Japanische kletternatter
Die Insel-Kletternatter oder Japanische Kletternatter (Elaphe climacophora, japanisch アオダイショウ Aodaishō) ist eine Schlangenart aus der Gattung der Kletternattern, die in Japan verbreitet ist. Im englischen Sprachraum wird die Art als Japanese rat snake bezeichnet. Die Art ist teilweise baumbewohnend und ernährt sich hauptsächlich von Vögeln, deren Eiern und kleinen Säugetieren. In der Stadt Iwakuni gibt es seit der Edo-Zeit eine Population von weißen Insel-Kletternattern, die als Botschafter der Götter und Glücksbringer verehrt und geschützt werden.
Insel-Kletternattern haben im Allgemeinen eine Länge von 150–160 cm, können aber auch bis zu 2 Meter erreichen. Sie sind damit eine der größten Arten auf den japanischen Hauptinseln.Die Insel-Kletternatter wird im Japanischen als „große grünblaue Schlange“ (Aodaishō) bezeichnet. Die tatsächliche Farbe ist mattgrün oder oliv mit dunkelbraunen vertikalen Streifen, aber einige Individuen können auch grünbläulich aussehen. Der Kopf ist leicht eckig und hinter den Augen befinden sich schwarze Streifen. Die Körperfarbe von Jungtieren ist fast grau, mit einem braunen Gittermuster, ähnlich der kleineren, giftigen Mamushi. Die Iris ist schwärzlich und die Pupille rund.
Die Insel-Kletternattern sind dagegen ungefährlich, da sie ungiftig sind und nur angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen.Die Schlangen kommen in zahlreichen Lebensräumen vor, sowohl in den Bergen als auch in ebenen Gebieten, Wäldern und in der Nähe von Flussbetten. Die Insel-Kletternattern können auch schwimmen und sind teilweise baumbewohnend. Sie sind häufig in Grasflächen, bewohnten Gebieten wie Parks und Bewässerungsgräben zu beobachten. Sie erbeuten Vögel, ihre Eier und kleine Säugetiere sowie Eidechsen und Frösche. Die Fortpflanzungszeit ist von Mai bis Juni und die Weibchen legen im Juli bis August zwischen 3 und 17 Eier. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 50 Tagen.
Die Art ist in Japan verbreitet. Sie findet sich dort auf allen vier Hauptinseln (Hokkaidō, Honshū, Shikoku, Kyūshū) sowie südlich von Kyūshū auf den Inseln Yakushima, Tanegashima, Tsushima und den Ryūkyū-Inseln. Nördlich Japans ist sie auf der zu den Kurilen gehörenden Insel Kunaschir verbreitet, die sowohl von Japan als auch von Russland beansprucht wird. Insel-Kletternattern wurden auf Höhen zwischen 0 und 2000 Metern beobachtet.
In den Küsten- und Inselregionen Japans hatten sowohl Klima- als auch Meeresspiegeländerungen während des Pleistozäns einen großen Einfluss auf die Populationen und Verbreitungsgebiete von Landtieren.Nach phylogeographischen Untersuchungen der Insel-Kletternattern nahm die Populationsgröße der Art in Nordjapan während der Eiszeiten stark ab, sie überlebte jedoch zumindest die letzte Eiszeit selbst in Hokkaidō, dem nördlichsten Gebiet Japans. Im Südwesten Japans hingegen erweiterte sich zunächst das Verbreitungsgebiet der Insel-Kletternatter im frühen Stadium der letzten Eiszeit, als aufgrund des Meeresspiegelabfalls zusätzliche terrestrische Lebensräume entstanden. In der Folge schrumpfte jedoch die Populationszahl im Südwesten Japans wieder aufgrund des kühleren Klimas bis zum Höhepunkt der letzten Eiszeit.So unterschied sich die historische Demographie von Insel-Kletternattern zwischen Nord- und Südwestjapan, wodurch sich die Art auch nach phylogenetischer Analyse in zwei Kladen aufteilen lässt.Klade A ist in Hokkaidō, Honshū, Shikoku, im nördlichen Teil von Kyūshū und auf den Nachbarinseln verbreitet. Klade B ist auf Kyūshū und die Westspitze von Honshū beschränkt.
Insel-Kletternattern verbringen ihre Zeit in der Regel einzeln. Sie gelten als Baumbewohner und klettern hoch in die Äste, um Vogelnester zu plündern oder einfach nur, um sich auszuruhen. Diese Schlangen haben sehr gut entwickelte Sinnesorgane, die sie bei ihren täglichen Aktivitäten unterstützen. Sie haben Innenohren, mit denen sie Geräusche in niedrigen Frequenzen wahrnehmen können, und im Vergleich zu anderen Schlangen haben sie ein hoch entwickeltes Sehvermögen, mit dem sie die Bewegungen ihrer Prädatoren und Beute erkennen können. Da japanische Insel-Kletternattern Kaltblüter sind, hängt ihre Körpertemperatur von der Temperatur ihrer Umgebung ab. Daher müssen sie ihre Körperenergie aufrechterhalten, indem sie ihren Standort wechseln und im Winter physiologisch inaktiv bleiben. Vor der Paarungszeit halten sie einen Winterschlaf von drei bis vier Monaten.
Japanische Insel-Kletternattern sind Fleischfresser und fressen kleine Tiere wie Vögel, Nagetiere, Frösche oder Eidechsen.
Die Brutzeit der Insel-Kletternatter findet von Juli bis August statt. Die Weibchen legen 7-20 Eier in das weiche Herz eines verrotteten Baumstamms oder in sandigen Boden unter einem Felsen.
Die Insel-Kletternatter wurde 2017 von der IUCN als nicht gefährdet („Least Concern“) eingestuft, da sie in Japan weit verbreitet ist. Die Population auf der Insel Kunaschir ist jedoch rückläufig, zum einen durch den Verlust an Lebensraum und zum anderen aufgrund Europäischer Nerze, die 1985 eingeführt wurden.
Laut der Roten Liste der IUCN ist die Insel-Kletternatter in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet lokal verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihre Bestände bleiben heute stabil.