Madagaskar-Moorente
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Aythya innotata

Die Madagaskar-Moorente (Aythya innotata) ist eine extrem seltene Tauchente der Gattung Aythya, von der man bereits annahm, dass sie ausgestorben sei. 2006 wurden Enten dieser Art an einer Stelle in Madagaskar wieder beobachtet. Es wird nicht ausgeschlossen, dass Enten dieser Art auch an anderen Orten Madagaskars noch vorkommen. In jedem Fall wird die Art als unmittelbar „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) geführt. Als primäre Ursache des Bestandsrückgangs gilt die Einführung eines pflanzenfressenden Buntbarsches (Oreochromis macrochir). Dadurch wurde die Vegetation der Brutgewässer der Madagaskar-Moorente nachhaltig verändert.

Aussehen

Madagaskar-Moorenten erreichen eine Körperlänge von 46 Zentimetern. Es ist die einzige Tauchente dieser Region. Die weiße Iris des Männchens, die bei beiden Geschlechtern vorhandene weiße Flügelzeichnung sowie die lange Anlaufphase beim Wiederauffliegen unterscheidet diese Art von anderen, auf Madagaskar heimischen Entenarten.

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Das Männchen weist im Prachtkleid ein dunkelbraunes Gefieder mit einer weißen Unterseite auf. Kopf und Hals sind schwarzbraun mit einem schwachen Grün- oder Purpurglanz. Die Brust ist dunkel rotbraun. Die Flanken graubraun. Die Flügel haben helle Längsstreifen über den Schwingen. Im Ruhekleid ähnelt das Männchen dem Weibchen, weist aber auch dann die weiße Irisfarbe auf. Die Gefiederfärbung beim Weibchen ist etwas matter. Anders als das Männchen hat das Weibchen eine dunkelbraune Iris. Bei beiden Geschlechtern ist der Schnabel bleigrau mit einem schwarzen Schnabelnagel. Die Beine und Füße sind grau. Jungenten gleichen den Weibchen, wirken insgesamt aber etwas brauner. Männliche Jungenten entwickeln sehr schnell eine graue Iris, die sich gegen Ende des ersten Lebensjahres in eine weiße umfärbt.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Die Madagaskar-Moorente ist eine endemische Entenart Madagaskars. Sie ist auf dieser Insel auf die Region des Lac Alaotra beschränkt gewesen, der im Norden der Insel in dem Grabenbruch zwischen dem zentralen Hochland und der Ostküste Madagaskars liegt. Diese Region hat eine durchschnittliche Höhe von 1.100 m und gipfelt im Maromokotro, dem mit 2.876 m höchsten Berg der Insel. Madagaskar liegt im tropischen Klima des Südäquatorialstromes. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 25 °C, wobei die Temperaturen an den Küsten höher liegen und im landesinneren Hochland bis unter den Gefrierpunkt sinken können. Sommer und Winter entsprechen der tropischen Regen- und Trockenzeit.

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In den 1930er Jahren war die Madagaskar-Moorente am Lac Alaotra noch verhältnismäßig häufig. In den 1940er und 1950er Jahren nahmen die Bestände dramatisch ab. In der Umgebung des Lac Alaotra wurde sie seit den 1960er Jahren nicht mehr gesehen. Es gab eine nicht bestätigte Sichtung in der Nähe von Antananarivo in den 1970er Jahren. Die Art galt daher bis zu dem Beginn der 1990er Jahre als ausgestorben.

Im August 1991 wurde ein einzelnes Männchen lebend gefangen. In der Zeit hiernach stufte die IUCN die Art nicht als ausgestorben, sondern als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) ein, weil nicht flächendeckend nach ihr gesucht worden sei. Darauf wurde eine intensive Suchaktion in der Nähe des Lac Alaotra eingeleitet. Die Suchaktion war von zahlreichen PR-Aktionen begleitet, um Hinweise der Bevölkerung auf weitere Madagaskar-Moorenten zu erhalten. Beide Aktionen, die in den Jahren 1993 und 1994 wiederholt wurden, brachten jedoch keine Hinweise auf weitere Enten dieser Art. Im Jahre 2006 wurden jedoch auf einem vulkanischen See 330 Kilometer nördlich von Lac Alaotra neun ausgewachsene Madagaskar-Moorenten und vier Jungenten beobachtet. Nach den Aussagen der Bevölkerung ist der Uferrand dieses Vulkansees für Reisanbau ungeeignet. In dem See kommen auch keine Fische vor. Das Wasser ist außerdem für Madagaskar verhältnismäßig kühl. Insgesamt wird dies als Hinweis darauf gewertet, dass die Madagaskar-Moorente hier überleben konnte, weil sie verhältnismäßig wenig Störungen durch Menschen ausgesetzt war. Bei nachfolgenden Suchaktionen konnten an demselben See insgesamt etwa 20 adulte Madagaskar-Moorenten beobachtet werden sowie neun Jungenten. Fünf Madagaskar-Moorenten wurden außerdem an einem zweiten See entdeckt, der etwa drei bis vier Kilometer von der ersten Beobachtungsstelle entfernt lag. Es ist aber möglich, dass diese fünf Enten zu denen zählten, die man an dem ersten Vulkansee bereits gesichtet hatte.

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Madagaskar-Moorente Lebensraum-Karte
Madagaskar-Moorente Lebensraum-Karte
Madagaskar-Moorente
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Aus Freilandbeobachtungen ist nur sehr wenig über die Lebensweise der Madagaskar-Moorente bekannt. Die meisten Erkenntnisse über diese Art stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als einige Madagaskar-Moorenten in menschlicher Obhut gehalten wurden.

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Die Madagaskar-Moorente präferiert Gewässer, die eine reiche Vegetation aufweisen. Sie war vor allem an ruhigen Gewässern in der Nähe des Lac Alaotra zu finden, die einen dichten Seerosenbewuchs aufweisen. Nach heutigen Erkenntnissen bildete sie weder große Schwärme noch vergesellschaftete sie sich mit anderen Entenarten. Ihre Nahrung suchte sie tauchend. Die Nahrungszusammensetzung ist unbekannt. Vermutlich fraß sie vor allem Samen von Wasserpflanzen, darunter vermutlich vor allem die der Seerosen. Zu ihrer Nahrung zählten vermutlich außerdem Wasserwirbellose. Ihr Balzrepertoire ist unbekannt. Es ähnelt aber vermutlich dem der Australischen Moorente.

Die Madagaskar-Moorente brütet vermutlich im Zeitraum Oktober bis Januar. Der Standort der Nester ist unbekannt. Die Eier sind oval und bräunlich weiß. Das Vollgelege besteht aus sechs bis acht Eiern. Es brütet allein das Weibchen. Die Brutzeit beträgt 26 bis 28 Tage.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Die Madagaskar-Moorente verbringt 38% ihres Tages mit Fressen. Die Ernährung wird von Wasserinsekten dominiert. Eine Studie, in der ihr Kot untersucht wurde, ergab, dass Köcherfliegen das am häufigsten gefundene Insekt waren, gefolgt von Libellenlarven, Wanzen (Hemiptera) und Fliegen aus der Familie Chironomidae. Die Analyse stabiler Isotope und die Kotuntersuchungen haben gezeigt, dass ihre Ernährung sehr wenig pflanzliches Material enthält, was im Vergleich zu ihren Verwandten in der Gattung Aythya ungewöhnlich ist.

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Der Vogel taucht für einen Großteil seiner Nahrung, mit einer durchschnittlichen Tauchzeit von etwa 24 Sekunden. Entenküken ernähren sich an der Oberfläche, bis sie mit etwa 14 Tagen alt genug sind, um zu tauchen. Sobald sie tauchen, machen sie kürzere Tauchgänge (etwa 10 Sekunden).

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POPULATION

Referenzen

1. Madagaskar-Moorente artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Madagaskar-Moorente
2. Madagaskar-Moorente auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22680380/128903025

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