Aplysia fasciata
Reich
Stamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Aplysia fasciata

Aplysia fasciata ist eine im Mittelmeerraum vorkommende Seehasenart aus der Familie Aplysiidae und der Ordnung Opisthobranchia. Die braun bis schwarz gefärbten Tiere sind zwischen Februar und September zu beobachten. Sie zeichnen sich durch einen rötlichen Parapodiensaum und hinten tief gegabelten Parapodienlappen aus. Diese machen Aplysia fasciata im Gegensatz zu anderen Arten der Familie Aplysiidae zu sehr guten Schwimmern.

Mehr anzeigen

Aplysia fasciata gehört zu den Herbivoren und ernährt sich bevorzugt von Seetang. Die Fortpflanzung findet bei den zwittrigen Tieren häufig in großen dynamischen Gruppen in verschiedenen Formationen statt. Dabei kommt es vor, dass sich ein Tier gleichzeitig als Männchen und als Weibchen paart. Aplysia fasciata ist wie viele Aplysiidea in der Lage, zur Verteidigung eine lilafarbene Tintenwolke auszustoßen.

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet von Aplysia fasciata erstreckt sich von der Atlantikküste Frankreichs über das Mittelmeer bis nach West-Afrika. Auch an den Küsten Großbritanniens treten die Tiere vereinzelt auf. Laut dem Magazin Wild Travel wurden im Jahr 2007 in Großbritannien vermehrt Individuen von Aplysia fasciata gesichtet.

Mehr anzeigen

Aplysia fasciata gehört zu den Arten innerhalb der Familie der Seehasen, die als schwimmend bekannt sind. Sie schwimmen meist nur wenige Meter, bis sie sich an ihr Ziel, zum Beispiel Nahrung, Partner oder Untergrund, anheften. Bei Bedarf können die Tiere jedoch weite Strecken über einen Zeitraum von bis zu 35 Minuten schwimmend zurücklegen. Aplysia fasciata kommt im Gegensatz zu benthisch lebenden Aplysiidea hauptsächlich in flachen und ruhigen Gewässern vor, die vor starkem Wellengang geschützt sind. Bei unruhigem Wasser verstecken sich die Tiere in Höhlen, Rissen oder unter Felsen, um eine Strandung oder Kollision mit der Küste zu vermeiden.

Weniger anzeigen

Gewohnheiten und Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Aplysia fasciata gehört zu den Herbivoren und ernährt sich von einer großen Bandbreite an Seetang, darunter verschiedene Braun-, Rot- und Grünalgen. Besonders bevorzugt wird der Meersalat Ulva lactuca.Populationen von Aplysia fasciata treten hauptsächlich in Gebieten mit einem hohen Seetangangebot auf, und es wird angenommen, dass Seetang einen Beitrag zur Metamorphose vom Larval- zum Juvenilstadium leistet. Die Nahrungsaufnahme des Seehasen findet sowohl in Bewegung als auch im Stillstand statt.

Paarungsgewohnheiten

Aplysia fasciata gehört zu den Zwittern und besitzt einen Zwitterkanal (englisch large hermaphroditic duct, kurz: LHD). Über diesen LHD wird das Eigensperma abgegeben und das Fremdsperma aufgenommen. Des Weiteren werden auch die Eier über das LHD abgelegt. Damit die Paarung und die Eiablage innerhalb einer Population synchronisiert ablaufen, werden sowohl während der Paarung als auch während der Eiablage Pheromone aus dem LHD freigesetzt. Die Synchronisierung dieser Prozesse sichert die genetische Variabilität des Nachwuchses einer Population.In einer Population wird die Paarung meist von einem einzelnen aktiven Individuum durch Pheromonausschüttung initiiert. Das aktive Tier übernimmt dabei die Rolle des Männchens. Es bewegt sich mit dem Kopf wackelnd, kriechend oder schwimmend auf das inaktive Tier, das Weibchen, zu. Die Rollenverteilung kann bei Aplysia fasciata vor der Paarung mehrmals getauscht werden. Als Männchen paart sich schlussendlich das Individuum mit dem stärkeren Sexualtrieb. Während der Paarung platziert das aktivere, männlich agierende Tier seinen Kopf zwischen den Parapodien des weiblich agierenden Tieres und führt den Penis in den LHC ein. Nach der Paarung beginnt das zuvor als Weibchen begattete Tier aktiv mit dem Kopf zu wackeln und paart sich als Männchen weiter.

