Küstenwald-Mazama
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SPEZIES
Mazama bororo

Der Küstenwald-Mazama (Mazama jucunda, teilweise auch Mazama bororo) ist eine Art der Hirsche, die im südöstlichen Brasilien in einem kleinen, im Südosten von São Paulo und Nordosten von Paraná gelegenen Gebiet vorkommt. Er bewohnt dort die Atlantischen Küstenwälder, über seine Lebensweise liegen aber nur wenige Daten vor. Die Tiere zeichnen sich durch eine rötliche Fellfärbung und charakteristische weiße Flecken sowie durch die für Spießhirsche typischen kurzen Hörner aus. Ursprünglich wurden die rötlichen Spießhirsche des südöstlichen Brasieliens dem Großmazama zugeordnet. Deutliche genetische Unterschiede zu diesem führten im Jahr 1996 zur Erstbeschreibung des Küstenwald-Mazamas unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Mazama bororo. Allerdings wurde Anfang der 2020er Jahre festgestellt, dass eine bereits 1913 als Mazama jucunda benannte Form genetisch identisch mit dem Küstenwald-Mazama ist, weswegen letzterer Name als der heute korrekte gilt. Der Bestand wird als gefährdet eingestuft.

Aussehen

Der Küstenwald-Mazama erreicht eine Kopfrumpflänge von etwa 85 cm, hat eine Schulterhöhe von 50 bis 60 cm, einen 11 bis 14 cm langen Schwanz und erreicht ein Gewicht von ca. 25 kg und ist damit eine mittelgroße Spießhirschart. Wie die anderen Arten der Spießhirsche weist der Küstenwald-Mazama ein gegenüber dem vorderen Körper niedrigeres Hinterteil auf, die Geweihe sind klein. Es handelt sich dabei um Anpassungen an ein Leben in dichten Wäldern. Äußerlich ähnelt der Küstenwald-Mazama dem Großmazama (Mazama americana), ist aber deutlich kleiner. Das Fell besitzt eine rötlichbraune Farbgebung, die homogener ausfällt als beim Großmazama. Kopf und Hals sind grau. An Kinn, Kehle, Bauch und an den Basen der Ohren treten weißliche Flecken auf. Vor allem letzteres Merkmal ist deutlicher halbmondförmig gestaltet als beim Großmazama. Die schwärzlichen Hinterbeinmarkierungen des Großmazama finden sich beim Küstenwald-Mazama nur am unteren Drittel des Mittelfußes und beschränken sich auf eine schmale Linie.

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Regionen
Biogeografische Bereiche

Der Küstenwald-Mazama lebt in einem kleinen Rest des Atlantischen Regenwalds in der Serra do Mar. Erstmals als wildlebende Population Anfang der 2000er Jahre beobachtet, erstreckt sich das heute bekannte Vorkommen zwischen dem 23. und 28. südlichen sowie dem 47. und 49. westlichen Breitengrad. Die bisher bekannten Fundpunkte verteilen sich auf einer Fläche von gut 37.500 km², womit das Verbreitungsgebiet des Küstenwald-Mazama zu dem kleinsten eines neotropischen Hirschs gehört. Die Höhenverbreitung reicht vom Meeresspiegelniveau bis in Lagen von rund 1200 m. Die Region weist ein feuchtes subtropisches Klima auf. Die Landschaft besteht aus Wäldern mit hohem Kronendach und mehreren Baumschichten sowie einer epiphytenreichen Vegetation. Die Populationsdichte ist sehr gering. In geschützten Gebieten beträgt sie möglicherweise 1,5 Individuen je Quadratkilometer, außerhalb geht sie auf etwa ein Drittel zurück.

Küstenwald-Mazama Lebensraum-Karte

Biom

Küstenwald-Mazama Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Lebensweise des Küstenwald-Mazama ist weitgehend unerforscht. Die Tiere sind einzelgängerisch und dämmerungs- und nachtaktiv, die meisten Nachweise erfolgten bisher zwischen 18:00 und 22:00 Uhr. Möglicherweise zeigt der Küstenwald-Mazama ein jahreszeitlich abhängiges Verhaltensmuster, da bisher mehr Tiere während der Regen- als in der Trockenzeit beobachtet wurden. Die von den Weibchen genutzten Gebiete sind 11,5 bis 48,5 ha groß. Innerhalb dieser Territorien bewegen sich die einzelnen Individuen auf Pfaden und Wegen fort. Diese queren häufig kleinere Bäche, was eventuell als Schutz vor Beutegreifern dient. Die Art ernährt sich vor allem von weicher Pflanzenkost wie Blättern, Sprossen und Früchten. Eine fotografische Dokumentation wies einzelne Tiere unter anderem an Pflanzenständen von Feigen und verschiedenen Myrtengewächsen wie Guaven und Campomanesia nach. Zwei Mageninhalte erbrachten des Weiteren Früchte der Jussarapalme und einige nicht identifizierbare Fruchtreste. Wahrscheinlich pflanzt sich der Küstenwald-Mazama das ganze Jahr über fort. Die meisten Geburten finden jedoch am Ende der Regenzeit im August und September statt.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Küstenwald-Mazama ist durch Habitatsverlust und Fragmentierung der Lebensräume durch Umwandlung in landwirtschaftliche Nutzflächen bedroht. Hinzu kommen die illegale Jagd beziehungsweise die Erbeutung durch frei laufende oder verwilderte Hunde. Eine weitere Gefahr für die Art stellt die mögliche Hybridisierung mit dem Großmazama (Mazama americana) dar. Die IUCN stuft die Art daher in die Kategorie „gefährdet“ (vulnerable) ein. Die Gesamtpopulation der Tiere wird heute auf 4500 bis 8500 Exemplare geschätzt.

Referenzen

1. Küstenwald-Mazama artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCstenwald-Mazama
2. Küstenwald-Mazama auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/41023/22155086

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