Mongolische Rennratte
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Überfamilie
Gattung
SPEZIES
Meriones unguiculatus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
2-3 years
Gewicht
60-130
2.1-4.6
goz
g oz 
Länge
110-135
4.3-5.3
mminch
mm inch 

Die Mongolische Rennratte (Meriones unguiculatus) ist eine zu den Rennratten gehörende Art der Rennmäuse.Sie bewohnt Steppen, Halbwüsten, Wüsten sowie Grasländer in der Mongolei und in angrenzenden Gebieten im Norden Chinas, in der Mandschurei sowie im Süden Sibiriens und ist nicht gefährdet.1867 von Alphonse Milne-Edwards als Gerbillus unguiculatus beschrieben, bezieht sich ihr wissenschaftlicher Artname auf die auffälligen, vergleichsweise großen, dunkel gefärbten Krallen.

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Sie ist tag- und nachtaktiv, hält keinen Winterschlaf und lebt innerhalb von Kolonien in Familienverbänden. Ihr Bau ist gewöhnlich fünf bis sechs Meter lang mit fünf bis zehn Eingängen, einer Nestkammer und ein oder zwei Vorratskammern. Sie ernährt sich bevorzugt von grünen Pflanzenteilen sowie von Pflanzensamen und legt Wintervorräte an. Die Mongolische Rennratte ist die am häufigsten als Versuchs- und Heimtier gehaltene Rennmaus und es existieren verschiedene Farbschläge.

Als deutsche Trivialnamen werden„Mongolische Rennratte“,„Mongolische Rennmaus“,„Mongolische Wüstenmaus“,„Mongolischer Gerbil“und „Mongolische Wüstenrennmaus“verwendet.Auch wird die Mongolische Rennratte schlicht als „Wüstenrennmaus“,„Rennmaus“oder, von der englischen Entsprechung, als „Gerbil“bezeichnet.Die Übersetzung des wissenschaftlichen Namens Meriones unguiculatus als „Krieger mit Krallen“ ist falsch, da sich der Gattungsname Meriones nicht auf den mythischen Helden Meriones aus der Ilias, sondern auf die Schenkel der Tiere bezieht. Der Name leitet sich von altgriechisch mēros (μηρός „Oberschenkel“) ab.

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Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Gr

Grassfresser

Te

Terrestrisch

Gr

Grabend

Be

Behausung

Ne

Nesthocker

Vi

Viviparie

Mo

Monogam

So

Sozial

Ke

Keine Tierwanderung

M

beginnt mit

Wi

Winzige Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Die Mongolische Rennratte ist etwas kleiner als andere Rennmäuse ihres Verbreitungsgebiets. Ihre Kopf-Rumpf-Länge beträgt meist 97 bis 132 Millimeter, die Schwanzlänge 85 bis 110 Millimeter, die Hinterfußlänge 24 bis 32 Millimeter, die Ohrlänge 13 bis 15 Millimeter und die größte Schädellänge 30 bis 36 Millimeter.Mit 70 bis 92 Prozent der Länge ist der Schwanz etwas kürzer als Kopf und Rumpf.

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Der Kopf ist kurz und breitmit schlanken, hervorstehenden Ohrmuscheln.Der Hals wirkt sehr kurz. Die Hinterbeine sind lang und gut ausgebildet,die Hinterpfoten sind jedoch nicht ausgesprochen verlängert.Die Krallen der Vorderpfoten sind dagegen deutlich vergrößert und nehmen eine Mittelstellung zwischen denen der Indischen Wüstenrennratte und denen der anderen Rennratten ein.

Hinsichtlich der Körpergröße konnten in der Natur keine merklichen Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen festgestellt werden.So betrug das Körpergewicht von 25 erwachsenen Männchen in der Inneren Mongolei durchschnittlich etwa 60 Gramm und das von 11 Weibchen etwa 59 Gramm,wobei ein Körpergewicht von weniger als 50 Gramm bei drei Männchen und keinem Weibchen vorkam.In Gefangenschaft sind Männchen dagegen durchschnittlich etwas größer als Weibchen.So wiegen Männchen gewöhnlich 80 bis 130 Gramm und Weibchen 70 bis 100 Gramm.

Das Fell der Mongolischen Rennratte ist eher kurzund weniger weich als bei Rennratten üblich.Das Unterfell ist fein und wollig, das Oberfell etwas fester und länger.Die Haare der Ober- und Unterseite sind meist etwa zehn Millimeter lang.

Von der Schnauze bis zum Schwanz ist das Fell der Oberseite gräulich-braun,rötlich-braungelb oder ockerfarben-braungelb. An den Körperseiten ist es blasser braungelb. Die einzelnen Haare sind ockerfarben-braungelb, an der Basis schiefergrau, teilweise mit schwarzen Spitzen. Dazwischen befinden sich auf dem Rücken einige längere, vollständig schwarze Haare, die zu einer insgesamt etwas dunkleren Färbung führen.

Um die Augen verläuft ein undeutlicher, hellbrauner bis braungelblich-weißer Ring. Diese Färbung erstreckt sich nach hinten über die Backen bis zum Ansatz der Ohrmuscheln. Kurze Haare derselben Farbe bedecken die vordere Außenseite der Ohrmuscheln und längere, weißliche Haare die hintere Außenseite. Die Ränder sind mit kurzen, ebenfalls weißlichen Haaren gesäumt. Abgesehen von einigen sehr kurzen, weißlichen bis braungelblichen Haaren nahe der Ohrspitze ist die Innenseite der Ohrmuscheln nahezu unbehaart.Die Augen sind schwarzund die 5 bis 40 Millimeter langen Schnurrhaare sind gemischt schwarz und weiß gefärbt.

Die Unterlippe, das Kinn, der obere Teil der Kehle und die Innenseite der Vorderbeine sind reinweiß bis zur Basis der Haare. In der oberen Mitte der Brust befindet sich manchmal eine blasse, braungelbliche Färbung.Der Rest der Unterseite ist weiß oder hellbraunund die Haare haben anders als bei anderen Rennratten in ihrem Verbreitungsgebiet eine graue Basis.Der Übergang zwischen dem Fell der Körperseiten und dem der Unterseite ist gräulich und verschwommen.

Die Haare des Schwanzes sind an der Wurzel weniger als 10 Millimeter und zur Spitze hin bis zu 20 Millimeter lang.Die hintere Hälfte weist oberseits einen Kamm längerer Haare auf und an der Spitze befindet sich eine ausgeprägte, schwarze Quaste.Der Schwanz wird als rundherum ockerfarbenoder deutlich zweifarbig, oberseits dunkelgräulich und unterseits blassbraun, beschrieben.Anders als bei der Mittagsrennratte befinden sich auf dem Schwanzrücken kurze, schwarze Haare.

Die Sohlen der Hinterpfoten sind mit Ausnahme eines unbehaarten Flecks an der Ferse vollständig mit sandig-grauen Haaren bedeckt.Ihre Oberseite ist blass-braungelblich gefärbt.Anders als bei der Libyschen Rennratte und Meriones chengi weisen die Hinterpfoten nahe dem Knöchel keine unbehaarte Stelle auf. Die Krallen sind im Gegensatz zu denen der Mittagsrennratte gräulich schwarzoder dunkelbraun.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Der Lebensraum der Mongolischen Rennratte sind Steppen, Halbwüsten, Wüsten und Grasländer. In Gebieten mit Tonböden, auf Ackerland und an Dämmen ist sie häufig, in gebirgigem Gelände dagegen gar nicht anzutreffen.Ihr bevorzugter Lebensraum sind Halbwüsten mit Getreide-Salzkraut-Erbsenstrauch-Gesellschaften sowie mit Salpeterkraut bewachsene Dünen. Sie kann sich jedoch leicht an felsige Lebensräume anpassen sowie an verhältnismäßig feuchte Gebiete, die mit der Schwertlilie Iris tenuifolia und Bocksdorn bewachsen sind. Von Süden nach Norden bevorzugt sie zunehmend leichte, trockene Böden sowie den menschlichen Siedlungsbereich. So kann sie im nördlichen Teil ihres Verbreitungsgebiets am besten beobachtet werden. Im Osten der Mongolei sind 36 Prozent der auf Gehöften anzutreffenden Nagetiere Mongolische Rennratten.

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Im Norden und Nordosten Chinas bewohnt sie Sandwüsten.In der Inneren Mongolei kommt sie in Wüstensteppen und einer Vielzahl anderer Lebensräume vor. Sie bevorzugt als Weideland und zum Anbau von Kartoffeln genutzte Steppen mit Sandböden und spärlichem, unterbrochenem Bewuchs aus Gras, Kräutern sowie Sträuchern. Das Klima ist kontinental und halbtrocken mit kaltem und trockenem Winter sowie heißem Sommer. Die jährlich etwa 300 Milliliter Niederschlag fallen hauptsächlich von Juni bis August als Regen und von Oktober bis April als Schnee, der 20 Tage am Stück liegen bleiben kann. Die Monatsmitteltemperatur beträgt im Januar etwa minus 20 Grad und im Juli etwa plus 21 Grad Celsius, wobei Temperaturen von minus 40 Grad und plus 50 Grad Celsius erreicht werden können. Im Frühling sind starke Winde häufig.Im Sommer kann der Bewuchs zeitweise hauptsächlich aus dem Sievers-Beifuß bestehen.

Im Süden der Mongolei bevorzugt die Mongolische Rennratte sandige Böden nicht sonderlich und kommt auf eher festen Böden vor. Im Nordosten der Mongolei ist sie in Getreide-Steppen und auf mit Erbsenstrauch bewachsenen, kleinen Sandhügeln anzutreffen sowie auf Salzböden und in Salzsümpfen, die mit Salzkraut bewachsen sind. Am zahlreichsten ist sie gewöhnlich auf Abfallhaufen am Rande von Gemüsegärten.In der Altai-Gobi lebt sie in mit Getreide, Salzkraut sowie Bocksdorn bewachsenen Halbwüsten und ist in den Schluchten häufig. In der Trans-Altai-Gobi ist sie in den Oasen sowie in den mit dem Salpeterkraut Nitraria sibirica bewachsenen Dünen anzutreffen. Am zahlreichsten ist sie jedoch in den Tälern der Flüsse, nahe Ackerland und menschlicher Siedlungen sowie ebenfalls in Abfallhaufen. Sie wurde in der flachen, kargen Steppe südlich des Tannu-ola-Gebirges beobachtet. Im Nordwesten der Mongolei meidet sie die sandigen Sicheldünen, ist jedoch in den flachen Salzkraut-Ebenen recht zahlreich.

In Tuwa lebt sie hauptsächlich auf Ackerland, auf den Ablagerungen von Sedimenten der höheren Wermut-Getreide-Steppensowie in den Wüstensteppen und auf den vom Kleinblättrigen Erbsenstrauch bewachsenen, älteren Ablagerungen der niederen Höhenlagen. In der Region um den Baikalsee fehlt sie in gemischten Graslandsteppen, in felsigen sowie in sumpfigen Gebieten. Sie kommt dort nahe menschlicher Siedlungen und häufiger in Wermut-Steppen, in Salzgebieten sowie auf Acker- und Weideland vor. Zudem bewohnt sie trockene Sandsteppen, die mit Kleinblättrigem Erbsenstrauch sowie Weißem Wermut bewachsen sind, und ist in Steppen mit leichten, lehmigen Böden sowie verschiedenartigem, gemischtem Getreide-Gras-Bewuchs anzutreffen. Dort kommt sie auf Ackerland mit Buchweizen-, Hirse- sowie Weizen-Anbau vor und ist auf den künstlichen Erddämmen von Eisenbahn, von Straßen mit und ohne Deckschicht sowie von Anlagen zur Bewässerung recht zahlreich. Sie gräbt Baue in Abfallhaufen sowie Erdbaue und meidet unberührte Böden.

Das Verbreitungsgebiet der Mongolischen Rennratte sind die Mongolei und angrenzende Gebiete im Norden Chinas, in der Mandschurei und im Süden Sibiriens.In der Mongolei kommt sie in der Großen Seensenke, dem Tal der Seen, dem südlichen Changai-Gebirge, im nordöstlichen Changai-Gebirge entlang der Flussläufe von Orchon und Selenge, in der Mittel-Chalcha, der Nord-Gobi und der Ost-Mongolei vor.

In China ist sie im Zentrum und Norden der Inneren Mongolei sowie vom Osten Gansus über den Norden Ningxias, Shaanxis und Shanxis bis Hebei und Liaoning verbreitet.Östlich kommt sie bis Manjur und Hailar in der Inneren Mongolei sowie Tongyu und Changchun in Jilin vor, südlich bis Chifeng und Hohhot in der Inneren Mongolei und bis ins Ordos-Plateau nordwestlich von Jingbian in Shaanxi. Von Funden aus dem Hami-Gebirge und dem Bogda-Gebirge wurde berichtet,jedoch ist ihr Vorkommen in Xinjiang umstritten.

