Roter Schlanklori
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Loris tardigradus
Populationsgrösse
Bnelow 2,500
Lebensdauer
15-20 years
Gewicht
103-172
3.6-6.1
goz
g oz 
Länge
11.6-17
4.6-6.7
cminch
cm inch 

Der Rote Schlanklori (Loris tardigradus) ist eine Primatenart aus der Familie der Loris (Lorisidae). Früher wurden alle Schlankloris unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Loris tardigradus zusammengefasst, heute wird mit dem Grauen Schlanklori eine zweite Art unterschieden.

Aussehen

Mit einer Kopfrumpflänge von 18 bis 26 Zentimetern sind Rote Schlankloris sehr kleine Primaten. Ein Schwanz ist nicht vorhanden, die Gliedmaßen sind ausgesprochen dünn. Das Fell ist an der Oberseite rotbraun gefärbt, die Unterseite ist annähernd gleich gefärbt. Der Kopf ist durch die großen, runden Augen charakterisiert, die von rotbraunen Flecken umgeben sind. Zwischen den Augen verläuft ein weißlicher Streifen.

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Subkontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Rote Schlankloris sind auf der Insel Sri Lanka endemisch, wo sie die südwestlichen Teile bewohnen – im Norden und Osten der Insel lebt der Graue Schlanklori.

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Es gibt drei oder vier Unterarten:

  • Die Nominatform L. tardigradus tardigradus lebt im Südwesten in den Distrikten Colombo, Kalutara, Ratnapura, Kegalla, Galle und Matara. Das Klima dort ist immerfeucht. Das Fell der Tiere ist gelbbraun bis dunkelbraun oder grau. Die dunklen Augenringe sind eiförmig und unten viel schmaler als oben. Mit einem Maximalgewicht von 170 g ist L. tardigradus tardigradus die kleinste Unterart der Roten und Grauen Schlankloris.
  • Der Horton-Plains-Schlanklori (L. tardigradus nycticeboides) kommt im Distrikt Nuwara Eliya vor, wo sich auch der Horton-Plains-Nationalpark befindet. Sein Lebensraum liegt in einer Höhe von 1700 bis 1800 Metern über dem Meeresspiegel und ist ein immerfeuchter und immergrüner, relativ kühler Bergregenwald. Das Fell der Tiere ist dunkelbraun bis schwärzlich-braun gefärbt und lang, dick und wollig. Die dunklen Augenringe sind birnenförmig, der weiße Rand um die Augenringe ist auffällig. Arme und Beine des Horton-Plains-Schlankloris sind kürzer als bei der Nominatform, der Schädel ist größer, so dass die Tiere insgesamt plumper wirken.
  • L. tardigradus parvus lebt im Nordwesten des Verbreitungsgebietes der Roten Schlankloris, in den Distrikten Gampaha und Kurunegala. Das Gebiet gehört zur immerfeuchten Klimazone Sri Lankas und zur Übergangszone zur trockenen Klimazone. Das Fell der Tiere ist dunkel goldbraun. Die dunklen Augenringe sind breit.
  • Eine weitere Form des Roten Schlankloris kommt im Bergland von Deniyaya und Rakwana im Südwesten des Verbreitungsgebietes der Roten Schlankloris vor. Der Lebensraum der Form, die bisher noch nicht als eigenständige Unterart beschrieben wurde, ist immerfeucht. Diese Schlankloris leben in Höhen von mehr als 800 Metern über dem Meeresspiegel. Das Fell der Tiere ist graubraun oder schwärzlich-braun. Die dunklen Augenringe sind birnenförmig und ohne weißen Rand.

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Roter Schlanklori Lebensraum-Karte

Klimazonen

Roter Schlanklori Lebensraum-Karte
Roter Schlanklori
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Gewohnheiten und Lebensstil

Diese Primaten sind nachtaktive Baumbewohner. Tagsüber schlafen sie im Geäst, in der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche. Ihre Bewegungen sind wie die aller Loris vorsichtig und bedächtig. Sie klettern langsam, haben aber dank ihrer modifizierten Pfoten einen festen, sicheren Griff um die Äste. Über ihr Sozialverhalten ist wenig bekannt. Sie gehen zumindest einzelgängerisch auf Nahrungssuche, vermutlich überlappt aber das Revier eines Männchens mit dem mehrerer Weibchen. Mit diesen Weibchen kommt es auch zur Fortpflanzung und eventuell zu weiteren Kontakten wie dem gemeinsamen Aufsuchen von Tagesschlafplätzen.

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Die Nahrung dieser Tiere sind vorwiegend Insekten. Sie schleichen sich bei der Jagd vorsichtig an die Beute heran, um dann blitzschnell mit beiden Händen zuzupacken.

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Fressverhalten und Ernährung

Der Rote Schlankloris ist hauptsächlich Insektenfresser und ernährt sich von Insekten, Eidechsen, kleinen Wirbeltieren, Früchten, Blättern, Knospen und Vogeleiern.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Über die Paarung der in der Wildnis lebenden Roten Schlankloris ist wenig bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass ihr Paarungssystem polygyn ist (promiskuitiv), d.h. dass sowohl Männchen als auch Weibchen mehrere Partner haben. Die Fortpflanzung findet in der Regel zweimal im Jahr statt, von Mai bis Dezember. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 166 bis 175 Tage und die Geburten finden ein- oder zweimal pro Jahr statt, wobei in der Regel ein, gelegentlich auch zwei Nachkommen gezeugt werden. Die Weibchen können erneut in den Östrus kommen, während sie einen früheren Wurf säugen. Die Jungtiere sind Nesthocker und klammern sich in den ersten vier Wochen ständig an ihre Mütter. Dann werden sie während der aktiven Nachtstunden ihrer Mutter an einem geschützten Ort untergebracht. Die Entwöhnung erfolgt nach etwa 185 Tagen, wenn die Jungtiere die Größe eines Erwachsenen erreicht haben. Sie erreichen die Geschlechtsreife mit etwa 10 bis 18 Monaten (Männchen sind langsamer) und können sich bald darauf erstmals fortpflanzen.

POPULATION

Populationsgefährdung

Rote Schlankloris zählen zu den bedrohten Arten. Hauptursachen dafür sind die Zerstörung ihres Lebensraums und die Bejagung – auch aus medizinischen und abergläubischen Gründen. Ihr Verbreitungsgebiet ist stark zersplittert, die Gesamtpopulation wird von der Weltnaturschutzunion IUCN auf weniger als 2500 ausgewachsene Tiere geschätzt, wobei keine Einzelpopulation mehr als 250 ausgewachsene Tiere umfasst. Die IUCN listet die Art in der Roten Liste gefährdeter Arten als „stark gefährdet“ (Endangered).

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Der Horton-Plains-Schlanklori wurde 1937 im Horton-Plains-Nationalpark Sri Lanka entdeckt. In der Zeit bis 1939 fanden insgesamt nur 4 Sichtungen statt, danach galt das Tier als ausgestorben. Im Jahre 2010 gelang es einem Team der Zoologischen Gesellschaft von London ein männliches Exemplar zu fotografieren und für eine kurze Untersuchung einzufangen.

In Europa wird die Art nicht mehr gehalten, ehemalige Halter sind Berlin, Köln, Frankfurt, Bremen, Antwerpen, Mechelen, Wien, Stockholm, London, Bristol, Trinity und Yalta.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Roten Schlankloris auf weniger als 2.500 ausgewachsene Individuen. Es gibt zwei Unterarten des Roten Schlankloris: der westliche Rote Schlankloris wird auf etwa 1.500 Individuen geschätzt, der Montane Schlankloris auf etwa 80 Individuen. Insgesamt sind die Roten Schlankloris derzeit als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihre Zahl ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Als Insektenfresser haben die Roten Schlankloris möglicherweise einen Einfluss auf die Insektengemeinschaft, aber das ist nicht bestätigt.

Lustige Fakten für Kinder

  • Schlankloris können nicht einmal kurze Strecken springen, aber mit ihren langen Gliedmaßen können sie große Lücken in den Bäumen überbrücken.
  • Schlankloris werden oft "Bananen auf Stelzen" genannt.
  • Im Niederländischen bedeutet 'loris' 'Clown'. Das könnte an ihren großen, runden Augen liegen und daran, dass ihre Gesichter aussehen, als wären sie bemalt.
  • Ein Schlankloris schläft in einer ganz besonderen Position. Er rollt sich zu einem Ball zusammen und legt den Kopf zwischen die Beine.
  • Schlankloris können die folgenden Laute von sich geben: Pfiffe, Zirpen, Krik-Rufe, Zic-Rufe, Knurren und Schreie.
  • Durch das Zusammenkuscheln und die Körperpflege spielt die Berührung eine wichtige Rolle beim Aufbau und der Aufrechterhaltung des Gruppenzusammenhalts von roten Schlankloris. Dies kann ihnen auch helfen, sich in der Dunkelheit zu orientieren.

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Referenzen

1. Roter Schlanklori artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Schlanklori
2. Roter Schlanklori auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/12375/0

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