Schleiereule
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Tyto alba
Populationsgrösse
4-9.9 Mlnlnn
Lebensdauer
4-34 years
Gewicht
224-710
7.9-25
goz
g oz 
Länge
29-44
11.4-17.3
cminch
cm inch 
Spannweite
68-105
26.8-41.3
cminch
cm inch 

Die Schleiereule (Tyto alba) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Eulen (Strigiformes) und der Familie der Schleiereulen (Tytonidae). Die Schleiereule ist eine sehr helle, langbeinige Eule, die keine Federohren aufweist. Zu ihren auffälligsten Erkennungsmerkmalen gehören das herzförmige Gesicht sowie die verhältnismäßig kleinen, schwarzen Augen. Sie ist nachtaktiv und am Tage nur an ihren Ruheplätzen sowie am Brutplatz zu beobachten.

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Die Schleiereule kommt als Brutvogel in vielen Regionen der Welt vor. Sie fehlt in der Tundra, den tropischen Regenwäldern sowie großen Teilen Asiens und in den Wüsten. In Mitteleuropa ist sie ein verbreiteter Brutvogel, der vor allem in baumarmen Siedlungsgebieten im Tiefland vorkommt.

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Aussehen

Die 33–35 Zentimeter lange, hell gefärbte, langflügelige und langbeinige Eule erreicht eine Flügelspannweite von 85 bis zu 95 Zentimetern und hat recht kurze Schwanzfedern. Männchen und Weibchen ähneln einander sehr, Weibchen sind im Allgemeinen jedoch etwas größer als die Männchen und etwas dunkler gefärbt. Das Gewicht reicht von etwa 200 Gramm bei den kleinsten Formen (etwa auf den Galápagos-Inseln) bis zu über 500 Gramm etwa bei der Nordamerikanischen Schleiereule; europäische Schleiereulen wiegen zwischen 300 Gramm (Männchen) bis etwa 400 Gramm (Weibchen).

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Der namensgebende ausgeprägte, herzförmige Gesichtsschleier ist sehr hell, je nach Unterart ist er weiß bis hellgrau oder leicht rostrot. Die Oberseite des Körpers ist meist goldbraun mit einer feinen grauen Fleckenzeichnung. Die Unterseite kann von einem sehr reinen Weiß bis zu einem hellen Braun variieren, außerdem unterscheiden sich die Zeichnungen und Fleckungen der einzelnen Unterarten sehr deutlich voneinander. Der Schnabel ist blassgelb, die Krallen sind hornfarben, die Iris der Augen ist dunkelbraun bis schwarz. Die Zehen sind fast unbefiedert und dunkelgraubraun.

Die Nestlinge weisen im Unterschied zu anderen Eulen zwei aufeinanderfolgende Dunenkleider auf: Das erste Dunenkleid ist weiß und kurz. An den Halsseiten fehlt es fast ganz. Nach etwa zwölf Tagen folgt ein dichteres und längeres Dunenkleid, das an der Körperoberseite grau und an der Körperunterseite gelblich getönt ist. Die Augen öffnen sich ab dem achten Tag. Die Iris ist anfänglich blau und färbt im Verlauf von vier Wochen in ein Dunkelbraun um. Der Schnabel ist beim Schlupf weißlichrosa, nimmt aber sehr schnell eine graue Färbung an. Die Zehen sind anfangs rosagelb und haben bis zum Flüggewerden der Jungeulen eine dunkelgraue Farbe.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Länder
Algerien, Andorra, Angola, Antigua und Barbuda, Argentinien, Österreich, Bahamas, Bahrain, Barbados, Belarus, Mehr anzeigen Belgien, Belize, Benin, Bolivien, Botswana, Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Burundi, Kamerun, Kanada, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Chile, Kolumbien, Komoren, Republik Kongo, Demokratische Republik Kongo, Costa Rica, Kroatien, Kuba, Republik Zypern, Tschechien, Elfenbeinküste, Dänemark, Dominikanische Republik, Ecuador, Ägypten, El Salvador, Äquatorialguinea, Eritrea, Eswatini, Äthiopien, Fidschi, Frankreich, Gabun, Gambia, Deutschland, Ghana, Griechenland, Guadeloupe, Guatemala, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Honduras, Ungarn, Iran, Irak, Irland (Insel), Italien, Jordanien, Kenia, Kuwait, Lettland, Libanon, Lesotho, Liberia, Libyen, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauretanien, Mexiko, Republik Moldau, Marokko, Mosambik, Namibia, Niederlande, Nicaragua, Niger, Nigeria, Nordmazedonien, Oman, Staat Palästina, Panama, Paraguay, Peru, Portugal, Katar, Rumänien, Ruanda, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Saudi-Arabien, Senegal, Sierra Leone, Slowakei, Slowenien, Somalia, Südafrika, Südsudan, Spanien, Sudan, Suriname, Schweiz, Syrien, Tansania, Osttimor, Togo, Trinidad und Tobago, Tunesien, Türkei, Uganda, Ukraine, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich, Venezuela, Jemen, Sambia, Simbabwe, Albanien, Australien, Bangladesch, Bosnien und Herzegowina, Kambodscha, Volksrepublik China, Georgien, Indien, Indonesien, Israel, Jamaika, Laos, Malaysia, Malta, Monaco, Montenegro, Myanmar, Nepal, Pakistan, Papua-Neuguinea, Polen, Russland, Samoa, San Marino, São Tomé und Príncipe, Serbien, Singapur, Salomonen, Sri Lanka, Schweden, Thailand, Tonga, Vereinigte Staaten, Uruguay, Vanuatu, Vietnam, Westsahara, Estland, Finnland, Neuseeland, Norwegen Weniger anzeigen
Eingeführte Länder

Die Schleiereule besiedelt die gemäßigten, subtropischen und tropischen Zonen von Afrika, Europa, Südwest- und Südasien, Australien, Südamerika und Nordamerika. Sie zählt damit zu den am weitesten verbreiteten Vogelarten überhaupt. In Europa kommt die Schleiereule nordwärts bis Schottland und Dänemark, nach Osten bis in die Ukraine vor. In Europa und Nordamerika liegt die nördliche Verbreitungsgrenze in Gebieten mit einer Jahresdurchschnittstemperatur zwischen sechs und acht Grad Celsius.

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Die Schleiereule besiedelt in ihrem riesigen Verbreitungsgebiet alle Habitate außer geschlossenen Regenwäldern, dem Inneren von Wüsten sowie montanen Bereichen. Halboffene Landschaften wie Savannen, Halbwüsten und Baumsteppen werden bevorzugt. In Mitteleuropa besiedelt sie als Kulturfolger fast ausschließlich die offene Agrarlandschaft mit dörflichen Siedlungen. Als Brutplätze werden vor allem Scheunen und Kirchtürme, seltener auch Baumhöhlen genutzt. Die langen Flügel und der gleitende Flug sind Anpassungen an die Jagd in offenem Gelände.Während ihrer Ruhezeit am Tage sitzt sie an versteckten Plätzen in Scheunen, Ruinen, in Baumhöhlen oder Felsspalten.Schleiereulen sind ziemlich ortstreu und verharren auch in strengen Wintern mit hoher Schneedecke sehr lange in ihren angestammten Gebieten. Zusammen mit der vergleichsweise schlechten Nahrungsverwertung und der geringen Fettspeicherung führt diese wenig ausgeprägte Neigung zu Wetterfluchten in Mitteleuropa in strengen Wintern oft zu Bestandseinbrüchen, die bis zum Erlöschen regionaler Vorkommen führen können.

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Schleiereule Lebensraum-Karte
Schleiereule Lebensraum-Karte
Schleiereule
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Den Tag verbringt die Schleiereule vor allem reglos sitzend und dösend an ihrem Ruheplatz, der häufig geschützt vor Störungen und versteckt ist. Neben der Störungsfreiheit muss dieser Tagesruheplatz auch Abdunkelung und Schutz vor der Witterung bieten. Er kann dabei, abhängig vom Lebensraum, in einer alten Scheune, einem hohlen Baum, an überdachten Böschungen oder in einer Felshöhle liegen. Die Eulen stehen dabei aufrecht auf Balken, dickeren Ästen oder Steinflächen, häufig mit einer Möglichkeit zum Anlehnen. Während der Balz- und Brutzeit liegt der Übertagungsort in der Nähe des Nistplatzes, wobei die beiden Elterntiere meistens dicht beieinander sitzen. Nach der Eiablage sucht sich das Männchen wiederum einen Platz mit etwas Distanz zum Nest.

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Vor dem Aktivitätsbeginn in der Dämmerung strecken und schütteln sich die Eulen. Danach putzen sie sich ausgiebig mit Hilfe der als „Putzkralle“ ausgebildeten und gezähnten Mittelzehe sowie mit dem Schnabel, wobei das Gefieder durch ein Sekret der Bürzeldrüse am Schnabel eingefettet wird („Komfortverhalten“). Während der Balzzeit kommt es auch zu gegenseitiger Gefiederpflege, bei der mit dem Schnabel der Schleier, Kopf und Nackenbereich gekrault wird. Regelmäßig ergänzen Wasserbäder oder Regenduschen die Körperpflege, auch morgendliches Sonnenbaden wurde beobachtet.

Schleiereulen werfen pro Tag ein bis zwei Gewölle aus, die jeweils die Überreste von etwa 75 Gramm aufgenommener Nahrung enthalten. Ein Gewölle geben sie meist nachts, an ihrem Ruheplatz ab und ein weiteres in den frühen Morgenstunden. Die enthaltenen Kleinsäugerknochen- und Schädelfragmente, werden etwa 12 bis 18 Stunden nach der Nahrungsaufnahme abgegeben und lassen sich den entsprechenden Beutetieren zuordnen.

Ausgewachsene Schleiereulen sind sicher überwiegend Einzelgänger, die sich mit Ausnahme der Balz- und Paarungszeit selten in die Nähe anderer Schleiereulen begeben. Paare stehen oft nebeneinander und führen auch gegenseitige Körperpflege wie oben beschrieben durch. Das Revierverhalten der Schleiereule ist nicht sehr ausgeprägt; so kann man häufig mehrere Tiere oder Brutpaare in relativ dichter Nachbarschaft auffinden. Zur Überwinterung dulden die Männchen sogar Geschlechtsgenossen im eigenen Einstand. Besonders zur Brutzeit kommt es allerdings zu einer vermehrten Verteidigung des Brutbereiches, bei dem die Männchen Eindringlinge verfolgen und sogar angreifen können. Trotzdem überlappen sich die Jagdgebiete benachbarter Brutpaare häufig großflächig.

Während das Weibchen brütet, versucht das Männchen sehr häufig, weitere Partnerinnen anzulocken und zur Paarung zu bringen (Polygynie). Dadurch kommt es manchmal zur Ausbildung von Bruten mehrerer Weibchen am gleichen Nistplatz oder an verschiedenen Nistplätzen im Revier des Männchens. Verpaarungen eines Weibchens mit mehreren Männchen (Polyandrie) sind ebenfalls möglich, aber seltener. Dabei kann es zu mehreren Bruten eines Weibchens kommen, wobei die erste Brut vom Männchen betreut wird, oder zu Einzelbruten mit mehreren Männchen an einem Nest.

Das Feindverhalten der Schleiereulen besteht in erster Linie aus einer ausgeprägten Feindvermeidung. Auf ihrem Ansitzplatz sind die Eulen meistens gut versteckt und getarnt, noch verstärkt durch ihre aufrechte Ruhestellung. Bei Störungen laufen die meisten Schleiereulen in ein Versteck oder drücken sich näher an bestehende Strukturen des Ansitzes. Im Extremfall fliehen die Eulen und bespritzen dabei ihren Feind mit ihrem dünnflüssigen Kot. Jungvögel und bedrängte Altvögel, die nicht fliehen können, drohen ihrem Gegner in einer Drohstellung mit ausgestreckten und präsentierten Flügeln und vorgebeugtem Körper. Dabei stoßen sie laute Schreie aus und starten Scheinangriffe. Flugunfähige Jungvögel und ergriffene Schleiereulen wehren sich vor allem durch Zuschlagen mit den Krallen, seltener durch Bisse. Liegen sie auf dem Rücken, verharren sie häufig bewegungslos mit geschlossenen Augen (Schreckstarre).

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Schleiereule macht in der Dämmerung und nachts vor allem Jagd auf kleine Säugetiere. In 47 von 52 Untersuchungen aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der Art bildeten kleine Nagetiere mindestens die Hälfte aller Beutetiere. Selbst in Zentralaustralien besteht die Beute der Schleiereule mittlerweile zu 97 % aus Hausmäusen, die von den dorthin ausgewanderten Europäern als Neozoen unfreiwillig eingebürgert wurden. Fledermäuse, Ratten und kleine Kaninchen, Vögel, Reptilien, Frösche und Insekten können lokal oder regional eine wichtige Rolle spielen. In Europa besteht die Beute vor allem aus Wühlmäusen, Echten Mäusen und Spitzmäusen.

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Bei ungünstigen Wetterbedingungen sowie während der Jungenaufzucht dehnt sie ihre Jagdzeit auch auf den Tag aus. Die Ortung der Beute erfolgt optisch und akustisch. Der Gesichtsschleier verstärkt die Schallsammlung für das Gehör und schirmt andere Geräusche ab. Aufgrund dieser Fähigkeit nutzt sie praktisch alle nachtaktiven und Geräusche verursachenden Kleinsäuger in ihrem Revier als Nahrung.

Während der Jagd gleitet sie oft nur wenige Meter über dem Erdboden; ihr Flug ist dabei nahezu geräuschlos. Strömungsgeräusche während des Fliegens werden durch die kammartig gezähnte Außenfahne der vordersten Handschwinge und durch einen dichten, weichen Flaum auf der Oberseite aller Schwingen vermieden. Beobachtungen lassen darauf schließen, dass sie bei der Jagd regelmäßige Flugrouten einhält und dabei besonders an Hecken, Zäunen und Gräben entlangfliegt. Hier findet sie mehr Beute als über sonstigem Kulturland. Entdeckt sie während des Jagdflugs Beute, lässt sie sich aus dem Flug plötzlich herabfallen und ergreift mit den bekrallten Zehen die Beute. Der Wendezeh verhindert das Entkommen der Beute. Seltener sitzt sie auf Pfosten oder Baumstümpfen und lässt sich beim Auftauchen von Beute lautlos herabgleiten.

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Revierrufe und Balzflüge setzen häufig bereits ab Februar bis April ein. Der Beginn der Brutstimmung und der Balz ist vom Nahrungsangebot abhängig. Ist der Bestand an Feldmäusen gering, schreiten 60 Prozent der Altvögel nicht zur Brut. In guten Mäusejahren kann es jedoch bis zu drei, dann meist verschachtelten Bruten pro Saison kommen.

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In Jahren mit kargem Nahrungsangebot wächst in der Regel nur ein Teil der Jungvögel heran. Verhungern jüngere Nestlinge, werden sie entweder von ihren älteren Geschwistern gefressen oder von den Eltern an sie verfüttert.

Natürliche Brutplätze in Baumhöhlen und Felshöhlen sind in Mitteleuropa die Ausnahme. Meist brütet die Schleiereule in Mitteleuropa in Gebäuden. Die meisten Bruten kommen in Kirchtürmen und landwirtschaftlichen Gebäuden, meist Scheunen, vor. In Südeuropa und Schottland brüten viele in Felsspalten und Höhlen. In England kommt es häufiger zu Bruten in Baumhöhlen. Es kommt auch zu Bruten in Nistkästen, die frei auf Pfählen oder Masten stehen. Die drei bis zwölf im Abstand von etwa zwei Tagen gelegten Eier werden etwa 30 Tage lang vom Weibchen bebrütet. Sobald das ersten Ei gelegt ist, beginnt das Weibchen zu brüten. Die Jungvögel schlüpfen asynchron, daher befinden sich unterschiedlich entwickelte Jungvögel im Nest. Das Weibchen brütet und hudert allein, bis zum Alter des Jüngsten von ca. drei Wochen bringt nur das Männchen die Nahrung. In schlechten Mäusejahren, muss jedoch auch das Weibchen auf Jagd gehen und die Jungen allein lassen. Durch Kainismus, das Töten und Fressen jüngerer Geschwister, erhöhen ältere Jungtiere in solchen Notzeiten ihre Überlebenschance.

Die ungleich großen Jungvögel werden nach etwa zwei Monaten flügge. Die Jungvögel wechseln aus ihrem Daunenkleid direkt in das Gefieder der erwachsenen Tiere.Junge Schleiereulen beginnen ab dem 31. Lebenstag ihre Jagdtechniken zu üben. In einer morgendlichen und abendlichen Aktivitätsphase laufen sie – sofern der Brutort dafür ausreichend Platz bietet – bis zu zwei Meter umher und trainieren „Mäuselsprünge“. Ab dem 39. Lebenstag nimmt der Aktivitätsdrang noch weiter zu.

Bei optimalen Brutorten wie beispielsweise einer Scheune oder dem Dachboden eines Kirchturms verlassen sie über Stunden den engeren Brutraum und erkunden ihren unmittelbaren Lebensraum. Ab dem 44. Lebenstag trainieren sie rund zwei Meter weite Flattersprünge.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Schleiereulen sind in den meisten Teilen ihres Verbreitungsgebiets relativ häufig und gelten nicht als weltweit bedroht. Allerdings sind einige Populationen, insbesondere in Europa und Nordamerika, durch Vergiftungen mit Organochlorverbindungen (z.B. DDT) Mitte des 20. Jahrhunderts und durch Rodentizide Ende des 20. Die Intensivierung der landwirtschaftlichen Praktiken führt häufig dazu, dass das Magerrasen, das den besten Lebensraum für die Nahrungssuche bietet, verloren geht. Schleiereulen leiden auch unter strengen Wintern, Prädatoren und Straßensterben. In einigen Gebieten ist der Mangel an geeigneten Nistplätzen ein weiterer ernsthafter Faktor, der die Zahl der Schleiereulen einschränkt. Nistkästen sind bei Naturschützern beliebt, die Landwirte und Landbesitzer motivieren, sie zur natürlichen Nagetierbekämpfung anzubringen.

Populationszahl

Der weltweite Bestand der Schleiereule wird von der IUCN auf etwa 4,9 Millionen Tiere geschätzt. Die Art gilt als „nicht gefährdet“ (least concern).

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Der europäische Gesamtbestand beträgt zu Beginn des 21. Jahrhunderts etwa 110.000 bis 220.000 Brutpaare. Etwa 90 Prozent des Bestandes lebt westlich der 3-°C-Januar-Isotherme. Europäische Verbreitungsschwerpunkte sind Spanien, wo zwischen 50.000 und 90.000 Paare brüten, und Frankreich mit 20.000 bis 60.000 Brutpaaren. In Mitteleuropa brüten 18.000 bis 28.000 Paare, davon mehr als 60 Prozent auf deutschem Gebiet. In strengen und schneereichen Wintern kommt es zu sehr hohen Verlusten von bis zu 90 % des Bestandes. Bruten bis in Höhenlagen von 600 m kommen in Europa vor, wobei dies aber Ausnahmen sind, da sie meist in Tieflagen leben.

Die Schleiereule gilt als eine der Arten, die vom Klimawandel betroffen sein wird. Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der Royal Society for the Protection of Birds die zukünftige Verbreitungsentwicklung von europäischen Brutvögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht davon aus, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts das Verbreitungsgebiet der Schleiereule sich nach Nordosten deutlich ausdehnen wird. Zu den potentiellen neuen Verbreitungsgebieten der Schleiereule gehören der Süden von Fennoskandinavien und Teile Islands. Dagegen werden nach diesen Prognosen im europäischen Süden weite Teile des heutigen Verbreitungsgebietes der Art keine geeigneten Lebensräume mehr bieten. Gleichzeitig wird vermutet, dass das Verbreitungsgebiet bis Polen deutlich fragmentierter sein wird.

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Ökologische Nische

Schleiereulen sind wichtig für das Ökosystem, in dem sie leben, da sie die Populationen von Beutetieren kontrollieren und ihrerseits eine wichtige Nahrungsquelle für lokale Prädatoren sind. Schleiereulen fressen mehr Nagetiere - die von Menschen oft als Schädlinge angesehen werden - als jedes andere Lebewesen. Das macht sie zu einem der wirtschaftlich wertvollsten Wildtiere für die Landwirtschaft. Landwirte halten diese Eulen oft für wirksamer als Gift, um Nagetierschädlinge einzudämmen, und sie können sogar die Ansiedlung von Schleiereulen fördern, indem sie ihnen Nistplätze anbieten.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der wissenschaftliche Name der Schleiereule bedeutet wörtlich "weiße Eule".
  • Die Schleiereule ist unter vielen gebräuchlichen Namen bekannt, die sich auf ihr Aussehen, ihren Ruf, ihren Lebensraum oder ihren unheimlichen, lautlosen Flug beziehen: Weiße Eule, Silbereule, Dämoneneule, Geistereule, Todeseule, Nachteule, Ratteneule, Kircheneule, Höhleneule, Steinkauz, Affengesichtseule, Zischeule, Kobold oder Steinkauz, Steinkauz, Weißbrusteule, Goldeule, Kreischeule, Strohkauz, Schleiereule und Zarte Eule.
  • Schleiereulen haben ein scharfes Gehör, wobei die Ohren asymmetrisch angeordnet sind. Dies verbessert die Erkennung von Schallpositionen und Entfernungen, und der Vogel braucht kein Augenlicht, um zu jagen. Bei der nachtaktiven oder dämmerungsaktiven Jagd können diese geschickten Jäger ihre Beute anvisieren und zu Boden stürzen, um mit ihren Krallen durch Schnee, Gras oder Gestrüpp zu dringen und kleine Lebewesen mit tödlicher Präzision zu ergreifen.
  • Schleiereulen können eine oder mehrere Wühlmäuse (oder deren Äquivalent) pro Nacht fressen, was etwa 23 % des Körpergewichts des Vogels entspricht. Überschüssige Nahrung legen sie oft an Schlafplätzen zwischen und nutzen sie, wenn die Nahrung knapp ist.
  • Traditionell hielt die Landbevölkerung vielerorts Schleiereulen für Vögel mit bösem Omen, was zu verschiedenen gebräuchlichen Namen dieser Vögel wie "Dämoneneule", "Todeseule", "Geistereule" oder "Lich-Eule" geführt hat. Einer dieser Glaubenssätze beruht auf der Tatsache, dass Schleiereulen nicht "hupen", sondern raspelartige Kreisch- und Zischgeräusche von sich geben, und dass ihr weißes Gesicht und ihre Unterbauchfedern, die beim Überfliegen sichtbar sind, sie "geisterhaft" aussehen lassen. In Südafrika zum Beispiel werden Schleiereulen oft verfolgt und mit Hexerei in Verbindung gebracht.
  • In einigen südafrikanischen Kulturen werden diese Eulen in der 'muthi' (traditionellen Medizin) verwendet und man glaubt, dass sie besondere Kräfte verleihen, wenn sie verzehrt werden.

Coloring Pages

Referenzen

1. Schleiereule artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Schleiereule
2. Schleiereule auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22688504/155542941
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707544

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