Der Guatemala-Brüllaffe (Alouatta pigra) ist eine Primatenart aus der Gattung der Brüllaffen innerhalb der Klammerschwanzaffen (Atelidae). Er lebt in Mittelamerika.
Guatemala-Brüllaffen sind wie alle Brüllaffen stämmig gebaute Primaten. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 52 bis 67 Zentimeter, der Schwanz wird ebenso lang. Mit rund 11,4 Kilogramm sind Männchen deutlich schwerer als Weibchen, die 6,4 Kilogramm auf die Waage bringen. Ihr Fell ist lang, weich und seidig, es ist generell schwarz gefärbt, kann am Rücken, an den Schultern und an den Wangen jedoch Brauntöne enthalten. Das Skrotum ist bei ausgewachsenen Männchen auffallend weiß gefärbt. Die Gliedmaßen sind lang und kraftvoll, der ebenfalls lange Schwanz ist als Greifschwanz ausgebildet und im hinteren Bereich der Unterseite unbehaart.
Guatemala-Brüllaffen bewohnen die Halbinsel Yucatán im östlichen Mexiko und in Belize sowie Guatemala. Westlich und südöstlich schließt sich das Verbreitungsgebiet des nahe verwandten Mantelbrüllaffen an. Ihr Lebensraum sind Wälder, wobei sie in Regenwäldern, teilweise überfluteten Uferwäldern und Sumpfgebieten vorkommen können. Meist halten sie sich unter 400 Meter Seehöhe auf.
Guatemala-Brüllaffen sind tagaktive Baumbewohner. Sie sind eher langsame Kletterer und springen selten, bei der Nahrungsaufnahme hängen sie häufig an ihren Gliedmaßen oder ihrem Greifschwanz. Generell führen sie eine behäbige, energiesparende Lebensweise und halten häufig Ruhepausen, was durch den geringen Nährwert ihrer Blätternahrung bedingt ist. Sie sind reine Pflanzenfresser, neben Blättern nehmen sie jahreszeitlich auch Früchte und Blüten zu sich. Sie leben in kleinen Gruppen von 2 bis 10 Tieren, die sich aus einem oder zwei Männchen und mehreren Weibchen zusammensetzen.
Nach einer rund sechsmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt.
Guatemala-Brüllaffen sind Pflanzenfresser (Blattfresser, Frugivoren). Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Blättern und Früchten, aber auch aus einem kleinen Teil von Blüten.
Guatemala-Brüllaffen sind polygyn. Das bedeutet, dass sich die Männchen während der Brutzeit mit mehr als einem Weibchen paaren. Diese Brüllaffen können sich das ganze Jahr über fortpflanzen. Die Weibchen bringen nach der Trächtigkeit, die in der Regel etwa 180 Tage dauert, ein einziges Jungtier zur Welt. Die Mutter kümmert sich 12 Monate nach der Geburt allein um ihr Baby. Sie beschützt ihr Junges auch vor Prädatoren und erwachsenen Männchen. Andere Weibchen in der Gruppe helfen nicht bei der Aufzucht des Säuglings. Die Weibchen dieser Spezies erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 4 Jahren und die Männchen werden im Alter von 6-8 Jahren geschlechtsreif. Die Männchen verlassen ihre Geburtsgruppe bei Erreichen der Geschlechtsreife, aber die Weibchen bleiben im Allgemeinen bei ihrer Geburtsgruppe.
Hauptbedrohung der Guatemala-Brüllaffen ist die Zerstörung ihres Lebensraums durch Waldrodungen. Die IUCN listet die Art als stark gefährdet (endangered) und fürchtet einen weiteren Rückgang der Populationen.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtgröße der Guatemala-Brüllaffe. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.
Guatemala-Brüllaffen verbreiten die Samen verschiedener Pflanzen, die sie verzehren, über ihren Kot, was dem lokalen Ökosystem sehr zugute kommt.