Borneo-elefant
Der Borneo-Zwergelefant (Elephas maximus borneensis), oder auch Borneo-Elefant genannt, ist eine zwergwüchsige Unterart des Asiatischen Elefanten. Er lebt im Norden von Borneo (Kalimantan), östlich im malaysischen Bundesstaat Sabah und hoch im Norden von Kalimantan. Die Population beträgt (Stand 2008) laut WWF schätzungsweise 1000 Tiere. Ihre Lebensräume sind die Tieflandwälder im Nordosten Borneos. Seine wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt aus dem Jahr 1950 vom sri-lankischen Zoologen P. E. P. Deraniyagala (1900–1976).
Der Borneo-Zwergeelefant ist mit 2,50 m Schulterhöhe kleiner als die anderen Unterarten des asiatischen Elefanten. Die Borneo-Elefanten sind außergewöhnlich zahm und sanftmütig, ein weiterer Grund, warum sie von manchen Wissenschaftlern für Nachfahren von importierten und domestizierten Elefanten gehalten werden. Die Isolation und die daraus hervorgegangene Inselverzwergung könnte der Grund für ihre im Verhältnis zum Körper großen Ohren, langen Schwänze und relativ geraden Stoßzähne sein.
Borneo-Zwergelefanten kommen auf der Insel Borneo vor, genauer gesagt in Sabah (Malaysia) und in Kalimantan (Indonesien). Die Population in Kalimantan befindet sich im östlichen Teil der Region und ist auf ein winziges Gebiet oberhalb des Sembakung-Flusses beschränkt. Sie leben bevorzugt in Tieflandregenwäldern und Tälern.
Borneo-Zwergelefanten sind gesellige Tiere, die in einer matriarchalischen Hierarchie leben. Sie bilden kleine Gruppen von durchschnittlich 8 Tieren, die von den Weibchen dominiert werden. An Flussufern und anderen offenen Futterstellen können diese Tiere jedoch in größeren Gruppen gesehen werden. Gruppen dieser Art sind Familienverbände, die typischerweise aus Müttern, Töchtern, Schwestern und unreifen Männchen (gelegentlich auch einem erwachsenen Männchen) bestehen. Ausgewachsene Männchen neigen dazu, allein zu leben oder zeitweise Bullenherden zu bilden. Die Familien finden sich gelegentlich zusammen. Dieser Zusammenschluss ist für sie sehr vorteilhaft, da er zur Erhaltung der genetischen Vielfalt beiträgt, die wiederum für ihre weitere Entwicklung und ihr Überleben unerlässlich ist. Diese aktiven Elefanten sind dafür bekannt, dass sie durch ihren Lebensraum wandern und dabei bis zu 40-48 km (25-30 Meilen) pro Tag zurücklegen. Borneo-Zwergelefanten sind wandernde Tiere. Die saisonale Tierwanderung hilft den Elefanten, sich in guter körperlicher Verfassung zu halten. Außerdem überqueren Borneo-Zwergelefanten auf ihren Wanderungen oft Flüsse und erweisen sich als hervorragende Schwimmer.
Borneo-Zwergelefanten sind Pflanzenfresser (Grassfresser, Blattfresser, Fruchtfresser, Holzfresser). Sie ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Früchten, Rinde, Palmen und Bananenstauden und ergänzen ihre Ernährung mit Mineralien, die sie von Salzlecken nehmen.
Über das Paarungs- und Fortpflanzungsverhalten von Borneo-Zwergelefanten ist nur wenig bekannt. Nach einer Trächtigkeitsdauer von 19-22 Monaten wird ein einziges Kalb geboren. Das Baby ernährt sich 3-4 Jahre lang von der Muttermilch und wird mit 10 Jahren fortpflanzungsfähig.
Da der Lebensraum der Elefanten, die Tieflandwälder, großflächig abgeholzt wird, sind sie stark vom Aussterben bedroht. In der Roten Liste für gefährdete Arten ist der Borneo-Elefant als Critically Endangered, als stark bedroht, also als vom Aussterben bedroht eingestuft worden. Der WWF setzt sich schon lange für den Erhalt der Wälder Borneos und ihrer zum Teil seltenen Tiere wie Borneo-Orang-Utans, Sunda-Nebelparder und dem auf Borneo auf wenige Individuen geschrumpften Bestand der Sumatra-Nashörner und andere Spezies ein. Der Borneo-Zwergelefant kommt nur im Nordosten der Insel Borneo vor. Hier findet man ihn in einigen Reservaten, etwa im Tabin-Wildreservat.
Nach Angaben des WWF (World Wildlife Fund) beläuft sich die Gesamtpopulation des Borneo-Zwergelefanten auf etwa 1.500 Individuen. Insgesamt wird der Asiatische Elefant in der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft.