Die Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus) ist eine Art der Gattung Chelonoidis aus der Familie der Landschildkröten (Testudinidae).
Die Waldschildkröte kann 60–70 cm groß werden. Die Grundfarbe des Panzers ist dunkelbraun bis hellbraun, aber niemals schwarz wie bei der nahe verwandten Köhlerschildkröte (Chelonoidis carbonarius). Auffällig sind die gelben Schuppen an den Beinen, im englischsprachigen Raum wird sie daher als Yellow-Foot Tortoise bezeichnet. Gelbe Flecken finden sich auch als Zeichnung des Kopfes, diese gehen jedoch niemals ins Rötliche über, wie sehr oft bei der Köhlerschildkröte. Trotzdem ist die Abgrenzung zu dieser ähnlich gezeichneten Schildkröte manchmal schwierig.
Der Panzer ist hoch aufgewölbt, aber relativ schmal. Es gibt einen Geschlechtsdimorphismus, die erwachsenen Männchen sind bei dieser Art meist kleiner als die Weibchen.
Charakteristisch für die Waldschildkröten sind paarige, relativ große Schuppen an der Kopfoberseite direkt hinter der Nase, die bei Köhlerschildkröten nicht zu finden sind.
Die Waldschildkröte stammt aus Südamerika, wo sie die immerfeuchten, aber auch die wechselfeuchten tropischen Regenwälder bewohnt. Man findet sie in Kolumbien, Venezuela, den Guayanas, Brasilien, Peru, Bolivien und Paraguay, aber auch auf der Insel Trinidad.
Waldschildkröten sind tagaktiv, das heißt, sie sind tagsüber aktiv. Wenn sie sich nicht fortpflanzen, leben und verbringen sie ihre Zeit allein und gelten als Nomaden, was ihre Bewegungen angeht. Da die Schildkröten durch ihren Panzer und ihre kurzen Gliedmaßen eingeschränkt sind, ist die visuelle Kommunikation keine starke Form der Verständigung. Waldschildkröten identifizieren sich gegenseitig durch Körpersprache und geben ein Geräusch von sich, das an das Gurren eines Babys erinnert, mit einer rauen Stimme. Wenn sie Gefahr wittern, verstecken sie sich immer in ihrem Panzer.
In ihrem natürlichen Lebensraum haben die Waldschildkröten ein breites Nahrungsspektrum zur Verfügung. Gräser, Blätter und tropische Früchte sind die Hauptnahrungsquelle, daneben fressen sie auch Schnecken, Würmer und Insekten.
In Gefangenschaft haben sich Löwenzahn, Endivien, Spinat, Petersilie und Zucchetti bewährt, wichtig ist eine abwechslungsreiche, kalziumreiche und phosphatarme Nahrung. Auch Früchte wie Bananen, Kiwi, Äpfel, Zitrusfrüchte und Erdbeeren werden gefressen. Im Freilandgehege fressen die Schildkröten auch lebende Schnecken und Würmer.
Waldschildkröten brüten das ganze Jahr über. Während dieser Zeit kämpfen rivalisierende Männchen, die versuchen, sich gegenseitig umzustoßen, aber weder die Männchen noch die Weibchen verteidigen ein Revier. Im Durchschnitt legt ein Weibchen etwa 6 bis 16 Eier pro Jahr, obwohl einige weibliche Tiere sich nicht jedes Jahr fortpflanzen können. Die Eier haben eine brüchige Schale und sind länglich bis kugelförmig, mit einem Durchmesser von etwa 3-6 cm. Die Größe der Eier nimmt mit der Körpergröße der Schildkröte zu. Die Inkubation dauert in der Regel etwa 105-202 Tage. Nach dem Schlüpfen sorgen die Schildkrötenbabys für sich selbst, indem sie zunächst kalziumreiches Pflanzenmaterial fressen. Sie werden im Alter von etwa 8-10 Jahren fortpflanzungsfähig.
Die größte Bedrohung für die Waldschildkröten ist die Überjagung. Wie bei vielen anderen Schildkrötenarten landen sie als Nahrungsmittel auf den lokalen Märkten. Weitere ernsthafte Bedrohungen für diese Art sind der Verlust ihres Lebensraums und Störungen durch den Menschen.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Köhlerschildkröte. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als Gefährdet (VU) eingestuft.