Insel

Kerguelen

14 Spezies

Der Kerguelen-Archipel ist eine subantarktische Inselgruppe im südlichen Indischen Ozean.

Geographie

Der Kerguelen-Archipel hat eine Gesamtfläche von 7215 km², wovon 6675 km² auf die Hauptinsel Île Kerguelen (Grande Terre) fallen. Vom Îlot du Rendez-vous am nördlichsten Punkt bis zur Île de Boynes ganz im Süden sind es 174 km, west-östlich erstreckt sich der Archipel von den Îles de la Fortune zum Cap Ratmanoff 158 km weit. Die mittlere Höhe der Inseln liegt bei 300 m. Ihr Erscheinungsbild ist jedoch von weiten Basalttafellandschaften von 400 bis 600 m Höhe geprägt. Fjorde schneiden tief ins Innere der Inseln ein, die von gewaltigen, zum Teil vergletscherten Tälern durchzogen sind, welche von Steilhängen eingefasst werden. Zahlreiche Vulkangipfel überragen die Inseln, darunter der Mont Ross (Grand Ross: 1850 m, Petit Ross: 1721 m) auf der Halbinsel Gallieni, der 1975 erstmals bestiegene höchste Berg des Archipels.

Von der einst vollständigen Vergletscherung Kerguelens haben sich heute nur noch isolierte Eiskappen erhalten. Die größte ist der den Westteil der Insel bedeckende Cook-Gletscher (Calotte Glaciaire Cook) mit einer Gesamtfläche von 403 km² im Jahr 2003 (sechs Prozent der Fläche von Grande Terre), der zahlreiche Gletscherzungen in die umliegenden Täler und Buchten ausstreckt. Auch um den Mont Ross im Massif Gallieni und um die Berggipfel auf der Halbinsel Rallier du Baty sind noch große Teile der Gebirgsmassive vergletschert.

Der Rückgang der Gletscherflächen seit dem Ende der letzten Kaltzeit hat zahlreiche sehr langgestreckte Gletscherseen hinterlassen, z. B. den Lac d’Entr’Aigues (9 km²), den Lac Bontemps (7 km²), den Lac Hermance (6 km²) sowie den Lac Sibelius (alle im Plateau Central zwischen den Halbinseln Courbet und Jeanne d’Arc). Der mit 25 km² flächengrößte Lac Marville liegt am nordöstlichen Ende der Halbinsel Courbet. Die abnehmenden Eisflächen haben zudem von vielfach verzweigten Flüssen durchzogene weite, sandige Talflächen hinterlassen, die sich vor allem auf der Halbinsel Rallier du Baty und um die Ausläufer des Cook-Gletschers erstrecken.

Insgesamt gehören zum Archipel etwa 400 Inseln, von denen nach Grande Terre (deutsch Großes Land) die Île Foch und die Île Saint-Lanne Gramont im nördlichen Teil der Inselgruppe die größten sind. Die Küsten sind überwiegend felsig und fallen steil ab. Im Durchschnitt liegen die Inselränder fast 200 m über dem Meer, teilweise erreichen sie sogar Höhen um 800 m wie am Cap des Aiguilles (deutsch Nadelkap) und am Cap du Challenger (beide an der Südküste der Halbinsel Jeanne d’Arc).

Presqu’île de la Société de Géographie

Die 14 Kilometer lange und 11 Kilometer breite „Halbinsel der Geographiegesellschaft“, benannt nach der 1821 gegründeten Société de Géographie, wird eingefasst von der Halbinsel Loranchet im Westen und der Île Foch im Osten. Das teils vergletscherte Bergmassiv wird von den Gipfeln des Mont Richards (1081 m) und des Mont Pietri (941 m) überragt.

Klima

Das Klima ist kalt und windig, eine Folge der globalen Nord-Süd-Asymmetrie (siehe die Anmerkung bei Falklandinseln). Die durchschnittliche Temperatur des wärmsten Monats (Februar) liegt bei 7,5 °C, die der kältesten Monate (Juli/August) bei 2,0 °C. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 4,5 °C; die Temperaturen steigen im Sommer nur selten über 10 °C und fallen im Winter selten unter −10 °C. Damit hat Kerguelen ein ausgesprochen ozeanisches Klima. Die Wintertemperaturen sind höher als in Deutschland, die Sommertemperaturen hingegen deutlich niedriger als auf Island. Die See ist meist rau, vor allem wegen der festlandfernen Lage im südlichen Indischen Ozean und der beständig wehenden Westwinde der Roaring Forties. Die häufigen Niederschläge liefern übers Jahr im Durchschnitt nur 708 mm, einen im Vergleich eher niedrigen Wert.

Die auffälligste Wettererscheinung ist der ständig wehende Wind. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit beträgt ca. 35 km/h, bei Sturm werden Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreicht. An etwa 150 Tagen im Jahr herrscht Sturm und an 41 Tagen im Jahr ziehen Orkane über die Inseln.

Das Klima ist milder und weniger rau geworden als zur Zeit der Entdeckungsfahrten im 18. Jahrhundert. Heute lassen sich vor der Küste des Archipels nur noch selten Eisberge beobachten und der vor etwa dreißig Jahren einsetzende Rückgang der Vergletscherung hat Regionen der Inseln zugänglich gemacht, in die man noch in den 1960er Jahren wegen Dauervereisung einzelner Bergpässe nicht gelangen konnte.

Fauna

Seit den ersten Kerguelen-Expeditionen hat der Mensch das fragile Ökosystem des Archipels stark beeinflusst. Die rücksichtslose, auf eine stetige Produktionssteigerung ausgerichtete Ausbeutung der Fauna ließ den Bestand der Robben und Pinguine einbrechen. Erst mit der Einschränkung der unregulierten Fangaktionen im 20. Jahrhundert konnten sich die Populationen regenerieren. Für sie gelten heute strenge Schutzbestimmungen.

Kerguelen ist von einer reichhaltigen und vielfältigen Vogelpopulation besiedelt. Darunter finden sich vor allem Pinguine, Sturmvögel, Albatrosse, Skuas und Kormoranarten wie die Kerguelenscharbe oder Seeschwalben wie die Kerguelenseeschwalbe. Eine ornithologische Besonderheit ist die auf den Kerguelen-Inseln endemische Kerguelenente (Anas eatoni eatoni). Der Vogelbestand wird auf etwa 10 bis 20 Millionen Tiere geschätzt, von denen rund 18 Prozent Pinguine sind.

Große Königspinguinkolonien nisten an den flachen Küstenabschnitten der Inselgruppe wie in der Baie Larose oder auf der Halbinsel Courbet am Cap Ratmanoff. Andere Arten wie die Goldschopfpinguine oder Felsenpinguine leben an den Berghängen oder in Felshöhlen in Meeresnähe.

Unter den Säugetieren, die die Küsten des Archipels bevölkern, fallen vor allem die See-Elefanten und weitere Robbenarten auf. Die See-Elefanten finden sich im Südsommer zur Fortpflanzung an den Stränden ein. Dabei kommt es unter den Männchen oft zu Kämpfen um die Weibchen. Außer ihnen leben in den Küstengewässern noch andere antarktische Robben, z. B. Seeleoparden.

Unter den Walen in den umgebenden Seegewässern dominieren die Finnwale, Pottwale, Schwertwale und Delfine, darunter die endemische Unterart des Commerson-Delfins (Cephalorhynchus commersonii kerguelenensis), die 8500 Kilometer von dem Verbreitungsgebiet der Nominatform bei Südamerika entfernt lebt und mit nur wenigen Individuen als stark gefährdet gilt.

Von den 23 auf den Inseln endemischen Insektenarten sind 19 flugunfähig oder sogar flügellos, neben den Fliegen etwa auch eine Schmetterlingsart. Auch neu eingewanderte bzw. eingeschleppte Arten, wie eine Schmeißfliegen-Art, zeigen eine entsprechende Tendenz.

