Langschwanzwürger
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Lanius cabanisi

Der Langschwanzwürger (Lanius cabanisi) ist ein Singvogel aus der Gattung der Echten Würger (Lanius) innerhalb der Familie der Würger (Laniidae). Über die Biologie dieser Art sind nur wenige Details bekannt.

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Der sehr große, auffällig schwarz–weiß gezeichnete Würger kommt vor allem in trockenen Savannen Ostafrikas vor. Er lebt einzeln, in Paaren, häufiger jedoch in kleinen sozialen Verbänden von bis zu 6 Individuen. L. cabanisi ist ein Standvogel. Außerhalb der Brutperioden streichen die Gruppen kleinräumig umher. Er ist wie die meisten Würgerarten ein Ansitzjäger, der sich vor allem von Insekten sowie von kleinen Wirbeltieren, wie Eidechsen und Mäusen, ernährt.

Die systematische Stellung des Langschwanzwürgers ist unklar. Meistens wird er mit dem ebenfalls in sozialen Verbänden lebenden Graumantelwürger in eine Superspezies Lanius excubitorius (= Syn. L. excubitoroides) Für beide Arten wurde die Untergattung Neolanius aufgestellt, doch ist diese Zuordnung nicht mehr üblich. Es werden keine Unterarten beschrieben.

Auch zur Bestandssituation der Art fehlen detaillierte Untersuchungen. Zumindest regional scheint L. cabanisi nicht selten zu sein. Sein Verbreitungsgebiet ist zwar relativ klein, doch scheinen für seinen Lebensraum keine schwerwiegenden aktuellen Bedrohungen vorzuliegen. Demzufolge stuft die IUCN den Bestand der Art als ungefährdet (LC = least concern) ein.

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Aussehen

Der Langschwanzwürger ist ein großer, schlank wirkender, jedoch robust gebauter, schwarz–weißer Würger mit auffallend langem Schwanz. Seine Körperlänge liegt zwischen 26 und 30 Zentimetern, wovon der Schwanz etwa die Hälfte einnimmt. Er erreicht ein Gewicht bis zu 80 Gramm. L. cabanisi ist bei etwa dem gleichen Körpergewicht etwas größer als der Nördliche Raubwürger. Das Weibchen ist geringfügig kleiner und leichter und weist bei ansonsten gleicher Gefiederfärbung eine rostbraune, bauschige Gefiederregion an den Flanken auf.

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Stirn, Oberkopf, Scheitel und Nacken sind tief schwarz. Die Gesichtsmaske ist durch eine noch stärkere Farbsättigung bei guten Lichtverhältnissen schwach erkennbar. Mantel und oberer Rücken sind dunkelgrau, der untere Rückenabschnitt wird verlaufend geringfügig heller. Die Oberseite der Schwingen ist schwarzbraun. Die basalen Abschnitte der Handschwingen, sowie einige Federn der äußeren und inneren Armschwingen sind weiß. Dadurch entsteht beim sitzenden Vogel ein meist auffälliges, weißes Flügelfeld, beim fliegenden eine deutliche, sichelförmige, weiße Markierung. Der Bürzel ist matt weiß oder hellgrau, ebenso die Deckfedern der Oberseite des Schwanzes. Letztere können eine helle Endbinde aufweisen, oder im Endbereich weiß gesprenkelt oder getropft sein. Der lange, deutlich gestufte Schwanz ist schwarzbraun; im frischen Gefieder sind feine weiße Zeichnungen in seinem Endbereich erkennbar. Die gesamte Körperunterseite ist rein weiß; die Unterseiten der Flügel und des Schwanzes sind dunkel schiefergrau. Der mächtige Hakenschnabel ist schwarz, ebenso die Beine. Die Iris der Augen ist schwarzbraun.

Juvenile sind auf der Oberseite auf graubraunem Grund sehr dicht gelbbraun gewellt, der Bürzel ist cremefarben, die bereits fast schwarzen Schwingen sind deutlich hellbraun gerandet, ebenso die meisten Deckfedern der Flügel und des Schwanzes. Die Gesichtsmaske ist deutlich erkennbar. Der dunkelbraune Schwanz weist unregelmäßig verteilte, helle Farbpunkte auf. Die Körperunterseite ist matt weiß und vor allem auf der Brust fein dunkel gewellt. Die Flanken sind rostbraun behaucht. Der Schnabel ist graubraun.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Lanius cabanisi ist im östlichen Afrika südlich der Sahara sowohl nördlich als auch südlich des Äquators verbreitet. Er bewohnt geeignete Habitate im südlichen, vor allem küstennahen Somalia, im zentralen und südlichen Kenia sowie im nördlichen, nordöstlichen und zentralen Tansania. Eine größere Verbreitungsinsel liegt östlich des Viktoriasees, in deren Westteil der Makinnonwürger und der Langschwanzwürger sympatrisch vorkommen. Auch die Verbreitungsgebiete des Somaliwürgers, des Nördlichen Fiskalwürgers und des Taitawürger überlappen teilweise mit dem Verbreitungsgebiet von L. cabanisi. Es wurden bisher keine Hybride beobachtet.

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Der Langschwanzwürger bevorzugt vor allem trockene Habitate wie Savannen unterschiedlichen Typs. Dornbuschdickichte am Rande von Grassavannen sowie busch- und locker baumbestandene Trockensavannen werden häufig besiedelt. Die Art kommt auch in sehr offen bewaldeten Gebieten und in den Randbereichen von Kulturland vor. Wesentliche Habitatrequisiten sind neben einem ausreichenden Nahrungsangebot Sitzwarten. Regionen mit kurzer oder fehlender Vegetation werden bevorzugt. L. cabanisi ist als Brutvogel von den Niederungen bis in Höhen von 1600 Metern verbreitet. Zur Bestandsdichte und Reviergröße liegen keine Angaben vor.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrung des Langschwanzwürgers besteht vor allem aus Insekten, unter denen Käfer und Heuschrecken eine dominierende Stellung einnehmen, sowie aus Wirbeltieren wie kleinen Singvögeln und ihren Nestlingen, Eidechsen, Geckos, jungen Schlangen sowie kleinen Nagetieren. Gelegentlich verzehrt er Früchte, zum Beispiel jene des Zahnbürstenbaums und verwertet Speisereste.

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Wie die Mehrzahl der Würger ist auch L. cabanisi ein Ansitzjäger. Von einer unterschiedlich hohen Sitzwarte aus sucht er den Boden nach Beutetieren ab und schlägt sie nach einem kurzen Gleitflug. Gelegentlich liest er Beutetiere auch von Substratoberflächen (Blättern, Baumrinde) ab, oder sammelt sie vom Boden auf. Flugjagden wurden sehr selten beobachtet. Mit großer Wahrscheinlichkeit spießt die Art Beutetiere auf und legt Vorräte an. Häufig werden Langschwanzwürger in einer in einer mutualistischen Jagdbeziehung mit dem Büffelweber beobachtet, in der die Würger von den Insekten profitieren, die durch den Weberschwarm aufgescheucht werden, die Weber von der Wachsamkeit und den Warnrufen der Würger.

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POPULATION

Populationszahl

Es liegen keine detaillierten Bestandsuntersuchungen vor. Die Art, die in einigen Schutzgebieten wie dem Nairobi National Park, dem Tarangire-Nationalpark und dem Mikumi-Nationalpark vorkommt, scheint nicht selten zu sein, allerdings ist ihr Verbreitungsgebiet nicht sehr ausgedehnt. Inwieweit die zunehmende Bekämpfung des Blutschnabelwebers mit Chemiegiften auch die Bestandsdichte des Langschwanzwürgers beeinflusst wurde noch nicht evaluiert. Laut IUCN ist die Bestandssituation zur Zeit stabil und der Bestand der Art ungefährdet.

Referenzen

1. Langschwanzwürger artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Langschwanzw%C3%BCrger
2. Langschwanzwürger auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22705057/93998746
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/601118

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