Seehund
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Klade
Familie
SPEZIES
Phoca vitulina
Populationsgrösse
350-500 Thou
Lebensdauer
25-30 years
Höchstgeschwindigkeit
19
12
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
55-168
121-369.6
kglbs
kg lbs 
Länge
2
6
mft
m ft 

Der Seehund (Phoca vitulina) ist eine in allen nördlich-gemäßigten Meeren verbreitete Robbe aus der Familie der Hundsrobben.

Aussehen

Seehunde sind im Vergleich zu der anderen an deutschen Küsten verbreiteten Robbe, der Kegelrobbe, kleine und schlanke Robben (Männchen etwa 170 cm, Weibchen 140 cm, Gewicht 150 beziehungsweise 100 kg). Von der Kegelrobbe unterscheiden sie sich auch durch ihren rundlichen Kopf. Die Färbung ist regional sehr variabel; in deutschen Küstengewässern sind Seehunde dunkelgrau gefärbt und haben unregelmäßig über den Körper verteilte schwarze Flecken.

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Verteilung

Erdkunde

Der Seehund kommt auf der Nordhalbkugel im Atlantik und Pazifik vor. Er bevorzugt Küsten mit trockenfallenden Sandbänken. Man findet ihn aber auch an geschützten Felsküsten.

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Die weltweite Gesamtpopulation der Seehunde wird auf 500.000 Individuen geschätzt. Von diesen leben 90.000 an europäischen Küsten.

Während der Seehund an der gesamten Nordseeküste verbreitet ist, ist er in der Ostsee eine extreme Seltenheit; der Bestand in diesem Binnenmeer wird auf 250 Tiere geschätzt, womit Seehunde in der Ostsee noch seltener als Kegel- und Ringelrobben sind. Die Ostsee-Seehunde leben an den Küsten dänischer Inseln und des südlichen Schwedens. Umherwandernde junge Seehunde kommen manchmal auch an deutsche Ostseeküsten.

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Seehund Lebensraum-Karte
Seehund Lebensraum-Karte
Seehund
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Gewohnheiten und Lebensstil

Seehunde sind sehr gute Schwimmer, die bis zu 200 m tief und 30 Minuten lang tauchen können. Für gewöhnlich dauert ein Tauchgang aber nur drei Minuten. Ausgewachsene Seehunde fressen ausschließlich Fische, und zwar Heringe, Sardinen, Dorsche, Lachse, Stinte und Plattfische. Jüngere Seehunde ernähren sich zu einem Großteil von anderen Meerestieren wie Krebs- und Weichtieren. Im Wasser sind Seehunde einzelgängerisch, auf Sandbänken kommen sie oft zu kleinen Gruppen zusammen. Sie sind jedoch keine sozialen Tiere und reagieren aggressiv auf Berührung durch Artgenossen; vor allem Männchen fügen sich gelegentlich gegenseitig blutige Wunden zu. Auf den Sandbänken findet man sie daher meistens gleichmäßig verteilt, mit eineinhalb Metern Mindestabstand zwischen zwei Tieren.

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Von Juli bis Anfang September findet die Begattung im Wasser statt. Mehrere Männchen sammeln sich dabei um ein Weibchen und versuchen, auf ihren Rücken zu gelangen. Das Weibchen wehrt sich zunächst mit Bissen und Fluchtversuchen gegen die Paarung. Letztlich siegt eines der Männchen, indem es das Weibchen mit einem Biss in den Nacken ruhigstellt. Nach etwa drei Minuten ist der Paarungsakt beendet und beide Partner schwimmen ihrer Wege. Seehundmännchen sind weder monogam noch bewachen sie nach Art mancher anderer Robben einen Harem.

Die Tragzeit beträgt anschließend 11 Monate, wobei das embryonale Wachstum über die ersten zwei bis zweieinhalb Monate ausgesetzt wird. Die Wurfzeit liegt dadurch im folgenden Jahr erneut in den Monaten Juni und Juli. Es wird in der Regel nur ein Jungtier geboren, das bei der Geburt rund 10 kg schwer, 85 cm lang und voll schwimmfähig ist. Es wird ungefähr fünf Wochen gesäugt und dann allein gelassen.

Freilebende Seehunde werden ca. 20 bis 35 Jahre alt, dabei haben Weibchen in der Regel eine höhere Lebenserwartung als Männchen, die sich bei Kämpfen mit Geschlechtsgenossen verausgaben und selten ein höheres Alter als 25 Jahre erreichen. Der älteste in einem Zoo gehaltene Seehund starb im Alter von 53 Jahren.

Nicht jeder Seehund am Strand ist ein „Heuler“. Einzelne Robben liegen immer wieder an den Stränden und ruhen. Typisches Anzeichen von Entspannung ist die „Bananenstellung“. Der Kopf und das Hinterteil befinden sich dann in der Luft und die markante Bananenkurve ist zu erkennen.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Diese Robben sind Fleischfresser (Fischfresser) und ernähren sich von kleinen bis mittelgroßen Fischen, darunter Kabeljau, Hering und Makrele, sowie von Krustentieren, Oktopussen und Tintenfischen. Krabben sind besonders wichtig für junge Seehund-Welpen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Seehunde sind polygyn, d.h. ein Männchen hat das alleinige Paarungsrecht mit vielen Weibchen. Die Kämpfe zwischen den Männchen um den Zugang zur Paarung mit den Weibchen finden im Wasser statt und dauern manchmal viele Stunden, wobei sich die Weibchen mit den Gewinnern dieser Kämpfe paaren. Männchen, die erfolgreich sind, können sich mit vielen Weibchen paaren. Die Paarungszeit geht vom Frühjahr bis zum Herbst. Ein Weibchen bringt im Frühjahr nach einer Tragezeit von 9-11 Monaten ein einzelnes Jungtier zur Welt. Die neugeborene Robbe ist mit Fell bedeckt und kann schon wenige Minuten nach der Geburt mit ihrer Mutter schwimmen und ihr an Land folgen. Manchmal reitet ein Jungtier auf dem Rücken seiner Mutter, während sie taucht. Nach 4-6 Wochen sind die Welpen entwöhnt und haben ihre Unabhängigkeit erreicht. Die Männchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 3 bis 7 Jahren und die Weibchen im Alter von etwa 3 bis 6 Jahren.

POPULATION

Populationsgefährdung

Der weltweite Bestand des Seehundes wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten als Least Concern (nicht gefährdet) geführt. Die Bundesrepublik Deutschland stellt diese Robbenart in der nationalen Roten Liste in die Kategorie 3 („gefährdet“). In weiteren fünf Ländern der Bundesrepublik Deutschland ist diese Tierart mit teils unterschiedlichen Gefährdungskategorien auf die Rote Liste des jeweiligen Landes gesetzt worden.

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Der Seehund wird durch Listung in Appendix III der Berner Konvention des Europarats vom 19. November 1979 unter Schutz gestellt, wodurch nur ausnahmsweise die Nutzung zugelassen und geregelt wird.

Diese Haltung übernimmt auch die Europäische Union. Sie führt diese Art wie alle Arten der Familie der Hundsrobben in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Nr. 92/43/EWG, Anhang V als streng zu schützendes Wildtier mit der Möglichkeit der Nutzung; darüber hinaus wird sie auch in Anhang II gelistet, wodurch zwingend die Einrichtung von Schutzgebieten vorgeschrieben ist.

1991 trat das von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden unterzeichnete Abkommen zur Erhaltung der Seehunde im Wattenmeer in Kraft.

In Deutschland ist es verboten, Seehunde aus der Natur zu entnehmen. Der Verstoß ist eine Ordnungswidrigkeit und kann nach dem BNatSchG (§ 69 Abs. 3 Nr. 10 i. V. m. § 39 Abs. 2 Satz 1 und Anhang V der Richtlinie 92/43/EWG) mit Geldbuße bis zu 10.000,- Euro geahndet werden (§ 69 Abs. 6 BNatSchG). Ebenso ist es verboten, sie in Besitz zu nehmen, sie zu be- oder verarbeiten oder sonst zu verwenden, abzugeben, anzubieten, zu veräußern oder sonst in den Verkehr zu bringen, sowie für die genannte Zwecke zu befördern (§§ 2 Abs. 1 i. V. m. Ziff. 1 der Anlage 1 der BWildSchVO). Der Verstoß gegen diese Verbote ist Ordnungswidrigkeit und kann mit Geldbuße bis zu 5000,- Euro geahndet werden (§ 39 Abs. 2 Nr. 5 BJagdG i. V. m. § 6 Abs. 1 Nr. 1 BWildSchVO).

Der Seehund wurde von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zum „Wildtier des Jahres 2006“ ausgerufen.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Seehunde auf 350.000 bis 500.000 Individuen, was Schätzungen für die Unterarten der Seehunde einschließt: Östlicher atlantischer Seehund - 65.000, westlicher atlantischer Seehund - 60.000, östlicher pazifischer Seehund - 170.000, Kurilen Robbe - weniger als 10.000, westlicher pazifischer Seehund - etwa 3.000-3.500; Ungava Robben - 120-600 Individuen. Insgesamt scheinen die Bestände der Seehunde derzeit stabil zu sein und sie werden als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Lustige Fakten für Kinder

  • Seehunde können bis zu 427 m (1.400 ft) tief tauchen und fast 30 Minuten unter Wasser bleiben. Der durchschnittliche Tauchgang dauert jedoch nur ein paar Minuten und ist 91 m (298 ft) tief.
  • Seehunde führen Tauchgänge in verschiedenen Formen durch. In einer neueren Studie wurden ihre Tauchgänge in U- und V-förmige Variationen eingeteilt.
  • Während sie sicher in der Brandung schwimmen, beobachten Seehunde oft neugierig Menschen, die am Strand spazieren gehen. Wenn sie an Land sind, sind sie jedoch misstrauisch gegenüber Menschen und stürzen sich ins Meer, wenn sie gestört werden oder sich ihnen zu sehr nähern.
  • Diese Robben sind nicht sehr stimmgewaltig. Laute werden in der Regel nur von den Jungtieren zur Kommunikation mit ihren Müttern, zur Verteidigung oder bei Aggressionen eingesetzt.
  • Einige Seehunde leben dauerhaft in bestimmten Flüssen und Binnenseen in Kanada.
  • Seehunde halten sich bevorzugt in Küstennähe auf, unter anderem, um an Land zu gelangen und sich in der Sonne aufzuwärmen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Seehund artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Seehund
2. Seehund auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/17013/0

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