Kaiserboa
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Unterordnung
Familie
Gattung
Boa
SPEZIES
Boa imperator
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
20-40 years
Gewicht
6
13
kglbs
kg lbs 
Länge
1.3-2.5
4.3-8.2
mft
m ft 

Die Kaiserboa (Boa imperator) ist eine von Mexiko bis ins westliche Kolumbien verbreitete Art der Boas (Boidae).

Aussehen

Sie zeichnet sich durch die große Vielfalt des Erscheinungsbildes ihrer Lokalformen aus. So variiert die durchschnittliche Größe adulter Exemplare zwischen einem und drei Metern. Die Männchen bleiben im Mittel 30 bis 40 cm kleiner als die Weibchen. Ebenso unterschiedlich wie die erreichbare Endgröße ist auch die Färbung der einzelnen Lokalformen. Sie reicht von weißen, roten, braunen bis hin zu fast schwarzen Lokalformen. Trotz dieser Vielfalt in der Grundfärbung haben alle Boas dunkel umrandete Sattelflecken auf dem Rücken, deren Form allerdings wieder je nach Unterart und Lokalform variiert. Eine weitere Besonderheit der Kaiserboa ist ihre Fähigkeit, die Farbe je nach Temperatur aufzuhellen oder abzudunkeln. So kann ein im Schatten dunkel gefärbtes Exemplar durch Sonneneinstrahlung schnell um mehrere Farbtöne heller erscheinen.

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Die Kaiserboa zeigt eine größere Vielfalt an Färbung, Körperbau und Größe als die nah verwandte Abgottschlange (Boa constrictor). Namensgebend für die Art ist das auf der Stirn liegende Imperatorkreuz, das sich aus einem Streifen zwischen den Augen sowie dem Längsstrich von der Stirn zur Schnauze ergibt. Dieses kann bei einzelnen Individuen aber auch komplett fehlen. Ebenfalls typisch ist die im Vergleich zur Boa constrictor höhere Anzahl an Sattelflecken.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Kaiserboa erstreckt sich von der West- bzw. Ostküste Mexikos über ganz Zentralamerika bis in westandine Kolumbien, vom Meeresspiegel bis in 1.000 Meter Höhe. Die verschiedenen Unterarten und Lokalformen bewohnen dabei die unterschiedlichsten Lebensräume. Als typisches Habitat können allerdings Gegenden in Gewässernähe mit hoher Luftfeuchtigkeit und dichtem Buschwerk angesehen werden, auch wenn einzelne Populationen durchaus in Halbwüsten vorkommen.

Kaiserboa Lebensraum-Karte

Klimazonen

Kaiserboa Lebensraum-Karte
Kaiserboa
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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Kaiserboa ist dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber versteckt sie sich in Höhlen, hohlen Bäumen oder anderen Unterschlüpfen und kommt daraus nur zu gelegentlichen Sonnenbädern hervor. Die Jungtiere halten sich vornehmlich im Geäst von Bäumen auf, während erwachsene Exemplare mit zunehmendem Alter und Gewicht fast ausschließlich bodenbewohnend sind. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, so lebt die St.-Lucia-Boa auch als erwachsenes Tier größtenteils in Bäumen. Insgesamt zeigt die Abgottschlange wenig Bewegungsdrang. Eine in der Wildbahn mit einem Sender ausgestattete ausgewachsene Boa bewegte sich in einem Zeitraum von zwölf Tagen nur 135 Meter weit.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Bis auf Insekten und Spinnen frisst die Kaiserboa alle Tiere, die sie größenmäßig bewältigen kann, selbst kleine Kaimane werden geschlagen. Sie wendet im Allgemeinen zwei unterschiedliche Jagdmethoden an: Entweder sie folgt aktiv den Duftspuren der Beutetiere oder wartet als Lauerjäger auf den günstigen Moment. Wenn die Schlange mit einer dieser Methoden der Beute nahe genug ist, schnappt sie blitzschnell zu und erdrückt das Opfer anschließend mittels ihrer muskulösen Körperschlingen. Die Beute wird dabei so stark zusammengepresst, dass es zu einem Kreislaufkollaps kommt und nicht wie bislang vermutet der Tod durch Erstickung einsetzt. Je nach Größe des Beutetiers kann dieser Vorgang bis zu 16 Minuten dauern und stellt für die Schlange eine erhebliche Anstrengung dar. Um keine unnötige Energie zu verbrauchen, fühlt die Schlange den Herzschlag der Beute und beendet den Würgevorgang, sobald der Herzstillstand eingetreten ist.

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Eine besondere Jagdmethode konnte zudem bei jungen Boas beobachtet werden: Sie bewegen ihren Schwanz wie einen Wurm und locken so Echsen aktiv an.

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Aufgrund mangelnder Feldforschung muss bei der Fortpflanzung auf die Erfahrungen aus der Terrarienhaltung zurückgegriffen werden. Die entsprechenden Aktivitäten finden – je nach Unterarten verschieden – nur in bestimmten Monaten statt. Während dieser Paarungszeiten sondert das Weibchen Sexuallockstoffe ab, denen die Männchen aktiv folgen. Trifft das Männchen dann auf das Weibchen, kratzt es mit seinen Afterspornen an den Flanken des Weibchens, bis dieses schließlich den Schwanz hebt und das Eindringen des Hemipenis gestattet. Die Werbung kann sich über Wochen hinziehen, ebenso finden immer eine Vielzahl von Paarungen, die durchaus mehrere Stunden andauern, statt. Die Kaiserboa bringt lebende Junge zur Welt, die bei der Geburt von einer dünnen Haut, der so genannten Eimembran oder Eihülle, umgeben sind. Zwischen Ovulation und Geburt vergehen im Mittel 120 bis 150 Tage, wobei der Zeitpunkt des Absetzens der Jungtiere häufig mit Regen einhergeht. Während und nach dem Geburtsvorgang verteidigt das Weibchen seine Jungen, auch wurde beobachtet, wie Weibchen ihren Jungen durch Anstoßen mit der Schnauze aus der Eihülle halfen oder sie zum Wegkriechen animierten. Nach der Geburt sind die Jungschlangen vollständig entwickelt und gehen selbstständig auf Nahrungssuche.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die größte Bedrohung für die Kaiserboa ist die Übersammlung für den weltweiten Heimtierhandel. Diese Art ist eine der am häufigsten in Gefangenschaft gehaltenen Schlangen. Das liegt vor allem an ihrem ruhigen Wesen, ihrem beeindruckenden Größenpotenzial und der Vielfalt an Farben und Mustern, die sie bietet. Seit den 1980er Jahren wurden zwischen 1989 und 2000 etwa 115.131 Exemplare in viele Länder exportiert. Eine weitere potenzielle Bedrohung für diese großen und schönen Schlangen ist die Abholzung der Wälder, die zum Verlust von geeignetem Lebensraum und damit zur Fragmentierung der Populationen führen kann.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN ist die Gesamtpopulationsgröße der Kaiserboa unbekannt. Es gibt jedoch eine geschätzte Population der Art auf Cayos Cochinos Menor (Honduras), die 632 Individuen umfasst. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Referenzen

1. Kaiserboa artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserboa
2. Kaiserboa auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/203879/2771951

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