Palawan-Schuppentier

Palawan-Schuppentier

Philippinen-schuppentier

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Manis culionensis
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
20 years
Gewicht
0.9-35
2-77
kglbs
kg lbs 
Länge
30-90
11.8-35.4
cminch
cm inch 

Das Palawan-Schuppentier (Manis culionensis), manchmal auch Philippinen-Schuppentier genannt, ist eine Säugetierart aus der Familie der Schuppentiere (Manidae). Sie ist auf der philippinischen Insel Palawan und einigen nördlich vorgelagerten Inseln endemisch verbreitet. Dort bewohnt sie Wälder und teils offene Landschaften und lebt nachtaktiv. Über die genaue Lebensweise der Schuppentierart liegen aber nur wenige Informationen vor. Seit ihrer Erstbeschreibung, die 1915 erfolgte, galt sie teilweise als identisch mit dem nahe verwandten Malaiischen Schuppentier, allerdings bestätigten Untersuchungen aus dem Jahr 2005 die Eigenständigkeit des Palawan-Schuppentiers. Intensive Bejagung führte dazu, dass der Bestand der Art stark gefährdet ist.

Aussehen

Das Palawan-Schuppentier ist ein mittelgroßer Vertreter der Schuppentiere, der eine Kopf-Rumpf-Länge von 45 bis 54 cm und eine Schwanzlänge von 38 bis 50 cm erreicht. Damit entspricht die Schwanzlänge etwa 90 % der Länge des restlichen Körpers. Das Gewicht liegt bei 2,5 bis 8,0 kg. Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nicht bekannt. Im Körperbau gleicht das Palawan-Schuppentier seinem nahen Verwandten, dem Malaiischen Schuppentier (Manis javanica), ersteres besitzt aber einen verhältnismäßig längeren Schwanz. Typisch ist der Schuppenpanzer, der die der Oberseite des Kopfes, den Rumpf, die Außenseiten der Gliedmaßen und den Schwanz bedeckt. Die Schuppen sind aber deutlich kleiner ausgebildet als beim Malaiischen Schuppentier und gruppieren sich zu 19 bis 21 Reihen am Rücken. Zudem sind sie nicht so dunkel, sondern weisen einen fahlen bis cremigen, orange-gelblichen Farbton auf. Ebenfalls im Unterschied zum Malaiischen Schuppentier bestehen auf der Oberfläche der Schuppen auf der unteren Körper- und Schwanzseite keine kräftigen Längskielen. Die Schuppen besitzen eine V-Form mit einer Länge ähnlich groß wie die Breite. Zum hinteren Rumpf hin werden sie deutlich größer. Am Schwanz ist auf der Rückenseite nur eine mittlere Schuppenlinie ausgebildet. Auf der Unterseite der Schwanzspitze fehlt dagegen eine Schuppe, so dass hier eine kleine Hautfläche sichtbar ist. Zwischen den Schuppen sprießen einzelne Haare, die weiterhin auch den unbeschuppten Körper in einer dichten Lage bedecken. Die Haare sind weißlich gefärbt und relativ lang. Die Haut weist einen bräunlichen Ton auf, zu dem die Nase durch eine dunklere Färbung im Kontrast steht. Die Augen sind klein mit ebenfalls dunkler Iris, die Ohren werden nur durch einen kleinen, verdickten Knorpelkamm angezeigt. Die Vorderbeine sind etwas kürzer als die Hinterbeine. Die Gliedmaßen enden vorn und hinten in je fünf Strahlen mit kurzen, gebogenen Krallen. Die mittlere Kralle ist dabei am größten, sie übertrifft am Vorderfuß die anderen aber um weniger als das Doppelte.

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Der Schädel wird 6,5 bis 9,0 cm lang und ist konisch geformt mit einem relativ lang ausgezogenen und dicken Rostrum. Der Jochbogen ist wie bei allen Schuppentieren nicht vollständig ausgebildet, der vordere, am Jochbein ansetzende Knochenfortsatz weist abweichend vom Malaiischen Schuppentier nur eine extrem geringe Länge auf. Die Nasenbeine sind gleichfalls kürzer als beim Malaiischen Schuppentier und nehmen weniger als ein Drittel der gesamten Schädellänge ein. Der lange Schwanz besteht aus 29 bis 30 Wirbeln.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Subkontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Das Palawan-Schuppentier lebt endemisch auf der zu den Philippinen gehörenden Insel Palawan und den nördlich vorgelagerten Calamian-Inseln wie Busuanga, Culion oder Calauit, auf der Insel Apulit wurde es eingeführt. Auf Palawan ist es Untersuchungen zufolge möglicherweise häufiger im Nordteil der Insel zu finden als im Südteil. Von den Calamian-Inseln wurde das Palawan-Schuppentier an wenigstens 25 Lokalitäten nachgewiesen. Der Lebensraum umfasst tiefer gelegene primäre tropische Regenwälder, der bisher höchstgelegene Nachweis stammt aus 2015 Metern über Meereshöhe. Die Schuppentierart kann auch in vom Menschen beeinflussten Gebieten wie Sekundärwäldern, Mosaiklandschaften oder Grasländern vorkommen, letztere müssen aber genügend Bäume aufweisen. Sie zeigt einige Vorlieben für Feigen, in denen neben geeigneten Baumhöhlen auch Ameisenkolonien vorkommen, die von den Früchten der Bäume angezogen werden.

Palawan-Schuppentier Lebensraum-Karte

Klimazonen

Palawan-Schuppentier Lebensraum-Karte
Palawan-Schuppentier
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Gewohnheiten und Lebensstil

Über die Lebensweise des Palawan-Schuppentiers liegen kaum Informationen vor. Vermutlich ist es wie alle Schuppentierarten ein eher nachtaktiver Einzelgänger und lebt teils in Bäumen (semi-arboricol). Beim Klettern in den Bäumen wird der Schwanz meist um den Stamm oder Ast gelegt, was als Sicherung dient. Auf dem Boden bewegt sich das Palawan-Schuppentier mit den Krallen der Vorderfüße nach unten geklappt auf den Knöcheln vorwärts. Bei Gefahr stößt es einen zischenden Laut aus und rollt sich zu einer Kugel zusammen. Es nutzt seinen gut ausgebildeten Geruchssinn zur Orientierung und zur Nahrungssuche. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Ameisen und Termiten, Beobachtungen zufolge sucht das Palawan-Schuppentier bevorzugt Nester baumlebender Kolonien auf. Die Nester werden mit den Klauen der Vorderfüße aufgerissen und die Beute mit der Zunge herausgeleckt. Untersuchte Nester zeigen meist ein einzelnes rundes Loch. Große Nester liegen aber häufig zerstört am Boden. Über die Fortpflanzung ist nichts bekannt. Mutter- und Jungtiere wurden gemeinsam im August beobachtet.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Palawan-Schuppentiere sind Fleischfresser (Insektenfresser), genauer gesagt Myrmeisenfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Termiten und Ameisen, fressen aber auch andere Insekten.

Paarungsgewohnheiten

Über die Fortpflanzung der Palawan-Schuppentiere ist zwar wenig bekannt, aber man nimmt an, dass ihre Paarungsgewohnheiten denen des Malaiischen Schuppentiers ähneln. Wie die meisten Schuppentiere brüten auch die Philippinen-Schuppentiere im Frühjahr. Das gleiche Geruchssekret, das zur Selbstverteidigung eingesetzt wird, verwenden die Männchen auch, um sich gegen andere Männchen durchzusetzen, eine Partnerin anzulocken und wird von der Mutter bei der Aufzucht ihrer Jungen verwendet. Schuppentierbabys, die so genannten Pangopups, werden nach einer Tragezeit von etwa 18 Wochen geboren und etwa 4 Monate lang von ihren Müttern gesäugt. Normalerweise wird nur ein Jungtier auf einmal geboren, das eine Zeit lang auf dem Rücken der Mutter getragen wird. Wenn sie schlafen oder sich bedroht fühlen, rollt sich die Mutter wie üblich zur Verteidigung in einem Ball zusammen, wobei die Jungtiere jedoch in einem eigenen Ball, der von dem Ball der Mutter umschlossen ist, gewiegt werden. Im Alter von etwa 5 Monaten trennen sich die Schuppenkinder von ihrer Mutter. Weibliche Schuppentiere können sogar einsame Jungtiere adoptieren, die ihre eigene Mutter verloren haben.

POPULATION

Populationsgefährdung

Das Palawan-Schuppentier wird intensiv gejagt, hauptsächlich wegen des Fleisches, das überwiegend zur Nahrungsversorgung dient, aber auch als Bushmeat gehandelt wird. Weiterhin sind auch die Haut und die Schuppen begehrt. Die Haut wird vor allem bei Asthmabeschwerden eingesetzt, die Schuppen gelangen teilweise auch in den internationalen Markt, wo sie besonders in der Traditionellen Chinesischen Medizin Verwendung finden. Einen weiteren Bedrohungsfaktor stellt die Zerstörung des Lebensraumes durch Entwaldung dar. Die IUCN listet aufgrund dessen das Palawan-Schuppentier als „stark gefährdet“ (endangered) und geht nach Aussagen lokaler Jäger von einem deutlichen Rückgang der Populationen aus. Die Schuppentierart ist durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES), Anhang II, geschützt und unterliegt zusätzlich der zero annual export quota des CITES, wodurch jeder internationale Handel mit Schuppentieren oder deren Körperteilen verboten ist. Ebenso steht sie auch durch die lokale Gesetzgebung unter Schutz, die aber vor Ort nur wenig durchgesetzt wird. Das Palawan-Schuppentier ist in mehreren Naturschutzgebieten auf Palawan präsent.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen geben keine Auskunft über die Gesamtpopulation des Palawan-Schuppentiers. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "vom Aussterben bedroht" (CR) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Palawan-Schuppentiere helfen bei der Kontrolle der Populationen von Ameisen, Termiten und anderen Insekten, die zu ihrer Ernährung gehören.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der lokale Name des Palawan-Schuppentiers, balintong (auch halintong oder malintong), bedeutet in der Visayan-Cuyonon-Sprache "einer, der sich überschlägt" oder "einer, der Purzelbäume schlägt". Andere Namen für dieses Tier im Cuyonon sind balekon oder balikon und goling, mit der gleichen Bedeutung. In der Palawan-Sprache ist dieses Schuppentier auch als tanggiling (auch tangiling geschrieben) bekannt und hat dieselbe Bedeutung.
  • Das philippinische Schuppentier hat fünf scharfe Krallen pro Fuß und kräftige Anhängsel, die zum Graben verwendet werden. Diese Krallen werden jedoch nicht als Waffen zum Angriff oder zur Verteidigung anderer Tiere eingesetzt.
  • Schuppentiere können eine Zeit lang nur auf ihren Hinterbeinen laufen und ihren Schwanz für das Gleichgewicht nutzen. Der Schwanz dieser Tiere ist griffig und ermöglicht es ihnen, sich an Ästen festzuhalten oder auf den Hinterbeinen zu stehen, obwohl sie mit Schuppen bedeckt sind. Der Schwanz hilft Schuppentieren auch beim Klettern und Aufrechtstehen oder wird als Waffe eingesetzt, um Feinde mit seinen scharfen Schuppen zu durchbohren.
  • Die Zunge des Palawan-Schuppentiers kann bis zu 25 cm lang sein und ist mit klebrigem Speichel überzogen, der beim Fangen von Insekten hilfreich ist.
  • Palawan-Schuppentiere haben einen unglaublichen Geruchssinn, mit dem sie ihre Nahrung finden, und sind ziemlich wählerisch, wenn es um die Insekten geht, die sie fressen. Sie fressen selektiv eine bestimmte Ameisen- oder Termitenart, die sie mögen, oder meiden sogar aktiv bestimmte Arten, wenn es genug Nahrung gibt.
  • Schuppentiere fressen nur einen Teil einer Termiten- oder Ameisenkolonie und lassen den größten Teil des Hügels intakt, damit die Kolonie nachwachsen kann und ihnen später als kontinuierliche Nahrungsquelle dient.
  • Philippinische Schuppentiere nehmen Sand und kleine Steine zu sich, um die Nahrung in ihrem Magen zu zermahlen.

Referenzen

1. Palawan-Schuppentier artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Palawan-Schuppentier
2. Palawan-Schuppentier auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/136497/123586862

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