Mittelasiatische Kobra
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Naja oxiana
Populationsgrösse
Unknown
Länge
1
3
mft
m ft 

Die Mittelasiatische Kobra (Naja oxiana) zählt innerhalb der Familie der Giftnattern zur Gattung der Echten Kobras (Naja).

Ta

Tagaktiv

Te

Temporaler Spezialist

Na

Nachtaktiv

Fl

Fleischfresser

Te

Terrestrisch

Pr

Prädator

Ne

Nestflüchter

Gi

Giftig

Ge

Gefährlich

So

Solitär

Ke

Keine Tierwanderung

Wi

Winterschlaf

C

beginnt mit

Aussehen

Naja oxiana erreicht bei einem schlanken, aber dennoch kräftigem Körperbau eine Gesamtlänge von 100 bis 150 cm. Der relativ kurze Kopf setzt sich nur wenig vom Hals ab und besitzt eine rundliche Schnauze. Die Augen besitzen eine runde Pupille. Folgende pholidotischen Merkmale finden sich am Kopf: 7 Oberlippenschilde (Scutum supralabiale), von denen das dritte das höchste sowie das siebte das längste ist, ein Vorderaugenschild (Scutum präoculare) und zwei Hinteraugenschilde (Scutum postoculare). Das 3. und 4. Oberlippenschild stoßen an den Unterrand des Auges. Das Schnauzenschild (Scutum rostrale) ist etwas breiter als hoch. Den Nacken bedecken 25 Reihen, den Rücken 21 Reihen glatter Schuppen. Unterseits zeigen sich circa 108 Bauchschilde (Scutum ventrale) und 73 Unterschwanzschilde (Scutum subcaudale). Das Analschild (Scutum anale) ist nicht geteilt. Die Körperfärbung adulter Tiere ist braun oder grau, unterseits gelblich weiß und nicht gefleckt. Vor allem Jungtiere weisen rückenseitig schwarze Querbinden auf, von denen die vorderen acht auf die Bauchseite übergehen.

Mehr anzeigen

Wie alle Giftnattern besitzt Naja oxiana zu Giftdrüsen umgebildete Speicheldrüsen, welche über einen Giftkanal mit im vorderen Oberkiefer befindlichen, nicht beweglichen Giftzähnen verbunden sind (proteroglyphe Zahnstellung).

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

Die Art kommt in folgenden Ländern vor: Afghanistan, nördliches Indien, nordöstlicher Iran, Kirgistan, westliches Pakistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Die besiedelten Lebensräume (Wüsten, Halbwüsten, Gebirgsregionen) weisen heiße Sommer mit Lufttemperaturen bis 40 °C und relativ milde Winter mit durchschnittlichen Temperaturen von 10 bis 20 °C und seltenen Frösten bis −15 °C auf. Die Biotope besitzen Felsen, Geröllhalden und niedrige Vegetation. Gelegentlich dringt Naja oxiana in Gärten vor.

Mittelasiatische Kobra Lebensraum-Karte
Mittelasiatische Kobra Lebensraum-Karte
Mittelasiatische Kobra
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Mittelasiatische Kobra pflanzt sich durch Oviparie (eierlegend) fort. Das Gelege umfasst 8 bis 12 Eier, die circa 33 bis 38 mm in der Länge messen. In Turkmenistan erfolgt die Eiablage zwischen Juli und August, die Jungschlangen schlüpfen nach circa zwei Monaten. Zum Beutespektrum der Schlange zählen Kleinsäuger wie Mäuse, Froschlurche (z. B. Bufo viridis) sowie andere Reptilien (Echsen und andere Schlangen, z. B. Natrix tessellata), seltener auch Vögel. Die Mittelasiatische Kobra lebt überwiegend auf dem Boden, klettert für die Beutesuche jedoch auch in Gebüsch und Bäumen. Zumeist ist das Tier tagaktiv und bodenbewohnend. Über die kalte Jahreszeit hält die Art eine etwa sechsmonatige Winterruhe. Sie ist witterungsabhängig sowohl tag- als auch nachtaktiv. Bei Bedrohung richtet sie den Vorderkörper auf und stellt durch Spreizung der vorderen Rippen den für Kobras charakteristischen Hut auf. Naja oxiana verteidigt sich durch Giftbisse, nicht jedoch durch Giftspeien.

Gift

Das Toxingemisch der Mittelasiatischen Kobra ist äußerst potent, der Giftbiss ist für den Menschen lebensbedrohlich. Das Gift enthält in erster Linie postsynaptische Neurotoxine (z. B. Short Neurotoxin 1, ein Drei-Finger-Toxin), die als Antagonisten an peripheren Nikotinrezeptoren wirken, sowie Zytotoxine wie Zytotoxin 2 (ebenfalls ein Drei-Finger-Toxin), welches mit der Biomembran von Zellen interagiert und zur Zytolyse führt.

Mehr anzeigen

Mit einem Giftbiss können nach Latifi et al. (1985) circa 100 (± 25) mg Giftgemisch (Trockengewicht) abgegeben werden. Nach einem Biss beim Menschen können unspezifische Allgemeinsymptome (z. B. Kopfschmerz, Übelkeit, Emesis, Abdominalschmerzen, Diarrhoe, Schwindel, Schock, Krämpfe) auftreten. Lokal können Schmerzen, Schwellung, Ödem, Blasenbildung und Nekrose auftreten. Die Neurotoxine bewirken eine fortschreitende Lähmung, die sich anfänglich durch Ptosis bemerkbar macht und bis zur vollständigen Paralyse führen kann. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.

Folgende Antivenine stehen zur Verfügung:

  • Polyvalent Snake Antivenin (Razi Serum and Vaccine Research Institute, Iran)
  • Polyvalent Snake Venom Antiserum (Vacsera, Ägypten).

Weniger anzeigen

Fressverhalten und Ernährung

Mittelasiatische Kobras sind Fleischfresser und ernähren sich von kleinen Säugetieren, Amphibien und Vögeln. Sie ernähren sich hauptsächlich von Nagetieren, Kröten und Fröschen, gelegentlich auch von Fischen und Vögeln und deren Eiern.

Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

Die Paarungszeit der Mittelasiatischen Kobras findet normalerweise im Mai statt. Im Juli legen die Weibchen 6-19 längliche Eier in Rattenlöchern oder Termitenhügeln ab und bewachen sie während der Inkubationszeit bis zum Schlüpfen heftig. Die Eier sind 40-54 mm lang und wiegen 12-19 g (0,4-0,7 Unzen). Die Inkubationszeit dauert zwischen 60 und 65 Tagen. Die Jungtiere schlüpfen in der zweiten August-September-Hälfte und sind bei der Geburt 31-39 mm lang. Sie sind bei der Geburt unabhängig und erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 3-4 Jahren.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die Zahl der Mittelasiatischen Kobra ist im Allgemeinen gering und in einigen Gebieten ihres Verbreitungsgebiets sind die Populationen dieser Art aufgrund der Zerstörung von Lebensräumen abnehmend. Mittelasiatische Kobras, die in Flusstälern, Vorgebirgswüsten und Vorgebirgen vorkommen, sind besonders gefährdet, da in diesen Gebieten die Lebensräume infolge der intensiven wirtschaftlichen Entwicklung zerstört werden.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Mittelasiatischen Kobra. Laut Wikipedia-Ressource wurden in den frühen 1980er Jahren jährlich 300-350 Mittelasiatische Kobras in Zoos und Serpentarien gehalten. Derzeit ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Unzureichende Datengrundlage (DD) eingestuft.

Referenzen

1. Mittelasiatische Kobra artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelasiatische_Kobra
2. Mittelasiatische Kobra auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/164642/5915160

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen