Amethystpython
Der Neuguinea-Amethystpython (Simalia amethistina, Syn.: Morelia amethistina), auch kurz Amethystpython, zählt zur Familie der Pythons (Pythonidae) und wird dort in die Gattung der Amethystpythons (Simalia) gestellt. Die in Indonesien, Papua-Neuguinea und dem australischen Bundesstaat Queensland (Daintree National Park) beheimatete Schlange zeigt lokal unterschiedliche Farbmorphen. Bei der Auftrennung der Amethystpythons im Jahr 2000 wurde die Art neu definiert. Erste molekulargenetische Analysen erhärten den Verdacht, dass der Neuguinea-Amethystpython aus mindestens zwei eigenständigen Arten besteht. Über die Biologie dieses Pythons ist fast nichts bekannt.
Der Neuguinea-Amethystpython ist ein schlanker, aber dennoch ziemlich kräftig gebauter Python. Sein langer Schwanz kann über 17 % der Gesamtlänge ausmachen. Der Kopf ist deutlich vom Hals abgesetzt und bei adulten Weibchen deutlich verbreitert. Die Augen liegen an den Kopfseiten und sind leicht nach vorne gerichtet. Die rundliche, von oben betrachtet, halbovale Schnauze ist bei Männchen länger ausgeprägt als bei Weibchen. Ihr sitzen die runden Nasenlöcher schräg zwischen Kopfoberseite und Kopfseite auf. Diese große Art konnte bisher nur anhand weniger Individuen untersucht werden, wodurch noch keine Daten zur Durchschnitts- und Maximallänge adulter Tiere vorliegen. Ein in Gefangenschaft geborenes Individuum der Sorong-Population besaß nach sechs Jahren bereits eine Gesamtlänge von 4,72 Meter. Das Erbgut der Art besteht aus 36 diploiden Chromosomen (2n = 36).
Das von oben nur mäßig sichtbare Rostrale (Schnauzenschild) hat, wie bei den meisten anderen Pythons auch, zwei tiefe Labialgruben. Die Nasenlöcher sind jeweils im oberen hinteren Teil des großen Nasale (Nasenschild) positioniert. Vom Nasenloch bis zum Hinterrand des Schildes zieht eine gut erkennbare Naht. Zur Kopfmitte hin sind die Nasalia von einem Paar Internasalia (Zwischennasenschilden) separiert. Von der Schnauzenspitze her entlang der Mittellinie der Kopfoberseite folgen den Internasalia ein großes langes vorderes Paar Präfrontalia (Vorstirnschilde). Das hintere Paar Präfrontalia liegt seitlich den vorderen Präfrontalia an und wird durch diese entweder komplett getrennt oder vereinigt sich an seinem Hinterteil. Bei der ersten Variante grenzen die vorderen Präfrontalia direkt an das dahinter liegende große, einfache Frontale (Stirnschild), oder werden durch ein kleineres Schild von diesem getrennt. Hinter dem Frontale schließen drei große Paare Parietalia (Scheitelschilde) an, die untereinander teilweise bis komplett fusioniert sein können. Auf der Mittellinie zwischen diesen Schildpaaren können zudem bis zu zwei kleine Interparietalia (Zwischenscheitelschilde) liegen. Über den Augen befindet sich je ein großes dreieckiges Supraoculare (Überaugenschild). Präocularia (Voraugenschilde) existieren zwei bis drei, Postocularia (Hinteraugenschilde) drei bis fünf. Subocularia (Unteraugenschilde) fehlen bei dieser Art. Auf der Seite des Kopfes zwischen Auge und Nasenloch liegen in ein bis drei Reihen angeordnete Lorealia (Zügelschilde). Von gewöhnlich 12 Supralabialia (Oberlippenschilden) tragen die vordersten vier an ihrem hinteren Rand tiefe Labialgrube, wobei die Labialgrubengröße gegen den Maulwinkel hin abnimmt. Supralabialia Nummer 6 und 7 berühren zudem den Augenunterrand. Infralabialia (Unterlippenschilde) gibt es 18 bis 23, wovon die vordersten zwei schwach erkennbare und ab hinter dem Auge sechs bis acht, teilweise auch mehr, tiefe Labialgruben tragen. Die Kinngrube besteht aus schilderloser Haut, selten auch wenigen kleinen Schilden.
Die Anzahl der Ventralia (Bauchschilde) variiert zwischen 320 und 346, die Anzahl der dorsalen Schuppenreihen in der Körpermitte zwischen 41 und 57. Von der Kloake bis zur Schwanzspitze finden sich 99 bis 106 meist paarige Subcaudalia (Schwanzunterseitenschilde). Das Anale (Analschild) ist ungeteilt.
Neuguinea-Amethystpythons zeigen sehr frappante ortsspezifische Färbungs- und Musterungsunterschiede, die auch von genetischen Differenzen begleitet sind. Geographisch konnten bisher zwei deutlich unterschiedliche Farbformen abgegrenzt werden:
Im Osten Neuguineas (Papua-Neuguinea), östlich der Flussarme von Sepik und Fly, sind keine regionalen Abgrenzungen zwischen nördlichen und südlichen Populationen mehr auszumachen. Es wird vermutet, dass die oben beschriebenen beiden Farbformen von West-Neuguinea eigenständige Arten sind und auf Ost-Neuguinea als auch auf dem Bismarck-Archipel sympatrisch vorkommen.
Eine weitere abweichende Farbform existiert auf Neuirland. Von dieser Insel sind ungemusterte Tiere mit braun-grau-rosa Körperfarbe und abweichender Genetik bekannt.
Alle Neuguinea-Amethystpythons besitzen goldene Augen, ein vom Augenhinterrand oberhalb der Oberlippe bis zum Maulwinkel ziehendes dunkles Band, sowie einen weißgrau gefärbten Bauch.
Die Art bewohnt den Bismarck-Archipel, Neuguinea, die Neuguinea angrenzenden Inseln Aru, Kai, Trobriand, Murray, Biak, Yapen, Normanby, Rossel, Daru, Bobo sowie die Inseln Misool und Salawati der Torres-Straße.
Auf Neuguinea besiedeln diese Pythons eine Vielzahl verschiedener Habitate, von der Savanne bis zum Regenwald. Am Mount Rawlinson der Huon-Halbinsel erreichen sie Höhenlagen bis 1585 Meter über Meer und auf Irian Jaya sogar bis 1800 Meter.
Die Lebensweise dieses Pythons ist noch weitgehend unerforscht. Zur Nahrung zählen diverse Nagetiere und Vögel. Warane sollen gelegentlich auch gefressen werden. Zu den natürlichen Feinden des Neuguinea-Amethystpythons zählt unter anderem der ophiophage Papuapython.
Neuguinea-Amethystpythons sind Fleischfresser. Ihre Ernährung besteht im Allgemeinen aus Vögeln, Fledermäusen, Ratten, Opossums und anderen kleinen Säugetieren. Größere Exemplare können Wallabys und Cuscus fangen und fressen, die an Bach- und Flussufern auf Beute warten, um Wasser zu trinken.
Neuguinea-Amethystpythons sind Oviparie. Die Weibchen legen 5 bis 21 Eier pro Gelege und bebrüten sie, bis sie schlüpfen. Während der Inkubationszeit fressen die Weibchen nicht und gehen nur zum Sonnenbaden, um ihre Körpertemperatur zu erhöhen.
Derzeit gibt es keine größeren Bedrohungen für Neuguinea-Amethystpythons.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben über die Gesamtgröße der Population des Neuguinea-Amethystpythons. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihre Zahlen sind heute stabil.