Aus den Steppen Dauriens war sie bis 1939 nicht bekannt,in den 1940er Jahren entstanden jedoch zwei durch mehr als 300 Kilometer von ihrem Hauptverbreitungsgebiet getrennte Populationen am Unterlauf des Orchon und am Unda. Sie erreichte diese Nordgrenze vermutlich indem sie eingeschleppt wurde.Über Kjachta und Dschida in Burjatien und Borsja in der Region Transbaikalienverbreitete sie sich weiter nach Norden, Osten und Westen über den Jenissei und bis nach Tuwa.Den Süden Tuwas erreicht sie über die Große Seensenke in der Mongolei. Im Westen und Osten des Tannu-ola-Gebirges kommt sie bis in eine Höhe von 2100 Metern über dem Meeresspiegel vor.

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Mongolische Rennratte Lebensraum-Karte
Mongolische Rennratte Lebensraum-Karte
Mongolische Rennratte
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Mongolische Rennratten sind sehr soziale Tiere. Sie leben in patriarchalischen Gruppen, die in der Regel aus einem Elternpaar, dem jüngsten Wurf und einigen älteren Jungtieren bestehen, manchmal leben auch die Schwester(n) des dominanten Weibchens mit ihnen. Jede Wüstenrennmausgruppe besetzt ein Revier, das in der Regel 325-1.550 Quadratmeter groß ist (0,08-0,38 Hektar). Eine Gruppe lebt in einer zentralen Behausung mit 10-20 Ausgängen, es kann jedoch auch tiefere Behausungen mit nur 1 bis 3 Ausgängen in ihrem Revier geben. Diese tieferen Höhlen dienen dazu, vor Prädatoren zu fliehen, wenn sie sich zu weit von der zentralen Höhle entfernt haben. Die Behausungen einer Gruppe sind oft mit denen anderer Gruppen verbunden. Mongolische Rennratten verlassen sich auf ihren Geruchssinn, um andere Mitglieder ihres Clans zu identifizieren, und greifen diejenigen an, die einen unbekannten Geruch verbreiten, und töten sie oft. Diese kleinen Tiere sind tagaktiv, können aber auch in der Nacht aktiv sein. Sie verbringen einen Großteil ihrer Zeit mit der Nahrungssuche und sind dafür bekannt, dass sie ihre Nahrung in Behausungen für später aufbewahren. Während der heißesten und kältesten Zeit des Tages verstecken sie sich normalerweise in ihren Behausungen und bleiben inaktiv, um Energie zu sparen.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Bei einer Nahrungsaufnahme von fünf bis sieben Gramm je Tag setzt die Mongolische Rennratte 1,5 bis 2,5 Gramm Kot ab.Die Bildung der Kotballen erfolgt in der ersten U-Schleife des aufsteigenden Teils des Grimmdarms.Außerdem wird Vitamin-B-haltiger Blinddarmkot ausgeschieden.Ein Schleimhautwulst am Übergang vom Magen zur Speiseröhre macht das Erbrechen unmöglich.

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Wenn Wasser frei verfügbar ist, verbraucht sie etwa 0,039 Milliliter je Gramm Körpergewicht und Tag. Sie kann Salzwasser mit einer Konzentration von 0,8 Mol Salz je Liter Wasser verwerten. Ohne frei verfügbares Wasser überlebt sie gut und stabilisiert sich nach einem Verlust von etwa 14 Prozent des Körpergewichts. Im Vergleich zur Ratte, zum Hamster und zum Meerschweinchen nimmt das durchschnittliche Blutplasma-Volumen dabei nur leicht ab.Bei einer Wasseraufnahme von vier bis sieben Millilitern je Tag setzt sie drei bis vier Milliliter Urin ab.Vermutlich kommt dem Blinddarm eine besondere Bedeutung für die Regelung des Wasserhaushalts zu.

Die Mongolische Rennratte ist ein Pflanzenfresserund ihre Ernährung wird durch die Samen und den Grünteil vieler Pflanzen bestimmt. Im Sommer bevorzugt sie grüne Pflanzenteile, insbesondere von Hanf, Gänsefüßen, Buchweizen, Melden und der Strauchmelde Atraphaxis scoparia, im Winter Samen und Früchte. Die Zusammensetzung der Nahrung ist von Region zu Region unterschiedlich.

