Berg

Kaukasus

6 Spezies

Der Kaukasus ist ein etwa 1100 Kilometer langes, von Westnordwest nach Ostsüdost verlaufendes Hochgebirge in Eurasien zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Es ist Teil des Alpidischen Gebirgssystems und unterteilt sich in die drei Gebirgsketten Großer Kaukasus, Kleiner Kaukasus und Talysch-Gebirge. Der Kaukasus ragt bis zu einer Höhe von 5642 Metern über dem Meeresspiegel auf und hat eine mittlere Höhe von 602 Metern. Er befindet sich auf den Territorien Russlands, Georgiens, Armeniens, Irans und Aserbaidschans. Im Jahr 2000 lebten etwa 30,6 Millionen Menschen in diesem Gebirge und seiner näheren Umgebung. Die Region des Kaukasus war schon im Altertum eine wichtige Drehscheibe für den Handel.

Lage und Geographie

Der Kaukasus gliedert sich in die Ebenen des Nordkaukasus, den Großen Kaukasus, die Transkaukasische Senke, den Kleinen Kaukasus und das Talysch-Gebirge. Die Entwässerung ist vorwiegend radial. Längstäler sind im Kaukasus selten. Eine der wenigen Ausnahmen stellt das Hochtal von Swanetien dar.

Der Große Kaukasus ist über 1100 Kilometer lang, bis 180 Kilometer breit und vielfach gegliedert. Ganz im Norden liegt die Kette der bewaldeten Schwarzen Berge (um 600 m). Südlich davon folgt der Weidekamm (1200 m bis 1500 m), dann der Felsenkamm (bis 3629 m). Südlich dieser Ketten unterteilt sich das Gebirge in vier Abschnitte: den westlichen Schwarzmeerkaukasus, auch Pontischer Kaukasus genannt (600 m bis 1200 m), den vergletscherten Hochgebirgs-Kaukasus mit den höchsten Gipfeln Elbrus, Schchara und Kasbek (bis 5642 m), in der Mitte das Suramigebirge (bis 1926 m) und im Osten den Kaspischen Kaukasus (500 m bis 1000 m). Die Hauptkette wird nur durch einen einzigen, ganzjährig befahrbaren Übergang, die Georgische Heerstraße in zwei Hälften geteilt. Die Taman-Halbinsel und die Abşeron-Halbinsel bilden geologische Fortsetzungen von Haupt- oder Nebenketten, die dadurch noch ins Meer hineinragen. Mit dem Krimgebirge und dem turkmenisch-chorasanischen Kopet-Dag liegt der Große Kaukasus auf einer Faltungszone der alpidischen Gebirgsbildung, an die er aber nicht geographisch grenzt, sondern durch unterseeische oder noch relativ flache Faltenkämme verbunden ist.

Rund 100 Kilometer südlich liegt der Kleine Kaukasus auf dem Territorium von Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Der Kleine Kaukasus ist kein eigenständiges Gebirge, sondern ein Abschnitt der nordanatolisch-nordiranischen Kettengebirge mit Deckenbau und jungen Vulkanen. Im Südwesten ist er im georgisch-türkischen Grenzgebiet mit dem Pontischen Gebirge verbunden, im Südosten geht das Talysch-Gebirge auf dem Staatsgebiet des Iran in das Elburs-Gebirge über und im Süden schließt sich das Armenische Hochland an. Am Suramigebirge grenzt er unmittelbar an den Großen Kaukasus. Der höchste Berg des Kleinen Kaukasus ist der Aragaz (4090 m). Bedeutend als Referenzberg ist auch der Gjamysch (3724 m). Er ist mit Firn bedeckt, hat aber keine Gletscher.

Klima und Vegetation

Aufgrund der verschiedenen Höhenlagen und der Grenzlage zwischen dem subtropisch-humiden (feuchten) Klima um das Schwarze Meer und das südliche Kaspische Meer, dem eher ariden (trockenen) Steppen- und Wüstenklima Mittelasiens und zwischen dem subtropischen Klima und dem gemäßigt-kontinentalen (winterkalten) Klima nördlich und in höheren Lagen begegnen sich im Kaukasus sehr viele Klimazonen auf relativ engem Raum.

