Der Chileflamingo oder Chilenische Flamingo (Phoenicopterus chilensis) ist mit 100 bis 140 cm die größte, der drei in Südamerika vorkommenden Flamingo-Arten. Chileflamingos sind häufiger, als die ebenfalls in Südamerika heimischen Anden- und Jamesflamingos. Die rosafarbenen Vögel sind auf einer Höhe von bis zu 4.500 m anzutreffen.
Der Chileflamingo ist durchschnittlich 120 bis 140 cm groß (davon machen allein die langen Beine 40–50 cm aus). Weibliche Tiere sind tendenziell kleiner als männliche. Der Hals ist lang und in Normalhaltung s-förmig gebogen, im Flug jedoch gerade abgestreckt. Die Gefiederfarbe ist rosa und von der Aufnahme von Carotinoiden mit der Nahrung abhängig. Die grauen Beine sind an den Intertarsal-Gelenken kräftig rot gefärbt, was ein eindeutiges Arterkennungszeichen ist. Der Ruf ist ein gänseähnliches Tröten.
Mit einer Körperhöhe von 100 bis 140 cm und eine Flügelspannweite von 120 bis 145 cm zählen sie zu den größten Flamingos und erreichen ein Gewicht von 2,5 bis 3,5 kg. Im Unterschied zu anderen Flamingoarten haben ausgewachsene Chileflamingos lange graugrünliche bis hellblaue Beine mit auffällig rot gefärbten Kiniegelenken und Füßen. Der untere Teil des Schnabels ist schwarz, der Ansatz dagegen deutlich heller. In freier Wildbahn werden die Tiere 40 bis 45 Jahren alt, in Gefangenschaft sogar 60 Jahre und älter.
Chilenische Flamingos leben als eine von drei Flamingoarten, gemeinsam mit Anden- und Jamesflamingos, im Naturschutzgebiet Reserva Nacional del Titicaca, das Teile des Titicacasees mit einschließt.
Im Gegensatz zu ihren selteneren Verwandten, sind sie jedoch auch in weiten Teilen Südamerikas, von Peru über Uruguay bis Feuerland, anzutreffen. Die Brutgebiete befinden sich in den Hochanden, wo die Witterung kurzfristigen Schwankungen unterworfen ist. Sturm, Hagel oder Schnee sind selbst in der Brutzeit keine Seltenheit. Nachttemperaturen können unter −20 °C fallen.
Chilenische Flamingos ernähren sich von kleinen Krebsen, Insekten, Mollusken und Algen aus dem Bodenschlamm, die mit Hilfe des spezialisierten Schnabels ausgeseiht werden. Jungtiere werden mit einer nährstoffreichen Kropfmilch der Eltern gefüttert. Die Brut erfolgt nicht notwendig jährlich und in gemischten Kolonien gemeinsam mit Anden- und Jamesflamingos, die tausende bis zehntausende Tiere umfassen können. Damit konzentriert sich das Brutgeschehen zumeist an einigen wenigen Brutstätten. Es besteht eine Tendenz zur Brutorttreue. An ausgedehnten, flachen, schlammigen und kargen Ufern sowie auf ebensolchen Inseln errichten die Flamingos in enger Nachbarschaft zueinander Schlammkegelstümpfe, auf denen ein einzelnes, weißes Ei mit kalkschmierigem Überzug abgelegt wird. Geht das Ei verloren, wird ein neues nachgelegt. Die Eilänge beträgt 87,6 bis 100,0 mm, die Breite 50,0 bis 56,5 mm. Die Brut dauert rund 30 Tage. Zwischen Anpicken und vollzogenem Schlupf können mehrere Tage vergehen. Frisch geschlüpfte Jungtiere besitzen ein nahezu weißes Dunengefieder, rosa gefärbte Beine und einen geraden Schnabel. Der Eizahn verliert sich erst nach drei Wochen. Mit 7 bis 9 Tagen beginnt die Schwarzfärbung der Beine. Das Dunenkleid wird einheitlich grau und verliert sich erst nach drei Monaten vollständig. Die Einkrümmung des Schnabels ist mit 27 Lebenstagen bereits sichtbar und mit 48 Tagen wie beim Alttier ausgeprägt. Selbständig fressen die Jungtiere mit ungefähr zehn Wochen. Sie sind mit 1½–2 Jahren ausgewachsen.
Chileflamingos sind Fleischfresser und ernähren sich von im Wasser lebenden Wirbellosen, Algen und Kieselalgen.
Chileflamingos sind seriell monogam und Paare bleiben eine Saison lang zusammen. Sie brüten in Kolonien von bis zu Tausenden von Vögeln und paaren sich von April bis Mai nach Balzritualen, die synchrones Tanzen, Nackenstreckung und Hupen beinhalten. Obwohl sie normalerweise keine Reviere haben, verteidigen sie ihr Nest während der Brutzeit. Männchen und Weibchen bauen beide einen kegelförmigen Hügel aus Steinen und Schlamm. Es wird ein weißes Ei gelegt, das von beiden Elternteilen etwa 26 bis 31 Tage lang bebrütet wird. Das Küken bleibt nach dem Schlüpfen die ersten paar Tage im Nest. Nach 5 bis 8 Tagen ziehen die Jungen in große Kinderstuben mit bis zu 30.000 Vögeln um. Nach 7 bis 10 Tagen beginnen die Jungen, typische Fütterungsaktionen im Wasser zu zeigen, und sie können schnell laufen, aber ihre Eltern füttern sie immer noch mit "Kropfmilch", einer Substanz, die aus ihrem oberen Verdauungstrakt stammt. Sie unterscheiden ihren Nachwuchs durch individuelle Rufe von anderen Vögeln in der Kinderstube. Die Fütterung durch die Eltern erfolgt bis zum Ausfliegen, 65 bis 70 Tage nach der Geburt. Das Küken wird innerhalb von 3 bis 5 Jahren erwachsen.
Der Gesamtbestand des Chileflamingos wird auf etwa 200.000 Tiere geschätzt, was einen deutlichen Rückgang gegenüber geschätzten 500.000 Tieren in den 1970er Jahren bedeutet. Die Art wurde in der globalen Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) 2004 auf die Vorwarnliste (near threatened) gesetzt. Zumindest früher wurden Eier durch die indigene Bevölkerung in erheblichen Stückzahlen für den menschlichen Verzehr abgesammelt.
Außerhalb Südamerikas besteht im niederländisch-deutschen Grenzgebiet am Zwillbrocker Venn eine Brutkolonie mit Chileflamingos, die auf Tiere zurückgeht, die aus Menschenhand entwichen waren.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich der Bestand des Chileflamingos auf etwa 300.000 Individuen. Die IUCN meldet eine abnehmende Populationsentwicklung für diese Art und stuft sie als Potentiell gefährdet (NT) ein.
In ihrem alkalischen Wassersystem stehen die Chileflamingos an der Spitze der Nahrungskette und kontrollieren die Populationen der Beutetiere, die sie verzehren.