Samtiges Mausohr
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Familie
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Gattung
SPEZIES
Myotis simus

Das Samtige Mausohr (Myotis simus) ist eine mittelgroße Fledermausart aus der Gattung der Mausohren innerhalb der Glattnasen (Vespertilionidae). Die Färbung der Tiere variiert regional und saisonal, wobei das Farbspektrum von orange-braun bis schokoladenbraun reicht. Sie ist in den tropischen Gebieten Südamerikas im Bereich des Amazonasbeckens und des Río Paraná verbreitet. Sie lebt in Wassernähe und jagt über Wasser nach Insekten.

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Über die Lebensweise und die Bestandsgröße liegen nur wenige Daten vor, die vor allem von Einzelfängen stammen. Aus diesem Grund wird sie nicht in eine Gefährdungskategorie der IUCN eingeordnet.

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Aussehen

Das Samtige Mausohr ist eine kleine bis mittelgroße Art der Mausohren mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 83 bis 92 Millimetern und einer Schwanzlänge von 33 bis 40 Millimetern. Das Gewicht beträgt 5 bis 11 Gramm. Äußerliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Form eines Sexualdimorphismus existieren nicht. Die Färbung der Tiere und die Haarlänge variiert regional und saisonal, wobei die Haare des Bauchfells in der Regel leicht zweifarbig und die Rückenhaare einfarbig sind. In Ecuador gefangene Tiere aus dem Zeitraum Februar bis März besaßen ein sehr kurzes, einfarbig orange-braunes Fell während Tiere aus dem Zeitraum Oktober bis Dezember längeres schokoladenbraunes Fell mit aufgerollten Spitzen aufwiesen. Ein Exemplar in Bolivien war ockerfarben orange und Individuen aus dem westlichen bis zentralen Amazonasbecken waren sandfarben, rötlich-braun und zimt-braun. Charakteristisch für die Art ist das extrem kurze und wollige Fell mit Haarlängen von weniger als 5 Millimetern.

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Die Ohren und die Flughäute sind schwarz. Die Ohren sind mit 11 bis 13 Millimeter vergleichsweise kurz und weisen nach vorne. Der Antitragus ist wenig ausgebildet, der Tragus ist zugespitzt, oberseits gerundet und im unteren Teil konvex ausgebildet mit einem kleinen dreieckigen Lobus am äußeren Ansatz, der dem des Schwarzen Mausohrs (Myotis nigricans) entspricht. Die Handflughaut (Plagiopatagium) unterscheidet sich von der aller anderen amerikanischen Mausohren durch die Anheftung an den Fersen oder Zehen der Füße, die durch ein schmales Membranband geschieht. Die Schwanzflughaut (Uropatagium) ist nackt und besitzt auch keinen Haarkamm am Rand wie andere Arten der Gattung, nur an der Basis besitzt sie vereinzelte Haare. Der Calcar besitzt in der Regel einen kleinen Kiel.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Samtigen Mausohrs umfasst weite Teile des zentralen Südamerikas vornehmlich im Bereich des Amazonasbeckens im Norden Brasiliens, dem südlichen Venezuela sowie den Tieflandgebieten der östlichen Anden in Kolumbien, Ecuador, Peru und dem nördlichen Bolivien sowie das Becken des Río Paraná im zentralwestlichen Brasilien, Paraguay und dem nordöstlichen Argentinien, verbunden durch einen engen Verbreitungskorridor im nordöstlichen Bolivien. Als natürliche Verbreitungsbarrieren wirken wahrscheinlich die Gebirgszüge der Anden, die Plateau-Regionen und die Trockengebiete des Gran Chaco.

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Die Höhenverbreitung reicht von 28 Metern in Itacoatiara, Brasilien, bis 600 Meter in Huánuco, Peru.

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Samtiges Mausohr Lebensraum-Karte

Biom

Samtiges Mausohr Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Über die Lebensweise des Samtigen Mausohrs liegen nur sehr wenige Daten vor. Sie jagt ihre Beute über Wasser und kommt sowohl im Bereich der dauerhaft überfluteten wie auch in den nicht periodisch überfluteten Tieflandwäldern und Savannen vor. Ihre Schlaf- und Ruheplätze befinden sich in hohlen Bäumen und in den Blättern von Bananenstauden, wobei sie in ersteren gemeinsam mit der zu den Bulldoggfledermäusen gehörenden Noctilio albiventris vorkommen können. In Bolivien wurden sie zudem in Erdlöchern sowie in den Dächern reetgedeckter Häuser gefunden, wobei sie hier gemeinsam mit der Eptesicus furinalis vorkommen.

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Als Parasiten wurden am Samtigen Mausohr mit Paradyschiria parvula, Trichobius parasiticus und Basilia manu verschiedene Arten der Streblidae nachgewiesen, wobei Paradyschiria als spezifischer Parasit der Hasenmaulfledermäuse (Noctilionidae) bekannt ist und andere Arten selten befällt und mit dem Nachweis auf dem Samtigen Mausohr erstmals auf einer Fledermaus aus der Familie der Glattnasen nachgewiesen wurde.

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Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Wie andere Fledermäuse ernährt sich auch das Samtige Mausohr von Insekten, die sie im Flug fängt. Das Beutespektrum umfasst dabei Grillen, Wanzen und Zikaden, Käfer, Schmetterlinge und Mücken. Die meisten der Beutetiere, etwa 90 %, sind dabei kleiner als 10 Millimeter.

Paarungsgewohnheiten

Über die Fortpflanzungsbiologie der Art liegen keine Daten vor, Details können nur von Einzelfängen abgeleitet werden. So wurden trächtige Weibchen in Bolivien im September, in Paraguay im Oktober und in Peru im Februar bis März gefangen. All diese Individuen trugen jeweils nur ein Embryo. In Balta, Peru, wurde ein Männchen mit geschwollenem Nebenhoden und Spermazellen in allen Entwicklungsstadien in den Hoden gefangen. Bei diesem Exemplar waren die Hoden deutlich vergrößert und im Vergleich zu Individuen des Schwarzen Mausohrs (Myotis nigricans) größer und mit weniger Bindegewebe ausgestattet.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund nicht ausreichender Daten zur Bestandsgröße ohne Gefährdungseinordnung („data deficient“) eingestuft. Für Bolivien wird die Art jedoch als gefährdet betrachtet.

Referenzen

1. Samtiges Mausohr artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Samtiges_Mausohr
2. Samtiges Mausohr auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/14204/22064642

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