Seidensänger
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Klasse
Ordnung
Gattung
SPEZIES
Cettia cetti

Der Seidensänger (Cettia cetti) ist ein kleiner insektenfressender Singvogel aus der Überfamilie der Grasmückenverwandten (Sylvioidea). Nach neueren Vergleichen der DNA ist die Art über die Gattung und deren Namen Typus der Familie Cettiidae mit gegenwärtig 32 Arten.

Aussehen

Seidensänger sind 13–14 cm lange unscheinbare Singvögel. Nach äußeren Merkmalen können sie mit dem Schilfrohrsänger oder dem Rohrschwirl verwechselt werden, wirken aber durch den kurzen Hals kompakter als diese. Der Schnabel ist spitz, der Schwanz ist breit, die Flügel sind stark gerundet. Die Oberseite ist rotbraun bis bräunlich, die Unterseite schmutzig grauweiß mit bräunlichen Tönen im Bereich von Flanken und Bauch, der Augenstreif ist schmal und wirkt verwaschen, ist aber länger als bei Schilfrohrsänger und Rohrschwirl. Beide Geschlechter sind äußerlich gleich.

Verteilung

Erdkunde

Seidensänger bewohnen dichtes Gebüsch in Gewässernähe mit Deckungspflanzen wie Schilf, Weiden, Bambus, Papyrus, Weißdorn, Brombeeren und Brennnessel. Sie ernähren sich vorwiegend von Insekten und deren Larven, Spinnen, kleinen Schnecken und anderen kleineren Weichtieren, fressen aber auch gelegentlich Pflanzensamen. Obwohl sie nur selten das dichte feuchte Pflanzengewirr an Wasserläufen, Kanälen oder Gräben verlassen, klettern sie doch zur Ernährung niedrig in Büschen und rennen am Boden.

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Seidensänger sind Jahresvögel im Mittelmeerraum. Sie kommen in Marokko, Spanien, von Südfrankreich über Italien, Griechenland und Vorderasien bis nach Nord-Iran und Nord-Afghanistan vor und erreichen im Osten Kasachstan und Zentralasien. Im Kaukasus sind sie Brutvögel und ziehen im Winter westwärts.

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Seidensänger Lebensraum-Karte
Seidensänger Lebensraum-Karte
Seidensänger
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Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Seidensänger ernähren sich von Gliederfüßern wie kleinen, weichfleischigen Insekten und Larven. Seidensänger bevorzugen kleine Insekten, weil sie diese schneller verdauen können.

Paarungsgewohnheiten

Im Sommer bringt das Männchen die überwiegende Zeit damit zu, sein Revier aus der Deckung heraus gegenüber Rivalen akustisch zu markieren und dabei bis zu drei Weibchen herbeizulocken. Dabei bewegt er sich im Gebüsch sehr lebhaft, zuckt oft mit Flügeln und Schwanz und stelzt den Schwanz ähnlich wie ein Zaunkönig es tut. Das Männchen geht gleichzeitig bis zu drei Brutehen in seinem Revier ein. Am Nestbau und Brutgeschäft beteiligt er sich nicht. In Europa gibt es zumeist eine Brut Mitte April und eine zweite im Juni.Dazu baut das Weibchen aus Halmen ein napfförmiges Nest von etwa 9 cm Außendurchmesser und 7–13 cm Höhe in weniger als einem halben Meter Höhe in das Pflanzengestrüpp. Darin brütet das Weibchen alleine drei bis fünf breitovale, dunkelorange bis braunrötliche Eier 13–17 Tage lang aus. Das Männchen beteiligt sich gelegentlich an der Aufzucht der Jungvögel, die nach 14–16 Tagen flügge werden.

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Obwohl sie in Europa Standvögel sind, kommt es doch regelmäßig zu Ausweitungen der Verbreitungsgebiete nach Mitteleuropa. Ausgehend von Südfrankreich vergrößerte der Seidensänger regelmäßig sein Verbreitungsgebiet nach Norden. 1973 wurden die ersten Bruten in Großbritannien bemerkt, 1975 das erste Brutvorkommen in Deutschland und in der Schweiz. 1977 wurden in den Niederlanden 60 Brutpaare festgestellt, dann bis 1983 jährlich 10–20 Brutpaare. In all diesen Fällen erloschen die Populationen jedoch wieder.Aus Beringungsprojekten weiß man, dass diese Brutvorstöße von Jungtieren ausgehen und den Brutversuchen jeweils milde Winter vorausgehen. Insofern können diese Brutvorstöße der Seidensänger als Bioindikatoren für die klimatischen Verhältnisse in Mitteleuropa genommen werden bzw. Hinweise auf klimatische Änderungen liefern.

Seit 2003 gibt es in den Niederlanden wieder eine stark anwachsende Population mit über 2000 Revieren im Jahr 2020. In Deutschland gab es früher neben der Brut bei Hildesheim nur 2015 eine Brut im Schwalm-Eder-Kreis. Seit 2018 werden nun Reviere in der Ruraue und am Niederrhein nachgewiesen.

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POPULATION

Referenzen

1. Seidensänger artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Seidens%C3%A4nger
2. Seidensänger auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22714445/111073290
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707336

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