Seit der Entdeckung des Kerguelen-Archipels wurden dort fremde Tierarten eingeführt. Walfänger brachten im 19. Jahrhundert viele Haustiere wie Katzen oder Kaninchen mit. Letztere haben sich den örtlichen Verhältnissen angepasst und ernähren sich im Winter ausschließlich von angespültem Tang. Erste Schafzuchtversuche misslangen zwar, doch seit den 1950er Jahren konnten erste Erfolge erzielt werden. Neben den Schafen wurden auch Rentiere aus Lappland eingeführt. Besonders die Katzen, deren Population auf rund 15.000 Tiere geschätzt wird, gefährden den Bestand der einheimischen Vögel.

Flora

Die Vegetation auf dem Kerguelen-Archipel ist spärlich und tundrenartig. Die ungünstigen klimatischen Bedingungen, besonders die häufigen starken Stürme, erlauben lediglich das Gedeihen von Zwergsträuchern in besonders windgeschützten Lagen. Bäume kommen nicht vor. Hauptsächlich dichte, niedrige Grasflächen bedecken die Küstengebiete bis auf etwa 50 m über dem Meeresspiegel. In höheren Lagen bestimmen verstreute, mit Moosen und Flechten bedeckte Tuffsedimentflächen das Landschaftsbild. Diese subantarktischen Wiesen weichen mit einem milderen Klima und fehlenden Permafrostböden deutlich vom typischen Tundrenklima ab, obwohl die Vegetation durchaus tundraähnlichen Charakter hat. Die Zuordnung der Vegetation ist daher in der Literatur uneinheitlich.

Mehr als 150 verschiedene Arten von Flechten, von denen etwa 60 endemisch sind, sind die häufigsten auf den Inseln anzutreffenden Florenelemente. In flachem Gelände oder in der Nähe von Bachläufen sind die Böden oft feucht und sumpfig. Dort wird die Vegetation von torf­artigen Moosflächen dominiert. Die Moose bilden oft in sich geschlossene, gedrängte Oberflächen und bedecken bisweilen sehr lockeres, abschüssiges Terrain. Dieses birgt für den Wanderer Gefahren, denn er kann in die darunter verborgenen Wasserlachen mitunter bis zur Taille einsinken.

Sehr verbreitete Pflanzengattungen sind Stachelnüsschen (Acaena) und Azorella selago. Azorella selago ist wie die auf Kerguelen endemische Lyallia kerguelensis (Montiaceae) eine polsterartige Geflechte bildende Pflanze. Die Azorellapolster können eine Dicke von einem Meter erreichen und sind hauptsächlich als zusammenhängendes, netzartiges Geflecht anzutreffen. Es ist sehr schwierig, auf dieser weichen, lockeren Vegetation zu gehen ohne abzurutschen. Für die vielen Meeresvögel dagegen sind die Polster ideal zum Graben von Nestbauten, da sie das Gelege schützend umgeben.

Eine bemerkenswerte Pflanze ist der auf den Inseln gedeihende Kerguelenkohl (Pringlea antiscorbutica), dessen wissenschaftlicher Name auf seine Verwendung hinweist; mit seinem Verzehr schützten sich in früheren Zeiten die Seeleute gegen Skorbut, denn die Pflanze enthält viel Ascorbinsäure. Die Einführung von Landsäugern hat ernsthafte Konsequenzen für die Vegetation nach sich gezogen, denn Mäuse und Kaninchen reduzierten die einst großen Bestände des heimischen Kerguelenkohls, und weil sie sogar die Samenkörner verzehren, kann er sich nur schlecht natürlich regenerieren. In den von Kaninchen bevölkerten Regionen ist zudem der Löwenzahn eine häufig anzutreffende Pflanze, von der nicht bekannt ist, dass sie vor dem Einschleppen der Kaninchen eine nennenswerte Verbreitung auf Kerguelen hatte.

Im Gegensatz zur kärglichen Vegetation an Land gedeiht die marine Flora in den die Inseln umgebenden Gewässern eher üppig. Unter ihr fallen besonders die gigantischen Braunalgen Macrocystis (Macrocystis pyrifera) auf sowie die Durvillaea antarctica, die scheinbar undurchdringliche Algenteppiche bildet und große Teile der felsigen Küste bedeckt.

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Der Kerguelen-Archipel ist eine subantarktische Inselgruppe im südlichen Indischen Ozean.

Geographie

Der Kerguelen-Archipel hat eine Gesamtfläche von 7215 km², wovon 6675 km² auf die Hauptinsel Île Kerguelen (Grande Terre) fallen. Vom Îlot du Rendez-vous am nördlichsten Punkt bis zur Île de Boynes ganz im Süden sind es 174 km, west-östlich erstreckt sich der Archipel von den Îles de la Fortune zum Cap Ratmanoff 158 km weit. Die mittlere Höhe der Inseln liegt bei 300 m. Ihr Erscheinungsbild ist jedoch von weiten Basalttafellandschaften von 400 bis 600 m Höhe geprägt. Fjorde schneiden tief ins Innere der Inseln ein, die von gewaltigen, zum Teil vergletscherten Tälern durchzogen sind, welche von Steilhängen eingefasst werden. Zahlreiche Vulkangipfel überragen die Inseln, darunter der Mont Ross (Grand Ross: 1850 m, Petit Ross: 1721 m) auf der Halbinsel Gallieni, der 1975 erstmals bestiegene höchste Berg des Archipels.

Von der einst vollständigen Vergletscherung Kerguelens haben sich heute nur noch isolierte Eiskappen erhalten. Die größte ist der den Westteil der Insel bedeckende Cook-Gletscher (Calotte Glaciaire Cook) mit einer Gesamtfläche von 403 km² im Jahr 2003 (sechs Prozent der Fläche von Grande Terre), der zahlreiche Gletscherzungen in die umliegenden Täler und Buchten ausstreckt. Auch um den Mont Ross im Massif Gallieni und um die Berggipfel auf der Halbinsel Rallier du Baty sind noch große Teile der Gebirgsmassive vergletschert.

Der Rückgang der Gletscherflächen seit dem Ende der letzten Kaltzeit hat zahlreiche sehr langgestreckte Gletscherseen hinterlassen, z. B. den Lac d’Entr’Aigues (9 km²), den Lac Bontemps (7 km²), den Lac Hermance (6 km²) sowie den Lac Sibelius (alle im Plateau Central zwischen den Halbinseln Courbet und Jeanne d’Arc). Der mit 25 km² flächengrößte Lac Marville liegt am nordöstlichen Ende der Halbinsel Courbet. Die abnehmenden Eisflächen haben zudem von vielfach verzweigten Flüssen durchzogene weite, sandige Talflächen hinterlassen, die sich vor allem auf der Halbinsel Rallier du Baty und um die Ausläufer des Cook-Gletschers erstrecken.

Insgesamt gehören zum Archipel etwa 400 Inseln, von denen nach Grande Terre (deutsch Großes Land) die Île Foch und die Île Saint-Lanne Gramont im nördlichen Teil der Inselgruppe die größten sind. Die Küsten sind überwiegend felsig und fallen steil ab. Im Durchschnitt liegen die Inselränder fast 200 m über dem Meer, teilweise erreichen sie sogar Höhen um 800 m wie am Cap des Aiguilles (deutsch Nadelkap) und am Cap du Challenger (beide an der Südküste der Halbinsel Jeanne d’Arc).

Presqu’île de la Société de Géographie

Die 14 Kilometer lange und 11 Kilometer breite „Halbinsel der Geographiegesellschaft“, benannt nach der 1821 gegründeten Société de Géographie, wird eingefasst von der Halbinsel Loranchet im Westen und der Île Foch im Osten. Das teils vergletscherte Bergmassiv wird von den Gipfeln des Mont Richards (1081 m) und des Mont Pietri (941 m) überragt.