In den hauptsächlich mit Sievers-Beifuß bewachsenen Steppen im Osten der Inneren Mongolei ernährt sie sich von dessen Stängeln und Blättern sowie vom Beifuß Artemisia commutata, vom Hügel-Salzkraut, von der Grünen Borstenhirse und vom Strandroggen Leymus chinensis. Vermutlich ernährt sie sich auch von Sämlingen und Wurzeln.Auf dem Ackerland Dauriens und Tuwas werden hauptsächlich die Samen von Feldfrüchten verzehrt. Auf Brachland umfasst die Nahrung Getreide, Wermut sowie verschiedene Gänsefußgewächse, Korbblütler und Hülsenfrüchtler. Hafer wird gegenüber Weizen als Nahrung bevorzugt.Im Südosten Dauriens werden als hauptsächliche Nahrung der Mannaklee Alhagi kirghisorum und der Wanzensame Corispermum duriuscula genannt, die in von der Brandt-Steppenwühlmaus aufgegebenen Gebieten wachsen. Mit Beginn der jahreszeitlichen Veränderung der Pflanzendecke beginnt sie sich von wildem Getreide zu ernähren, ohne damit ihren Bedarf decken zu können.

Als Wintervorrat werden die Samen verschiedener Pflanzen genutzt.So wurden in den Vorratskammern ihrer Baue die Samen von Buchweizen, Weizen, Hirse, Hafer, Borstenhirsen, Gänsefüßen, Erbsensträuchern sowie die Zweige von Wermut gefunden. Die Menge der Samen betrug bis zu 20,5 Kilogramm bei Buchweizen und bis zu 1,4 Kilogramm bei Erbsensträuchern.Im Süden Dauriens bestehen die Vorräte teilweise aus den Sprossen von Wermut und Salzmelden sowie aus dem Behaarten Liebesgras.In der Inneren Mongolei enthielten ihre Vorratskammern die Ähren von Leymus chinensis.Die von September bis März gefüllten Vorratskammern sind von April bis August leer.Sie enthalten gewöhnlich nur eine Art Nahrung. Diese wird von Mitte August bis in den mittleren Herbst und manchmal bis in den Winter eingetragen, woran sich alle Tiere beteiligen. So können erwachsene Tiere bei der Nahrungssuche sehr häufig zusammen mit ihrem halbwüchsigen Nachwuchs beobachtet werden.Während beim Eintragen hinsichtlich des Alters und Geschlechts kein Unterschied festgestellt werden konnte, gibt es teilweise erhebliche Unterschiede bei einzelnen Tieren.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Fortpflanzung der Mongolischen Rennratte findet hauptsächlich im Februar bis September statt.So waren bei Untersuchungen in Daurien im Februar 90 Prozent der Weibchen trächtig, im März waren es 13 bis 27 Prozent, im April bis Mai 38 bis 50 Prozent, im Juni 30 bis 33 Prozent, im Juli 0 Prozent und im August bis September 0 bis 33 Prozent. Pro Jahr brachten die Weibchen bis zu drei Würfe zur Welt und die Jungtiere des ersten Wurfes begannen noch im selben Jahr mit der Fortpflanzung. Durch eine kürzere Fortpflanzungsperiode gibt es in der Mongolei dagegen nur zwei Würfe pro Jahr, vereinzelt auch einen dritten Wurf im September.Die Paarung spielt sich gewöhnlich nachts ab. Das Männchen klopft während des Werbens mit den Hinterbeinen und begattet das Weibchen mehrmals.Nach einer Tragzeit von 29 bis 30 Tagen werden zwei bis elf Jungtiere geboren; im Schnitt sind es 6,4.Die Tragzeit in Gefangenschaft wird dagegen meist mit 24 bis 26 Tagen, jedoch auch mit 19 bis 21 Tagen angegeben.Während dieser Zeit nimmt das Weibchen um 10 bis 30 Gramm zu.Die Wurfgröße beträgt in Gefangenschaft ein bis zwölf, meist vier bis sechs und im Schnitt fünf Jungtiere.Zur Geschlechterverteilung bei der Geburt gibt es widersprüchliche Angaben: So soll die Verteilung entweder ausgeglichen sein oder die männlichen Tiere sollen überwiegen. Die Jungtiere werden am Tag oder in der Nacht geboren und gewöhnlich verzehrt das Muttertier die Nachgeburt und eventuelle Totgeburten.Am Nestbau und an der Pflege der Jungtiere beteiligen sich sowohl das Männchen als auch das Weibchen.

