Galapagos-Riesenschildkröten
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Überfamilie
Gattung
SPEZIES
Chelonoidis nigra
Populationsgrösse
10-19 Thou
Lebensdauer
100-170 year
Höchstgeschwindigkeit
0
0
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
136-260
299.2-572
kglbs
kg lbs 
Länge
2
6
mft
m ft 

Als Galapagos-Riesenschildkröten (Chelonoidis niger-Artenkomplex) werden 15 auf den verschiedenen Galapagosinseln endemisch vorkommende Schildkrötenarten bezeichnet. Die Galapagos-Riesenschildkröten sind kein eigenständiges Taxon, sondern bilden mit einigen Schildkrötenarten des südamerikanischen Festlands (z. B. die Köhlerschildkröte (Chelonoidis carbonarius) und die Waldschildkröte (C. denticulatus)) die Gattung Chelonoidis in der Familie der Landschildkröten (Testudinidae). Vier Arten der Galapagos-Riesenschildkröten gelten als ausgestorben.

Aussehen

Die Galápagos-Riesenschildkröte hat einen sehr hohen braunen und hellgrünen Panzer. Sie fügt sich sehr gut in ihre Umgebung ein. Sie kann ihren Kopf, ihre Beine und ihren Schwanz schnell in ihren Panzer zurückziehen, wenn es ihr zu heiß ist oder sie sich in Gefahr wähnt. Ihr Panzer ist sehr groß und sehr knochig. Es gibt zwei Arten von Galapagos-Riesenschildkröten: Die größten, die so genannten 'Domes', haben große, runde Panzer und leben auf den größeren, feuchteren Inseln. Die kleineren 'Saddlebacks', die einen Panzer haben, der sich vorne wie ein Sattel aufrollt, leben auf kleineren Inseln mit trockener Vegetation. Der ausgeprägte Sattelpanzer ermöglicht es dieser Schildkröte möglicherweise, höhere Vegetation zu erreichen, und sie hat auch einen längeren Hals und längere Gliedmaßen.

Video

Verteilung

Erdkunde

Galapagos-Riesenschildkröten leben auf dem Galapagos-Archipel, einer Inselgruppe im Pazifischen Ozean. Auf den größeren Inseln mit üppiger Vegetation in regenfeuchten, höheren Regionen leben Schildkröten mit kuppelförmigem Panzer, die sog. „Graser“. Auf den kleineren und flacheren Inseln, mit spärlicher Vegetation und sehr heißem, trockenem Klima, leben Tiere mit sattelförmigem Panzer. Inseln mit beiden Vegetationszonen werden von mehreren Arten bevölkert.

Mehr anzeigen

C. abingdonii gilt seit dem 24. Juni 2012 als ausgestorben. Letzter Vertreter war Lonesome George; er starb mit ca. 100 Jahren im Galapagos-Nationalpark. Eine intensive Suche auf der Insel Pinta nach einem Geschlechtspartner förderte keine weiteren Exemplare dieser Art zu Tage (Pritchard 2004). Es bestand die Chance, auf der Nachbarinsel Isabela fündig zu werden, wo bereits einzelne Exemplare mit genetischen Merkmalen dieser Art entdeckt worden waren.

Die Vegetationsformen im Habitat der einzelnen Arten reichen von Dornengebüsch und Kakteen, vor allem im küstennahen Tiefland, über Büsche und Laubwald bis hin zu tropischen Wäldern mit dichtem Unterwuchs in den höheren Regionen. Adulte Tiere halten sich bevorzugt in den Zonen mit üppiger Vegetation auf. Die Weibchen wandern jedoch zur Eiablage in die wärmeren Küstengebiete, in denen auch die Jungtiere aufwachsen.

Weniger anzeigen
Galapagos-Riesenschildkröten Lebensraum-Karte

Klimazonen

Galapagos-Riesenschildkröten Lebensraum-Karte
Galapagos-Riesenschildkröten
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Galapagos-Riesenschildkröten führen im Allgemeinen ein faules, friedliches Leben, das sich um das Fressen, das Suhlen in Pfützen oder das Entspannen in der Sonne dreht. Da sie, wie andere Reptilien auch, Kaltblüter sind, wärmen sie sich gerne in der Sonne auf. Nachts ruhen sie vielleicht teilweise unter Wasser, im Schlamm oder im Gebüsch, um sich an kühlen Abenden warm zu halten. Sich im Schlamm zu wälzen dient auch dazu, sie tagsüber kühl zu halten. Diese Schildkröten sind sehr regelmäßig in ihren Schlaf-, Fress- und Nistgewohnheiten. Ein Individuum kann gelegentlich innerhalb seines Verbreitungsgebiets umziehen, zieht aber nie an einen anderen Ort um. Wenn sie im vulkanischen Hochland auf Nahrungssuche gehen, ist dies eine so regelmäßige Gewohnheit, dass die Wege, die Tausende von Schildkröten in die Landschaft gegraben haben, nicht mehr zu erkennen sind. Ein solches Verhalten ist auch eine Art Sozialsystem, denn die Schildkröten fahren gemeinsam zu den Seen, um dort zu schwimmen, und kehren immer in Gruppen zurück. Eine weitere sehr regelmäßige Gewohnheit ist das Nisten. Die Weibchen kehren jedes Jahr an denselben Ort zurück, um Eier zu legen.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Je nach Unterart und Biotop ernähren sich die Schildkröten von Gräsern, Kräutern, Kletterpflanzen, Büschen, Beeren, Flechten und Kakteen, vor allem Opuntien.

Mehr anzeigen

Je nach Ernährungsweise haben die Tiere im Laufe der Evolution verschieden geformte Panzer entwickelt, wobei Unterarten, die sich vorwiegend von Bodenbewuchs ernähren, einen kuppelförmigen Panzer aufweisen. Unterarten, die sich vorwiegend von Büschen und Opuntien ernähren, haben dagegen einen sattelförmigen Panzer, der größere Halsbewegungen und damit das Abfressen von Futter in größerer Höhe erlaubt.

Weniger anzeigen

Paarungsgewohnheiten

Wie die kleineren Landschildkrötenarten weisen Riesenschildkröten einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf. Männchen besitzen einen längeren Schwanz, sind größer und haben einen konkaven (nach innen gewölbten) Bauchpanzer und einen flacheren Rückenpanzer als Weibchen. Meist weisen sie auch längere Fußnägel an den Hinterbeinen auf. Diese sekundären Merkmale treten erst im Vorfeld der Geschlechtsreife auf, bei der Galapagos-Riesenschildkröte ab einer Panzerlänge von 45–60 cm (gemessen über die Panzerwölbung, Mac Farland 1974). Die Geschlechtsreife wird mit 20–30 Jahren erreicht.

Mehr anzeigen

Die Paarungszeit liegt im Dezember bis August; zur Eiablage kommen die Weibchen aus den kühleren Hochlagen in die wärmeren Küstengebiete. Die Eiablagezeit beginnt Ende Juni und dauert bis zum November. Gelegt werden 4 bis 17 Eier mit Gewichten zwischen 80 und 150 g. Die Zeit bis zum Schlüpfen der Jungtiere (Inkubationszeit) beträgt bis zu 250 Tage. Das Schlupfgewicht der Jungtiere liegt bei ca. 60–100 g. Sie können bis zu einem Monat in der Nisthöhle verbleiben, bis sie sich, meist nach einem Regen, gemeinsam an die Oberfläche graben.

Weniger anzeigen

POPULATION

Populationsgefährdung

Nach der Entdeckung der Galapagos-Inselgruppe wurden die Bestände sehr stark dezimiert und fünf der 15 bekannten Arten komplett ausgerottet. Geschätzt wird, dass in den letzten zwei Jahrhunderten 100.000 bis 200.000 Tiere getötet wurden. Bei den rezenten Arten wird der Bestand heute auf insgesamt 12.000 bis 15.000 Tiere geschätzt. Allerdings sind die Bestandszahlen sehr unterschiedlich auf die einzelnen Unterarten verteilt. Am zahlreichsten sind C. vandenburghi, C. porteri und C. becki, mit jeweils noch wenigen Tausend adulten Exemplaren. Nach einem Rettungsversuch war C. hoodensis (vgl. Diego) 2016 wieder mit 2.000 Tieren vertreten, obwohl sie fast ausgestorben war; 2012 war ein solcher Rettungsversuch bei C. abingdonii gescheitert.

Mehr anzeigen

Die Galapagos-Riesenschildkröten sind deshalb auch in Anhang A des Washingtoner Artenschutzabkommens gelistet, der höchsten Schutzstufe. Auf den Inseln selber wird seit 1960 ein Artenschutzprojekt betrieben, die Charles-Darwin-Forschungsstation, die inzwischen über 2500 Jungtiere nachgezogen und im Alter von drei bis fünf Jahren ausgewildert hat. Darüber hinaus sorgt die Station für die Eindämmung von Neophyten und Neozoen, die die größte Bedrohung der Artenvielfalt auf Galapagos darstellen. Für die Riesenschildkröten sind vor allem Schweine, Ziegen, Katzen und Ratten eine Bedrohung, denen Gelege und Jungtiere zum Opfer fallen, außerdem eingeschleppte Pflanzen, die einheimische Pflanzen verdrängen und auf diese Weise die Nahrungsgrundlage zerstören.

Weniger anzeigen

Populationszahl

Nach Angaben des San Diego Zoo Global beläuft sich die Gesamtpopulation der Galapagos-Riesenschildkröten auf etwa 10.000 - 15.000 Individuen. Der Ressource Our Endangered World (OEW) zufolge beläuft sich die Gesamtpopulation dieser Art auf etwa 19.000 Individuen, möglicherweise auch mehr. Die verbleibenden Unterarten der Schildkröten reichen in der IUCN-Klassifizierung von "in der Wildnis ausgestorben" bis "gefährdet".

Lustige Fakten für Kinder

  • Las Islas de los Galápagos, d.h. die Inseln der Schildkröten, wurden nach den Riesenschildkröten benannt, die nirgendwo sonst auf der Erde zu finden sind.
  • Schildkröten haben einen schlechten Geruchssinn und benutzen ihre Augen, um Nahrung zu suchen. Rote Objekte erregen ihre Aufmerksamkeit.
  • Eine Galapagos-Riesenschildkröte hat einen sehr langsamen Stoffwechsel, so dass sie lange Zeit ohne Wasser oder Nahrung auskommen kann. Die längste aufgezeichnete und bestätigte solche Zeitspanne betrug etwa 18 Monate. Diese Tiere trinken viel Wasser, wenn es verfügbar ist, um es für später zu speichern.
  • Auf trockenen Inseln lecken diese Schildkröten den Morgentau von Felsbrocken ab, und durch die wiederholte Aktion über viele Generationen hinweg haben sich halbkugelförmige Vertiefungen im Gestein gebildet.
  • Auf einigen Galápagos-Inseln säubern Finken die Haut der Schildkröte von Parasiten, während sich das Tier auf die Beine stellt, um den Vorgang zu unterstützen.
  • Die Witze über die Langsamkeit der Schildkröten basieren auf der Wahrheit. Galápagos-Riesenschildkröten bewegen sich mit unglaublichen 0,16 mph (0,26 km/h). Menschen gehen im Durchschnitt mit 2,8 mph (4,5 km/h).

Coloring Pages

Referenzen

1. Galapagos-Riesenschildkröten artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Galapagos-Riesenschildkr%C3%B6ten

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen