Indische hase
Der Schwarznackenhase oder Indische Hase (Lepus nigricollis) ist eine Säugetierart aus der Gattung der Echten Hasen innerhalb der Hasenartigen. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Indien und angrenzende Gebiete sowie Sri Lanka, zudem wurde er auf verschiedenen Inseln im Indischen Ozean eingeführt.
Te
Temporaler SpezialistAls temporaler Spezialist wird eine Tierart bezeichnet, die in Bezug auf den circadian genannten, vierundzwanzigstündigen Rhythmus von Tag- und Nac...
Ko
KoprophagiePf
PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
Gr
GrassfresserIn der Zoologie ist ein Grassfresser (nicht zu verwechseln mit einem Körnerfresser) ein pflanzenfressendes Tier, das sich hauptsächlich von Gras er...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Vi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Ne
NestflüchterSp
SpringendSpringen ist das Abschnellen des Körpers vom Boden, wobei ein oder mehr Füße eingesetzt werden, um Höhe, Weite oder Tiefe zu überwinden. Kleine Sp...
Po
PolygyniePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Männchen mit mehreren Weibchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Weibchen sich nur mit einem ...
So
SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
I
beginnt mitDer Schwarznackenhase ist mittelgroß mit einer Körperlänge von 33 bis 53 Zentimetern und einem Körpergewicht von 1,8 bis 3,5 Kilogramm, durchschnittlich 2,5 Kilogramm. Dabei sind die Tiere im Süden Indiens tendenziell größer als im Norden. Das Fell ist rötlich-braun mit schwarzen Anteilen auf dem Rücken und im Gesicht. Die Brust und die Beine sind rotbraun, das Kinn und der Bauch sind weiß.
Die südliche Unterart L. n. nigricollis zeichnet sich durch einen dunklen Flecken im Nacken und eine schwarze Oberseite des Schwanzes aus, bei der nördlichen Unterart L. n. ruficaudatus sind diese Partien grau und braun. L. n. dayanus, die Wüstenform dieser Art, hat dagegen eine hellere, sandfarbene Körperfärbung und die Weibchen sind mit durchschnittlich 2,2 Kilogramm Körpergewicht deutlich schwerer als die Männchen mit 1,8 Kilogramm.
Das Verbreitungsgebiet des Schwarznackenhasen erstreckt sich über Teile Südasiens. Er kommt in ganz Indien mit Ausnahme der hohen Lagen des Himalaja und der Mangrovengebiete der Sundarbans in Westbengalen vor. Darüber hinaus reicht das Areal der Art bis nach Bangladesch (auch hier mit Ausnahme der Sundarbans), nach Pakistan und in das nördliche Nepal. Auch auf Sri Lanka ist er anzutreffen. Für Bhutan wird eine Verbreitung angenommen, die jedoch nicht gesichert ist.
Darüber hinaus wurde er auf verschiedenen Inseln im Indischen Ozean eingeführt, vor allem auf Mauritius, Gunner's Quoin, Agalega, Réunion und Cousin (Seychellen). Beobachtungen des Schwarznackenhasen auf der indonesischen Insel Java gelten laut IUCN als unsicher. Nach Chapman & Flux 1990 kommt er hier jedoch im extremen Westen vor und wurde wahrscheinlich eingeführt.
Der Schwarznackenhase besiedelt zahlreiche unterschiedliche Lebensräume, darunter Wüsten, Grasland, landwirtschaftlich genutzte Flächen und Waldgebiete mit Ausnahme von Mangrovenwäldern. Er kommt in Höhen von 50 bis 4.500 Metern vor. In den Nilgiri-Bergen lebt er in Höhen über 2.000 Metern und im Himalaya über 2.400 Meter.
Der Schwarznackenhase ist vor allem dämmerungs- und nachtaktiv und wird als sehr scheu beschrieben. Für Nepal wurde der Aktionsraum mit einem bis zehn Hektar sowie eine Siedlungsdichte von 0,25 Tieren pro Hektar angegeben, für Cousin Island, einer Insel ohne Raubtiere, beträgt der Aktionsraum 0,7 bis 1,6 Hektar und die Dichte 5,6 Hasen pro Hektar. In offeneren Landschaften und in Wüsten wird das Aktionsgebiet deutlich größer sein.
Er ernährt sich vor allem von Staudengewächsen und Gräsern. Die Tiere ruhen in Mulden unter Büschen und in anderen Verstecken, wobei die einzelnen Individuen mehrere Sassen nutzen. In der Tharwüste in Sindh verbringen die Tiere den Tag unter Büschen und kommen nachts hervor. Hier ernähren sie sich von Panicum, Capparis, Crotalaria und Zizyphus. In regenreichen Gebieten stellen Gräser über 70 % der Nahrung dar. Für Schwarznackenhasen auf Sri Lanka wurden neben Gräsern und jungen Blättern auch Süßkartoffeln und Salat aus Gärten als Nahrung identifiziert und Kotanalysen auf Cousin Island ergaben Achyrantes aspera und Ficus reflexa.
Die Paarungszeit erstreckt sich über das gesamte Jahr und es wurden auch während des gesamten Jahres trächtige Weibchen festgestellt. Die höchsten Wurfraten gibt es während der Regenzeit, dem Monsun. Die Weibchen bringen pro Wurf ein bis vier, selten mehr Jungtiere zur Welt.
Vor allem Jungtiere werden von fleischfressenden Säugetieren, darunter auch als Haustiere gehaltenen Hunden und Katzen, sowie von Vögeln erbeutet.
Schwarznackenhasen sind Pflanzenfresser (Graminivoren). Sie ernähren sich hauptsächlich von verschiedenen Gräsern und praktizieren auch Koprophagie.
Schwarznackenhasen sind polygyn, das heißt, die Männchen paaren sich während der Brutzeit mit mehreren Weibchen. Sie pflanzen sich das ganze Jahr über fort, aber der Höhepunkt findet normalerweise zwischen Februar und Oktober statt. Während dieser Zeit werden die Männchen aggressiv und kämpfen mit anderen Männchen. Dieses Verhalten wird "Boxen" genannt, bei dem ein Hase einen anderen mit seinen Pfoten schlägt. Nach einer Tragezeit von 41-47 Tagen bringt die Häsin einen Wurf von 1-8 Jungtieren zur Welt, die sogenannten Leverts. Die Jungtiere kommen gut bepelzt und mit offenen Augen zur Welt. Das Weibchen säugt ihre Jungen normalerweise etwa 2-3 Wochen lang. Schwarznackenhasen werden im Alter von 1 Jahr fortpflanzungsfähig und beginnen sich zu vermehren.
Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund der Bestandsgröße und des großen Verbreitungsgebietes als nicht gefährdet (least concern) eingestuft. In den Gebieten, in denen er vorkommt, ist er häufig. Aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung und der Entwaldung ist sein Lebensraum vor allem in Indien jedoch regional stark fragmentiert. Die Hauptgefährdung geht entsprechend von der Lebensraumzerstörung durch die Intensivierung der Landwirtschaft und der Umwandlung von Primärlebensräumen in landwirtschaftliche Nutzflächen aus. Zudem wird die Art vor allem regional als Fleischquelle bejagt.
In Indien ist die Art durch den Anhang IV des Indian Wildlife (Protection) Act von 1972 geschützt, ein spezifischer Artenschutz besteht jedoch nicht. Zahlreiche Individuen leben jedoch in geschützten Gebieten und sind dadurch vor menschlichem Einfluss geschützt.
Auf der Insel Gunnera Quoin, wo der Hase eingeführt wurde, wird versucht, ihn ebenso wie andere eingeschleppte Säugetiere wieder auszurotten. Zu diesem Zweck werden Giftköder ausgelegt, die von den Hasen angenommen werden.
Laut der Roten Liste der IUCN ist der Schwarznackenhase in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.