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Die Weibchen der Mongolischen Rennratte durchlaufen viele Sexualzyklen pro Jahr,deren Länge vier bis sechs Tage beträgt; im Schnitt sind es vier Tage.Vaginalabstriche lassen drei Zyklusphasen erkennen.Die Brunst dauert 12 bis 18 Stunden lang an und führt zu einem spontanen Eisprung.Direkt nach der Geburt sind die Weibchen wieder brünstig. Zuvor jungfräuliche, geschlechtsreife Weibchen stoßen innerhalb von fünf Tagen nach der Begattung durchschnittlich 5,4 Eizellen aus; beim ersten Eisprung nach einer Geburt sind es durchschnittlich 5,6 Eizellen. Acht bis zwölf Stunden nach der Begattung und etwa vier Stunden nach dem Eisprung dringen die Spermien in die Eizellen ein. Sie weisen eine sich fein verjüngende Spitze auf und scheinen beim Eindringen ihre Kopfkappe zu verlieren. Die erste Furchung der Eizellen ist 22 bis 24 Stunden später abgeschlossen, die zweite schätzungsweise mehr als 30 Stunden nach der ersten und weitere Furchungen treten in Abständen von 20 bis 24 Stunden auf. Sechs Tage nach der Paarung und 102 Stunden nach dem Eisprung befinden sich die Eizellen hauptsächlich als Blastozysten mit mehr als 30 Zellen in der Gebärmutter. Möglicherweise verzögert sich die Einnistung der Eizellen, wenn mehr als zwei Jungtiere gesäugt werden. Auch auf die Möglichkeit einer Scheinträchtigkeit von 13 bis 23 Tagen Dauer gibt es Hinweise. Während die Fortpflanzungsfähigkeit der Weibchen letztlich endet, kann es noch nach der Geburt des letzten Wurfes zum Eisprung und zur Paarung kommen.

Als Nesthocker kommt die Mongolische Rennratte nackt und rosafarben mit verschlossenen Augen und Ohren zur Welt.Das Geburtsgewicht beträgt 3 Gramm, am zehnten Tag wiegen die Jungtiere 7 Gramm, nach einem Monat 23 Gramm, nach zwei Monaten 40 bis 41 Gramm, nach drei Monaten 46 Gramm und nach fünf Monaten 48 bis 60 Gramm. Im Frühling geborene Tiere erreichen bis zum Herbst ein Körpergewicht von 60 bis 70 Gramm und eine Körperlänge von 110 bis 120 Millimetern. Ähnliche Maße erreichen im Sommer geborene Tiere bis zum Frühling. Bis zu einem Alter von 20 bis 25 Tagen werden die Jungtiere gesäugt.Das Geburtsgewicht in Gefangenschaft wird mit 2,5 Gramm angegeben. Vom 2. bis zum 5. Tag nach der Geburt entfalten sich die Ohrmuscheln, die ersten Haare entwickeln sich am 6. oder 7. Tag, der Durchbruch der Schneidezähne erfolgt zwischen dem 10. und dem 16. Tag und die Augen öffnen sich zwischen dem 16. und dem 20. Tag.Die Jungtiere nehmen ab dem 16. Tag feste Nahrung zu sich, sie werden jedoch in Gefangenschaft noch bis zu einem Alter von 20 bis 30 Tagen und einem Körpergewicht von 12 bis 18 Gramm gesäugt. Dann können sie sich selbständig von Samen ernähren.Der Hodenabstieg erfolgt zwischen dem 28. und 45. Tag und die Vagina öffnet sich zwischen dem 40. und 76. Tag. Weibchen werden nach 65 bis 85 Tagen geschlechtsreif, Männchen nach 70 bis 85 Tagen.In Gefangenschaft pflanzen sich die Weibchen gewöhnlich im Alter von 7 bis 20 Monaten fort, Männchen auch im Alter jenseits von 24 Monaten.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Mongolische Rennmäuse gelten derzeit nicht als bedroht. Sie leiden jedoch unter Waldbränden und werden oft als Schädlinge verfolgt.

