Meer

Europäisches Nordmeer

16 Spezies

Das Europäische Nordmeer ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans. Es bildet die wichtigste Verbindung zwischen dem offenen Nordatlantik und dem Arktischen Ozean. Das Meer liegt zwischen Norwegen, Island und der Inselgruppe Spitzbergen (Svalbard) und bedeckt eine Fläche von rund 1,1 Millionen km². Anders als die im Süden anschließende Nordsee und die Barentssee im Nordosten ist das Europäische Nordmeer dabei kein Schelfmeer, sondern erreicht Tiefen von bis zu 4000 Metern. Der Meeresgrund ist von einer sehr unebenen Bodengestalt und reich an Erdgas und -öl, die Küstenzonen dienen zahlreichen Fischen des Nordatlantiks als Laichgebiet.

Der Nordatlantikstrom sorgt für gleichmäßige Temperaturen das ganze Jahr über, die etwa 10 Grad über dem Schnitt des Breitengrades liegen. Zusammen mit der benachbarten Grönlandsee bildet das Nordmeer den Entstehungsort des Nordatlantischen Tiefenwassers: warmes, salzhaltiges Wasser kühlt hier ab und sinkt in die Tiefe. Es ist damit ein entscheidender Ort für die Entstehung und Aufrechterhaltung der thermohalinen Zirkulation.

Hydrologie

Im Nordmeer treffen vier Wassermassen aufeinander, die teilweise dem Nordatlantik entstammen, teilweise der Arktis. Sie vermischen sich im Nordmeer und bilden so neue Strömungen, die von grundlegender Bedeutung für das Klima der Arktis ebenso wie für das globale Förderband sind. Aus dem Atlantik kommt der warme, salzhaltige Nordatlantikstrom, aus der Nordsee der warme, aber süßere Norwegische Strom. Von Südwesten fließt der arktische Ostislandstrom in das Nordmeer, dessen Wasser vor allem in den mittleren Wasserschichten zu finden ist. Über die Tiefsee aus der Grönlandsee schließlich kommt arktisches Tiefenwasser, das sich hier zum Norwegischen Tiefenwasser wandelt.

Klima

Als „Pumpe“ der thermohalinen Zirkulation spielt das Nordmeer eine wichtige Rolle für das Weltklima. Das Meer ist deshalb Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Das regionale Klima kann deutliche Abweichungen zu Durchschnitten andernorts aufweisen. Im Bereich des Meeres und der Küsten liegen die Temperaturen im Schnitt 10 °C über dem Durchschnitt dieser Breitengrade und auch im langjährigen Vergleich treten Unterschiede auf. So lag die Temperatur in den Jahrzehnten zwischen 1920 und 1960 weltweit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, im europäischen Nordmeer jedoch deutlich darunter. Gleichzeitig nahm die Sturmhäufigkeit in dieser Zeit stark ab. In den 120 Jahren, seit denen es detaillierte Aufzeichnungen gibt, waren die 1880er die stürmischste Periode, das Niveau hielt sich etwa bis 1910, bevor die Häufigkeit bis in die 1960er deutlich abnahm. Seitdem ist die Sturmhäufigkeit wieder auf das Niveau der 1900-Jahrhundertwende gestiegen.

Im Gegensatz zur Grönlandsee (und anderen Meeren der Arktis) ist das Nordmeer generell ganzjährig eisfrei. Gerade in den Wintermonaten bildet es so einen wichtigen Faktor des arktischen Klimas, wenn sehr kalte Luft über das vergleichsweise warme Meer gelangt und in größerem Rahmen Konvektion entsteht. Etwa an der nördlichen Grenze des Nordmeers verläuft die 10-Grad-Celsius-Isotherme, südlich der der wärmste Sommermonat eine Durchschnittstemperatur von über 10 °C hat und die oft als Südgrenze der Arktis angenommen wird. Das Nordmeer hat im Winter generell den niedrigsten Luftdruck in der gesamten Arktis und ist so regelmäßiges Entstehungsgebiet von Tiefdruckgebieten, den Islandtiefs. Teilweise können hier Polartiefs entstehen, mit gravierenden Auswirkungen auf die Küsten Nordwesteuropas.

Fauna und Flora

Die Biodiversität im Europäischen Nordmeer wird beeinflusst vom Übergang zwischen borealer Zone und arktischen Bedingungen, so dass Lebewesen beider Klimabereiche im Nordmeer vorkommen. Die südliche Verbreitungsgrenze vieler arktischer Arten liegt im Bereich Nordkap, Island und der Mitte des Nordmeers, während die nördliche Grenze borealer Arten an der Grenze Grönlandsee/Nordmeer beziehungsweise Barentssee/Karameer liegt. Einige, wie die Muschel Chlamys islandica oder die Lodde, haben sich auf den Bereich zwischen Atlantik und Arktis spezialisiert.

