Nördlicher See-Elefant

Nördlicher See-Elefant

Nördliche see-elefant

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Klade
Familie
Tribus
Gattung
SPEZIES
Genus Mirounga
Lebensdauer
22 years
Gewicht
2.5-3
5511.6-6613.9
tlbs
t lbs 
Länge
3.6-6
11.8-19.7
mft
m ft 

Der Nördliche See-Elefant (Mirounga angustirostris) ist eine von zwei Arten der See-Elefanten. Er ist im Ostpazifik an der Küste Nordamerikas von Niederkalifornien bis Alaska und den Aleuten verbreitet, wobei sich die Kolonien der Tiere auf den Bereich der Baja California und der kalifornischen Küste beschränken. Den größten Teil ihres Lebens verbringen die Tiere im Meer, nur zum Fellwechsel und für die dreimonatige Paarungs- und Wurfzeit bilden sie große Kolonien an der Küste und auf vorgelagerten Inseln.

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Gemeinsam mit dem noch etwas größeren Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina) zählt der Nördliche See-Elefant zu den größten Arten der Robben und zugleich den größten Raubtierarten. Die Bullen erreichen eine Körpergröße von über vier Metern und ein Gewicht von bis zu 2.500 Kilogramm. Die Weibchen sind deutlich kleiner mit einer Körpergröße von maximal drei Metern und einem Gewicht von 600 bis 800 Kilogramm. Nördliche See-Elefanten ernähren sich in erster Linie von Fischen und Kopffüßern, als potenzielle Fressfeinde spielen vor allem der Schwertwal (Orcinus orca) und der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) eine Rolle.

Nachdem die Tiere aufgrund der starken Bejagung im 19. Jahrhundert fast ausgerottet worden waren, wurden sie Anfang des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten unter Schutz gestellt und haben sich seitdem zahlenmäßig gut erholt. Heute gilt die Art als nicht mehr bedroht, die Bestände werden auf über 170.000 Tiere geschätzt.

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Aussehen

Die See-Elefanten weisen in ihrer Körpergröße und ihrem Aussehen einen starken Sexualdimorphismus auf. Die Bullen des Nördlichen See-Elefanten erreichen eine Durchschnittslänge von 3,80 bis 4,10 Metern bei einem Gewicht von etwa 1800 Kilogramm und eine Maximallänge von 4,20 Metern bei einem Gewicht von 2500 Kilogramm. Die Weibchen sind mit einer durchschnittlichen Körperlänge von 2,80 bis 3,00 Metern und einem durchschnittlichen Gewicht von 600 bis 800 Kilogramm deutlich kleiner als die Männchen. Die Tiere haben ihr Maximalgewicht bei der Ankunft in der Kolonie im Spätherbst, nachdem sie den Sommer und Herbst weitgehend mit der Nahrungssuche verbracht haben. Während der drei Monate in der Kolonie nehmen sie etwa die Hälfte des Gewichts wieder ab. Das Gewicht kann sehr stark schwanken und nach der Geburt können die Weibchen innerhalb der Stillzeit von etwa 25 Tagen die Hälfte ihres Gewichts verlieren.

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Die Körperfärbung der ausgewachsenen Tiere ist auf der Rückenseite braun bis dunkelbraun und auf der Bauchseite hell sandfarben. Die Jungtiere sind nach der Geburt und während der Stillzeit über den ersten Lebensmonat schwarz, danach kommt es zu einem Fellwechsel und sie werden silbergrau und später schokoladenbraun an der Rückenseite und sandfarben bauchseits. Vor allem bei den Männchen verdickt sich die Haut am Nacken und an der Kehle und verhornt stark. Das Fell besteht aus einzelnen sehr kurzen und rauen Haaren. Einmal im Jahr kommt es zu einem Fellwechsel an Land, bei dem die Tiere die Haare und die oberste Schicht der Haut in größeren Flecken abreiben und durch die darunterliegende neue Epidermis ersetzen. Der neue Haarwuchs beginnt wenige Tage nach der Erneuerung. Der Fellwechsel, der bei den Jungtieren und Weibchen im April bis Mai, den Jungmännchen im späten Mai bis Juni und den ausgewachsenen Männchen im Juli bis August stattfindet, geschieht während einer mehrwöchigen Rast an Land.

Wie alle Robben besitzen auch die See-Elefanten zu Flossen umgestaltete Gliedmaßen. Die Augen sind wie bei allen Robben sehr groß, um im Wasser und in größeren Tiefen eine maximal mögliche Sicht zu haben. Die Nase der Männchen beginnt im Alter von drei bis fünf Jahren sich zu einem Rüssel vergrößern. Er entwickelt sich bis zum Erreichen der Geschlechtsreife im achten bis zehnten Lebensjahr zu einem auffälligen männlichen sekundären Geschlechtsmerkmal. Der Rüssel verstärkt die Intensität der Rufe der männlichen Tiere während der Paarungszeit.

Vom Südlichen See-Elefanten unterscheidet sich die nördliche Art dadurch, dass sie etwas kleiner ist und die Geschlechtsunterschiede weniger extrem sind; der Rüssel des Männchens ist allerdings größer (bis 30 cm) als beim Südlichen See-Elefanten.

Bei beiden Geschlechtern sind die Zähne vor allem zum Packen und Festhalten der Beute ausgebildet, die dann im Ganzen geschluckt wird. Die Tiere besitzen im Oberkiefer pro Seite jeweils zwei Schneidezähne, einen kräftigen Eckzahn, drei Vorbackenzähne und eine variable Anzahl Backenzähne. Im Unterkieferast ist nur ein Schneidezahn vorhanden. Insgesamt besitzen die Tiere 30 Zähne, die Postcaninae sind allerdings nahezu funktionslos und unterstützen die großen Eckzähne beim Festhalten der Beutetiere. Die Eckzähne sind bei beiden Geschlechtern vergrößert und scharf, bei den männlichen Tieren sind sie allerdings sehr viel kräftiger ausgebildet als bei den Weibchen. Die kräftigen Eckzähne werden von den Männchen zudem bei Rivalenkämpfen während der Paarungszeit eingesetzt.

Die Wirbelsäule besteht aus 39 bis 40 Wirbeln, von denen 7 zur Halswirbelsäule, 15 zu Brustwirbelsäule, 5 zur Lendenwirbelsäule, 3 zum Kreuzbein und 9 bis 10 zur Schwanzwirbelsäule gehören. Dabei besitzen nur die vorderen und die hinteren Wirbel einen ventralen Kiel und die leicht abgeflachten Lendenwirbel können einen zweiten Kiel besitzen, wodurch eine ventrale Grube gebildet wird. Die Knochendichte ist als Anpassung an die schwimmende und tauchende Lebensweise vergleichsweise gering.

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Verteilung

Erdkunde

Der Nördliche See-Elefant lebt im nordöstlichen Pazifik und im Norden des östlichen Zentralpazifiks bis zum westlichen Rand der Aleuten. Einzeltiere können in seltenen Fällen bis in die Beringstraße, Hawaii oder den Norden der japanischen Inseln vordringen.

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Die Tiere verbringen etwa 90 % ihrer Lebenszeit im Meer und bilden nur zur Wurf- und Paarungszeit sowie zum Fellwechsel Kolonien an Land, in denen sich eine große Anzahl der Tiere ansammelt. Die Kolonien befinden sich entlang der nordamerikanischen Westküste auf mehreren vorgelagerten Inseln und an Festlandplätzen von der Baja California, Mexiko, bis Nordkalifornien. Einige wenige Kolonien werden nördlich von Kalifornien an den Küsten Oregons, Washingtons und des südlichen British Columbia gebildet.

Bei den vom Nördlichen See-Elefanten zur Koloniebildung genutzten Küstengebieten handelt es sich um sandige bis steinige oder schlammige Uferregionen und vorgelagerte Inseln. Insgesamt sind mehr als 15 Kolonieplätze der Nördlichen See-Elefanten bekannt, wobei Año Nuevo Island in Zentralkalifornien zwischen San Francisco und Santa Cruz eine der größten darstellt. Als größte Festlandkolonie gilt die Piedras Blancas Rookery bei San Simeon.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Nördliche See-Elefanten verbringen den größten Teil ihres Lebens im Meer, wobei sie nur gelegentlich an der Meeresoberfläche auftauchen. 85 bis 90 % ihres Lebens verbringen sie tauchend unter Wasser. Sie tauchen durchschnittlich bis etwa 500 bis 600 Meter tief, die bekannten Maximaltiefen liegen bei etwa 1500 Metern. Dabei sind sie in der Lage, bei einem Tauchgang 20 bis 70 Minuten unter Wasser zu verbringen. Im Meer sind sie Einzelgänger und Männchen und Weibchen leben und jagen unabhängig voneinander.