Der Gebirgskamm des Großen Kaukasus ist die Grenze zwischen der gemäßigten und der subtropischen Klimazone, das gemäßigt-kontinentale Klima setzt sich aber über Ostgeorgien ins Armenische Hochland und die Osttürkei fort. Im Kaukasus werden fünf klimatische Grundtypen unterschieden:

Die panhumide Klimazone ist für den Westen des Großen und Kleinen Kaukasus von der Schwarzmeerküste Russlands über Westgeorgien bis zur Nordostküste der Türkei charakteristisch. Der Jahresniederschlag liegt hier über 2000 Millimeter. Diesem Klima entspricht die Vegetation sehr grüner und dichter subtropischer Regenwälder. Die Verdunstungswolken des feuchten Klimas werden aber ganzjährig vom kalten Hochlandklima angezogen, wo sie kondensieren und vorwiegend an den Gebirgsrändern abregnen. Dadurch sind fast alle Gebirgsränder im Norden des Kleinen Kaukasus, des Pontischen Gebirges, des Talysch-Gebirges, des Elburs-Gebirges und rund um den Großen Kaukasus sehr grün und ursprünglich dicht bewaldet. Im Zentralkaukasus, Teilen des Ostkaukasus, im nördlichen und östlichen Teil des Kleinen Kaukasus und in höheren Lagen oberhalb des subtropisch-panhumiden Gebietes herrscht ein gemäßigt-feuchtes Klima vor. Zu diesem Klima gehört die Zone der gemäßigten Mischwälder, die oberhalb in Nadelwälder und über der Baumgrenze in Hochalmen und Gletscher übergeht. Dagegen sind der innere Teil des Südkaukasischen Hochlandes (Armenien) und einige Regionen des Ostkaukasus (Teile des Berglandes von Dagestan) und das nordöstliche Steppenvorland von einem verhältnismäßig kontinentalen und trockenen Klima geprägt. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen hier bei 500 bis 600 Millimeter. In den sehr ariden heißen Steppen, Halbwüsten und Wüsten Inner-Aserbaidschans und des Arastals liegen sie noch darunter bei 200 bis 400 Millimetern.

Die Schneegrenze schwankt im Kaukasus zwischen 3000 und 3800 Höhenmetern. Am niedrigsten ist sie im Westen, wo sie ungefähr der Schneegrenze der Alpen entspricht. Die größte Höhe erreicht sie im Kleinen Kaukasus. Der Niederschlag führt im Winter dazu, dass viele Gebirgstäler über Monate nicht zu erreichen sind. Durch klimatische Wechselwirkung reicht der schneereiche Gebirgswinter manchmal bis in die subtropische Zone.

Im ursprünglich steppenartigen nördlichen Vorland des Großen Kaukasus reicht das Klima vom semihumiden Kontinentalklima im Westen über das semiaride bis zum ariden Kontinentalklima im Osten. Die ersten beiden Zonen wurden aber durch Bewässerungen in den letzten 200 Jahren allmählich zu Ackerland umgewandelt, das durch Schwarzerde­böden sehr ertragreich ist. Die Steppe ist nur noch im Osten erhalten. Zwischen Großem und Kleinem Kaukasus reichen Klima und Vegetation vom subtropischen Westgeorgien über das gemäßigt-feuchte Zentralgeorgien und das semiaride Hochland von Kachetien in Ostgeorgien mit eher offenen Landschaften bis zum eher heißen und ariden Klima der Steppen, Halbwüsten und Wüsten Inner-Aserbaidschans. Im Südosten Aserbaidschans beginnt aber wieder die subtropisch-feuchte Zone des Hyrcanischen Waldes, die sich in Richtung Nordküste des Iran fortsetzt. Im Kleinen Kaukasus reichen Klima und Vegetation über abwechslungsreiche Zonen humiden oder semihumiden Klimas, bis es nach Südosten in das eher aride gemäßigt-kontinentale oder kalt-kontinentale Hochlandklima übergeht. Zu dieser Zone, die auch in Teilen Dagestans auftritt, gehören eher steinige und kahle Landschaften mit wenig Vegetation. Die Klima- und Vegetationszonen sind auch sehr gut auf dem Satellitenbild oben zu sehen.

