Nördliche pfeifhase
Der Nördliche Pfeifhase (Ochotona hyperborea) gehört zur Familie der Pfeifhasen. Es handelt sich um eine paläarktische Art, für die mehrere Unterarten unterschieden werden.
Ein erwachsenes Tier hat eine Körperlänge von 12 bis 18 Zentimeter und einen kleinen 0,5 bis 1,2 Zentimeter langen Schwanz. Das Gewicht variiert zwischen 55 und 200 Gramm. Der Nördliche Pfeifhase trägt im Sommer einen rötlichbraunen Mantel und einen gräulich-braunen im Winter. Die Füße sind etwas dunkler als das Körperfell. Der Schwanz ist unauffällig, die Barthaare sind sehr lang und können bis zu 5,5 Zentimeter messen, was ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber den anderen Ochotona-Arten darstellt.
Das Verbreitungsgebiet reicht in Asien von den Bergen des Urals, über die Mongolei und Mandschurei bis nach Nordjapan und Nordkorea. Der Nördliche Pfeifhase fehlt auf der Taimyrhalbinsel, kommt dagegen auf der Tschuktschenhalbinsel und Kamtschatka vor.
Nördliche Pfeifhasen fressen überwiegend Gräser, Kräuter und Pflanzenstängel. Während der Nahrungsaufnahme werden die Kiefer seitlich bewegt, was an die Kieferbewegungen von fressenden Hasen erinnert. Es gibt keine andere Art, die außer Hasen eine vergleichbare Kieferbewegung aufweisen. Für die Winterzeit legen sie Nahrungsvorräte aus Heu an.
Der Nördliche Pfeifhase lebt in Kolonien, die gelegentlich eine sehr große Zahl von Individuen umfassen können. Sie graben Baue, nutzen jedoch auch gelegentlich natürliche Höhlen unter Steinen oder gestürzten Bäumen.
Die Paarungszeit beginnt im Mai. Zwei- oder dreimal oder öfter im Jahr bringt das Weibchen bis zu zwölf Jungtiere zur Welt. Die Tragzeit dauert etwa 30 Tage. Bereits nach drei bis vier Wochen werden die Jungen entwöhnt. Sie erreichen die Größe eines erwachsenen Tieres etwa im Alter von vierzig bis fünfzig Tagen. Geschlechtsreife erreichen die Jungtiere häufig schon im ersten Lebensjahr.
Nördliche Pfeifhasen sind Pflanzenfresser und ernähren sich von einer Vielzahl von Pflanzenmaterialien wie Gräsern, Zweigen, Nadeln, Stängeln und Blättern.
Nördliche Pfeifhasen sind polygyn (promiskuitiv), was bedeutet, dass Männchen und Weibchen während der Paarungszeit mehrere Partner haben. Während dieser Zeit verteidigen sowohl Männchen als auch Weibchen ihre Reviere. Sie markieren die Grenzen, indem sie entweder eine Drüse auf ihrer Wange an einem vorstehenden Felsen reiben oder mit Urin Duftmarken setzen. Ein Revier wird normalerweise von einem Pikapaar besetzt, aber die Männchen verirren sich manchmal in andere Reviere und die Weibchen können von mehreren Männchen gleichzeitig besucht werden. Die Brutzeit findet im Frühjahr statt und kann je nach Standort auch im Sommer fortgesetzt werden. Die Weibchen bringen jedes Jahr einen Wurf von bis zu 9 (in der Regel 3-4) Jungen zur Welt, wobei im südlicheren Teil des Verbreitungsgebiets auch zwei kleinere Würfe vorkommen können. Die Tragezeit beträgt etwa 28 Tage und die Jungtiere teilen sich eine Zeit lang das Revier ihrer Eltern, bevor sie sich zerstreuen. Das gepaarte Paar oder die ganze Familie hilft beim Sammeln von Nahrungsvorräten für den Winter. Es ist unklar, wann Nördliche Pfeifhasen geschlechtsreif werden.
Der Gesamtbestand dieser Art wird derzeit nicht als bedroht angesehen. In der Roten Liste der Weltnaturschutzunion wird der Nördliche Pfeifhase daher in der Kategorie „LC“ (least concern – nicht gefährdet) geführt.
Laut IUCN ist der Nördliche Pfeifhase in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.
Nördliche Pfeifhasen lagern Nahrung für den Winter ein und andere Tiere, die diese Verstecke finden, fressen sie während der kalten Monate, wenn es normalerweise schwer ist, Nahrung zu finden. Diese Verstecke können auch das Wachstum neuer Pflanzen in der Gegend fördern.
