Neuseelandente

Neuseelandente

Neuseeland-kastanienente, Grünohrente

Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Anas chlorotis
Populationsgrösse
1,500-2,500
Lebensdauer
21 years
Gewicht
530-700
18.7-24.7
goz
g oz 
Länge
48
19
cminch
cm inch 

Die Neuseelandente (Anas chlorotis), auch Neuseeland-Kastanienente oder Grünohrente genannt, ist ein neuseeländischer Entenvogel, der zu den Schwimmenten gerechnet wird. Wie die Aucklandente und die Campbellente, die lange Zeit als Unterart der Neuseelandente eingeordnet wurden, ist auch die Neuseelandente in ihrem Bestand bedroht. Der aktuelle Bestand wird auf 912 Individuen geschätzt. Die IUCN stuft die Neuseelandente als „stark gefährdet“ (endangered) ein.

Aussehen

Die Neuseelandente erreicht eine Körperlänge von bis zu 48 Zentimetern. Neuseelandenten weisen sowohl einen saisonalen Dimorphismus als auch einen Geschlechtsdimorphismus auf. Im Prachtkleid schimmert das Männchen an den Kopfseiten und dem Nacken grünlich. Das Gesicht ist braun. Auffällig ist der weiße Augenring. Bei einigen Individuen verläuft ein blasses weißes und nicht ganz geschlossenes Band am Hals. Das Körpergefieder ist dunkelbraun. Die Flanken sind hell und dunkelbraun gestreift. Die Brust ist dunkel kastanienbraun und die Unterseite ist hellbraun. Die Unterschwanzdecken sind schwarz mit einem weißen Fleck an der Schwanzbasis. Der grünlich schillernde Flügelspiegel wird durch ein schmales, weißes Band begrenzt. Im Ruhekleid fehlt der grünliche Schimmer am Kopf. Die Brust ist dann stärker getupft. Den Flankenfedern fehlt die Streifung und der weiße Fleck am Schwanz ist nahezu nicht zu sehen.

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Weibchen weisen ein eher einheitlich braunes Federkleid auf. Bei ihnen sind die Federn hell gesäumt, was ihnen ein stärker geschupptes oder getupftes Erscheinungsbild gibt. Zur Körperunterseite hin ist die Brust aufgehellt. Auch beim Weibchen ist der Augenring auffällig. Jungenten gleichen den Weibchen, sind aber dunkler im Federkleid. Die Körperfedern und die Brustfedern sind breit hell gesäumt.

Der Schnabel ist stahlgrau mit einem schwarzen Schnabelfirst, die Beine und Füße sind dunkelgrau. Die Augen sind schwarz.

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Verteilung

Erdkunde

Länder
Biogeografische Bereiche

Die Neuseelandente besiedelte ursprünglich sowohl die Süd- als auch die Nordinsel sowie die sich an die Nordinsel anschließende Great Barrier Island. Besiedelt wurden außerdem eine sehr große Anzahl der Inseln, die sich in Küstennähe Neuseelands befinden sowie die Chatham-Inseln, eine zu Neuseeland gehörende Inselgruppe, die rund 800 km östlich der Hauptinseln im Südpazifik liegt.

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Heute beschränkt sich das Vorkommen der Neuseelandente auf Great Barrier Island, drei küstennahe Inseln, auf denen jeweils nicht mehr als zehn Paare brüten, sowie auf eine kleine Küstenregion der Nordinsel. Der Bestand auf Great Barrier Island beträgt aktuell etwa 600 Enten. Noch zu Beginn der 1990er Jahre betrug er zwischen 1300 und 1500 Enten. An der Ostküste nahm der Bestand zwischen 1988 und 1999 auf weniger als 100 Individuen ab. Hier nehmen die Bestände aber wieder zu und betrugen im Jahre 2004 wieder 300 Individuen. Die Zahl der im Norden der Coromandel Peninsula wieder eingeführten Neuseelandenten betrug im Jahre 2008 etwa 500 Individuen und steigt weiter an. Auf einigen kleineren Inseln sind die Neuseelandenten eingeführt worden und haben dort bislang für ein oder zwei Dekaden überlebt. Für ein nachhaltiges Überleben dieser Art sind die Inseln jedoch zu klein.

Im Fjordland der Südinsel ist die Neuseelandente weitgehend ausgestorben. Die wenigen verbliebenen Neuseelandenten bastardieren mit der Augenbrauenente sowie den auf Neuseeland eingeführten Stockenten.

Eine Ursache des Bestandsrückgangs war zunächst eine exzessive Bejagung. Wesentliche Ursache ist jedoch die Veränderung des Lebensraums durch den Menschen. So führte die Entwässerung zahlreicher Feuchtgebiete zwischen 1890 und 1930 zu einem sehr starken Rückgang und lokalem Aussterben. Auf Stewart Island, der drittgrößten Insel Neuseelands, die vor der Küste der neuseeländischen Südinsel liegt, ist das Verschwinden auf die Einführung von Hauskatzen zurückzuführen. Die Zahl der Katzen nahm dort in den 1950er Jahren stark zu, und nach 1972 wurden auf der Insel keine Neuseelandenten mehr festgestellt.

Vor der Besiedelung Neuseelands durch den Menschen war die Neuseelandente vermutlich sehr häufig an Seen und langsamen Fließgewässern zu finden. Mitte des 19. Jahrhunderts, als bereits auch Europäer auf Neuseeland siedelten, fand man sie nur noch in Regionen mit baumbestandenem Sumpfland.

Außerhalb der Fortpflanzungszeit sammeln sich die einzelnen lokalen Populationen an traditionellen Mauserplätzen. Dabei handelt es sich für gewöhnlich um Flussmündungen. Die Enten halten sich dabei meist oberhalb der Zone auf, bis zu der Salzwasser eindringt. Neuseelandenten sind Standvögel, die bei ungünstigen Bedingungen nicht brüten, sich aber in der Nähe ihres Brutgebietes aufhalten.

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Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Neuseelandente ist eine nachtaktive Ente. Tagsüber hält sie sich meist im Gras und in der überhängenden Vegetation versteckt und sucht nachts auf den Feldern nach Würmern und Insekten oder jagt kleine Muscheln, die in Gewässern schwimmen. Die Neuseelandente gehört zur Familie der Schnatterenten, da sie sich hauptsächlich an der Wasseroberfläche ernährt und nicht taucht. Ihre Beine befinden sich eher in der Körpermitte und sie können gut an Land gehen. Neuseelandenten sind gesellig und kommunizieren untereinander mit verschiedenen Rufen. Die Männchen geben leise Pfiffe und Knallgeräusche von sich, während die Weibchen leise Quaken und Knurren von sich geben.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Neuseelandente ist eine dämmerungs- bis nachtaktive Ente. Das scheint eine Anpassung zum Schutz vor Beutegreifern zu sein, von denen es vor der Ankunft des Menschen hauptsächlich tagaktive wie etwa den Haastadler oder Skuas gab. Sie sucht ihre Nahrung gründelnd und sucht dabei auch Gebiete auf, die in einiger Entfernung von ihren Ruheplätzen liegen. Die Nahrung besteht überwiegend aus Wasserwirbellosen, Insektenlarven und kleinen Krebstieren. Mollusken spielen in ihrer Nahrung ebenfalls eine große Rolle. Sowohl kleine Mollusken wie Pipi (Paphies australis) oder größere wie Macomona liliana werden im Ganzen verschluckt. Herzmuscheln wie die neuseeländische Austrovenus stutchburyi werden in einer sehr spezifischen Weise gefressen, die bei anderen Vögeln in dieser Weise bislang nicht beobachtet wurde. Die Ente zwängt ihren eigentlich ziemlich weichen Schnabel zwischen die Herzmuschelschalen und zieht das Fleisch mit hämmernden Bewegungen heraus.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Neuseelandenten sind territoriale Vögel, die besonders während der Fortpflanzungszeit ihr Revier energisch gegenüber anderen Neuseelandenten verteidigen. Sie halten sich paarweise das ganze Jahr über in ihrem Territorium auf, sofern dieses hinreichende Wasserflächen aufweist. Dort, wo das nicht der Fall ist, wandern die Paare in die Nähe ab und kehren zurück, sobald die Wasserstände dies erlauben. Die Reviere sind verhältnismäßig groß und weisen neben deckungsreichen Vegetationszonen auch hinreichende Nahrungsräume und Brutplätze auf.

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Gelege werden – von den Monaten April und Mai abgesehen – in allen Monaten des Jahres gefunden. Der Höhepunkt der Fortpflanzungszeit liegt jedoch in den Monaten Juli bis September. Das Nest wird gewöhnlich unter Seggen oder Papyrus-Büscheln in Gewässernähe errichtet. Es wird aus dem umgebenden Gras gebaut und mit Daunen ausgelegt. Das Vollgelege umfasst durchschnittlich 5,9 Eier. Bei in menschlicher Obhut gehaltenen Neuseelandenten beträgt der Legeabstand einen Tag. Es brütet allein das Weibchen. Das Männchen bleibt jedoch in der Nestnähe. Die Brutzeit beträgt in Gefangenschaft 27 bis 30 Tage. Die Jungenten sind nach 50 bis 55 Tagen flügge.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Die Neuseelandente war einst auf dem neuseeländischen Festland weit verbreitet, aber sie verschwand dort aufgrund eingeschleppter Prädatoren wie Katzen, Hunde und Ratten, die diesen unachtsamen, schwach fliegenden Vogel leicht erbeuten konnten. Weitere schwerwiegende Faktoren, die zum Rückgang der Population geführt haben, sind der Verlust des Lebensraums, die Jagd, der Tod auf der Straße, Dürren und Hunger.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Neuseelandente auf etwa 1.500-2.500 Individuen. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "Potentiell gefährdet (NT)" eingestuft, aber ihr Bestand nimmt heute zu.

Lustige Fakten für Kinder

  • Auf Māori ist die Neuseelandente als Pāteke bekannt. Die Verwendung des Namens 'Pateke' ist heute üblich und spezifisch für diese besondere Art.
  • Viele Jahre lang wurde die Neuseelandente als Mitglied derselben Art wie die flugunfähigen Aucklandenten und Campbellenten angesehen.
  • Die Neuseelandente ist nicht in der Lage, mehrere Meter tief zu tauchen wie ihre tauchenden Artgenossen. Der auffälligste Unterschied zwischen Schwimmenten und Tauchern ist die Größe der Füße. Die Füße von Tafelenten sind in der Regel kleiner, weil sie keinen zusätzlichen Antrieb benötigen, um nach ihrer Nahrung zu tauchen.
  • Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Tafelenten im Vergleich zu Tauchenten ist die Art und Weise, wie sie die Flucht ergreifen, wenn sie aufgeschreckt werden oder in Bewegung sind. Plätschernde Enten springen direkt aus dem Wasser auf, während tauchende Enten einen Schwung brauchen, um abzuheben, so dass sie eine kurze Strecke über das Wasser laufen müssen, um zu fliegen.
  • Wenn Enten schlafen, ist die Hälfte ihres Gehirns wach.
  • Enten haben ein ausgezeichnetes Sehvermögen und sehen in Farbe.
  • Enteneier haben winzige Löcher, die Poren genannt werden und die es dem Ei ermöglichen, zu atmen. Jedes Ei kann bis zu 7500 Poren haben und sie befinden sich hauptsächlich am stumpfen Ende des Eies.

Referenzen

1. Neuseelandente artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Neuseelandente
2. Neuseelandente auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22728303/94979035
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/435768

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