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Die Nördlichen See-Elefanten ernähren sich von Kopffüßern im Mesopelagial sowie von Knochen- und Knorpelfischen wie kleinen Haien und Rochen am Meeresboden. Sie jagen ihre Beutetiere bei ihren Tauchgängen. Dabei tauchen die Männchen in der Regel im Bereich der Kontinentalschelfe bis auf den Meeresboden in Tiefen von 300 bis 400 Metern. Die Weibchen jagen dagegen pelagisch im offenen Meer in Tiefen bis 800 Meter, indem sie vom Meeresboden mehrfach kurz aufsteigen und wieder abtauchen. Entsprechend dieser Jagdmethoden unterscheiden sich die Beutetiere der Männchen und Weibchen. Während die Männchen vor allem benthisch lebende Haie und Rochen erbeuten, ernähren sich die Weibchen vor allem von freischwimmenden Kopffüßern wie Tintenfischen und Kalmaren. Diese unterschiedliche Ernährungsweise wird als Ursache der enormen Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern diskutiert. Beide Geschlechter verbringen nur sehr kurze Zeiten an der Meeresoberfläche, um zu atmen. Die Tauchgänge können dagegen zwischen 12 und 60 Minuten andauern, abhängig vom Alter, vom Geschlecht und von der Größe der Tiere. Männchen tauchen dabei in der Regel länger mit durchschnittlich etwa 30 Minuten und mehr, Weibchen tauchen dagegen tiefer und können im Extremfall bis in Tiefen von 1600 Meter vordringen. Ein großer Teil der erbeuteten Kopffüßer besitzen bioluminiszierende Organe und werden entsprechend visuell bejagt.

Das Tauchverhalten der Nördlichen See-Elefanten ist so gestaltet, dass sie dabei einen minimalen Energieverbrauch haben und die Abtauchphasen zugleich als Ruhephasen nutzen können. Nach Beobachtungen von mit Sendern ausgestatteten Jungtieren lassen sich die Tiere beim Abtauchen ohne aktive Schwimmbewegung rückwärts liegend sinken und bewegen sich dabei in unregelmäßigen Abständen, indem sie ihren Körper in eine wackelige Bewegung versetzen und so das Absinken verlangsamen und schleifenartig verlängern. Es wird angenommen, dass sie dadurch ein zu tiefes Absinken verhindern und zugleich genug Zeit haben, auszuruhen. Während dieser Zeit sind die Tiere wahrscheinlich nicht aktiv auf Beutesuche, zugleich vermeiden sie die Begegnung mit Räubern, die in der Regel in den oberen 150 Metern der Wassersäule aktiv sind.

Während der Zeiten, die die See-Elefanten zur Paarung, Jungenaufzucht und zum Fellwechsel weitgehend an Land verbringen, nehmen sie keine Nahrung zu sich und fasten. Sie gewinnen in dieser Zeit ihre Energie aus den aufgebauten Fettreserven, die sich in ihrem Körper angesammelt haben, und bauen diese entsprechend ab. Vor allem die Weibchen reduzieren ihre Aktivitäten und Bewegungen sehr stark, um den Energieverbrauch zu minimieren und die Reserven vor allem an die Jungtiere weiterzugeben. Die Männchen verbrauchen ihre Energiereserven vor allem für ihre Rivalenkämpfe und für die Verpaarung mit möglichst vielen Weibchen.

Die Wasseraufnahme der Tiere erfolgt ausschließlich über die Nahrung und durch den Fettabbau, zugleich sind sie physiologisch auf einen minimalen Wasserverlust angepasst. Ihr Harn ist hochkonzentriert, um einen zu großen Wasserverlust zu verhindern.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Nördliche See-Elefanten sind Fleischfresser (Fischfresser) und ihre bevorzugte Nahrung sind Rochen, Tintenfische, Oktopusse, Aale, kleine Haie und große Fische.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Paarung erfolgt beim Nördlichen See-Elefanten an Land, wo sich die Tiere in den Kolonien auf den Paarungsstränden treffen. Die erwachsenen Männchen und Weibchen treffen zwischen Dezember und Februar an den Paarungsstränden ein, wobei die ausgewachsenen und subadulten Männchen früher als die Weibchen ankommen. Sie erreichen die Strände im Dezember und frühen Januar und etablieren eine Rangordnung untereinander, über die sich auch die Verteilung auf dem Strand ergibt. Die Kämpfe um die Rangordnung finden über die gesamte Paarungssaison statt. Die Weibchen kommen ab Januar bis Ende Februar an den Strand und aus dem Vorjahr trächtige Weibchen gebären etwa 7 bis 8 Tage nach ihrer Ankunft jeweils ein einzelnes Jungtier. In den folgenden etwa 27 Tagen werden die Jungtiere von den Müttern gestillt, danach bekommen sie ihren Eisprung und werden kurz darauf von den Bullen begattet.

