Honigbeutler
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Teilklasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Tarsipes rostratus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
1-2 years
Gewicht
7-16
0.2-0.6
goz
g oz 
Länge
6.5-9
2.6-3.5
cminch
cm inch 

Der Honigbeutler oder Rüsselbeutler (Tarsipes rostratus) ist eine Beuteltierart und lebt in Südwestaustralien. Er ist der einzige Vertreter der Familie Tarsipedidae. Der mausgroße, braungraue Honigbeutler hat sich auf Nektar- und Pollennahrung spezialisiert und spielt eine wichtige Rolle als Blütenbestäuber.

Aussehen

Die Männchen erreichen Gesamtlängen von 13,5 bis 18 Zentimetern, davon entfallen 7 bis 10 Zentimeter auf den Schwanz. Die größeren Weibchen erreichen Gesamtlängen von 14,5 bis 19,5 Zentimetern (Schwanzlänge 7,5 bis 10,5 Zentimeter). Männchen wiegen 7 bis 11 Gramm, Weibchen 8 bis 16 Gramm.

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Das Fell der Honigbeutler ist auf dem Rücken graubraun und an Flanken und Schultern rötlich. Kennzeichnend sind drei Längsstriche auf dem Rücken. Der Aalstrich ist dunkelbraun und reicht vom Hinterkopf bis zur Schwanzwurzel, die beiden kürzeren seitlichen Streifen sind hellbraun. Der Bauch ist beige. Augen und Ohren sind groß, die Schnauze ist ähnlich wie bei Spitzmäusen lang und spitz. Der körperlange Greifschwanz ist nahezu unbehaart.

Das Gebiss des Honigbeutlers ist wegen der spezialisierten Ernährung stark modifiziert. Es umfasst insgesamt 22 Zähne. Die Zahnformel lautet I 2/1 C 1/0 P 1/0 M 3/3. Die beiden Schneidezähne des Unterkiefers sind die einzigen gut ausgebildeten Zähne, während die übrigen zwanzig Zähne zu winzigen Kegeln reduziert sind.

Von den fünf Zehen des Honigbeutlers ist der erste Zeh des Hinterfußes opponierbar und ermöglicht ein sicheres Klettern. Die Füße tragen raue Ballen, die Zehen nur kleine Krallen an der zweiten und dritten Zehe des Hinterfußes und Nägel an den übrigen Zehen.

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Verteilung

Erdkunde

Honigbeutler haben ein sehr begrenztes Verbreitungsgebiet und leben ausschließlich im küstennahen Südwesten Australiens – das Gebiet erstreckt sich von Geraldton nach Südosten bis Esperance. Dort bewohnen sie überwiegend offene und halboffene Heide- und Buschlandschaften sowie offene Wälder.

Honigbeutler Lebensraum-Karte
Honigbeutler Lebensraum-Karte
Honigbeutler
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Gewohnheiten und Lebensstil

Da Honigbeutler eine hohe Stoffwechselrate und Körpertemperatur haben, verfallen die Tiere bei Kälte und Nahrungsmangel in Torpor und halten diesen Zustand bei 5 °C Körpertemperatur bis zu zehn Stunden aus. Die Temperatur kann aus dem Torpor spontan ansteigen. Auch die Jungtiere rücken im Beutel häufig zusammen, um Energie zu sparen.

Fressverhalten und Ernährung

Honigbeutler haben sich auf Nektar und Pollen als Nahrung spezialisiert und lecken diese mit einer langen, rauen, bürstenartigen Zunge auf, die bis zu 2,5 Zentimeter herausgestreckt werden kann. Die aufgeleckte Nahrung wird an Gaumenkämmen abgestreift und geschluckt. Pollen und Nektar werden innerhalb von sechs Stunden verdaut und exzerniert. Nektar ist hauptsächlich eine Energie- und Wasserquelle und im Großen und Ganzen eine zwanzigprozentige Zuckerlösung. Nur durch spezialisierte Nieren ist es Honigbeutlern möglich, das überflüssige Wasser auszuscheiden; der Flüssigkeitsverlust kann so pro Tag mehr als das Körpergewicht ausmachen. Bevorzugt werden vor allem die Banksia- und Dryandra-Blütenstände mit 250 bis 2500 Einzelblüten, speziell solche, die unauffällig gefärbt in Bodennähe wachsen. Durch verschiedene Klettertechniken erreichen Honigbeutler oft auch entlegene Blüten. Manchmal hängen sie sich kopfüber an einen Ast, um an eine Nahrungsquelle zu kommen. Seltener beobachtet wurde die Aufnahme von Insekten, doch gefangene Tiere fingen Fliegen mit großem Geschick aus der Luft.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Im Alter von vier bis sechs Monaten werden Honigbeutler geschlechtsreif. Die Begattung findet ohne Paarungsvorspiel statt und nur, wenn es das größere Weibchen zulässt. Untersuchungen der DNA zeigten, dass an einem Wurf mehrere Männchen beteiligt waren. Offenbar herrscht Spermienkonkurrenz, denn Honigbeutler haben auch große Hoden, die 4,2 % des Körpergewichtes ausmachen, und mit 0,36 Millimetern die längsten Spermien unter allen Säugetieren. Die Begattung kann zu jeder Zeit des Jahres stattfinden, vor allem aber werden Weibchen mit Jungen im Beutel im frühen Herbst, im Winter und im Frühling gefunden. Ein Weibchen hat mindestens zwei Würfe im Jahr.

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Nach einer Tragzeit von 21 bis 28 Tagen kommen zwei bis vier Jungtiere zur Welt, die mit einem Gewicht von etwa 5 Milligramm die leichtesten neugeborenen Säugetiere überhaupt sind. Den Jungtieren stehen im Beutel vier Zitzen zur Verfügung, an denen sie sechzig Tage lang gesäugt werden. Während dieser Zeit bleiben sie im Beutel. Die trotz der geringen Lebenserwartung geringe Wurfgröße und langsame Entwicklungszeit zeugen davon, dass es für die Muttertiere schwierig ist, genügend Pollen für sich selbst und die Milchbildung zu bekommen. Nach 60 Tagen haben die Jungtiere ein Gewicht von 2,5 Gramm erreicht und verlassen den Beutel. Sie folgen dann der Mutter bei der Nahrungssuche, ergänzen ihr Nahrungsspektrum gelegentlich durch Milch und reiten auf dem Rücken des Muttertieres. Diese Bindung ist nach zwei Wochen beendet. Honigbeutler haben eine Lebenserwartung von einem Jahr, selten sind es zwei. Die Geburt ihrer Jungtiere können Honigbeutler in für die Aufzucht günstigere Zeiten hinauszögern (Keimruhe).

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POPULATION

Populationsgefährdung

Obwohl es keine nennenswerten Bedrohungen für die Population dieser Art gibt, sind Honigbeutler Buschbränden ausgesetzt, die zu einem Verlust ihres natürlichen Lebensraums führen könnten. Darüber hinaus können Prädatoren wie Füchse oder Dedomestikationen einen Rückgang der Population dieser Tiere verursachen. Da Honigbeutler in einem feuchten Lebensraum leben, werden sie von Wasserschimmel befallen, der zu Pflanzenkrankheiten führt und somit das Nahrungsangebot abnimmt.

Populationszahl

Laut IUCN ist der Honigbeutler in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Allerdings wird diese Art derzeit als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand ist stabil.

Ökologische Nische

Honigbeutler sind die wichtigsten Bestäuber der Proteaceae, insbesondere der Gattung Banksia. Diese Pflanzen haben an die Bestäubung durch Säuger angepasste, sehr stabile Blütenstände, einen hohen Nektar- und Pollenreichtum und riechen sehr intensiv. Die Bestäubung erfolgt durch Pollen, der im Fell der Honigbeutler hängen bleibt und so von Blüte zu Blüte getragen wird. Die Honigbeutler sind daher integrale Bestandteile der blütenreichen Heiden im Südwesten Australiens.

Lustige Fakten für Kinder

  • Tatsächlich fressen Honigbeutler keinen Honig. Außerdem sind diese Tiere nur entfernt mit den Opossums verwandt.
  • Dieses ausdauernde Tier ist die einzige überlebende Art des Stammbaums.
  • Honigbeutler sind Rekordhalter unter den Säugetieren für die kleinsten Neugeborenen.
  • Ein neugeborenes Honigbeutler ist so klein wie ein Reiskorn und wiegt nur 0,005 g.
  • Wenn es kalt wird, versammeln sich diese Tiere in Gruppen und kuscheln sich zusammen, um die Wärme zu bewahren.
  • Dieses Tier verzehrt etwa eine kleine grüne Erbse Pollen und bis zu 1,5 Teelöffel Nektar pro Tag.
  • Wenn ein Honigbeutler bedroht wird, flüchtet er in einen Unterschlupf und bleibt dort ganz still. Wenn dieses Tier Angst hat, schlägt sein Herz bis zu 4 Mal schneller als das eines Menschen.
  • Diese schnellen und exzellenten Läufer können in der Nacht bis zu 500 Meter weit laufen, was für solch winzige Tiere eine enorme Distanz darstellt.

Referenzen

1. Honigbeutler artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Honigbeutler
2. Honigbeutler auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/40583/0

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