Nubische wildesel
Der Nubische Wildesel (Equus asinus africanus) ist eine Säugetier-Unterart aus der Familie der Pferde (Equidae). Es handelt sich um eine etwas kleinere Unterart des Afrikanischen Esels mit 110 bis 122 cm Schulterhöhe. Er ist vermutlich in seiner Heimat ausgestorben, nachdem das letzte bekannte Tier 1970 im Nord-Sudan erlegt wurde.Möglicherweise überlebten aber zwei Populationen außerhalb des Herkunftgebietes in Bonaire und Gebel Elba.
Der Nubische Esel kann nach DNA-Untersuchungen als Stammform einer Linie der heutigen domestizierten Hausesel angesehen werden.
Die Unterart wird so beschrieben: Schulterhöhe 115 bis 121 cm, Ohren sehr lang (182–245 mm und damit länger als bei Equus asinus somaliensis mit 187–200 mm), in den Körperproportionen kurzbeiniger als dieser. In der Färbung immer mit einem Dorsalstreifen von der Mähne bis zur Schwanzwurzel, sehr selten unterbrochen. Ohne Beinstreifen, gelegentlich wenige Strichel oberhalb des Fesselgelenks. Relativ kurzer Schädel, Diastema von geringer Breite, die Einschnürung des Schädels hinter den Augenhöhlen (postorbital) gut ausgeprägt. Die Augenhöhle setzt hoch an und unterbricht die dorsale Schädelkontur.
Nach Groves & Chubb hatten die Nubischen Wildesel längere Ohren als die Somali-Wildesel, die zwischen 182 und 245 mm lang waren. Diese Tiere besaßen auch das "Kreuzmuster", das bei domestizierten Hauseseln bekannt ist, aber bei der somalischen Unterart fehlte, und es fehlte das "Zebrastreifenmuster" an den Beinen, das bei somalischen Exemplaren gefunden wurde.
Nubische Wildesel lebten in der Nubischen Wüste im Nordosten des Sudan; dort reichten sie vom Osten des Nils bis zum Roten Meer und im Süden bis zum Atbarah-Fluss und Nord-Eritrea.
Über die Gewohnheiten und den Lebensstil der Nubischen Wildesel ist nur wenig bekannt. Im Allgemeinen sind Afrikanische Wildesel in den kühleren Stunden zwischen dem späten Nachmittag und dem frühen Morgen aktiv und suchen während des Tages Schatten und Schutz. Die Weibchen leben in Herden. Ausgewachsene Männchen haben große Reviere, die sie mit Dunghaufen markieren. Aufgrund der Größe dieser Reviere kann das dominante Männchen andere Männchen nicht ausschließen. Vielmehr werden Eindringlinge toleriert - sie werden als Untergebene erkannt und behandelt und so weit wie möglich von den ansässigen Weibchen ferngehalten. Wildesel können sehr schnell rennen, fast so schnell wie ein Hauspferd. Im Gegensatz zu den meisten Säugetieren mit Hufen neigen sie jedoch dazu, aus einer potenziell gefährlichen Situation nicht sofort zu fliehen, sondern sie erst zu erkunden, bevor sie sich entscheiden, was sie tun. Wenn es nötig ist, können sie sich mit Tritten mit ihren Vorder- und Hinterbeinen verteidigen.
Wildesel sind Pflanzenfresser. Ihre Ernährung besteht aus Gräsern, Rinde und Blättern. Obwohl sie an ein trockenes Klima angepasst sind, sind sie auf Wasser angewiesen. Wenn sie die benötigte Feuchtigkeit nicht durch die Vegetation erhalten, müssen sie mindestens einmal alle drei Tage trinken. Sie können jedoch mit einer erstaunlich geringen Menge an Flüssigkeit überleben und es wurde berichtet, dass sie auch salziges oder brackiges Wasser trinken.
In freier Wildbahn brüten Afrikanische Esel während der Regenzeit. Die Trächtigkeit dauert zwischen 11 und 12 Monaten, und die Weibchen bringen nur ein Fohlen zur Welt. Das Jungtier wird normalerweise 6 bis 8 Monate nach der Geburt entwöhnt und erreicht die Geschlechtsreife im Alter von 2 Jahren.
Der Nubische Wildesel wurde seit den 1950er-70er Jahren nicht mehr gesehen und gilt als ausgestorben. Die letzte Sichtung von Wildeseln im ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Tieres erfolgte in den 1970er Jahren im Barka-Tal in Eritrea und an der Grenze zwischen Eritrea und dem Sudan bei Luftflügen. Das Aussterben des Nubischen Wildesels kann größtenteils auf die Jagd, den Wettbewerb mit dem Vieh um die begrenzten Ressourcen in der Wüste und die Hybridisierung mit dem Domestizierten Hausesel zurückgeführt werden. Der Gebel Elba Nationalpark, nahe der Grenze zwischen Ägypten und dem Sudan, beherbergt angeblich eine wilde Population nubischer Wildesel. Die Reinheit der betreffenden Tiere muss jedoch noch untersucht werden.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Nubischen Wildesels. Auf der Roten Liste der IUCN ist der Afrikanische Esel als Ganzes als vom Aussterben bedroht (CR) gelistet (bestenfalls ca. 200 geschlechtsreife Individuen), und keine Teilpopulation weist mehr als 50 geschlechtsreife Individuen auf.