Fauna

Der Kaukasus beherbergt eine reichhaltige Tierwelt. Zu den großen Säugetieren zählen Kaukasusmarale (eine Unterart des Rothirsches), Wildschweine, Gämsen und zwei endemische Steinbock-Arten. Ebenfalls wild heimisch sind noch Bär, Wolf, Schakal und Luchs. Extrem selten ist der Kaukasische Leopard (Panthera pardus ciscaucasica), der erst 2003 wiederentdeckt wurde; im Nordkaukasus gibt es inzwischen Schutzprogramme. In historischer Zeit lebten hier auch Asiatische Löwen und Kaspische Tiger, diese wurden jedoch nach dem Mittelalter ausgerottet. Der letzte Kaspische Tiger wurde 1922 nahe Tiflis geschossen. Eine Art der europäischen Wisente, der Kaukasus-Wisent, starb 1927 aus. Wiedereingeführte Tiere, bei denen es sich allerdings um Hybriden eines Kaukasus-Wisents mit zahlreichen Flachlandwisenten und einigen wenigen amerikanischen Bisons handelt, leben im Kaukasus-Naturreservat im nordwestlichen Kaukasus (siehe Hochlandlinie). In anderen Reservaten leben auch gekreuzte Flachland-Kaukasus-Wisente ohne eingekreuzte Bisons. Das letzte Exemplar des Kaukasus-Elches wurde um 1810 getötet.

Neben den beiden erwähnten Steinböcken gibt es noch weitere Säugetiere die weitgehend oder vollständig auf diesen Gebirgskomplex beschränkt sind: Kaukasischer Maulwurf, Kolchisspitzmaus, Kaukasusspitzmaus, Kaukasische Zwergspitzmaus, Kaukasische Bachspitzmaus, Kaukasusmaus, Kaukasuskleinwühlmaus, Kaukasusziesel, Armenische-, Kasbek-, Westkaukasische- und Nordkaukasische Buschmaus. Die Mehrzahl dieser Arten ist sehr heimlich und unscheinbar. Abgesehen von den Buschmäusen haben sie alle nahe Verwandte in Europa und Asien von denen sie nur schwer zu unterscheiden sind. Eine ebenfalls kaum je sichtbare endemische Art ist die weitgehend unterirdisch lebende, sehr eigentümliche Prometheus-Maus. Sie ist mit den Schermäusen verwandt, bildet aber eine eigene Gattung. Das recht auffällige Kaukasische Eichhörnchen hat, entgegen seinen Namen, ein wesentlich weiteres Verbreitungsgebiet das auch den größten Teil der Türkei, die Levante und den nördlichen Irak und Iran umfasst.

Die beiden endemischen Vogelarten dieses Gebirges sind das Kaukasus-Birkhuhn und das Kaukasuskönigshuhn, wobei letzteres nur in den Hochlagen des Großen Kaukasus vorkommt. Im Kleinen Kaukasus und Talysch-Gebirge ist dagegen das auch noch weiter südlich verbreitete Kaspi-Königshuhn vertreten. Ob es berechtigt ist die Bergzilpzalpe dieser Region als eigene Art einzustufen, ist noch unklar.Zu den typischen Gebirgsvogelarten die in Europa recht weit verbreitet sind gehören unter anderem Alpendohle, Alpenkrähe, Schneesperling, Ringdrossel, Steinrötel, Alpenbraunelle, Alpensegler, Bergpieper und Mauerläufer. Besonders bemerkenswert sind Berggimpel und Riesenrotschwanz, die in den Gebirgen des zentralen und südlichen Asiens vorkommen und im Großen Kaukasus ihr weit entferntes westlichstes Brutvorkommen haben. Weitere hier bodenständige Vogelarten mit recht beschränkten und ungewöhnlichen Verbreitungsgebieten sind unter anderem Wacholderlaubsänger, Berghänfling und Rotstirngirlitz.Zu den großen Greifvögeln dieses Berglandes gehören Bart-, Gänse-, Schmutz- und Mönchsgeier, Stein-, Schrei-, Zwerg- und Schlangenadler.

Der Kaukasus ist sehr artenreich an wirbellosen Tieren, beispielsweise sind hier bisher rund 1000 Spinnenarten nachgewiesen.

Flora

Die unterschiedlichen physisch-geographischen und klimatischen Verhältnisse sowie die ausgeprägte Gliederung des Reliefs führt zu einem Reichtum an ökologischen Nischen. Im Bereich der oberen Waldgrenze findet man gewöhnliche Gebirgswiesenböden, Moorböden sowie Steppenlandschaften mit Schwarzerdeböden. Im Kaukasus sind 6350 Blütenpflanzen-Arten heimisch, davon sind 1600 endemische Arten. Die endemischen Baum- und Straucharten sind in der Regel Tertiärrelikte eines feuchteren und wärmeren Klimas. 17 Gattungen von Gebirgspflanzen sind nur hier vertreten:

Gattungen, die im Kaukasus endemisch sind:

  • Doldenblütler (Apiaceae): Agasylis, Chymsidia, Mandenovia, Symphyoloma
  • Korbblütler (Asteraceae): Abowiodoxa, Cladochaeta, Grossheimia, Kemulariella
  • Nelkengewächse (Caryophyllaceae): Charesia, Petrocoma
  • Glockenblumengewächse (Campanulaceae): Gadellia
  • Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae): Paederotella
  • Baldriangewächse (Valerianaceae): Pseudobetckea
  • Kreuzblütengewächse (Brassicaceae): Pseudovesicaria, Sobolewskia
  • Raublattgewächse (Boraginaceae): Trigonocaryum
  • Rosengewächse (Rosaceae): Woronowia

Der Riesen-Bärenklau, der in Europa als Neophyt der invasiven Art gilt, stammt aus dieser Region. Er wurde 1890 als Zierpflanze nach Europa importiert. Weitere bekannte Gartenpflanzen, die ganz oder vorwiegend aus dem West-Kaukasus stammen, sind unter anderem die Großblütige Betonie, die Krim-Lilie und die Krim-Pfingstrose.

Nur im Pontischen Gebirge und im Kaukasus endemisch sind die Kaukasus-Fichte und die als Weihnachtsbaum beliebte Nordmann-Tanne, deren Samen bis heute fast ausschließlich aus der Region Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien in Georgien importiert werden.

Die Biodiversität des Kaukasus schwindet mit alarmierender Beschleunigung. Die Gebirgsregion ist aus Sicht des Naturschutzes eine der 25 gefährdetsten der Erde.

Gewässer

Die Entwässerung des Kaukasusgebirges ist vorwiegend radial. Die folgenden größeren Flüsse entspringen im Kaukasus:

  • Alasani
  • Aras
  • Enguri
  • Kuban
  • Kuma
  • Kura
  • Rioni
  • Terek
  • Sulak
  • Samur

Der Sewansee ist einer der größten Seen in der Region.

Weniger anzeigen

Der Kaukasus ist ein etwa 1100 Kilometer langes, von Westnordwest nach Ostsüdost verlaufendes Hochgebirge in Eurasien zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Es ist Teil des Alpidischen Gebirgssystems und unterteilt sich in die drei Gebirgsketten Großer Kaukasus, Kleiner Kaukasus und Talysch-Gebirge. Der Kaukasus ragt bis zu einer Höhe von 5642 Metern über dem Meeresspiegel auf und hat eine mittlere Höhe von 602 Metern. Er befindet sich auf den Territorien Russlands, Georgiens, Armeniens, Irans und Aserbaidschans. Im Jahr 2000 lebten etwa 30,6 Millionen Menschen in diesem Gebirge und seiner näheren Umgebung. Die Region des Kaukasus war schon im Altertum eine wichtige Drehscheibe für den Handel.

Lage und Geographie

Der Kaukasus gliedert sich in die Ebenen des Nordkaukasus, den Großen Kaukasus, die Transkaukasische Senke, den Kleinen Kaukasus und das Talysch-Gebirge. Die Entwässerung ist vorwiegend radial. Längstäler sind im Kaukasus selten. Eine der wenigen Ausnahmen stellt das Hochtal von Swanetien dar.

Der Große Kaukasus ist über 1100 Kilometer lang, bis 180 Kilometer breit und vielfach gegliedert. Ganz im Norden liegt die Kette der bewaldeten Schwarzen Berge (um 600 m). Südlich davon folgt der Weidekamm (1200 m bis 1500 m), dann der Felsenkamm (bis 3629 m). Südlich dieser Ketten unterteilt sich das Gebirge in vier Abschnitte: den westlichen Schwarzmeerkaukasus, auch Pontischer Kaukasus genannt (600 m bis 1200 m), den vergletscherten Hochgebirgs-Kaukasus mit den höchsten Gipfeln Elbrus, Schchara und Kasbek (bis 5642 m), in der Mitte das Suramigebirge (bis 1926 m) und im Osten den Kaspischen Kaukasus (500 m bis 1000 m). Die Hauptkette wird nur durch einen einzigen, ganzjährig befahrbaren Übergang, die Georgische Heerstraße in zwei Hälften geteilt. Die Taman-Halbinsel und die Abşeron-Halbinsel bilden geologische Fortsetzungen von Haupt- oder Nebenketten, die dadurch noch ins Meer hineinragen. Mit dem Krimgebirge und dem turkmenisch-chorasanischen Kopet-Dag liegt der Große Kaukasus auf einer Faltungszone der alpidischen Gebirgsbildung, an die er aber nicht geographisch grenzt, sondern durch unterseeische oder noch relativ flache Faltenkämme verbunden ist.

Rund 100 Kilometer südlich liegt der Kleine Kaukasus auf dem Territorium von Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Der Kleine Kaukasus ist kein eigenständiges Gebirge, sondern ein Abschnitt der nordanatolisch-nordiranischen Kettengebirge mit Deckenbau und jungen Vulkanen. Im Südwesten ist er im georgisch-türkischen Grenzgebiet mit dem Pontischen Gebirge verbunden, im Südosten geht das Talysch-Gebirge auf dem Staatsgebiet des Iran in das Elburs-Gebirge über und im Süden schließt sich das Armenische Hochland an. Am Suramigebirge grenzt er unmittelbar an den Großen Kaukasus. Der höchste Berg des Kleinen Kaukasus ist der Aragaz (4090 m). Bedeutend als Referenzberg ist auch der Gjamysch (3724 m). Er ist mit Firn bedeckt, hat aber keine Gletscher.

Klima und Vegetation

Aufgrund der verschiedenen Höhenlagen und der Grenzlage zwischen dem subtropisch-humiden (feuchten) Klima um das Schwarze Meer und das südliche Kaspische Meer, dem eher ariden (trockenen) Steppen- und Wüstenklima Mittelasiens und zwischen dem subtropischen Klima und dem gemäßigt-kontinentalen (winterkalten) Klima nördlich und in höheren Lagen begegnen sich im Kaukasus sehr viele Klimazonen auf relativ engem Raum.

Der Gebirgskamm des Großen Kaukasus ist die Grenze zwischen der gemäßigten und der subtropischen Klimazone, das gemäßigt-kontinentale Klima setzt sich aber über Ostgeorgien ins Armenische Hochland und die Osttürkei fort. Im Kaukasus werden fünf klimatische Grundtypen unterschieden:

Die panhumide Klimazone ist für den Westen des Großen und Kleinen Kaukasus von der Schwarzmeerküste Russlands über Westgeorgien bis zur Nordostküste der Türkei charakteristisch. Der Jahresniederschlag liegt hier über 2000 Millimeter. Diesem Klima entspricht die Vegetation sehr grüner und dichter subtropischer Regenwälder. Die Verdunstungswolken des feuchten Klimas werden aber ganzjährig vom kalten Hochlandklima angezogen, wo sie kondensieren und vorwiegend an den Gebirgsrändern abregnen. Dadurch sind fast alle Gebirgsränder im Norden des Kleinen Kaukasus, des Pontischen Gebirges, des Talysch-Gebirges, des Elburs-Gebirges und rund um den Großen Kaukasus sehr grün und ursprünglich dicht bewaldet. Im Zentralkaukasus, Teilen des Ostkaukasus, im nördlichen und östlichen Teil des Kleinen Kaukasus und in höheren Lagen oberhalb des subtropisch-panhumiden Gebietes herrscht ein gemäßigt-feuchtes Klima vor. Zu diesem Klima gehört die Zone der gemäßigten Mischwälder, die oberhalb in Nadelwälder und über der Baumgrenze in Hochalmen und Gletscher übergeht. Dagegen sind der innere Teil des Südkaukasischen Hochlandes (Armenien) und einige Regionen des Ostkaukasus (Teile des Berglandes von Dagestan) und das nordöstliche Steppenvorland von einem verhältnismäßig kontinentalen und trockenen Klima geprägt. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen hier bei 500 bis 600 Millimeter. In den sehr ariden heißen Steppen, Halbwüsten und Wüsten Inner-Aserbaidschans und des Arastals liegen sie noch darunter bei 200 bis 400 Millimetern.

Die Schneegrenze schwankt im Kaukasus zwischen 3000 und 3800 Höhenmetern. Am niedrigsten ist sie im Westen, wo sie ungefähr der Schneegrenze der Alpen entspricht. Die größte Höhe erreicht sie im Kleinen Kaukasus. Der Niederschlag führt im Winter dazu, dass viele Gebirgstäler über Monate nicht zu erreichen sind. Durch klimatische Wechselwirkung reicht der schneereiche Gebirgswinter manchmal bis in die subtropische Zone.

Im ursprünglich steppenartigen nördlichen Vorland des Großen Kaukasus reicht das Klima vom semihumiden Kontinentalklima im Westen über das semiaride bis zum ariden Kontinentalklima im Osten. Die ersten beiden Zonen wurden aber durch Bewässerungen in den letzten 200 Jahren allmählich zu Ackerland umgewandelt, das durch Schwarzerde­böden sehr ertragreich ist. Die Steppe ist nur noch im Osten erhalten. Zwischen Großem und Kleinem Kaukasus reichen Klima und Vegetation vom subtropischen Westgeorgien über das gemäßigt-feuchte Zentralgeorgien und das semiaride Hochland von Kachetien in Ostgeorgien mit eher offenen Landschaften bis zum eher heißen und ariden Klima der Steppen, Halbwüsten und Wüsten Inner-Aserbaidschans. Im Südosten Aserbaidschans beginnt aber wieder die subtropisch-feuchte Zone des Hyrcanischen Waldes, die sich in Richtung Nordküste des Iran fortsetzt. Im Kleinen Kaukasus reichen Klima und Vegetation über abwechslungsreiche Zonen humiden oder semihumiden Klimas, bis es nach Südosten in das eher aride gemäßigt-kontinentale oder kalt-kontinentale Hochlandklima übergeht. Zu dieser Zone, die auch in Teilen Dagestans auftritt, gehören eher steinige und kahle Landschaften mit wenig Vegetation. Die Klima- und Vegetationszonen sind auch sehr gut auf dem Satellitenbild oben zu sehen.

Fauna

Der Kaukasus beherbergt eine reichhaltige Tierwelt. Zu den großen Säugetieren zählen Kaukasusmarale (eine Unterart des Rothirsches), Wildschweine, Gämsen und zwei endemische Steinbock-Arten. Ebenfalls wild heimisch sind noch Bär, Wolf, Schakal und Luchs. Extrem selten ist der Kaukasische Leopard (Panthera pardus ciscaucasica), der erst 2003 wiederentdeckt wurde; im Nordkaukasus gibt es inzwischen Schutzprogramme. In historischer Zeit lebten hier auch Asiatische Löwen und Kaspische Tiger, diese wurden jedoch nach dem Mittelalter ausgerottet. Der letzte Kaspische Tiger wurde 1922 nahe Tiflis geschossen. Eine Art der europäischen Wisente, der Kaukasus-Wisent, starb 1927 aus. Wiedereingeführte Tiere, bei denen es sich allerdings um Hybriden eines Kaukasus-Wisents mit zahlreichen Flachlandwisenten und einigen wenigen amerikanischen Bisons handelt, leben im Kaukasus-Naturreservat im nordwestlichen Kaukasus (siehe Hochlandlinie). In anderen Reservaten leben auch gekreuzte Flachland-Kaukasus-Wisente ohne eingekreuzte Bisons. Das letzte Exemplar des Kaukasus-Elches wurde um 1810 getötet.

Neben den beiden erwähnten Steinböcken gibt es noch weitere Säugetiere die weitgehend oder vollständig auf diesen Gebirgskomplex beschränkt sind: Kaukasischer Maulwurf, Kolchisspitzmaus, Kaukasusspitzmaus, Kaukasische Zwergspitzmaus, Kaukasische Bachspitzmaus, Kaukasusmaus, Kaukasuskleinwühlmaus, Kaukasusziesel, Armenische-, Kasbek-, Westkaukasische- und Nordkaukasische Buschmaus. Die Mehrzahl dieser Arten ist sehr heimlich und unscheinbar. Abgesehen von den Buschmäusen haben sie alle nahe Verwandte in Europa und Asien von denen sie nur schwer zu unterscheiden sind. Eine ebenfalls kaum je sichtbare endemische Art ist die weitgehend unterirdisch lebende, sehr eigentümliche Prometheus-Maus. Sie ist mit den Schermäusen verwandt, bildet aber eine eigene Gattung. Das recht auffällige Kaukasische Eichhörnchen hat, entgegen seinen Namen, ein wesentlich weiteres Verbreitungsgebiet das auch den größten Teil der Türkei, die Levante und den nördlichen Irak und Iran umfasst.

Die beiden endemischen Vogelarten dieses Gebirges sind das Kaukasus-Birkhuhn und das Kaukasuskönigshuhn, wobei letzteres nur in den Hochlagen des Großen Kaukasus vorkommt. Im Kleinen Kaukasus und Talysch-Gebirge ist dagegen das auch noch weiter südlich verbreitete Kaspi-Königshuhn vertreten. Ob es berechtigt ist die Bergzilpzalpe dieser Region als eigene Art einzustufen, ist noch unklar.Zu den typischen Gebirgsvogelarten die in Europa recht weit verbreitet sind gehören unter anderem Alpendohle, Alpenkrähe, Schneesperling, Ringdrossel, Steinrötel, Alpenbraunelle, Alpensegler, Bergpieper und Mauerläufer. Besonders bemerkenswert sind Berggimpel und Riesenrotschwanz, die in den Gebirgen des zentralen und südlichen Asiens vorkommen und im Großen Kaukasus ihr weit entferntes westlichstes Brutvorkommen haben. Weitere hier bodenständige Vogelarten mit recht beschränkten und ungewöhnlichen Verbreitungsgebieten sind unter anderem Wacholderlaubsänger, Berghänfling und Rotstirngirlitz.Zu den großen Greifvögeln dieses Berglandes gehören Bart-, Gänse-, Schmutz- und Mönchsgeier, Stein-, Schrei-, Zwerg- und Schlangenadler.

Der Kaukasus ist sehr artenreich an wirbellosen Tieren, beispielsweise sind hier bisher rund 1000 Spinnenarten nachgewiesen.

Flora

Die unterschiedlichen physisch-geographischen und klimatischen Verhältnisse sowie die ausgeprägte Gliederung des Reliefs führt zu einem Reichtum an ökologischen Nischen. Im Bereich der oberen Waldgrenze findet man gewöhnliche Gebirgswiesenböden, Moorböden sowie Steppenlandschaften mit Schwarzerdeböden. Im Kaukasus sind 6350 Blütenpflanzen-Arten heimisch, davon sind 1600 endemische Arten. Die endemischen Baum- und Straucharten sind in der Regel Tertiärrelikte eines feuchteren und wärmeren Klimas. 17 Gattungen von Gebirgspflanzen sind nur hier vertreten:

Gattungen, die im Kaukasus endemisch sind:

  • Doldenblütler (Apiaceae): Agasylis, Chymsidia, Mandenovia, Symphyoloma
  • Korbblütler (Asteraceae): Abowiodoxa, Cladochaeta, Grossheimia, Kemulariella
  • Nelkengewächse (Caryophyllaceae): Charesia, Petrocoma
  • Glockenblumengewächse (Campanulaceae): Gadellia
  • Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae): Paederotella
  • Baldriangewächse (Valerianaceae): Pseudobetckea
  • Kreuzblütengewächse (Brassicaceae): Pseudovesicaria, Sobolewskia
  • Raublattgewächse (Boraginaceae): Trigonocaryum
  • Rosengewächse (Rosaceae): Woronowia

Der Riesen-Bärenklau, der in Europa als Neophyt der invasiven Art gilt, stammt aus dieser Region. Er wurde 1890 als Zierpflanze nach Europa importiert. Weitere bekannte Gartenpflanzen, die ganz oder vorwiegend aus dem West-Kaukasus stammen, sind unter anderem die Großblütige Betonie, die Krim-Lilie und die Krim-Pfingstrose.

Nur im Pontischen Gebirge und im Kaukasus endemisch sind die Kaukasus-Fichte und die als Weihnachtsbaum beliebte Nordmann-Tanne, deren Samen bis heute fast ausschließlich aus der Region Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien in Georgien importiert werden.

Die Biodiversität des Kaukasus schwindet mit alarmierender Beschleunigung. Die Gebirgsregion ist aus Sicht des Naturschutzes eine der 25 gefährdetsten der Erde.

Gewässer

Die Entwässerung des Kaukasusgebirges ist vorwiegend radial. Die folgenden größeren Flüsse entspringen im Kaukasus:

  • Alasani
  • Aras
  • Enguri
  • Kuban
  • Kuma
  • Kura
  • Rioni
  • Terek
  • Sulak
  • Samur

Der Sewansee ist einer der größten Seen in der Region.

Weniger anzeigen