Andere Meerestiere und Vögel

In den Gewässern kommen Nördliche Zwergwale, Buckelwale, Seiwale und Orcas in nennenswerten Mengen vor. In den Küstengewässern bewegen sich zeitweise Weißschnauzendelfine. Zwergwale sind nach Jahrhunderten der Jagd auf größere Arten mittlerweile die mit Abstand häufigsten Wale im Nordmeer. Abgesehen von den Orcas sind die anderen Arten Wanderer, die in den Sommermonaten kommen, um die Nahrungsproduktion dort zum Fressen zu nutzen. Die Orcas sind eng verbunden mit den Heringsbeständen des Nordmeers und folgen den Heringsschwärmen in ihre Überwinterungsgebiete. Zwergwale werden auch weiterhin von Norwegen und Island bejagt. Bei einem Gesamtbestand von etwa 110.000 Exemplaren im Nordostatlantik erlaubt Norwegen beispielsweise eine Quote von etwa 1.000 zu jagenden Walen im Jahr. Im Gegensatz zum historischen Walfang wird hier primär das Fleisch konsumiert und nicht Fett und Tran.

Grönlandwale, die einst zu den mengenmäßig wichtigsten Planktonfressern im Nordmeer gehörten, sind durch intensiven Walfang im 19. Jahrhundert fast komplett aus dem Meer verschwunden und galten zwischenzeitlich im Nordatlantik ganz als ausgestorben. Ähnlich ging es dem Blauwal, der in großen Beständen zwischen Jan Mayen und Spitzbergen vorkam und von dem es zwischenzeitlich im gesamten Nordatlantik kaum noch Exemplare gibt. In seltenen Fällen sind auch Sichtungen von Nördlichen Entenwalen im Nordmeer bekannt. Weitere Tierarten, die sich von den Fischen im Nordmeer ernähren, sind Robben (Klappmütze, Sattelrobbe) und Kalmare (Gonatus fabricii).

Wichtige Wasservögel Nordnorwegens sind Papageitaucher, Dreizehenmöwe und Trottellumme. Papageitaucher und Trottellummen litten ebenfalls stark unter dem Zusammenbruch der Heringspopulation. Gerade die Papageientaucher auf den Lofoten hatten kaum eine Nahrungsalternative zu den jungen Heringen, in vielen Jahren kam es zu gar keiner Brut, in den meisten anderen überlebten nicht einmal 50 Prozent der Küken.

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Das Europäische Nordmeer ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans. Es bildet die wichtigste Verbindung zwischen dem offenen Nordatlantik und dem Arktischen Ozean. Das Meer liegt zwischen Norwegen, Island und der Inselgruppe Spitzbergen (Svalbard) und bedeckt eine Fläche von rund 1,1 Millionen km². Anders als die im Süden anschließende Nordsee und die Barentssee im Nordosten ist das Europäische Nordmeer dabei kein Schelfmeer, sondern erreicht Tiefen von bis zu 4000 Metern. Der Meeresgrund ist von einer sehr unebenen Bodengestalt und reich an Erdgas und -öl, die Küstenzonen dienen zahlreichen Fischen des Nordatlantiks als Laichgebiet.

Der Nordatlantikstrom sorgt für gleichmäßige Temperaturen das ganze Jahr über, die etwa 10 Grad über dem Schnitt des Breitengrades liegen. Zusammen mit der benachbarten Grönlandsee bildet das Nordmeer den Entstehungsort des Nordatlantischen Tiefenwassers: warmes, salzhaltiges Wasser kühlt hier ab und sinkt in die Tiefe. Es ist damit ein entscheidender Ort für die Entstehung und Aufrechterhaltung der thermohalinen Zirkulation.

Hydrologie

Im Nordmeer treffen vier Wassermassen aufeinander, die teilweise dem Nordatlantik entstammen, teilweise der Arktis. Sie vermischen sich im Nordmeer und bilden so neue Strömungen, die von grundlegender Bedeutung für das Klima der Arktis ebenso wie für das globale Förderband sind. Aus dem Atlantik kommt der warme, salzhaltige Nordatlantikstrom, aus der Nordsee der warme, aber süßere Norwegische Strom. Von Südwesten fließt der arktische Ostislandstrom in das Nordmeer, dessen Wasser vor allem in den mittleren Wasserschichten zu finden ist. Über die Tiefsee aus der Grönlandsee schließlich kommt arktisches Tiefenwasser, das sich hier zum Norwegischen Tiefenwasser wandelt.

Klima

Als „Pumpe“ der thermohalinen Zirkulation spielt das Nordmeer eine wichtige Rolle für das Weltklima. Das Meer ist deshalb Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Das regionale Klima kann deutliche Abweichungen zu Durchschnitten andernorts aufweisen. Im Bereich des Meeres und der Küsten liegen die Temperaturen im Schnitt 10 °C über dem Durchschnitt dieser Breitengrade und auch im langjährigen Vergleich treten Unterschiede auf. So lag die Temperatur in den Jahrzehnten zwischen 1920 und 1960 weltweit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, im europäischen Nordmeer jedoch deutlich darunter. Gleichzeitig nahm die Sturmhäufigkeit in dieser Zeit stark ab. In den 120 Jahren, seit denen es detaillierte Aufzeichnungen gibt, waren die 1880er die stürmischste Periode, das Niveau hielt sich etwa bis 1910, bevor die Häufigkeit bis in die 1960er deutlich abnahm. Seitdem ist die Sturmhäufigkeit wieder auf das Niveau der 1900-Jahrhundertwende gestiegen.

Im Gegensatz zur Grönlandsee (und anderen Meeren der Arktis) ist das Nordmeer generell ganzjährig eisfrei. Gerade in den Wintermonaten bildet es so einen wichtigen Faktor des arktischen Klimas, wenn sehr kalte Luft über das vergleichsweise warme Meer gelangt und in größerem Rahmen Konvektion entsteht. Etwa an der nördlichen Grenze des Nordmeers verläuft die 10-Grad-Celsius-Isotherme, südlich der der wärmste Sommermonat eine Durchschnittstemperatur von über 10 °C hat und die oft als Südgrenze der Arktis angenommen wird. Das Nordmeer hat im Winter generell den niedrigsten Luftdruck in der gesamten Arktis und ist so regelmäßiges Entstehungsgebiet von Tiefdruckgebieten, den Islandtiefs. Teilweise können hier Polartiefs entstehen, mit gravierenden Auswirkungen auf die Küsten Nordwesteuropas.

Fauna und Flora

Die Biodiversität im Europäischen Nordmeer wird beeinflusst vom Übergang zwischen borealer Zone und arktischen Bedingungen, so dass Lebewesen beider Klimabereiche im Nordmeer vorkommen. Die südliche Verbreitungsgrenze vieler arktischer Arten liegt im Bereich Nordkap, Island und der Mitte des Nordmeers, während die nördliche Grenze borealer Arten an der Grenze Grönlandsee/Nordmeer beziehungsweise Barentssee/Karameer liegt. Einige, wie die Muschel Chlamys islandica oder die Lodde, haben sich auf den Bereich zwischen Atlantik und Arktis spezialisiert.

Andere Meerestiere und Vögel

In den Gewässern kommen Nördliche Zwergwale, Buckelwale, Seiwale und Orcas in nennenswerten Mengen vor. In den Küstengewässern bewegen sich zeitweise Weißschnauzendelfine. Zwergwale sind nach Jahrhunderten der Jagd auf größere Arten mittlerweile die mit Abstand häufigsten Wale im Nordmeer. Abgesehen von den Orcas sind die anderen Arten Wanderer, die in den Sommermonaten kommen, um die Nahrungsproduktion dort zum Fressen zu nutzen. Die Orcas sind eng verbunden mit den Heringsbeständen des Nordmeers und folgen den Heringsschwärmen in ihre Überwinterungsgebiete. Zwergwale werden auch weiterhin von Norwegen und Island bejagt. Bei einem Gesamtbestand von etwa 110.000 Exemplaren im Nordostatlantik erlaubt Norwegen beispielsweise eine Quote von etwa 1.000 zu jagenden Walen im Jahr. Im Gegensatz zum historischen Walfang wird hier primär das Fleisch konsumiert und nicht Fett und Tran.

Grönlandwale, die einst zu den mengenmäßig wichtigsten Planktonfressern im Nordmeer gehörten, sind durch intensiven Walfang im 19. Jahrhundert fast komplett aus dem Meer verschwunden und galten zwischenzeitlich im Nordatlantik ganz als ausgestorben. Ähnlich ging es dem Blauwal, der in großen Beständen zwischen Jan Mayen und Spitzbergen vorkam und von dem es zwischenzeitlich im gesamten Nordatlantik kaum noch Exemplare gibt. In seltenen Fällen sind auch Sichtungen von Nördlichen Entenwalen im Nordmeer bekannt. Weitere Tierarten, die sich von den Fischen im Nordmeer ernähren, sind Robben (Klappmütze, Sattelrobbe) und Kalmare (Gonatus fabricii).

Wichtige Wasservögel Nordnorwegens sind Papageitaucher, Dreizehenmöwe und Trottellumme. Papageitaucher und Trottellummen litten ebenfalls stark unter dem Zusammenbruch der Heringspopulation. Gerade die Papageientaucher auf den Lofoten hatten kaum eine Nahrungsalternative zu den jungen Heringen, in vielen Jahren kam es zu gar keiner Brut, in den meisten anderen überlebten nicht einmal 50 Prozent der Küken.

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