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Die Tiere sind ausgeprägt polygyn und die dominanten Bullen paaren sich mit mehreren Weibchen, die sie um sich scharen. Da die Weibchen nicht synchron eintreffen und gebären und damit auch nicht synchron paarungsbereits sind, dauert die Paarungszeit über den ganzen Januar bis März an. Da die Weibchen sich frei bewegen können und zugleich die Männchen keine volle Kontrolle über sie haben, gibt es keinen festen Harem der Bullen. Alle Männchen versuchen während der gesamten Paarungszeit die Kontrolle über möglichst viele paarungswillige Weibchen zu behalten. Die weniger dominanten Bullen werden an den Rand der Kolonie gedrängt und versuchen regelmäßig, sich mit den Weibchen zu verpaaren. Hierdurch kommt es zu aggressiven Angriffen von den dominanten Männchen und Kämpfen zwischen den Männchen, um die Kontrolle über den jeweiligen Harem zu erlangen. Versucht ein fremdes Männchen, ein Weibchen eines Harems zu begatten, stößt dieses einen Warnruf aus, der das dominante Männchen anlockt. Wehrt sich das weniger dominante Männchen, kommt es zu teilweise brutalen Rivalenkämpfen, bei denen auch im Umfeld liegende Jungtiere zerdrückt werden können.

Wenn sich ein Bulle mit einem Weibchen verpaaren will, legt er eine seiner Brustflossen über das Weibchen, greift es mit den Zähnen im Nacken und beginnt mit der Begattung. Wehrt sich das Weibchen, steigt der Bulle mit seinem schweren Körper auf es, sodass es sich nicht mehr bewegen kann. Die Wahrscheinlichkeit einer jährlichen Schwangerschaft der Weibchen liegt bei etwa 95 %. Bereits nach zwei Tagen lässt der Paarungswille und die Empfängnisbereitschaft bereits wieder nach.

Nach der Paarung und Befruchtung der Eizelle verbleibt diese in der Regel für etwa zwei bis drei Monate als Blastocyste freischwimmend im Uterus, bevor sie sich an der Uteruswand anheftet und sich die Embryonalentwicklung fortsetzt. Die Tragzeit beträgt mit dieser Verzögerung etwa elf Monate, während das eigentliche Wachstum und die Entwicklung des Embryos nur etwa sieben bis acht Monate dauert. Jedes Weibchen wirft nur ein Jungtier. Die neugeborenen Jungtiere sind etwa 1,25 Meter lang mit einem Gewicht von 30 bis 40 Kilogramm. Die Jungen werden in einem langen und wolligen schwarzen Pelz aus Lanugohaar geboren, den sie nach 4 bis 5 Wochen verlieren. Danach erhalten sie das typische kurze Fell der ausgewachsenen Tiere.

Die Jungtiere werden etwa 25 Tage lang gestillt, danach verlassen die ausgewachsenen Tiere die Kolonien, während die Jungen erst im April oder Mai die Küsten verlassen. Die Weibchen erreichen die Geschlechtsreife nach etwa 2 bis 4 Jahren, abhängig vom Wachstum und der Nahrungsverfügbarkeit in den ersten Jahren. Sie können danach jedes Jahr einmal ein Jungtier gebären, wobei etwa 8 bis 20 % der Weibchen pro Jahr auch mal aussetzen können. Die Männchen erreichen die Geschlechtsreife erst nach 6 bis 7 Jahren, können sich jedoch aufgrund der Hierarchien und Rangordnung am Paarungsstrand in der Regel erst nach 8 bis 10 Jahren erfolgreich verpaaren. Das durchschnittliche maximale Lebensalter der Männchen beträgt etwa 12 bis 14 Jahre, das der Weibchen etwa 18 Jahre.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Zu den Fressfeinden der See-Elefanten gehören vor allem der Schwertwal (Orcinus orca) sowie große Hai-Arten, insbesondere der Weiße Hai (Carcharodon carcharias). Letzterer ist aufgrund der großen Robbenkolonien aus See-Elefanten, Seehunden und Seelöwen an der Westküste Kaliforniens vergleichsweise häufig; aufgrund der vergleichsweise hohen Dichte Weißer Haie und regelmäßiger Haibegegnungen wird diese Region als „Red Triangle“ (deutsch: „Rotes Dreieck“) bezeichnet. Die Haie jagen in der Regel junge See-Elefanten, wenn diese in den ersten Jahren in die Kolonien zurückkehren. Sie patrouillieren dabei in Meerestiefen von sieben bis zehn Metern und attackieren die an der Wasseroberfläche schwimmenden Robben von unten auftauchend. See-Elefanten können auch von den kleinen Zigarrenhaien attackiert werden, die sich an den Tieren festbeißen und Haut- und Fleischstücke aus deren Haut reißen.

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Aufgrund ihrer geringeren Größe und pelagischen Lebensweise sind die Weibchen einem größeren Räuberdruck ausgesetzt als die Männchen. Sie entgehen diesem Druck dadurch, dass sie vor allem in küstenferneren Gebieten auf Nahrungssuche gehen, in denen weniger Prädatoren leben, während die Männchen auch in küstennahen Gebieten mit großer Prädatorendichte leben können.

Der Nördliche See-Elefant kann verschiedene Kommensalen und Parasiten aufweisen. So wurden vor allem auf der Haut jüngerer Tiere verschiedene Arten der Seepocken wie Conchoderma auritum und Conchoderma virgatum sowie Entenmuscheln der Arten Lepas pacifica, Lepas anatifera und Lepas hilli identifiziert. Auch die Alge Navicula grevilei kann gelegentlich auf der Haut gefunden werden. Im Magen und im Darm von Nördlichen See-Elefanten wurden mit Anasakis simplex, Terranova decipiens und Contracaecum osculatum drei verschiedene Arten von Fadenwürmern sowie die Saugwürmer Cryptocotyle lingua und Pricetrema zalophi gefunden, hinzu kommen Zalphotrema hepaticum aus der Leber sowie die Fadenwürmer Parafilaroides sepc. und Ostostrongylus circumlitus aus der Lunge der Tiere. In den Nasenmuscheln der See-Elefanten befinden sich häufig Milben der für See-Elefanten spezifischen Art Halarachne miroungae und auch Kratzwürmer der Art Corynosoma bullosum konnten nachgewiesen werden.

Der Nördliche See-Elefant war ursprünglich lückenlos entlang der Westküste Nordamerikas von Alaska bis zur Baja California verbreitet und wurde historisch etwa an den Küsten Washingtons sowie in der Juan-de-Fuca-Straße in British Columbia bis hinunter nach Kalifornien von Eingeborenen bejagt. Im 19. Jahrhundert setzte die massenhafte Bejagung der Tiere durch Wal- und Robbenjäger ein, da man ihren Tran kommerziell nutzen wollte. Jedes Jahr fielen Tausende See-Elefanten den Jägern zum Opfer, so dass man die nördliche Art der See-Elefanten letztlich um 1880 für ausgestorben hielt. Eine einzige winzige Herde von weniger als hundert Tieren hatte auf der mexikanischen Insel Guadalupe überlebt und wurde um 1892 entdeckt. Nach der Wiederentdeckung wurde die Art unter Schutz gestellt und konnte sich wieder ausbreiten. Um 1900 wurden die Bestände auf wenige hundert Tiere geschätzt, die Populationen breiteten sich dabei nach Norden aus. In den 1950er Jahren gingen erstmals See-Elefanten zur Paarung auf den kalifornischen Channel Islands San Miguel, San Nicolas und Santa Barbara an Land. Um 1990 wurde der Bestand auf 127.000 Tiere geschätzt. Inzwischen gibt es die Art wieder auf zahlreichen der Küste vorgelagerten Inseln nordwärts bis zu den Farallon-Inseln, außerhalb der Paarungszeit sogar bis Vancouver Island.

Am Highway 1 zwischen Los Angeles und San Francisco stellen die See-Elefanten an bestimmten Stellen wieder eine Touristenattraktion dar und es können größere Kolonien von speziellen Aussichtspunkten am Point Piedras Blancas beobachtet werden. Die dort 1990 angesiedelte Kolonie hat sich inzwischen (2010) auf mehr als 15.000 Tiere vergrößert. Die Gesamtbestände nehmen jährlich um etwa 15 % zu, so dass man den Nördlichen See-Elefanten nicht mehr für ernsthaft gefährdet hält. Allerdings hat die zwischenzeitliche Beinahe-Ausrottung zu einer extremen genetischen Einheitlichkeit aller Individuen geführt (genetischer Flaschenhals), die bei veränderten Bedingungen für die Art von Nachteil bezüglich der Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und sich verschlechternder Umweltbedingungen sein könnte. Weitere potenzielle Gefahren für See-Elefanten als Top-Prädatoren im offenen Meer sind Umweltbelastungen, denen die Tiere ausgesetzt sind. Einigen Untersuchungen folgend akkumulieren die Tiere beispielsweise Schwermetalle wie Quecksilber oder Giftstoffe wie Polychlorierte Biphenyle (PCB) während ihrer Wanderungen im Meer, wobei die Menge und Konzentration lokal sehr unterschiedlich sein kann. Hinzu kommt die Globale Erwärmung, durch die vor allem die Temperaturen der Gewässer und der Luft im Bereich der südlichsten Kolonien im Bereich der Baja California in den letzten Jahrzehnten angestiegen sind. Da die Verbreitungsgebiete der Nördlichen See-Elefanten vor allem durch die Temperaturen beeinflusst werden und die Tiere warme und tropische Gewässer meiden, wurden nach einem Anstieg bis etwa 1990 deutliche Rückgänge der Bestände und Geburten auf Guadelupe und den Islas San Benito verzeichnet.

Aufgrund des großen Verbreitungsgebietes und der derzeit fehlenden ernsthaften Gefährdungen für die Gesamtbestände stuft die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) die Art als „nicht gefährdet“ (Least concern) ein. Begründet wird diese Einstufung durch die große und weiter wachsende Population der Tiere und der Annahme, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. In den Vereinigten Staaten stehen die See-Elefanten unter dem Schutz des Marine Mammal Protection Act und in Mexico sind sie vor direkter Bejagung durch die Norma Oficial Mexicana (NOM-059-ECOL-2001) geschützt. Hinzu kommt, dass die Paarungsstrände und die Häutungsstrände als geschützte Gebiete eingestuft sind.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN wurde die Populationsgröße der Nördlichen See-Elefanten im Jahr 2010 auf 210.000 bis 239.000 Tiere geschätzt. Für den Bestand der Nördlichen See-Elefanten gibt es keine aktuelle umfassende Schätzung. In den 1990er Jahren wurde die Population der Südlichen See-Elefanten auf 664.000 bis 740.000 Tiere geschätzt. Die Nördlichen See-Elefanten werden derzeit auf der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Lustige Fakten für Kinder

  • Nördliche See-Elefanten sind die am tiefsten tauchenden luftatmenden Nicht-Wale und wurden in einer maximalen Tiefe von 2.388 m (7.835 ft) beobachtet.
  • Bei der Nahrungssuche liegt die Tauchtiefe des Nördlichen See-Elefanten im Durchschnitt bei 500 bis 600 m (1.640-1.970 ft), aber er kann bis zu 1.500 m (4.920 ft) tief tauchen und mehr als 1 Stunde unter Wasser bleiben.
  • Robben haben viele Schnurrhaare, die sogenannten "Vibrissae", die ihnen helfen, Beute in tiefem oder trübem Wasser zu finden. Obwohl sie scheinbar keine Ohren haben, verfügen sie in Wirklichkeit über kleine Ohrlöcher, die sowohl im Wasser als auch an Land gut funktionieren.
  • Die Körper dieser Robben enthalten viel Blut, was ihnen hilft, viel länger in der Tiefe des Ozeans zu bleiben, da ihr Blut eine große Menge an Sauerstoff enthält, was ihnen beim Tauchen hilft.
  • Trotz ihrer enormen Größe sind Nördliche See-Elefanten nicht langsam. Im Gegenteil, sie sind sehr gute Schwimmer. Wenn Sie einen Nördlichen See-Elefanten aus der Ferne auf sich zukommen sehen, sollten Sie sich schnell in Sicherheit bringen, denn auf Sanddünen können sie sich schneller bewegen als Menschen.

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Referenzen

1. Nördlicher See-Elefant artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%B6rdlicher_See-Elefant
2. Nördlicher See-Elefant auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/13581/0
3. Nördlicher See-Elefant auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/13583/0

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