Fünfgliedrige handwühle
Die Fünffingerige Handwühle, auch Fünfgliedrige Handwühle (Bipes biporus) ist ein kleines, eigentümlich aussehendes Reptil aus der Gattung der Handwühlen. Die Fünffingerige Handwühle erinnert an einen großen Regenwurm mit zwei maulwurfartigen Händen, hat keine weiteren Gliedmaßen und kriecht bzw. gräbt sich durch den Sandboden seiner halbwüstenartigen Lebensräume.
Fünffingerige Handwühlen werden durchschnittlich 19 – 21 cm, maximal bis 24 cm lang. Sie haben einen wurmartigen Körper mit regelmäßigen Querringeln und weisen eine Beschuppung aus kleinen, glatten Hornschildern auf. Körper und Schwanz sind bei Exemplaren >15 cm sowohl am Rücken als auch bauchseitig weiß, bei kleineren Individuen blass-rosa gefärbt. Während ihre Hinterbeine zurückgebildet sind, haben sie vorne ein stummelartiges Armpaar mit gut entwickelten und mit längeren Krallen versehenen Händen. Die Anzahl der Finger unterscheidet die Fünffingerige Handwühle von anderen Handwühlen. Allerdings kann auch die Vierfingerige Handwühle in seltenen Fällen fünf Finger aufweisen. Als sicheres Bestimmungsmerkmal gilt dagegen die Anzahl der porenartigen Hautöffnungen vor dem Analspalt (Präanalporen). Bei der Fünffingerigen Handwühle sind es stets nur zwei, bei den beiden anderen Arten der Gattung Bipes jeweils mindestens sechs. Die Augen sitzen recht weit vorne am stumpf abgerundeten Kopf und sind sehr klein; der Sehsinn ist reduziert. Ohröffnungen sind nicht vorhanden. Die Zunge ist zweispitzig und kann hervorgestreckt werden.
Das Vorkommen der Art beschränkt sich auf den südwestlichen Teil der Halbinsel Niederkalifornien. Das Verbreitungsgebiet deckt sich im Wesentlichen mit der Ausdehnung der Vizcaíno-Wüste im Norden und die Magdalena Ebene im Süden. Beide Gebiete sind durch lockere, sandige Böden mit Strauchbewuchs charakterisiert.
Die Fünffingerige Handwühle ist wie alle Vertreter der Gattung Handwühlen an eine grabende Lebensweise angepasst. Die Tiere verbringen die meiste Zeit in selbst gegrabenen Gängen im Boden. Am frühen Morgen halten sie sich in Gängen dicht unter der Erdoberfläche auf. Bei zunehmenden Temperaturen im Verlauf des Tages ziehen sie sich in tiefer liegende Gänge oder in Gänge in schattigen Bereichen zurück. An der Erdoberfläche sind sie nur selten anzutreffen.
Fünffingerige Handwühlen ernähren sich von Insekten und anderen Wirbellosen, insbesondere von Ameisen und Termiten.
Fünffingerige Handwühlen sind ovipar. Die Weibchen werden im Alter von etwa 45 Monaten, bei einer Körperlänge von etwa 18,5 cm, geschlechtsreif. Der Fortpflanzungsrhythmus scheint einem zweijährigen Zyklus zu folgen. Ein Gelege umfasst 1–4 (im Durchschnitt 2,15) Eier. Die Eier werden in der Regel im Juli gelegt und die Jungtiere schlüpfen im September mit einer Körperlänge von 9–10 cm.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bei groß angelegten Zählungen im Verbreitungsgebiet etwa doppelt so viele adulte Weibchen, wie Männchen angetroffen wurden. Ob diese Diskrepanz in der Verteilung der Geschlechter artspezifisch ist, durch eine erhöhte Sterblichkeitsrate männlicher Individuen oder durch einen systematischen Fehler bei der Probenahme verursacht wurde, ist unbekannt.
Fünffingerige Handwühlen führen ein geheimnisvolles Leben unter der Erde und sind daher derzeit keiner größeren Bedrohung ausgesetzt.
Laut der Roten Liste der IUCN ist die Fünffingerige Handwühle in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihre Bestände bleiben stabil.