Chathamschnäpper
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Petroica traversi
Lebensdauer
4-12 years

Der Chathamschnäpper (Petroica traversi, englische Bezeichnung Chatham Island Robin oder Black Robin) ist eine neuseeländische Vogelart, die endemisch nur auf den Chatham-Inseln vorkommt.

In der Kultur

  • 2005: Marco Polo Hautnah-Dokumentation „Die seltensten Vögel Neuseelands“ (Film über die Rettung des Chathamschnäppers).
  • 1992: David Butler, Don Merton: The Black Robin: Saving the World's Most Endangered Bird (engl.), Oxford: Oxford University Press. ISBN 0-19-558260-8
  • 2007: Handbook of the Birds of the World Volume 12 Picathartes to Tits and Chickadees.

Aussehen

Die Größe des Chathamschnäppers beträgt zirka 15 cm. Das Gewicht des Männchens liegt bei zirka 25 g, das Weibchen ist mit etwa 22 g ein wenig leichter. Das Gefieder ist komplett schwarz. Die Flugfähigkeit ist zwar noch gut erhalten, doch fliegen die Chathamschnäpper nur kurze Strecken von Ast zu Ast und zum Boden.

Verteilung

Erdkunde

Länder
Biogeografische Bereiche

Chathamschnäpper leben in niedrig gelegenen Buschwaldresten. Sie sind reine Insektenfresser, ernähren sich vom Waldboden oder von niedrigen Ästen und nisten bevorzugt in hohlen Bäumen und Baumstümpfen. Um sich vor den starken Winden und der rauen See um die Inseln herum zu schützen, verbringen sie viel Zeit in den unteren Ästen des Waldes oder in flachen Gebieten mit tiefen Streuschichten. Sie halten sich häufig in der holzigen Vegetation unter den Baumkronen von Bäumen wie dem Akeake auf.

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Heute gibt es etwa 250 Chathamschnäpper, aber 1980 überlebten nur noch fünf auf Little Mangere Island. Sie wurden von Don Merton und seinem Team des Wildlife Service vor dem Aussterben bewahrt, und zwar durch "Old Blue", das letzte verbliebene fruchtbare Weibchen. Die verbleibenden Vögel wurden nach Mangere Island gebracht. Das Team steigerte den jährlichen Ertrag von Old Blue (und später auch der anderen Weibchen), indem es jedes Jahr das erste Gelege entfernte und die Eier in das Nest des Maorischnäppers Petroica macrocephala chathamensis legte, eine Technik, die als Cross-Fostering bekannt ist. Die Maorischnäpper zogen die erste Brut auf, und die Chathamschnäpper, die ihre Eier verloren hatten, legten ein neues Gelege und zogen eine weitere Brut auf.

Viele Weibchen legten ihre Eier an den Rändern der Nester ab, wo die Eier ohne Hilfe nicht überleben konnten. Menschliche Naturschützer schoben die Eier zurück in die Nester, wo sie bebrütet wurden und erfolgreich schlüpften. Das schädliche Gen, das dieses Verhalten verursachte, breitete sich aus, bis über 50% der Weibchen Eier am Rand legten. Die Menschen hörten rechtzeitig auf, die Eier zurückzuschieben, um zu verhindern, dass sich das Gen auf alle Vögel ausbreitet, was die Vögel auf unbestimmte Zeit vom Menschen hätte abhängig machen können. Nachdem der Mensch nicht mehr eingriff, wurde das Legen von Rim-Eiern seltener, aber 2011 legten immer noch 9% der Vögel Rim-Eier. Naturschützer sehen sich mit der Kritik konfrontiert, dass sie unbeabsichtigt Schaden anrichten könnten, wenn sie es zulassen, dass Organismen mit schädlichen Merkmalen überleben und das, was nicht anpassungsfähig ist, verewigen.

Alle überlebenden Chathamschnäpper stammen von "Old Blue" ab, was zu einer geringen genetischen Variation in der Population führt und den extremsten möglichen Populationsengpass verursacht. Dies scheint jedoch keine Inzuchtprobleme verursacht zu haben, was zu der Spekulation führt, dass die Art in ihrer evolutionären Vergangenheit mehrere solcher Populationsverkleinerungen durchlaufen hat und alle Allele verloren hat, die schädliche Inzuchteffekte verursachen könnten. Man ging allgemein davon aus, dass die minimale lebensfähige Population, die vor Inzuchtdepressionen schützt, bei etwa 50 Individuen liegt. Heute weiß man jedoch, dass dies ein ungenauer Durchschnittswert ist, denn die tatsächlichen Zahlen liegen unter 10 bei sich schnell reproduzierenden, kleinen Inselarten wie dem Chathamschnäpper bis hin zu mehreren hundert bei langlebigen kontinentalen Arten mit großer Verbreitung (wie Elefanten oder Tiger).

Der Nestraub durch eingeschleppte Stare ist die häufigste Ursache für das Scheitern von Chathamschnäppern auf der Insel Rangatira, wobei fast 21% der Nester durch Stare gescheitert sind. Chathamschnäpper, die in Höhlen nisten, sind häufiger von Staren befallen als offene Nester.

Die Art ist immer noch vom Aussterben bedroht, zählt aber inzwischen rund 250 Individuen in Populationen auf Mangere Island und South East Island. Die Wiederherstellung des Lebensraums und die Ausrottung eingeschleppter Prädatoren werden fortlaufend betrieben, so dass die Population dieser und anderer gefährdeter endemischer Arten in Chatham auf mehrere Populationen verteilt werden kann, wodurch das Risiko des Aussterbens durch Naturkatastrophen oder ähnliche stochastische Ereignisse abnimmt.

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Fressverhalten und Ernährung

Chathamschnäpper suchen in der Laubstreu am Boden nach Engerlingen, Schaben, wētā und Würmern. Chathamschnäpper jagen sowohl tagsüber als auch nachts nach Nahrung und haben ein gutes Nachtsichtvermögen.

POPULATION

Populationsgefährdung

Ursprünglich hatte der Vogel auf den Inseln keine natürlichen Feinde. Mit der Besiedelung der Inselgruppe und der damit einhergehenden Einschleppung von Nesträubern bzw. Raubtieren (beispielsweise Hauskatzen) wurde die Art bis an die Grenze der Ausrottung dezimiert.

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1972 fanden Wildhüter nur 18 Chathamschnäpper auf Little Mangere Island. 1976 lebten davon nur noch sieben Exemplare, 1980 starben weitere zwei Vögel und kein Paar hatte gebrütet. Unter den fünf überlebenden Vögeln befand sich nur noch ein fortpflanzungsfähiges Weibchen, das unter dem Namen Old Blue bekannt wurde. Dadurch wurde 1981 der Chathamschnäpper zu einer der seltensten Vogelarten weltweit. Die Population hat sich von diesen fünf Exemplaren wieder auf derzeit über 150 Exemplare erholt. Ein besonderes Verdienst bei der Erhaltung dieser Vögel hatte der neuseeländische Ornithologe Don Merton, der mit dieser Rettungsaktion weit über Neuseeland hinaus bekannt wurde und darüber auch ein Buch geschrieben hat. In der Folge „Kakapo“ aus der BBC-Fernsehserie „Die Letzten ihrer Art“ berichtet Stephen Fry von mittlerweile 200 lebenden Exemplaren.

Nach der Roten Liste gefährdeter Arten gilt die Art als stark gefährdet.

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Referenzen

1. Chathamschnäpper artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Chathamschn%C3%A4pper
2. Chathamschnäpper auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22704831/93987480
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/537859

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