Populationszahl

Die Populationsdichte der Mongolischen Rennratte ist abhängig von Bodenbedingungen, Niederschlägen und der Schneedecke von Jahr zu Jahr sehr veränderlichund kann unter manchen Bedingungen außergewöhnlich hoch sein.Einen Hinweis auf die Dichte in einem Gebiet gibt die Anzahl der Baue und ihrer Eingänge.

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So wurde bei Xilin Hot im Osten der Inneren Mongolei ein Verhältnis von etwa 5:1 zwischen Eingängen und Tieren festgestellt. Auf Brachland nahe Kartoffelfeldern wurden im Juni 1984 bei einer Dichte von etwa 90 Tieren je Hektar 460 bis 470 Eingänge gezählt, auf Kartoffelfeldern 356 bis 390 Eingänge je Hektar, auf sonstigem Brachland 240 Eingänge je Hektar, auf Weideland 236 Eingänge je Hektar sowie auf gemischtem Strauch-, Brach- und Ackerland 214 bis 252 Eingänge je Hektar.Die Dichte nahm im Verlauf des Sommers vermutlich noch zu. Dagegen betrug sie im Siziwang-Banner im Zentrum der Inneren Mongolei in Spitzenjahren nur etwa 30 Tiere je Hektar.

In den flachen Salzkraut-Ebenen im Nordwesten der Mongolei wurden 50 bewohnte Baue je Hektar festgestelltund in der mongolischen Getreide-Erbsenstrauch-Wüste im Mai 1944 eine durchschnittliche Anzahl von 42 Eingängen je Hektar, in Dünen-Gebieten eine Anzahl von 504 Eingängen je Hektar sowie in den Dükern entlang von Straßen eine Anzahl von 2800 Eingängen je Hektar. In Daurien wurden in ähnlichen Dükern 740 bis 1420 Eingänge je Hektar und auf Sedimentablagerungen 2500 Eingänge je Hektar gezählt, in unberührten Böden dagegen nur 30 bis 32 Eingänge je Hektar. Andere Zählungen kamen in Daurien auf 32 Baue mit 760 Eingängen je Hektar bei einer zeitweise geringeren durchschnittlichen Dichte. In der Baikalregion wurden in Wermut-Steppen sechs Tiere je Hektar gezählt, in Salzgebieten bis zu 15 Tiere je Hektar und auf Acker- sowie Weideland bis zu 90 Tiere je Hektar. Für Tuwa wurde von 70 bis 176 Tieren je Hektar berichtet, was jedoch übertrieben sein könnte.

Die Weltnaturschutzunion IUCN stufte die Mongolische Rennratte 2008 als nicht gefährdet (least concern) ein. Dies wird mit ihrer Populationsgröße und weiten Verbreitung begründet. Ein Populationsrückgang konnte nicht festgestellt werden, sie ist eine häufige Art und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. So liegen in der Mongolei etwa sechs Prozent ihres Verbreitungsgebiets in Schutzgebieten. Obwohl sie als Schädling bekämpft und durch Flurbrände und möglicherweise Lebensraumzerstörung durch das Grasen einer zunehmenden Zahl von Vieh beeinträchtigt wird, sind keine wesentlichen, großflächigen Gefährdungen bekannt. Jedoch werden weitere Untersuchungen der Populationsgröße und -entwicklung empfohlen.

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Lustige Fakten für Kinder

  • Mongolische Rennmäuse haben ein breites Hörspektrum, das vom Erkennen niederfrequenter Fußtrommeln bis hin zu höherfrequenten Zwitschern reicht.
  • Mongolische Rennmäuse baden gerne im Sand. Sie tun dies, um ihr Fell gesund zu halten und um überschüssiges Öl zu entfernen.
  • Mongolische Rennratten sind zu beliebten kleinen Haustieren geworden, weil sie sozial und sanftmütig sind und nicht so leicht beißen. Außerdem haben sie ihre Nieren so angepasst, dass sie nur ein Minimum an Abfall produzieren, um Körperflüssigkeiten zu sparen, wodurch sie sehr sauber und geruchsarm sind.

Referenzen

1. Mongolische Rennratte artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Mongolische_Rennratte
2. Mongolische Rennratte auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/13171/115110851

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