Kubanische schlitzrüssler, Almiquí
Der Kubanische Schlitzrüssler oder Almiquí (Atopogale cubana, Syn.: Solenodon cubanus) ist eine Säugetierart aus der Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Zusammen mit dem Dominikanischen oder Haiti-Schlitzrüssler bildet er die Familie der Schlitzrüssler (Solenodontidae). Er ist auf der Insel Kuba endemisch und stark gefährdet.
Wie alle Schlitzrüssler ähnelt der Kubanische Schlitzrüssler einer großen, stämmig gebauten Spitzmaus. Kennzeichnend ist die lange, rüsselartige Nase, die Beine und der Schwanz sind annähernd unbehaart. Von der zweiten Schlitzrüsslerart, dem Dominikanischen Schlitzrüssler, unterscheidet er sich durch ein längeres, weicheres Fell, das auch dunkler – meist schwarzbraun – gefärbt ist. Die Kopfrumpflänge beträgt rund 28 bis 39 Zentimeter und das Gewicht 0,8 bis 1 Kilogramm.
Wie alle Schlitzrüssler produziert der Kubanische Schlitzrüssler in der Unterkiefer-Speicheldrüse ein Nervengift, das ihm erlaubt, relativ große Beutetiere zu überwältigen.
Kubanische Schlitzrüssler sind auf der Insel Kuba endemisch. Heute ist ihr Verbreitungsgebiet auf kleine Regionen im Südosten der Insel eingeschränkt. Ihr Lebensraum sind Wälder, manchmal bewohnen sie auch Grasländer.
Die Lebensweise des Kubanischen Schlitzrüsslers ist weniger erforscht als die seines dominikanischen Verwandten. Er ist vorwiegend nachtaktiv und verbringt den Tag in Felsspalten, Erdlöchern oder selbstgegrabenen Bauen verborgen. Bei der Nahrungssuche suchen sie entweder auf der Oberfläche oder unter der Erde mit ihrer rüsselartigen Nase nach Essbarem, manchmal verwenden sie auch die starken Krallen der Vorderpfoten dazu.
Kubanische Schlitzrüssler sind Allesfresser, die aber vorwiegend Fleisch zu sich nehmen. Auf ihrem Speiseplan stehen Doppelfüßer, Insekten, Regenwürmer, aber auch kleine Wirbeltiere und manchmal Früchte und anderes Pflanzenmaterial.
Auch über die Fortpflanzung ist wenig bekannt. Vermutlich dürfte sie weitgehend mit der des Dominikanischen Schlitzrüsslers übereinstimmen.
Kubanische Schlitzrüssler sind Allesfresser und haben eine abwechslungsreiche Ernährung. Sie fressen Insekten und andere wirbellose Tiere, kleine Nagetiere, Eidechsen, Frösche, kleine Vögel, Pilze, Wurzeln, Früchte, Beeren und Knospen.
Kubanische Schlitzrüssler sind polygyn, das heißt, sie treffen sich nur zur Paarung und das Männchen paart sich mit mehreren Weibchen. Die Männchen beteiligen sich nicht an der Aufzucht der Jungtiere. Kubanische Schlitzrüssler können sich das ganze Jahr über fortpflanzen und die Weibchen bringen in der Regel 2 Würfe von 1-2 Jungtieren pro Jahr zur Welt. Die Jungtiere werden blind und haarlos geboren und bleiben mehrere Monate bei ihrer Mutter, bis sie unabhängig werden.
Die Hauptgründe der Bedrohung des Kubanischen Schlitzrüsslers sind einerseits die Nachstellung durch eingeschleppte Tiere wie Haushunde, Hauskatzen und Mungos. Zum anderen schränkt die Zerstörung ihres Lebensraums ihre Verbreitungsgebiete immer weiter ein.
Nach ihrer Erstbeschreibung wurden nur wenige Exemplare dieser Art gefunden, Mitte des 20. Jahrhunderts fürchtete man, dass sie bereits ausgestorben sein könnte. Seit den 1970er-Jahren wurden wieder Exemplare in den östlichen Regionen Kubas gefunden, zuletzt in den Jahren 1999, 2003 und 2012. Beim letzten Fund im Jahr 2012 wurden im Gebiet von El Toldo, im Alexander-von-Humboldt-Nationalpark bzw. Biosphärenreservat Cuchillas del Toa sieben gesunde Exemplare gefunden. Der Biologe Dr. Rafael Borroto Páez vom kubanischen Umweltministerium wertete dies als Zeichen für eine langsame Erholung der Population. Die Art gilt als selten, die IUCN listet sie als stark gefährdet (endangered).
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtgröße der Population des Kubanischen Schlitzrüsslers. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.
Kubanische Schlitzrüssler sind wichtige Prädatoren in dem Ökosystem, in dem sie leben, und tragen auch zur Verbreitung der Samen der Früchte und Beeren bei, von denen sie sich ernähren.