Die Chinesische Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii) ist eine Art der Bachschildkröten. Sie ist stark gefährdet.
Synonyme sind unter anderem Emys reevesii, Chinemys reevesii, Damonia unicolor, Clemmys unicolor, Geoclemys paracaretta und Chinemys pani.
Charakteristisch sind die drei Kiele auf dem Rückenpanzer, von denen der mittlere größer als die seitlichen ist. Bei älteren Exemplaren sind die seitlichen Kiele weniger deutlich als bei Jungtieren. Der längliche, stark gewölbte Panzer hat eine dunkelolivfarbene bis schwarzbraune Färbung; der Bauchpanzer kann heller sein. Die mittleren Rückenschuppen (Vertebralschilde) sind breiter als lang und sechsseitig, nur die erste ist fünfseitig. Die schmalen Randschilde (Marginalia) bilden einen glatten Rand.
Am Kopf wird die gräulich-schwarze oder bräunliche Grundfarbe durch seitliche hellgelbe Streifen unterbrochen, die an den Augen beginnen, sich als Streifen, Schnörkel oder Flecken über die ganze Halsunterseite ausbreiten und sich am Nacken einander annähern, wo noch ein zentraler Streifen dazwischen liegt. Ähnliche, eher verwischte Längsstreifen sind auch auf der Unterseite von Schwanz und Extremitäten festzustellen. Es gibt auch eine komplett schwarze Form, die entweder von Anfang an oder als Alters-Melanismus bei erwachsenen Männchen auftreten kann. Männchen erreichen meist nur eine Panzerlänge von 11 bis 14 Zentimetern, bei einer Maximallänge von knapp 24 Zentimetern; Weibchen können hingegen bis zu 30 Zentimeter lang werden, haben aber einen kürzeren Schwanz.
Die Chinesische Dreikielschildkröte lebt in und am Süßwasser von Flüssen, Quellen, Sümpfen und Teichen, vor allem in bewachsenen flachen Tümpeln, Teichen und Sumpfgebieten im Tiefland sowie in landwirtschaftlich genutzten Feuchtgebieten. Sie kommt im gemäßigten und subtropischen China südlich des Jangtsekiang und westlich von Guangdong sowie in Hongkong und auf der koreanischen Halbinsel vor. In Taiwan wurde sie erstmals 1934 verzeichnet und möglicherweise durch Menschen eingeführt; in den 1970er Jahren war sie noch im Taipeh-Becken anzutreffen, inzwischen ist sie aber nur noch auf Kinmen zu finden, wo sie Teiche mit Ufervegetation bevorzugt.Sie kommt auch auf den japanischen Hauptinseln Honshū, Shikoku und Kyūshū und angrenzenden Inseln bis zu den Ryūkyū-Inseln vor. Nach Japan wurde die Chinesische Dreikielschildkröte vermutlich aus den Nachbarländern eingeführt; die ältesten literarischen Erwähnungen oder Zeichnungen stammen aus der späten Edo-Zeit, ein Knochenfund aus Fukuyama stammt aus einem Fundkontext der späten Muromachi-Zeit (Mitte bis spätes 15. Jahrhundert).In Palau, den Philippinen, Timor und Timor-Leste wurde sie ebenfalls durch Menschen eingeführt.
Außerdem wird sie seit den frühen 1990ern oft in Gefangenschaft gehalten. In kommerziellen Schildkrötenfarmen ist sie mit einigen Millionen Tieren die häufigste Wasserschildkröte mit hartem Panzer; im Jahr 2002 verkauften Schildkrötenfarmen in China über 500.000 Chinesische Dreikielschildkröten.
Mit fünf bis sechs Jahren werden Weibchen in Gefangenschaft geschlechtsreif. Zur Balz verfolgen die Männchen die Weibchen, schwimmen um sie herum und versuchen unermüdlich, die Schnauzen aneinander zu reiben. Ein Weibchen kann jährlich mehrere Gelege mit jeweils drei bis sechs Eiern ablegen, die nach etwa 60 bis 90 Tagen schlüpfen. Die Chinesische Dreikielschildkröte zeigt eine temperaturabhängige Geschlechtsdetermination: Bei einer Inkubationstemperatur von 26 °C schlüpfen mehr Männchen, bei 29 °C ist die Verteilung ausgewogen und bei 32 °C schlüpfen mehr Weibchen. Jungtiere halten sich meistens im Wasser auf, obwohl manche Schlüpflinge schlecht schwimmen. Ältere Tiere verbringen mehr Zeit an Land unter der Bodenvegetation.
Die Chinesische Dreikielschildkröte ist omnivor und ernährt sich von einer großen Vielfalt an Pflanzen, vor allem Wasserpflanzen, und kleinen Tieren, darunter Schnecken. Jungtiere ernähren sich eher karnivor, mit zunehmendem Alter wird mehr pflanzliche Nahrung verzehrt.
Chinesische Dreikielschildkröten sind Allesfresser, die sich von verschiedenen Pflanzen und kleinen Tieren wie Würmern, Schnecken, Insekten und Fischen ernähren.
Die Weibchen dieser Art legen 3-6 Eier und können mehrere Gelege produzieren. Die Eier schlüpfen in der Regel nach etwa 90 Tagen und die Weibchen werden im Alter von 5 bis 6 Jahren geschlechtsreif.
Die wildlebenden Populationen sind durch intensives Absammeln für Verzehr, Verwendungen in der traditionellen chinesischen Medizin und Haustierhandel sowie durch Habitatzerstörung und -degradation aufgrund von Urbanisierung und Umweltverschmutzung stark gefährdet. Ab den 1980ern verschwand die Chinesische Dreikielschildkröte innerhalb von 30 Jahren aus der Hälfte ihres früheren Verbreitungsgebietes. In direkter Konkurrenz zu ihr steht die unter anderem in Südkorea durch Menschen eingeführte Rotwangen-Schmuckschildkröte. Die Chinesische Dreikielschildkröte gilt seit 2000 als stark gefährdet (endangered) und wird seit 2005 im Appendix III (China) des Washingtoner Artenschutzübereinkommens geführt.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Chinesischen Dreikielschildkröte. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft.