auch zahlreiche einheimische Arten, besonders flugunfähige Vögel, aus. Als ihre ursprüngliche Heimat gilt Südindien, von hier gelangte sie durch den bronzezeitlichen Handel nach Persien und ins Zweistromland. Aus Tell Isan Bahriyat (Iran) liegen Nachweise von Rattus rattus aus der Zeit um 1500 v. Chr. vor. Aus dem Zweistromland gelangte sie nach Ägypten und ins östliche Mittelmeergebiet.

Die Verbreitung auf dem afrikanischen und dem europäischen Kontinent erfolgte zunächst wahrscheinlich im Verlauf der Ausweitung des Römischen Reiches und dessen Handel während der römischen Kaiserzeit. Einer 2022 publizierten Studie lag die Analyse von Genomen von Hausratten zugrunde, deren Überreste bei archäologischen Ausgrabungen in Europa und Nordafrika gefunden worden waren und die aus dem 1. bis 17. Jahrhundert stammten. Demnach kam es nach einer ersten Besiedelung Europas während der Römerzeit nach dem Abzug der Römer zu einem Rückgang der Populationen: „Der Rückgang bzw. das Verschwinden der Ratten im frühen Mittelalter ist auch durch archäologische Funde belegt. Den Autorinnen und Autoren zufolge hing dies wahrscheinlich mit dem Zusammenbruch des römischen Wirtschaftssystems zusammen. Aber auch klimatische Veränderungen und die Justinianische Pest im sechsten Jahrhundert könnten eine Rolle gespielt haben.“ Als die Städte und der Fernhandel im Mittelalter wiederauflebten, kam es – ebenfalls genetisch belegbar – zu einer zweiten Ausbreitungswelle der Hausratten in Europa. In Nordafrika hingegen war der Genpool von Ratten aus römischer Zeit noch im 8./9. Jahrhundert vorhanden, eine mögliche zweite Ausbreitungswelle konnte der Studie zufolge wegen zu weniger Ratten-Funde weder bestätigt noch widerlegt werden.

Der älteste Nachweis der Hausratte in Deutschland stammt aus Ladenburg bei Mannheim, aus dem 2. Jahrhundert. Bei Grabungen nahe der Stadt Haithabu wurde das Vorkommen der Hausratte um 1050 belegt, von wo sie sich weiter mit den Schiffen der Wikinger und später der Hanse verbreiten konnte. Frühe Berichte über mittelbar durch Ratten ausgelöste Pestepidemien, beispielsweise die durch Thukydides beschriebene „Pest“ in Athen, werden als indirekter Beleg für die Anwesenheit von Hausratten herangezogen, aber nicht immer sind die Beschreibungen der Symptome eindeutig. In Großbritannien wird eine Pest-Epidemie in Londinium (London) im 2. Jahrhundert n. Chr. als Beleg angeführt; die ältesten Knochenfunde stammen jedoch aus einem Brunnen des 4. oder 5. Jahrhunderts aus Skeldergate, York.

In Europa ist die Zahl der Hausratten heute erneut stark rückgängig. Als ein Grund wird gesehen, dass die Hausratte durch die Wanderratte (Rattus norvegicus) mehr und mehr verdrängt wird, da diese im heutigen Umfeld konkurrenzstärker ist. In Deutschland ist die Hausratte auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Die meisten Nachweise gibt es aus Brandenburg, Sachsen sowie Sachsen-Anhalt, in anderen Bundesländern bestehen meistens nur kleine Verbreitungsinseln. Möglicherweise wird die Art jedoch mitunter übersehen bzw. mit der Wanderratte verwechselt. Große Populationen der Hausratte kommen nur noch in den Mittelmeerländern vor.

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Hausratte Lebensraum-Karte
Hausratte Lebensraum-Karte
Hausratte
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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Hausratte ist nur in kälteren Regionen an menschliche Siedlungen gebunden, wo sie bevorzugt in trockenen Wohn- und Vorratsgebäuden (insbesondere in oberen Geschossen), aber auch in Kellern und Ställen lebt. Im Freiland sucht sie sich sehr unterschiedliche Schlupfwinkel und baut dort ihr Nest. Die Hausratte ist sowohl tag- als auch nachtaktiv. Als soziales Tier lebt sie in Gruppen, die fünfzig und mehr Individuen umfassen können. Feste Wechsel werden mit Urin markiert, die Reviere gegen andere Hausratten verteidigt. Sie bevorzugt pflanzliche Kost wie Getreide, Früchte, Samen und Wurzeln. Tierische Nahrung wie Wirbellose, Eier, Mäuse oder Fische nimmt sie nur selten zu sich. Als Allesfresser kann sie sich jedoch notfalls, z. B. bei Fehlen von pflanzlicher Nahrung, auf tierische Nahrungsquellen umstellen.

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Die Fortpflanzung findet unter günstigen Bedingungen ganzjährig statt und die Tragzeit beträgt 21 bis 23 Tage. Pro Wurf werden ca. 8 bis 15 blinde und nackte Junge geboren, die nach sechs Wochen selbstständig werden und die Geschlechtsreife im Alter von ca. vier bis sechs Monaten erreichen.

Erbeutet werden Hausratten beispielsweise von Hunden, Katzen, Steinmardern, Iltissen, Hermelinen und Eulen.

In den vergangenen Jahrhunderten wurde im deutschsprachigen Raum wiederholt der Fund von sogenannten "Rattenkönigen" behauptet, d. h. angeblich ohne menschliches Zutun entstandene, an den Schwänzen zusammengeknotete Bündel von Tieren.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Schwarze Ratten sind Allesfresser. Sie fressen ein breites Spektrum an Nahrungsmitteln, sind aber sehr wählerisch. Ihre Ernährung besteht aus pflanzlicher Nahrung wie Obst, Nüssen, Getreide und Körnern, ergänzt durch wirbellose Tiere wie Insekten.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Schwarze Hausratten haben ein polygynes Paarungssystem, bei dem sich ein einzelnes Männchen mit einer Reihe von Weibchen paart. Normalerweise ist das dominante Männchen der erfolgreichste Brüter. Schwarze Ratten paaren sich von März bis November. Ihre Nester sind typischerweise kugelförmig und bestehen aus zerkleinertem Material wie Stöcken, Blättern, anderer Vegetation und Stoff. In Abwesenheit von Palmen oder Bäumen können sie sich auch in den Boden eingraben. Die Trächtigkeit dauert 21-29 Tage und bringt 3-5 Würfe mit 1-16 Jungen (durchschnittlich 7) pro Jahr hervor. Die Babys dieser Art werden als Nesthocker geboren. Ihre Augen öffnen sich erst im Alter von 15 Tagen, während die Haare erst am Ende der Säugeperiode erscheinen. Die Jungtiere werden entwöhnt und erlangen im Alter von 3-4 Jahren ihre Unabhängigkeit. Die Weibchen werden im Alter von 3-5 Monaten geschlechtsreif.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die Schwarzen Ratten werden von Menschen als Schädlinge getötet. Darüber hinaus sind diese Tiere für den Menschen sehr gefährlich. Als Schädlinge sind sie dafür bekannt, dass sie Nutzpflanzen verzehren und Bauernhöfe und Obstbäume zerstören. Außerdem zerstören sie einfach alles, was sie nicht fressen. Der 'Schwarze Tod' oder die Beulenpest, die im Mittelalter Millionen von Menschen das Leben kostete, wurde von den Schwarzen Ratten verbreitet. Das liegt vor allem an den Flöhen auf ihrem Körper, die zahlreiche Krankheiten übertragen, die für Mensch und Vieh extrem gefährlich sind.

Populationszahl

Nach Angaben der IUCN ist die Hausratte in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Nach Angaben des People's Trust for Endangered Species liegt die Populationsgröße in Großbritannien jedoch bei etwa 1.300 Individuen, darunter bis zu 1.000 Individuen auf den Shiant-Inseln auf den Hebriden. Insgesamt ist die Zahl der Hausratten heute stabil, und die Art wird auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Die wenig spezialisierten, sehr anpassungsfähigen freilebenden Tiere gelten gemeinhin als Nahrungsmittelschädlinge.

Lustige Fakten für Kinder

  • Die Schwarze Hausratte wird auch als 'Dachratte' bezeichnet, da sie ihre Nester hoch in Dachräumen baut.
  • Ratten sind sehr soziale Tiere, die die Gesellschaft von Artgenossen und Menschen genießen. Rattengruppen werden als 'Mischlinge' bezeichnet. Sie sind dafür bekannt, dass sie in Gruppen spielen und zusammengerollt schlafen. Ratten sind auch vorsichtig mit verletzten und kranken Mitgliedern des Rudels. Wenn sie alleine sind, neigen sie dazu, depressiv, ängstlich und gestresst zu werden.
  • Ratten sind sehr intelligente Tiere mit einem guten Gedächtnis. Sie sind dafür bekannt, dass sie die Intelligenz von Kaninchen, Hamstern, Mäusen, Rennmäusen und Meerschweinchen übertreffen. Wenn eine Ratte lernt, einen Weg zu finden, wird sie sich ihr ganzes Leben lang daran erinnern.
  • Obwohl Ratten neugierige Tiere sind, sind sie auch sehr scheu und fliehen typischerweise vor einer Bedrohung, anstatt sich ihr zu stellen.
  • Ratten dienten den Römern als Glücksbringer.
  • Diese flinken Tiere sind farbenblind und haben ein extrem geringes Sehvermögen.
  • Ratten sind im Allgemeinen Rechtshänder.
  • Wenn sie im Schlaf gekitzelt werden oder träumen, geben diese Tiere gelegentlich ein Geräusch von sich, das einem Lachen ähnelt, obwohl es vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen werden kann.

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Referenzen

1. Hausratte artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Hausratte
2. Hausratte auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/19360/0

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