Die Rotstirntangare (Tangara parzudakii) ist ein Sperlingsvogel in der Familie der Tangaren (Thraupidae). Sie ist über die südamerikanischen Länder Venezuela, Kolumbien, Ecuador und Peru verbreitet. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft.
Das Wort Tangara stammt aus dem indischen Sprachraum und bedeutet »vielfarbener finkenähnlicher Vogel«.
In seiner Widmung zum Artepitheton schreibt Lafresnaye:
Der Vogel wurde nach Charles Parzudaki benannt, der zwischen 1841 und 1845 im Vizekönigreich Neugranada Vogelbälge sammelte.
Sclater hatte seine Unterart ursprünglich unter dem Namen Calliste lunigera beschrieben. Der Name, der aus den lateinischen Worten »luna« (Mond) und »gero« (führe) gebildet wurde, soll auf die zitronengelbe Kopfseite verweisen.
Der Name »urubambae« steht für das Tal beziehungsweise den Fluss, in dem die Unterart gefunden wurde.
Im Jahr 1843 erschien zusätzlich ein Nachtrag in Magasin de Zoologie : d'anatomie comparée et de palaeontologie. Darin war eine Illustration zur Rotstirntangare von Jean-Gabriel Prêtre (1768–1849) und eine detailliertere Beschreibung von Lafresnaye enthalten. Die Gravur stammte von Christophe Annedouche (1803–1866) und der Druck erfolgte durch N. Rémond.
Die Rotstirntangare erreicht eine Körperlänge von etwa 14 bis 14,5 Zentimeter bei einem Gewicht von etwa 17,4 Gramm. Oberkopf, vordere Ohrdecken und Bartstreif sind orangegelb, wobei sich die Stirn rot abhebt. Der Zügel, die Augenmaske, die hinteren Ohrdecken und die Kehle sind schwarz. Der hintere Scheitel, der Nacken sowie die Halsseiten schimmern gelb. Der Rücken und der Schwanz sind schwarz. Das Gefieder der Schultern, des hinteren Rückens und des Bürzels sowie die Randdecken und die mittleren Armdecken schimmern metallisch blaugrün. Die großen Armdecken sind türkis gesäumt. Die Bauchmitte und die Unterschwanzdecken sind zimtfarben bis gelbbraun, wobei die Brust und die Flanken türkis glänzen. Ein Sexualdimorphismus ist nicht ausgeprägt.
Jungvögel haben einen goldgrünen Scheitel und Rücken. Die Unterseite ist etwas matter gefärbt, als bei ausgewachsenen Exemplaren. Es fehlt der grünliche Farbton. Die Kehle wirkt weißlich.
Rotstirntangaren halten sich meist in den mittleren bis oberen Straten auf, nur selten in den unteren. Ihr natürliches Biotop sind feuchte Nebelwälder und hohe Sekundärvegetation, oft in der Nähe von Waldrändern. Hier findet man sie in Höhen zwischen 1000 und 2650 Meter, sehr selten auch bis 700 Meter.
Meist sind Rotstirntangaren paarweise anzutreffen, bisweilen auch in kleinen Verbänden zusammen mit anderen Tangaren. Sie untersuchen emsig freistehende, bemooste Äste nach Insekten oder die Blütenstände von Ameisenbäumen. Dabei hängen sie oft auch mit dem Kopf nach unten. Nur äußerst selten suchen sie ihre Beute auf Blättern. Zur Nahrung gehören auch Beeren. Die Bewegungen der Rotstirntangare sind eher langsam. Ihr Ruf ähnelt dem anderer Tangarenarten und hört sich an wie „Zit“.
Wie andere Rotstirntangaren ihrer Gattung ist die Rotstirntangare ein Allesfresser und ernährt sich von Früchten, Arthropoden, Blütenknospen und Nektar. Die Nahrungssuche findet hauptsächlich in den Baumkronen statt. Zu den bevorzugten Früchten gehören Arten von Miconia und Cecropia. Mehr als die Hälfte der Früchte wird durch Nachsuchen gesammelt, kann aber auch durch Sondieren oder andere Techniken gesammelt werden. Arthropoden werden fast ausschließlich von vollständig oder teilweise mit Moos bedeckten Ästen gesammelt, und zwar mit einer Vielzahl von Methoden wie Nachsuchen und Sondieren.