Mehr anzeigen

Die Fortpflanzung findet bei Aplysia fasciata meist in großen dynamischen Gruppen mit wechselnden Partnern statt. Eine solche Paarungsgruppe umfasst bis zu 20 Individuen und kann verschiedene Formen annehmen: geklumpt, linear oder in Ketten. In einer Paarungskette können sich die Tiere gleichzeitig als Männchen und als Weibchen paaren; das hinterste Tier übernimmt dabei die Rolle des Männchens, das vorderste Tier die Rolle des Weibchens. Alle Tiere dazwischen paaren sich simultan als Männchen und Weibchen. Die räumliche Nähe während der Paarung ist wichtig, um zu gewährleisten, dass jedes Individuum der Population durch Pheromone stimuliert wird und die Fortpflanzung synchronisiert abläuft. Die bei der Paarung ausgeschütteten Pheromone werden über die Rhinophoren aufgenommen und aktivieren eine positive Rückkopplungsschleife, die weiteren Tieren das Teilnehmen an der Paarung erleichtert. Aplysia fasciata ändert während der Fortpflanzung laufend das Geschlecht und den Partner. Diese Promiskuität bietet den Schnecken in ihrer variablen Umwelt Vorteile in Anpassung und Verbreitung.

Aplysia fasciata wird abhängig von der Wassertemperatur und den Lichteinflüssen schon als sehr junges Adulttier geschlechtsreif und paart sich mehrere Male während ihres Lebens.

Aplysia fasciata hat einen einjährigen Lebenszyklus. Dieser beginnt Anfang Februar und endet im September. Mit Beginn des Seetangwachstums Anfang Februar beginnt die Metamorphose der planktonartigen Veligerlarve zum Juveniltier. Während der Juvenilphase wächst Aplysia fasciata, nimmt an Gewicht zu und bildet die Gonaden aus. In der darauffolgenden Adultphase finden mehrfach Paarungen und Eiablagen statt. Die Adulttiere sterben spätestens im September ab. Die Lebensdauer einer adulten Aplysia fasciata ist somit kürzer als eine Saison und wird auf vier Monate geschätzt.

Eine Population umfasst bei Aplysia fasciata immer Tiere verschiedener Altersklassen, Entwicklungsstadien und Größen. Jungtiere treten während der achtmonatigen Saison in den ersten sechs Monaten der Population bei, also nahezu während der ganzen Saison. Je später ein Juveniltier der Population beitritt, desto kleiner und leichter ist das Tier, da mehr Energie in die Entwicklung der Gonaden investiert wird.

Das saisonale Vorkommen von Aplysia fasciata hängt unter anderem von der Wassertemperatur und der Nahrungsverfügbarkeit ab. Die Metamorphose der Veligerlarve ist an das Vorkommen von Seetang und Seegras geknüpft. Das zu Saisonbeginn gesteigerte Seegraswachstum regt bei Aplysia fasciata die Metamorphose von Veligerlarve zu Juveniltier an. So kommen an den Thalli der Seegräser Tiere in verschiedenen Größen und aus unterschiedlichen Entwicklungsstadien vor.

Aplysia fasciata ist nachtaktiv. Aufgrund ihrer geringen Metabolismusrate verbringt sie vergleichsweise wenig Zeit mit der Nahrungsaufnahme und dafür umso mehr Zeit mit der Paarung und der Eiablage. Die Paarung ist bei Gastropoden im Allgemeinen ein langsamer und langwieriger Prozess, der sich über mehrere Stunden hinziehen kann.

Weniger anzeigen

POPULATION

Referenzen

1. Aplysia fasciata artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Aplysia_fasciata

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen