Der Goldwaldsänger (Setophaga petechia) ist ein kleiner insektenfressender Vogel aus der Gattung der Baumwaldsänger (Setophaga) in der Familie der Waldsänger (Parulidae).
Goldwaldsänger haben ein goldgelbes Federkleid, das an der Brust bei dem Männchen mit kastanienbraunen Streifen durchzogen ist. Bei dem Weibchen fehlen die Streifen oder sie sind nicht so stark ausgeprägt wie bei dem Männchen. Unterarten des Goldwaldsängers tragen auch rostfarbene Streifen an den Flanken. Arten, die in Mangrovenwäldern beheimatet sind, haben eine kastanienfarbene Krone auf dem Kopf. Insgesamt ist das Federkleid bei dem Weibchen stumpfer. Die Oberseite und die Flügeldecken sind gelbgrün bis olivgrün. An den Enden der Schwanzfedern befinden sich gelbe Punkte. Ihre dünnen spitzen Schnäbel sind grau. Die Körpergröße beträgt je nach Unterart zwischen zehn und achtzehn Zentimeter.
Insgesamt gibt es zwölf Unterarten, die den Westindischen Raum und das amerikanische Festland bewohnen. Die anpassungsfähigen Goldwaldsänger brüten in der Regel in feuchten Lebensräumen mit hohem Insektenvorkommen unter anderem in Nordamerika, von Alaska und Nordkanada bis nach Mexiko, wo sie die südlich gelegenen Mangroven bewohnen. Andere Lebensräume befinden sich an den Randbereichen von Sümpfen, Seen, Flüssen, bei Weiden, in Gärten oder auch an Waldrändern. Im Winter ziehen sie in den Süden von Kalifornien und Florida bis in Gebiete nach Brasilien, Bolivien und Peru. Unterarten kommen des Weiteren auf den großen Antillen vor, von Kuba, Puerto Rico, Jamaika und Hispaniola. Eine Art kommt auf den Galapagosinseln vor, eine weitere auf der Cocos-Insel. Als seltener Gast kommt er auch in Westeuropa vor.
Von den zwölf Arten ist besonders der Barbados-Goldwaldsänger (Setophaga petechia petechia), dessen Lebensraum sich auf der Insel Barbados befindet, stark gefährdet durch eingeschleppte Raubtiere, Brutschmarotzer und durch Zerstörung seiner Lebensräume durch den Tourismus. Von den Barbados-Goldwaldsängern gibt es nur noch wenige Brutpaare.
Außerhalb der Brutzeit halten sich Goldwaldsänger normalerweise in kleinen Gruppen auf, aber während der Brutzeit sind sie sehr territorial und versuchen, jeden Eindringling zu verjagen, der sich ihnen nähert. Die Männchen sitzen in der Nähe von Büschen oder Bäumen und singen, um ihr Revier einzufordern. Sie markieren ihr Revier auch, indem sie einen "Kreisflug" vorführen. Goldwaldsänger sind tagsüber aktiv und finden ihre Beute, indem sie in Sträuchern und auf Baumzweigen stöbern; sie jagen auch Beute, die wegzufliegen versucht. Diese Vögel kommunizieren mit Körperhaltungen, vielleicht mit Berührungen und lautstark. Ihr Gesang ist eine musikalische Strophe, die mit 'süß, süß, süß, ich bin so süß' wiedergegeben werden kann, auch wenn er von Population zu Population sehr unterschiedlich ist. Ihr Ruf ist ein weiches oder härteres 'Chip' oder 'Ship', das häufig von den Weibchen angestimmt wird, nachdem ein Männchen seinen Gesang beendet hat. Zur Verteidigung ihres Reviers geben Goldwaldsänger zischende Rufe von sich, während 'seet' eine Art spezialisierter Warnruf zu sein scheint. Andere Rufe werden zur Kommunikation zwischen Paaren, Nachbarn oder von Jungvögeln beim Betteln um Nahrung abgegeben.
Sie ernähren sich vorwiegend von Insekten, die sie von den Blättern picken oder im Flug fangen. Gelegentlich fressen sie auch Früchte.
Zwischen Mai bis Juni werden drei bis sechs gräuliche bis grünlich weiße, mit dunklen Flecken überzogene Eier ausgebrütet. Dafür wird ein Nest aus Rinde, Gras, Haaren und Spinnweben auf einem Baum in einer Astgabel oder in einem Gebüsch erbaut. Ein häufiger Brutschmarotzer des Goldwaldsängers ist der Braunkopf-Kuhstärling (Molothrus ater).
Da der Goldwaldsänger im Allgemeinen weit verbreitet ist und in einem großen Verbreitungsgebiet vorkommt, gilt er nicht als bedrohte Art. In einigen Gebieten wurde ein gewisser lokaler Bestandsrückgang festgestellt, der hauptsächlich auf die Zerstörung von Lebensräumen und die Verschmutzung zurückzuführen ist. Die Hauptursachen sind die Rodung von Land, der übermäßige Einsatz von Herbiziden und Pestiziden in der Landwirtschaft und manchmal auch die Überweidung.
Nach Angaben von Partners in Flight beläuft sich die gesamte Brutpopulation des Goldwaldsängers auf 97.000.000 Vögel. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.
Aufgrund ihrer insektenfressenden Ernährung sind Goldwaldsänger wichtige Prädatoren für eine Vielzahl von Insektenarten, insbesondere für solche, die in ihrem Ökosystem als Schädlinge gelten. So reduzieren sie zum Beispiel die Zahl der Käfer des Kaffeebeerenbohrers in den Kaffeeplantagen Costa Ricas um 50%. Diese kleinen Vögel tragen auch dazu bei, die Samen der Früchte zu verbreiten, die sie regelmäßig in ihren Winterquartieren verzehren.