Habichtfalke
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Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Falco berigora

Der Habichtfalke (Falco berigora) ist eine Vogelart aus der Familie der Falkenartigen (Falconidae). Er bewohnt offene oder halboffene mit Bäumen bewachsene Landschaften Australiens und Neuguineas, von Halbwüsten bis hin zu Bergwäldern. Der Habichtfalke ist ein wenig spezialisierter Beutegreifer, seine Nahrung besteht aus kleinen Säugetieren, Vögeln und Insekten, die er im Flug oder am Boden fängt. Der Bestand wird auf mehrere Hunderttausend Individuen geschätzt, die Art gilt als ungefährdet.

Aussehen

Der Habichtfalke ist ein vergleichsweise kräftiger, mittelgroßer Falke, der einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus bezüglich der Größe aufweist. Die Körperlänge beträgt 41–51 cm und die Flügelspannweite 88–115 cm. Männchen erreichen in der Regel nicht die Größe der kleinsten Weibchen. Weibchen haben ein Gewicht mit 495–681 g und eine Flügellänge von 338–371 mm, der Schwanz misst 193–217 mm. Das Gewicht der Männchen liegt zwischen 340 und 419 g; die Flügellänge beträgt 315–334 mm, der Schwanz misst 185–196 mm, was in etwa 75 % der Körpergröße des Weibchens entspricht.

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In der Gefiederzeichnung gibt es hingegen keinen Geschlechtsdimorphismus, es existieren aber verschiedene Morphen. Zudem können je nach Alter, Region, Geschlecht oder Individuum weitere Variationen in der Färbung auftreten. Wachshaut, Schnabel und Beine sind bei allen Morphen weißlich blaugrau; bei juvenilen Tieren etwas dunkler. Es werden drei Morphen unterschieden:

Die dunkle Morphe erscheint in Sitzhaltung fast gänzlich dunkelbraun und ähnelt dunklen Vertretern der braunen Morphe. Lediglich unterhalb des Schnabels zeigt sich ein gelbbrauner Fleck, der bis zur Kehle hinabreichen kann. Unter- und Oberseite des Gefieders sind mehr oder weniger einheitlich schwarzbraun bis rußbraun. Rötliche Tüpfel oder Federsäume scheinen weniger stark durch als bei der braunen Morphe, zudem sind die einzigen hellen Anteile – die fein dunkel gebänderten Unterseiten der Schwingen und Schwanzfedern sowie die hellen Basen der großen Armdecken – heller. Dadurch ergibt sich ein stärkerer Schwarz-Weiß-Kontrast im Gefieder. Die Gesichtszeichnung zeichnet sich aufgrund der dunklen Grundfarbe weniger stark ab als bei anderen Morphen.

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Verteilung

Erdkunde

Der Habichtfalke ist in ganz Australien, Tasmanien und Neuguinea ganzjährig verbreitet; die Verbreitungsschwerpunkte liegen jedoch hauptsächlich im Südosten, im Zentrum und im Südwesten Australiens, in Neuguinea ohne die Vogelkop-Halbinsel und in einigen verstreuten, kleineren Gebieten im Outback. Auch viele vorgelagerte Inseln Australiens im Süden und Norden des Kontinents werden vom Habichtfalken besiedelt, genauso wie eine Reihe von Inseln an der Nordküste Neuguineas.

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Habichtfalken sind für gewöhnlich Standvögel. Vereinzelt legen Individuen aber größere Strecken zurück und juvenile Vögel verlassen die etablierten Reviere und Territorien der Eltern. Im australischen Winter nimmt die Zahl der Zugbewegungen zu, ein klares Muster ergibt sich jedoch nicht. Im Herbst überqueren besonders viele juvenile Habichtfalken die Bass Strait. Insgesamt scheinen Wanderungsbewegungen jedoch eher auf Wetterflucht und wechselnde Nahrungsangebote zurückzuführen als auf primär jahreszeitlich bedingte Umstände. Die längste gemessene Strecke, die ein Individuum zurücklegte, betrug 2047 km von South Australia nach Nordwesten. Andere Langstreckenwanderungen umfassten 410 km nordwestwärts innerhalb South Australias und 406 km von Victoria über die Bass Strait nach Tasmanien.

In seinen Habitatansprüchen ist der Habichtfalke nicht sehr wählerisch. Er fehlt lediglich im Regenwald und in dichter Eucalyptus-Vegetation. Die Vielfalt der von ihm besiedelten Lebensräume umfasst Stranddünen über die australischen Wüstengebiete, Farm- und andere Kulturlandschaften, Waldränder und Rodungsflächen bis hin zu bewaldeten Gebirgstälern in Neuguinea. Die Habitate reichen von Meereshöhe bis auf etwa 2000 m in Australien; in Neuguinea ist der Habichtfalke auch noch in Höhen von 2800 und vereinzelt sogar 3000 m anzutreffen.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Sozialverhalten

Adulte Habichtfalken leben in der Regel allein oder in Paaren. Von Zeit zu Zeit finden sich jedoch auch größere Gruppen zusammen, dieses Verhalten ist noch häufiger bei immaturen Vögeln zu beobachten. Solche losen Zusammenschlüsse finden besonders dann statt, wenn reichhaltige Futterquellen verfügbar sind und können zur Bildung von Schwärmen mit mehr als 100 Individuen führen.

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Das Nahrungsspektrum des Habichtfalken ist sehr breit. Es umfasst Säugetiere, Vögel sowie bodenbewohnende Reptilien und Insekten. Der Anteil der einzelnen Beutegruppen variiert über das Jahr hinweg: In Tasmanien dominierten während der Brutzeit Vögel mit 50 % und Säugetiere 40 % an der Gesamtbeutemasse, außerhalb der Brutsaison bestand die Nahrung im Sommer zu je etwa 40 % aus Insekten und Reptilien. Im Winter ernährte sich die untersuchte Population von Säugetieren (30 %), Aas (30 %) und Vögeln (20 %). Bei den erbeuteten Säugern handelt es sich vornehmlich um Hasen, Wildkaninchen und Mäuseartige. Das Gewicht geschlagener Kaninchen reicht dabei bis 1 kg, bisweilen werden Hasen mit einem Gewicht von 2 kg geschlagen. Unter den Vögeln dominieren kleinere Arten, vor allem Stare (Sturnus vulgaris). Vereinzelt erbeuten Habichtfalken aber auch 300 g schwere Vögel und attackieren auch deutlich größere Arten. Unter den Insekten herrschen vor allem Springschrecken und Käfer vor.

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Größere Beutetiere werden meist von einer Sitzwarte aus erspäht und erjagt, bisweilen aber auch aus dem Gleitflug heraus. Darüber hinaus fliegen Habichtfalken auch oft schnell und tief über dem Boden, um potentielle Beute aus ihrer Deckung zu jagen. Teilweise arbeiten dabei auch zwei Vögel zusammen, indem der eine die Beute aus ihrem Versteck scheucht und der andere sie dann aus größerer Höhe schlägt. Reptilien und Wirbellose werden meist vom Boden aus zu Fuß verfolgt und mit den Klauen gegriffen. Oft folgen Habichtfalken auch Mähdreschern, Traktoren oder Viehherden, um fliehende Insekten erbeuten zu können. Auch die Fronten von Flurbränden stellen einen Anziehungspunkt für Habichtfalken dar. Gelegentlich transportieren sie brennende Zweige, um durch die Verbreitung der Brände Beute machen zu können. Bisweilen betreiben sie zudem Kleptoparasitismus, indem sie anderen Beutegreifern die Beute abjagen.

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Paarungsgewohnheiten

Die Brutzeit ist je nach geographischer Breite und wahrscheinlich auch abhängig vom Nahrungsangebot variabel. In Tasmanien und im südlichen Australien beginnt sie in der Regel im September und dauert bis Januar, kann aber auch bereits im Juni beginnen und im Februar enden. In Nordaustralien und Neuguinea findet die Brut meist zwischen April und November, seltener Dezember, statt. Es ist unklar, wie stark die Vögel an diese Zeiträume gebunden sind; dass Habichtfalken aber in jedem Monat des Jahres brüten, konnte bisher auch nicht festgestellt werden.

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Zu Beginn der Brutzeit zeigen Habichtfalken verschiedene Flugmanöver, die von lauten Rufen begleitet werden. So kreisen sie etwa in großer Höhe, vollführen Sturzflüge, Rollen, Zickzackflüge oder stilisierte Jagdmanöver in niedriger Höhe. Akustisch wird dies durch lautes Gackern und Krächzen untermalt.

Habichtfalken bauen wie alle Falken keine eigenen Nester, sondern nutzen verlassene Brutplätze anderer Vögel oder natürliche Mulden, Höhlen oder Vertiefungen für ihr Gelege. Diese werden lediglich durch einiges zusätzliches Material wie Zweige oder Rindenstücke ergänzt. Die Höhe der verwendeten Brutplätze kann dabei in jeder beliebigen Höhe bis 50 m über dem Erdboden liegen. Das Weibchen legt für gewöhnlich zwei bis drei Eier, seltener finden sich ein bis fünf Eier in einem Gelege. Die Nestlinge schlüpfen 31–36 Tage nach der Eiablage und werden nach weiteren 36–41 Tagen flügge. Die Abhängigkeit von den Eltern zieht sich danach noch etwa sechs Wochen hin.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Habichtfalke zählt zu den häufigsten Falkenartigen Australiens; Ferguson-Lees und Christie schätzen den Bestand auf mehrere Hunderttausend Vögel, Tom Cade ging 1982 von 225.000 Brutpaaren aus. Derzeit bestehen nirgendwo im Verbreitungsgebiet ernsthafte Bedrohungen für die Bestände. Zwar werden Habichtfalken gelegentlich geschossen oder mit Fallen erlegt, Rückgänge sind aber lediglich lokal zu beobachten und wahrscheinlich auf Vergiftung von Kadavern im Winter oder auf Pestizide zurückzuführen.

Referenzen

1. Habichtfalke artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Habichtfalke
2. Habichtfalke auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22696354/93556228
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/681340

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