Rosakakadu
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Eolophus roseicapilla
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
40 years
Gewicht
270-350
9.5-12.3
goz
g oz 
Länge
35
14
cminch
cm inch 

Der Rosakakadu (Eolophus roseicapilla, Syn.: Cacatua roseicapilla), gelegentlich auch in Übernahme der australischen Bezeichnung Galah genannt, ist eine in Australien weit verbreitete und häufige Papageienart. Der Rosakakadu ist ein mittelgroßer, stämmig gebauter Kakadu mit einem auffällig rosa und grau gefärbten Gefieder. Die Haube ist kurz und nach hinten gerichtet. Die langen Flügel reichen nahezu bis zur Spitze des leicht rundlichen Schwanzes. Der Rosakakadu ist der einzige Vertreter der Gattung Eolophus.

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Das Verbreitungsgebiet und die Bestandsdichte des Rosakakadus haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Beides ist auf Veränderungen ihres Lebensraums durch den Menschen zurückzuführen, der durch die Umwandlung von Trockengebieten in Agrarflächen mit Schafzucht, Weizen- und Maisanbau neue Nahrungsgebiete für den Rosakakadu schafft. Ihre Ausbreitung und Populationszunahme wirkt sich dabei negativ auf die Populationsdichte anderer Kakaduarten wie etwa des Carnabys Weißohr-Rabenkakadus und des Inka-Kakadus aus. Der Rosakakadu ist in Nordaustralien geschützt. Er gilt in anderen australischen Regionen als Schädling, der häufig zum Abschuss freigegeben wird. Rosakakadus treten gelegentlich in großen Schwärmen auf und können in Getreidefeldern beträchtlichen Schaden anrichten. Die großen landwirtschaftlichen Schäden waren Anlass für australische Behörden, bereits 1969 umfangreiche Forschungsarbeiten über die Lebensweise des Rosakakadus zu beauftragen. Der Rosakakadu gehört deshalb heute zu den am besten erforschten Papageienarten.

Rosakakadus sind beliebte Volierenvögel und zählten bis etwa 1945 zu den am häufigsten gehandelten Großpapageien. Sie wurden erstmals 1843 nach Europa importiert. Die Erstzucht gelang bereits 1876. Da diese Kakaduart jedoch in großer Zahl als Wildfänge in den Handel gebracht wurde, erfolgte keine systematische Zucht. Seitdem die australische Regierung ein Ausfuhrverbot für alle heimischen Tierarten erlassen hat, sind Rosakakadus außerhalb Australiens zu begehrten Seltenheiten im Vogelhandel geworden. Bei der Zusammenstellung der Zuchtpaare seit dem Ausfuhrverbot wurde häufig nicht auf den Unterartenstatus geachtet, so dass es sich bei den in Europa und Nordamerika gepflegten Rosakakadus um Mischformen der Unterarten handelt. Rosakakadus sind sehr langlebige Vögel, deren Pflege anspruchsvoll ist. Sie können in Gefangenschaft ein Alter von mehr als 40 Jahren erreichen.

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Ta

Tagaktiv

Körnerfresser

Pf

Pflanzenfresser

Te

Terrestrisch

Ba

Baumbewohner

Ov

Oviparie

An

Ansammlung bildend

Zo

Zoochorie

Mo

Monogam

Sc

Schwarmbildend

Se

Sehr sozial

Ke

Keine Tierwanderung

G

beginnt mit

Qu

Quasselstrippen
(Sammlung)

Aussehen

Rosakakadus erreichen eine Körperlänge von 35 Zentimeter und ein Gewicht zwischen 200 und 380 Gramm. Die Männchen wiegen zwischen 272 und 380 Gramm. Bei Weibchen reicht die Gewichtsspanne von 200 bis 356 Gramm. Die Schwingen sind gerundet und im Verhältnis zur Körpergröße lang. Der Schwanz ist verhältnismäßig kurz und am Ende quadratisch.

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Bei den Männchen ist die Stirn, Haube und der Hinterkopf weiß bis hellrosa. Die Federn unmittelbar unter dem Auge weisen gelegentlich eine rosaweiße Färbung an den Spitzen auf. Ein schmales Vorderstirnband ist ebenso wie der Zügel rosarot. Am Hinterkopf geht das Hellrosa des Kopfes in das dunklere Rosa des Nackengefieders über. Die Wangen, die Ohrpartie sowie der Nacken, Hals, Kinn, Kehle, Brust, die Unterflügeldecken und der Bauch sind rosarot. Der Rücken, die Flügel, die Ober- und Unterschwanzdecken sind grau. Am hellsten ist dieses Grau auf den Armdecken, dem Bürzel und den Oberschwanzdecken. Dagegen sind die Handdecken, die Handschwingen und die Schwanzspitze deutlich dunkler grau. Der Schnabel ist hell hornfarben. Die Iris ist dunkelbraun bis schwarz. Die Beine sind grau. Der auffällige Augenring ist ungefiedert, weiß bis gräulich weiß und gerunzelt. Die Federhaube, das auffälligste Merkmal, dass Kakadus von anderen Papageienarten unterscheidet, ist beim Rosakakadu im Vergleich mit anderen Kakadus nur gering ausgeprägt. Sie ist gewöhnlich flach angelegt, so dass der Kopf rund wirkt. Bei leicht erregten Vögeln ist die Federhaube am hinteren Ende leicht gesträubt. Bei stark erregten Vögeln ist die Federhaube stark gespreizt. Dies ist zwar nicht so auffällig wie bei anderen Kakaduarten wie etwa dem Weißhauben-Kakadu, jedoch ist hat die stark gespreizte Federhaube in einer Reihe sozialer Interaktionen mit Artgenossen eine wichtige Signalfunktion.

Der Geschlechtsdimorphismus ist nur schwach ausgeprägt. Die Weibchen ist die Iris jedoch mittelbraun bis rötlich während sie bei Männchen und Jungvögel dunkelbraun ist. Dieser Unterschied ist ab dem sechsten Lebensmonat so auffällig, so dass sich daran die Geschlechter sicher bestimmen lassen. Der Augenring ist bei Weibchen außerdem schmaler und glatter. Die Mauser der Rosakakadus beginnt wenige Wochen nachdem die Jungvögel ausgeflogen sind und dauert 160 bis 180 Tage. Weibchen beginnen mit der Mauser etwas später und durchlaufen sie schneller als die Männchen.

Frisch geschlüpfte Nestlinge haben rosa Daunen. Dies unterscheidet sie von den anderen Kakaduarten, bei denen die meisten Nestlinge blassgelbe bis leuchtend gelbe Dunen aufweisen. Jungvögel ähneln den adulten Rosakakadus. Sie sind jedoch insgesamt matter gefärbt. Stirn, Haube und Scheitel sowie die Brust sind bei ihnen außerdem mattgrau überlaufen. Sitzen sie unbeweglich in Baumwipfeln sind sie aufgrund dieses noch fleckig wirkenden Gefieders nur sehr schwer auszumachen. Der unbefiederte Augenring ist bei ihnen blass gelblich weiß. Ihm fehlt noch die charakteristische Runzelung, wie sie für adulte Vögel typisch sind. In ihrem ersten Herbst mausern Jungvögel ihr Körpergefieder und sind dann durch ihr Federkleid nicht mehr von den adulten Vögeln zu unterscheiden.

Junge Rosakakadus verlassen in ihrer siebten Lebenswoche das Nest. Trotz des weitgehend synchronen Schlupfes der Nestlinge kann im Extremfall zwischen dem Ausfliegen des ersten und des letzten Jungvogels einer Brut ein Abstand von bis zu 12 Tagen bestehen. Besonders bei großen Gelege ist es schwierig für die Nestlinge, ihre Flügel zu trainieren. Wegen der meist schornsteinartigen Form der Nisthöhlen hat meist nur der am Eingang sitzende Nestling die Möglichkeit, seine Flügel auszubreiten. Bei ihrem ersten Flug werden die Jungvögel in der Regel von den Elternvögeln begleitet. Der Flug endet meist in der nächsten Baumgruppe. Später ausfliegende Jungvögeln werden von den Elternvögeln zu dem bereits ausgeflogenen Jungvögel geführt. Der Zusammenhalt des Familienverbands ist wesentlich, weil die Jungvögel für weitere sechs bis sieben Wochen auf die Fütterung durch ihre Elternvögel angewiesen sind.

Ian Rowley hat im Weizengürtel Australiens beobachtet, dass bestimmte Baumgruppen bevorzugt als Versammlungsort für Jungvögel aufgesucht werden. Er bezeichnet diese Stellen als „Kindergärten“. Die dort versammelten Jungvögel sind häufig dabei zu beobachten, wie sie laut rufend im Schwarm um die Baumgruppe fliegen. Vermutlich trainieren sie so ihre Flugfähigkeiten. Sie sind jedoch einem erhöhten Risiko ausgesetzt, von Greifvögeln geschlagen zu werden. Die Ansammlung verhältnismäßig flugunerfahrener Rosakakadus zíeht insbesondere Wanderfalken und Keilschwanzadler an.

Wenn Elternvögel mit Futter zu den Baumgruppen kommen, rufen sie laut, worauf ihre Jungvögel sich aus dem Schwarm lösen und dann gefüttert werden. Solche Kindergärten können an einzelnen Stellen über mehrere Wochen bestehen. Die einzelnen Jungvögel bleiben jedoch nur die verhältnismäßig kurze Zeit, bis alle Mitglieder ihres Familienverbandes beieinander sind. Sobald alle Vögel eines Geleges ausgeflogen sind, führen die Elternvögel zu Baumgruppen, die näher an Nahrungsgründen liegen. Jungvögel beginnen nach etwa zwei bis drei Wochen sich ihren Elternvögeln während deren Nahrungssuche am Boden anzuschließen und beginnen zwei weitere Wochen später selbst am Boden nach Nahrung zu suchen. Etwa um den hundertsten Lebenstag herum werden Jungvögel nicht mehr von den Elternvögeln gefüttert. Verglichen mit anderen Kakaduarten werden Rosakakadus damit sehr frühzeitig selbständig. Sie schließen sich anderen Jungvögeln an und wandern gewöhnlich in Windrichtung aus dem Brutgebiet ab. Diese Jungvögelschwärme nomadisieren in sehr großen Gebieten. Die Wanderrichtungen sind von den verfügbaren Nahrungsressourcen bestimmt. Ab dem zweiten Lebensjahr wird das Gebiet, in dem die Vögel nomadisieren, kleiner und beträgt dann etwa 1000 Quadratkilometer.

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Verteilung

Erdkunde

Rosakakadus sind heute auf dem gesamten Kontinent sowie auf Tasmanien mit drei Unterarten vertreten. Ihr Verbreitungsschwerpunkt ist das Landesinnere des australischen Kontinents. Sie kommen außerdem auf einigen vor der australischen Küste gelegenen Inseln vor.

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Es ist nicht sicher, in welchem Ausmaß sich das heutige Verbreitungsgebiet von dem vor der Besiedelung des australischen Kontinents durch europäische Siedler unterscheidet. Der Ornithologe Ian Rowley geht davon aus, dass Rosakakadus ursprünglich nur im Landesinneren Australiens vorkamen. Er ist der Überzeugung, dass ihr Verbreitungsgebiet im Osten von der 3.500 Kilometer langen Great Dividing Range und im Westen von der Kwongan-Heide begrenzt war. Unstrittig ist, dass Rosakakadus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihr Verbreitungsgebiet deutlich ausgedehnt haben und mittlerweile auch im Weizengürtel im Südwesten Australiens sowie in den Küstenregionen vorkommen. Gleichzeitig ist ihre Populationszahl stark angestiegen. Rosakakadus haben dabei von der Abholzung von Wäldern und der Umwandlung der ehemaligen Waldgebiete in landwirtschaftlich genutzte Flächen profitiert. Die Anlage von Viehtränken, die ganzjährig Wasser bieten, gibt ihnen außerdem die Möglichkeit, aridere Regionen Australiens zu besiedeln. Sie kommen mittlerweile in nahezu allen Arten offener Landschaftstypen und haben auch Küsten- und Hochlandregionen kolonisiert. Die Kolonisierung neuer Lebensräume verläuft mitunter sehr schnell. So waren Rosakakadus bis in die 1980er Jahre in der Umgebung von Sydney selten. Seitdem ist die dortige Populationszahl so stark angestiegen, dass sie stellenweise zu den häufigen Vogelarten zahlen. Vergleichbare Fälle sind auch für andere Regionen Australiens gut dokumentiert. Nicht alle Ornithologen führen den starken Anstieg der Population allein auf die Veränderung der australischen Landschaft durch menschliche Einflüsse zurück. Sie gehen davon aus, dass die im 19. Jahrhundert verringerten Niederschlagsmengen zu einem Populationsrückgang vor allem im australischen Innenland führte, von dem sich die Art erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts wieder erholte.

Der Lebensraum des Rosakakadus sind offene Landschaften, baumbestandene Savannen und offenes Grasland im Binnenland. Ihr natürlicher Verbreitungsschwerpunkt sind semiaride bis semihumide Regionen. Sie meiden dicht bewaldete Gebiete, Regenwald, Sandwüsten und fehlen in Regionen mit hohen Niederschlagsmengen. Ihre Höhenverbreitung reicht bis 1.250 Meter über NN. Sie haben sich an urbane Lebensräume gut angepasst und sind in Parkanlagen und Gärten häufig.

Fest verpaarte Brutpaare sind sesshaft und haben einen Aktivitätsraum, in dessen Zentrum ihr Brutbaum liegt. Die großen Schwärme, die ungerichtet nomadisieren, setzen sich aus noch nicht geschlechtsreifen Jungvögeln und wenigen nichtbrütenden adulten Vögeln zusammen. Sie nutzen in der Regel ein Areal, das 1000 Quadratkilometer umfasst. Die Wanderbewegungen sind von der sich ändernden Verfügbarkeit von Futter beeinflusst.

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Rosakakadu Lebensraum-Karte
Rosakakadu Lebensraum-Karte
Rosakakadu
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Gewohnheiten und Lebensstil

Rosakakadus sind soziale Vögel, die nur ausnahmsweise paarweise zu beobachten sind. Sie ziehen in der Regel in kleinen Gruppen umher. Die Grundeinheit ihres sozialen Lebens ist jedoch das Paar. Sie gehen in der Regel eine monogame Verbindung ein, die bis zum Tod eines der Vögel einbildet. Dieses Paar nistet in der Regel über mehrere Jahre im selben Brutbaum oder doch zumindest in benachbarten Bäumen. Dieser Brutbaum ist das Zentrum ihrer Aktivität und meist entfernen sie sich nicht weiter als 10 Kilometer davon. Die losen Schwärme, die sie bilden, setzen sich aus den benachbarten Paaren zusammen.

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In einer Untersuchung, die im Weizengürtel Australiens lebten in einem Areal von 90 Quadratkilometer 130 Brutpaare. Diese bildeten insgesamt zwölf Schwärme. Die Individuenzahl der Schwärme wurde jedoch durch nomadisierende, noch nicht geschlechtsreife Jungvögel sowie durch nichtbrütende ausgewachsene Vögel ergänzt. Gelegentlich bilden sich daher auch große Schwärme, die mehrere tausend Vögel umfassen können. Es kommt gelegentlich zu Vergesellschaftungen mit Gelbhauben-, Inka- und Nacktaugenkakadus. Da Rosakakadus über kein arteigenes Warnsystem verfügen, profitieren sie insbesondere von den aufmerksamen Gelbhaubenkakadus und reagieren auf ihre Alarmzeichen mit Auffliegen.

Rosakakadus sind tagaktive Vögel. Ihre Aktivitätsphase beginnt mit dem ersten Morgenlicht. In dem Baumwipfel, in dem sie die Nacht verbracht haben, suchen sie zunächst die Äste auf, die der Morgensonne ausgesetzt sind. Sie suchen dann für kurze Zeit den Erdboden rund um ihre Schlafbäume auf. Ian Rowley konnte bei seinen Untersuchungen dort nur wenig geeignete Nahrungspflanzen finden und vermutet, dass sie bei diesem regelmäßig zu beobachtenden Verhalten kleine Steinchen aufnehmen. Nachdem sie fünfzehn bis dreißig Minuten auf dem Boden verbracht haben, suchen sie wieder Baumwipfel auf, um dort ihr Gefieder zu pflegen. Wenig später initiiert ein erster Rosakakadu mit Lik-lik-Rufen eine Aufbruchsstimmung. Wenn eine ausreichende Zahl von Kakadus dem ersten Vogel folgt, verlässt die gesamte Gruppe sehr schnell ihre Schlafbäume und sucht die Nahrungsgründe auf. Ist dies nicht der Fall kehren die aufgeflogenen Vögel wieder in die Baumwipfel zurück. Sind die Nahrungsgründe mehr als ein Kilometer von den Ruhebäumen entfernt, rasten die Rosakakadus unterwegs in Bäumen. Sie treffen dabei häufig mit anderen Schwärmen zusammen, mit denen sie gemeinsam zu den Nahrungsgründen weiterfliegen. Die Nahrungssuche dauert zwischen einer halben bis vier bis fünf Stunden. Die Dauer der Nahrungssuche ist abhängig von der Dichte des Nahrungsangebot und der individuellen Situation des jeweiligen Kakadus. Tendenziell suchen Rosakakadus, die Nestlinge zu versorgen haben, deutlich länger nach Nahrung als noch nicht geschlechtsreife Artgenossen. Während der heißesten Tageszeit ruhen sie in dicht belaubten Baumkronen. Dort dösen sie oder widmen sich der Gefiederpflege. Am Nachmittag suchen sie erneut die Nahrungsgründe auf. Sobald sie ausreichend Nahrung gefunden haben, suchen sie die nächste Wasserstelle auf. Bei Sonnenuntergang entwickeln sie eine hohe Flugaktivität. Unter lautem Rufen suchen sie dann ihre Schlafbäume auf, die sich meist in Gewässernähe befinden.

Rosakakadus gelten als sehr verspielte Vögel. Dies wird daran festgemacht, dass sie eine Reihe von Verhaltensweisen zeigen, die „unproduktiv“ sind, weil sie weder mit dem Nahrungserwerb noch dem Fortpflanzungstrieb in Zusammenhang stehen. Dazu gehören ihre akrobatischen Flüge durch das Geäst von Baumkronen, was angesichts ihres nur wenig von Bäumen bestandenen Lebensraums keine für das Überleben notwendige Fähigkeit ist. Dieses Verhalten zeigen sie vor allem in der Abenddämmerung. Aus New South Wales liegen Berichte vor, dass Rosakakadus gezielt Windräder aufsuchen, sich gezielt auf dem niedrigsten Windradflügel setzen und laut rufend nach oben tragen lassen. Auf dem Scheitelpunkt des Windrads springen die Kakadus ab und fliegen wieder den niedrigsten Windradflügel an. Zu den spielerischen Verhaltensweisen gehört auch ihr Turnen und Herunterrutschen an Telefondrähten. Dabei schaukeln sie an den Drähten, hängen sich kopfüber daran und schlagen laut kreischend mit den Flügeln.

Die unmittelbare Umgebung der Nisthöhle wird von Rosakakadus sowohl gegen Artgenossen als auch anderen Vögeln verteidigt. Der Besitz einer Nisthöhle wird häufig dadurch angezeigt, dass einer der beiden Partnervögel still im Höhleneingang sitzt. Auffälliger ist ein Verhalten, bei denen einer der Partnervögel oder sogar beide Partner aufgerichtet auf einem Ast sitzen, ihre Flügel halb ausbreiten, die Schwanzfedern spreizen und dabei kreischend Skrie rufen. In der extremsten Form dieses Verhaltensten ist diese Haltung von Verbeugungen begleitet. Noch nicht geschlechtsreife Rosakakadus zeigen eine abgemilderte Form dieses Verhaltens, wenn sie gegen Ende der Brutsaison damit beginnen, Nisthöhlen zu inspizieren.

Die Eukalyptusbäume, in denen Rosakakadus typischerweise brüten, haben in der Regel so ausladende Wipfel, dass andere Rosakakadus sich auch in den Bäumen aufhalten können, die ein besetztes Nest aufweisen. Unterschreitet ein Vogel jedoch eine Distanz von drei Metern, warnen die Höhlenbesitzer mit lauten Rufen. Nähert sich der Vogel weiter, nähert sich einer der Partnervögel fliegend dem Eindringling und droht mit leicht geöffneten Schnabel. Er läuft dann auf den Vogel zu, der dann gewöhnlich auf dem Ast zurückweicht und schließlich davonfliegt. Bleibt er sitzen oder nähert er sich weiter, beißt der Nisthöhlenbesitzer den sich nähernden Vogel in den Fuß. In verhältnismäßig seltenen Fällen kommt es dabei zu gegenseitigen Beißen.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Rosakakadus sind Pflanzenfresser (Körnerfresser) und ernähren sich hauptsächlich von Samen und Körnern, die sie auf dem Boden finden. Ihre Ernährung kann auch Früchte, Nüsse, Beeren, Gräser, grüne Triebe, Blätter und Baumrinden umfassen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Rosakakadus sind monogame Vögel. Die Paarbindung besteht, bis einer der Vögel stirbt. Sie zeigen außerdem eine große Standorttreue, so dass geschlechtsreife und verpaarte Rosakakadus sich nur selten mehr als 15 Kilometer von ihrer Nisthöhle entfernen. Geschlechtsreif sind Rosakakdus ab ihrem dritten Lebensjahr. Während der ersten zwei Lebensjahre zeigen sie kein sexuell motiviertes Verhalten.

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Die Brutzeit ist abhängig vom Verbreitungsgebiet, von der Niederschlagsmenge und dem Nahrungsangebot. Im Süden Australiens fällt sie in die Monate Juli bis November, während in den nördlichen Regionen Australiens Rosakakadus in den Monaten Februar bis Mai brüten. Bei ungünstigen Voraussetzungen unterbleibt die Brut gänzlich oder es wird nur ein sehr kleines Gelege gelegt. In Jahren mit sehr günstigen Voraussetzungen sind die Gelege dagegen größer. Nach dem Verlust einer Brut legen Rosakakadus ein Zweitgelege. Sie ziehen jedoch je Fortpflanzungsperiode nur eine Brut groß.

Das Balzrepertoire der Rosakakadus ist wie bei vielen anderen Kakadu-Arten nicht sehr groß. Die Männchen nähern sich mit aufgestellter Haube und angespannter Körperhaltung den Weibchen, wenden den Kopf dabei seitwärts hin und her und rufen leise. Fliegt das Weibchen dann auf, folgt ihm das Männchen laut rufend. Bleibt das Weibchen dagegen sitzen, erfolgt ein ausführliches gegenseitiges Putzen. Dabei sitzen sie häufig seitenverkehrt nebeneinander. Ein Füttern des Weibchens durch das Männchen, das bei einigen anderen Kakaduarten bei der Balz eine große Rolle spielt, kommt auch bei Rosakakadus vor, ist aber verhältnismäßig selten. Die Paarbindung wird gefestigt, indem die beiden Partnervögel auch während der Nahrungsaufnahme in der Nähe voneinander bleiben, in den tagsüber aufgesuchten Ruhebäumen nebeneinander sitzen und abends zu ihrer Bruthöhle zurückkehren.

Das Nest wird in einem hohlen Ast oder Stamm eines Baumes angelegt. Im Schnitt liegen die Höhlen acht Meter über dem Erdboden. Rosakakadus bevorzugen ufernahe Eukalyptusbäume als Nisthöhle. Es gibt jedoch auch Brutnachweise von Paaren, die als Nisthöhle Höhlen in Steilabbrüchen oder Felswänden nutzten oder in Erdlöchern sowie Nistkästen brüteten. Da fest verpaarte Rosakakadus sesshafte Vögel sind, nutzen sie Bruthöhlen häufig über mehrere Jahre. Rosakakadus brüten an geeigneten Stellen halbkolonial mit einem durchschnittlichen Höhlenabstand von knapp 50 Metern.

Rosakakadus sind auf natürliche Nisthöhlen angewiesen, da sie die Höhlen nicht selbst graben können. Die jeweilige Nisthöhle wird jedoch von beiden Geschlechtern auf das Brutgeschäft vorbereitet. Zu den typischen Aktivitäten von Rosakakadus zählt, dass sie rund um den Höhleneingangs einen breiten Streifen der Rinde abnagen. Sie legen dabei das Kambium frei, das nach Austrocknen eine holzige Textur bildet. Diese auffällige Narbe wird jährlich ausgeweitet. Der Grund für dieses Verhalten ist nicht abschließend geklärt. Möglicherweise signalisieren sie damit anderen Vögeln, dass die Nisthöhle besetzt ist. Gelegentlich wird als Erklärung für dieses Verhalten auch angeführt, dass die verbleibende glatte Rinde es Nesträubern wie etwa Waranen erschwert, in die Nisthöhle zu gelangen. Ian Rowley bezweifelt dies, weil er noch nie einen Waran beobachtet hat, der nicht in der Lage gewesen wäre, diese rindenfreien Stellen am Baum zu überwinden.

Rosakakadus kleiden die Nisthöhle mit Eukalyptusblättern aus. Dies ist unter den Kakadus ein verhältnismäßig ungewöhnliches Verhalten – andere Kakaduarten tragen meist nur Holzstücke in die Nisthöhle ein. Dieses Verhalten trägt vermutlich zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in der Bruthöhle bei und schützt die Eier im trockenheißen Klima Australiens vor dem Austrocknen. Nach den Untersuchungen von Ian Rowley vermindert die mitunter meterdicke Lage an Eukalpytusblätter auch, dass das Nest bei Regenfällen überschwemmt und dadurch das Gelege abstirbt.

Da Rosakakadus sich ganzjährig in der Nähe ihrer Bruthöhlen und wehrhafte Vögel sind, beträgt der Verlust von Höhlen an andere Arten jährlich nur etwa fünf Prozent.Zu den Arten, die Höhlen nutzen, die in den Jahren zuvor Rosakakadus als Nisthöhle dienten, zählen Halsbandkasarkas, Graubartfalken, Carnabys Weißohr-Rabenkakadus, Bergsittiche, Nymphensittiche, Ringsittiche, Boobookkäuze, Schleiereulen, Mähnengänse, Wühlerkakadus, Baumschwalme und verwilderte Honigbienen.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Rosakakadu ist eine häufig vorkommende und weit verbreitete Art und gilt derzeit nicht als vom Aussterben bedroht. Der Rosakakadu wird jedoch in den meisten Teilen Australiens als Schädling angesehen und kann gefangen, geschossen oder vergiftet werden, um die Verluste in der lokalen Landwirtschaft zu verringern, insbesondere in den Getreideanbaugebieten.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN wurde die weltweite Populationsgröße des Rosakakadus nicht quantifiziert, aber die Art wird als häufig beschrieben. Die Population dieser Art nimmt heute zu und sie wird auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Rosakakadus sind wichtig für die Ausbreitung von Samen, was für die Ökologie und die Evolution von Pflanzen von großer Bedeutung ist. Aber oft können sie den Bäumen, in denen sie nisten, Schaden zufügen, indem sie die Rinde ankauen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Rosakakadu gehört zu den am weitesten verbreiteten und am häufigsten vorkommenden Kakaduarten.
  • Das Wort "Rosakakadu" bedeutet in Australien so viel wie "Idiot" oder "Narr", möglicherweise wegen der spielerischen Possen des Vogels.
  • Ein Rosakakadu stößt beim Fliegen oft einen Kontaktruf aus, ein kurzes "Tschet", das oft wiederholt wird. Derselbe Ruf wird schneller wiederholt, wenn der Vogel alarmiert ist. Wenn er auf dem Sitzplatz sitzt, macht er einen "tit-ew" oder "chet-it"-Laut. Wenn er sich bedroht fühlt oder sein Revier verteidigt, wiederholt er einen lauten Schrei oder "scree", wobei er seinen Kamm aufrichtet, den Schwanz auffächert und die Flügel ausbreitet.
  • Rosakakadus sind gut an die heißen, trockenen Bedingungen im australischen Binnenland angepasst und können sowohl hohe Temperaturen als auch lange Perioden der Dehydrierung ertragen. Sie können sich rehydrieren, indem sie salzhaltiges Wasser trinken.
  • Galahs entfernen die Rinde vom Eingang ihres Nestes und kleiden das Nest mit Blättern aus, die einzige Kakaduart, die dies tut.
  • Galahs brüten manchmal mit anderen Kakaduarten.

Coloring Pages

Referenzen

1. Rosakakadu artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Rosakakadu
2. Rosakakadu auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22684758/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/695200

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