Klima

Das Klima ist kalt und windig, eine Folge der globalen Nord-Süd-Asymmetrie (siehe die Anmerkung bei Falklandinseln). Die durchschnittliche Temperatur des wärmsten Monats (Februar) liegt bei 7,5 °C, die der kältesten Monate (Juli/August) bei 2,0 °C. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 4,5 °C; die Temperaturen steigen im Sommer nur selten über 10 °C und fallen im Winter selten unter −10 °C. Damit hat Kerguelen ein ausgesprochen ozeanisches Klima. Die Wintertemperaturen sind höher als in Deutschland, die Sommertemperaturen hingegen deutlich niedriger als auf Island. Die See ist meist rau, vor allem wegen der festlandfernen Lage im südlichen Indischen Ozean und der beständig wehenden Westwinde der Roaring Forties. Die häufigen Niederschläge liefern übers Jahr im Durchschnitt nur 708 mm, einen im Vergleich eher niedrigen Wert.

Die auffälligste Wettererscheinung ist der ständig wehende Wind. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit beträgt ca. 35 km/h, bei Sturm werden Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreicht. An etwa 150 Tagen im Jahr herrscht Sturm und an 41 Tagen im Jahr ziehen Orkane über die Inseln.

Das Klima ist milder und weniger rau geworden als zur Zeit der Entdeckungsfahrten im 18. Jahrhundert. Heute lassen sich vor der Küste des Archipels nur noch selten Eisberge beobachten und der vor etwa dreißig Jahren einsetzende Rückgang der Vergletscherung hat Regionen der Inseln zugänglich gemacht, in die man noch in den 1960er Jahren wegen Dauervereisung einzelner Bergpässe nicht gelangen konnte.

Fauna

Seit den ersten Kerguelen-Expeditionen hat der Mensch das fragile Ökosystem des Archipels stark beeinflusst. Die rücksichtslose, auf eine stetige Produktionssteigerung ausgerichtete Ausbeutung der Fauna ließ den Bestand der Robben und Pinguine einbrechen. Erst mit der Einschränkung der unregulierten Fangaktionen im 20. Jahrhundert konnten sich die Populationen regenerieren. Für sie gelten heute strenge Schutzbestimmungen.

Kerguelen ist von einer reichhaltigen und vielfältigen Vogelpopulation besiedelt. Darunter finden sich vor allem Pinguine, Sturmvögel, Albatrosse, Skuas und Kormoranarten wie die Kerguelenscharbe oder Seeschwalben wie die Kerguelenseeschwalbe. Eine ornithologische Besonderheit ist die auf den Kerguelen-Inseln endemische Kerguelenente (Anas eatoni eatoni). Der Vogelbestand wird auf etwa 10 bis 20 Millionen Tiere geschätzt, von denen rund 18 Prozent Pinguine sind.

Große Königspinguinkolonien nisten an den flachen Küstenabschnitten der Inselgruppe wie in der Baie Larose oder auf der Halbinsel Courbet am Cap Ratmanoff. Andere Arten wie die Goldschopfpinguine oder Felsenpinguine leben an den Berghängen oder in Felshöhlen in Meeresnähe.

Unter den Säugetieren, die die Küsten des Archipels bevölkern, fallen vor allem die See-Elefanten und weitere Robbenarten auf. Die See-Elefanten finden sich im Südsommer zur Fortpflanzung an den Stränden ein. Dabei kommt es unter den Männchen oft zu Kämpfen um die Weibchen. Außer ihnen leben in den Küstengewässern noch andere antarktische Robben, z. B. Seeleoparden.

Unter den Walen in den umgebenden Seegewässern dominieren die Finnwale, Pottwale, Schwertwale und Delfine, darunter die endemische Unterart des Commerson-Delfins (Cephalorhynchus commersonii kerguelenensis), die 8500 Kilometer von dem Verbreitungsgebiet der Nominatform bei Südamerika entfernt lebt und mit nur wenigen Individuen als stark gefährdet gilt.

Von den 23 auf den Inseln endemischen Insektenarten sind 19 flugunfähig oder sogar flügellos, neben den Fliegen etwa auch eine Schmetterlingsart. Auch neu eingewanderte bzw. eingeschleppte Arten, wie eine Schmeißfliegen-Art, zeigen eine entsprechende Tendenz.

Seit der Entdeckung des Kerguelen-Archipels wurden dort fremde Tierarten eingeführt. Walfänger brachten im 19. Jahrhundert viele Haustiere wie Katzen oder Kaninchen mit. Letztere haben sich den örtlichen Verhältnissen angepasst und ernähren sich im Winter ausschließlich von angespültem Tang. Erste Schafzuchtversuche misslangen zwar, doch seit den 1950er Jahren konnten erste Erfolge erzielt werden. Neben den Schafen wurden auch Rentiere aus Lappland eingeführt. Besonders die Katzen, deren Population auf rund 15.000 Tiere geschätzt wird, gefährden den Bestand der einheimischen Vögel.

Flora

Die Vegetation auf dem Kerguelen-Archipel ist spärlich und tundrenartig. Die ungünstigen klimatischen Bedingungen, besonders die häufigen starken Stürme, erlauben lediglich das Gedeihen von Zwergsträuchern in besonders windgeschützten Lagen. Bäume kommen nicht vor. Hauptsächlich dichte, niedrige Grasflächen bedecken die Küstengebiete bis auf etwa 50 m über dem Meeresspiegel. In höheren Lagen bestimmen verstreute, mit Moosen und Flechten bedeckte Tuffsedimentflächen das Landschaftsbild. Diese subantarktischen Wiesen weichen mit einem milderen Klima und fehlenden Permafrostböden deutlich vom typischen Tundrenklima ab, obwohl die Vegetation durchaus tundraähnlichen Charakter hat. Die Zuordnung der Vegetation ist daher in der Literatur uneinheitlich.

Mehr als 150 verschiedene Arten von Flechten, von denen etwa 60 endemisch sind, sind die häufigsten auf den Inseln anzutreffenden Florenelemente. In flachem Gelände oder in der Nähe von Bachläufen sind die Böden oft feucht und sumpfig. Dort wird die Vegetation von torf­artigen Moosflächen dominiert. Die Moose bilden oft in sich geschlossene, gedrängte Oberflächen und bedecken bisweilen sehr lockeres, abschüssiges Terrain. Dieses birgt für den Wanderer Gefahren, denn er kann in die darunter verborgenen Wasserlachen mitunter bis zur Taille einsinken.

Sehr verbreitete Pflanzengattungen sind Stachelnüsschen (Acaena) und Azorella selago. Azorella selago ist wie die auf Kerguelen endemische Lyallia kerguelensis (Montiaceae) eine polsterartige Geflechte bildende Pflanze. Die Azorellapolster können eine Dicke von einem Meter erreichen und sind hauptsächlich als zusammenhängendes, netzartiges Geflecht anzutreffen. Es ist sehr schwierig, auf dieser weichen, lockeren Vegetation zu gehen ohne abzurutschen. Für die vielen Meeresvögel dagegen sind die Polster ideal zum Graben von Nestbauten, da sie das Gelege schützend umgeben.

Eine bemerkenswerte Pflanze ist der auf den Inseln gedeihende Kerguelenkohl (Pringlea antiscorbutica), dessen wissenschaftlicher Name auf seine Verwendung hinweist; mit seinem Verzehr schützten sich in früheren Zeiten die Seeleute gegen Skorbut, denn die Pflanze enthält viel Ascorbinsäure. Die Einführung von Landsäugern hat ernsthafte Konsequenzen für die Vegetation nach sich gezogen, denn Mäuse und Kaninchen reduzierten die einst großen Bestände des heimischen Kerguelenkohls, und weil sie sogar die Samenkörner verzehren, kann er sich nur schlecht natürlich regenerieren. In den von Kaninchen bevölkerten Regionen ist zudem der Löwenzahn eine häufig anzutreffende Pflanze, von der nicht bekannt ist, dass sie vor dem Einschleppen der Kaninchen eine nennenswerte Verbreitung auf Kerguelen hatte.

Im Gegensatz zur kärglichen Vegetation an Land gedeiht die marine Flora in den die Inseln umgebenden Gewässern eher üppig. Unter ihr fallen besonders die gigantischen Braunalgen Macrocystis (Macrocystis pyrifera) auf sowie die Durvillaea antarctica, die scheinbar undurchdringliche Algenteppiche bildet und große Teile der felsigen Küste bedeckt.

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