Eichen-Prozessionsspinner

Eichen-Prozessionsspinner

Eichen-prozessionsspinner

Reich
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Thaumetopoea processionea

Der Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae).

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Die Brennhaare der Raupe können beim Menschen eine Raupendermatitis auslösen.

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Verteilung

Erdkunde

Der Eichen-Prozessionsspinner ist von der Iberischen Halbinsel über Süd- und Mitteleuropa östlich bis in den Süden Russlands und nach Vorderasien verbreitet. Er fehlt auf mehreren Mittelmeerinseln, im Nordwesten Europas und tritt in Fennoskandinavien nur im südlichsten Teil Schwedens auf.

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In Deutschland sind infolge der Massenvermehrungen mittlerweile alle Bundesländer betroffen, am stärksten Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt; dabei „profitiert“ die Art von der menschengemachten globalen Erwärmung.

Die Art tritt hauptsächlich im Flachland von der planaren bis zur kollinen Höhenstufe auf: Besiedelt werden eichenreiche Wälder, wie etwa Eichen-Hainbuchen-Wälder und Kiefernwälder mit Eichenbewuchs, bevorzugt an trockenen und lichten Orten, aber auch in Eichen-Ulmen-Auen. Daneben tritt sie auch in anderen Lebensräumen an Einzelbäumen auf, wie etwa an Straßenrändern, in Parks und auch im urbanen Bereich.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Falter fliegen von Juli bis September, mit einem Höhepunkt im August. Wie der Name sagt, finden sich die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners hauptsächlich an Eichen, gelegentlich – insbesondere in starken Befallsjahren – aber auch an einigen anderen Baumarten, insbesondere an der Hainbuche. Befallen werden vor allem einzeln stehende Bäume oder solche am Waldrand (besonders an der wärmebegünstigten Südseite). Die Eigelege der Eichen-Prozessionsspinner von 100 bis 200 Stück bestehen aus etwa einen Millimeter großen weißen Eiern. Sie werden meistens an älteren Eichen im Kronenbereich an dünneren Zweigen und anderen glatten Rindenstellen in Form einer länglichen Platte abgelegt und durch Afterschuppen und Sekret getarnt. Der Embryo entwickelt sich noch im Herbst zur fertigen Jungraupe, die dann im Ei überwintert und Anfang Mai schlüpft. Die Raupen durchlaufen fünf bis sechs Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung und werden bis zu fünf Zentimeter lang. Sie haben eine dunkle, breite Rückenlinie mit samtartig behaarten Feldern und rotbraunen, langbehaarten Warzen. Sie leben gesellig und gehen in Gruppen von 20 bis 30 Individuen im „Gänsemarsch“ auf Nahrungssuche, daher der Name „Prozessionsspinner“.Die älteren Raupen ziehen sich tagsüber und zur Häutung in Raupennester (Gespinste), die bis zu einem Meter lang werden können, am Stamm oder in Astgabelungen von Eichen zurück.Ab dem dritten Stadium entwickeln sich bei den Larven Brennhaare mit Widerhaken, die ein Nesselgift, das Thaumetopoein, enthalten.

Fressverhalten und Ernährung

POPULATION

Populationsgefährdung

Natürliche Feinde des Eichen-Prozessionsspinners sind Fledermäuse, die die Falter fressen, bzw. als Vertilger der Raupen Wanzen, Schlupfwespen, Raupenfliegen, der Kuckuck, der Wiedehopf, der Pirol, die Blaumeise und räuberische Käfer wie zum Beispiel der Puppenräuber.

Relationship with Humans

Maßnahmen zur Regulierung der Populationen des Eichen-Prozessionsspinners aus forstwirtschaftlichen Gründen sind nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt. In der Nähe von Siedlungen und Erholungseinrichtungen werden die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners aus gesundheitlich-hygienischen Gründen bekämpft. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist dabei insbesondere bis zum zweiten Raupenstadium vor Ausbildung der Brennhaare sinnvoll.

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Bei der Bekämpfung kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. So werden große Flächen vom Hubschrauber aus oder Einzelbäume vom Boden aus mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt (Diflubenzuron). Die Fixierung der Nester mittels chemischer Bindemittel und das Absaugen kann ebenfalls zur Reduzierung der Brennhaare eingesetzt werden. Ein weiterer Bekämpfungsansatz ist das großflächige Aufbringen einer mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis versetzten Spritzbrühe auf die Blattoberflächen der befallenen Bäume. Die Stoffwechselprodukte dieses Bakteriums verbinden sich im Darmtrakt der Raupen mit dort vorkommenden Enzymen zu toxischen Substanzen, die bewirken, dass die Raupen nach 3 bis 4 Tagen ihre Fraßtätigkeit einstellen.

Eine weitere biologische Form der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sind Fadenwürmer (Nematoden) der Art Steinernema feltiae. Diese werden mit Wasser gemischt und mittels Sprühgeräten in die Baumkronen der befallenen Bäume ausgebracht. Die Nematoden dringen aktiv in die Raupen ein und, sondern dort ein symbiotisches Bakterium ab, welches die Raupen gezielt abtötet und für die Fadenwürmer verwertbar macht.

Eine mechanische Bekämpfung erfolgt durch Absaugen mit Industriestaubsaugern mit sehr feinen Filtern. Ein Abflammen wird nicht empfohlen, da sich die Brennhaare sonst in der Luft verteilen.

Umweltverbände lehnen flächendeckende Spritzeinsätze gegen den Eichenprozessionsspinner aus der Luft strikt ab; andere Tiere, wie die Raupen anderer Schmetterlinge oder brütende Vögel, könnten geschädigt werden. Nester könnten auch – jedoch aufwändiger – abgesaugt werden.Der NABU zieht den gezielten Einsatz von chemischen Substanzen nur als letztes Mittel in Betracht, wenn Menschen in der Nähe von öffentlichen Einrichtungen und Plätzen im Siedlungsbereich in Gefahr sind. In Wäldern jedoch, wo Menschen nicht direkt gefährdet sind, werden durch die großflächige Versprühung von Insektiziden negative langfristige Auswirkungen auf das Ökosystem befürchtet.

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Referenzen

1. Eichen-Prozessionsspinner artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Eichen-Prozessionsspinner

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