Afrikanische graumull, Hottentotten-graumull
Der Afrikanische Graumull oder Hottentotten-Graumull (Cryptomys hottentotus) ist eine mittelgroße Art aus der Familie der Sandgräber (Bathyergidae). Wie andere Graumulle ist er an eine unterirdische und grabende Lebensweise angepasst. Die Art ist in vier Unterarten im südlichen Afrika von Botswana und Mosambik bis zum Süden von Südafrika verbreitet.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Arten, die ursprünglich dem Afrikanischen Graumull zugeordnet wurden, als eigenständig etabliert und nach molekularbiologischen Untersuchungen in die Gattung Fukomys überstellt, der Afrikanische Graumull verblieb als einzige rezente Art in der damit monotypischen Gattung Cryptomys.
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Do
DominanzhierarchieSo
SozialC
beginnt mitDer Afrikanische Graumull erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 10,5 bis 18,5 Zentimeter bei den Männchen und 10,0 bis 16,4 Zentimeter bei den Weibchen. Das Gewicht beträgt 112 bis 145 Gramm bei den Männchen und 98 bis 153 Gramm bei den Weibchen. Der Schwanz ist mit 8 bis 27 Millimetern Länge sehr kurz. Die Männchen sind dabei im Durchschnitt etwas größer und schwerer als die Weibchen. Die mittelgroße Art besitzt ein dunkelgraues bis braunes Rückenfell, der Kopf besitzt bei einigen Individuen einen weißen Fleck. Die Beine und der Schwanz sind sehr kurz, der Kopf und der Körper sind mit Vibrissen bestückt.
Der Chromosomensatz besteht aus 2n = 54 (FN=106) Chromosomen.
Die Lebensräume befinden sich typischerweise in Gebieten mittlerer Feuchte bis semiariden Regionen mit jährlichen Niederschlagsmengen von 200 bis 1000 Millimetern. Die Tiere leben in verschiedenen Substraten von lockersandigen Lehmböden bis zu steinig-sandigen Böden. In harten roten Lehmböden und in den ebenfalls harten Böden der Mopane-Wälder (Colophospermum mopane) sind sie nicht zu finden. Wie andere Graumulle lebt auch diese Art weitgehend unterirdisch in Kolonien mit 2 bis 15 Tieren. Sie graben Baue und ernähren sich herbivor, wobei regional die Nahrung zu 98 % aus Überdauerungsknollen von Geophyten besteht. Die Tiere legen Nahrungslager an, stehendes Wasser wird nicht getrunken. Sie haben einen regelmäßigen zircadianen Tagesrhythmus. Innerhalb der Kolonie sind nur ein Weibchen und wenige Männchen paarungsfähig und sexuell aktiv, die restlichen Individuen sind nicht sexuell aktive Jungtiere aus mehreren Würfen sowie hinzugekommene Einzeltiere. Die Ausbreitung der Kolonien findet vor allem in der Regenzeit statt, wobei der Grad der Ausbreitung von der Trockenheit und der Nahrungsverfügbarkeit abhängt. Die Gänge der Kolonie erreichen Gesamtlängen von 150 bis 510 Meter, der Aktivitätsraum beträgt etwa 0,16 Hektar. In einigen Regionen nutzt der Afrikanische Graumull die Gänge gemeinsam mit dem sich eher insektenfressenden Hottentotten-Goldmull, teilweise bestehen auch Beziehungen zu Sclaters Goldmull.
Vergleichbar dem Nacktmull (Heterocephalus glaber) ist der Afrikanische Graumull schmerzunempfindlich gegen verschiedene Stoffe wie Capsaicin, Salzsäure mit pH-Werten bis 3.5 und Allylisothiocyanate. Dies führt dazu, dass die Tiere keine Reaktion auf die Stiche der Ameisenart Myrmicaria natalensis zeigen, die in den Gängen ihrer Baue mitunter auftritt. Das Gift der Ameisen gilt als hochwirksam. Die Schmerzunempfindlichkeit entstand durch eine genetische Anpassungen am TRPA1-Ionenkanal und am NALCN-Natriumkanal, welche beide die Wahrnehmung auf der Hautoberfläche steuern. Dadurch kann der Afrikanische Graumull Lebensräume nutzen, die von anderen Graumullen weitgehend gemieden werden.
Die Fortpflanzungszeit fällt für die Nominatform in die Monate Oktober bis Januar und für die Unterart C. h. pretoriae in die Monate April bis Dezember. Der Eisprung ist an die Kopulation gebunden. Die Tragzeit dauert 59 bis 66 Tage und die Weibchen bekommen ein bis sechs, durchschnittlich drei, Jungtiere. Die Jungtiere sind bei der Geburt nackt und blind.
Afrikanische Graumulle können sich in ihren Bauen unter anderem mit Hilfe ihres Magnetsinns orientieren.
Der Afrikanische Graumull wird bei der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least concern) eingestuft. Begründet wird dies mit dem häufigen Vorkommen und dem vergleichsweise großen Verbreitungsgebiet. Die Art ist sehr anpassungsfähig und kommt auch in anthropogen beeinflussten Gebieten wie Rasen, Golfplätzen und Gärten vor.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...