Ryukyu-, Amami-kaninchen
Das Ryukyu- oder Amami-Kaninchen (Pentalagus furnessi) ist eine Säugetierart aus der Familie der Hasen (Leporidae) und zählt zu den urtümlichsten Arten seiner Familie. Ryukyu-Kaninchen kommen ausschließlich auf zwei Inseln (Amami-Ōshima und Tokunoshima) der zu Japan gehörenden Inselgruppe der Ryūkyū-Inseln vor, wo sie als Amami no kuro-usagi (japanisch 奄美の黒兎 ‚schwarzer Amami-Hase‘) bekannt sind.
Na
NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
Ko
KoprophagieBl
BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
Kö
KörnerfresserDer Raub von Samen, oft auch als Körnerfresserei bezeichnet, ist eine Art der Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren, bei der Körnerfresser (Same...
Pf
PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
In
InselendemischTe
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Viviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Springen ist das Abschnellen des Körpers vom Boden, wobei ein oder mehr Füße eingesetzt werden, um Höhe, Weite oder Tiefe zu überwinden. Kleine Sp...
A
beginnt mitDie Art ist durch ein wolliges, dunkelbraunes Fell gekennzeichnet, die Ohren sind sehr kurz (4 bis 5 Zentimeter). Die relativ kurzen Gliedmaßen tragen auffallend lange Krallen. Ryukyu-Kaninchen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 40 bis 53 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 2 bis 3,5 Zentimetern und ein Gewicht von zwei bis drei Kilogramm.
Die beiden Inseln Amami-Ōshima und Tokunoshima haben ein subtropisches Klima. Die Kaninchen leben hier in Höhen bis zu 694 Metern (Yuwandake auf Amami-Ōshima, höchster Punkt auf den Inseln). Die küstennahen, mit Palmfarnen bestandenen Felsen und die hügeligen Eichenwälder bilden den natürlichen Lebensraum. Nachdem in den 1970er- und 1980er-Jahren der größte Teil der Inseln entwaldet wurde, haben sich Ryukyu-Kaninchen auch an die dabei entstandenen Chinaschilf-Flächen angepasst.
Diese Tiere sind nachtaktive Waldbewohner. Sie verlassen ihre Baue im Schnitt gegen 17 Uhr und kehren gegen 6 Uhr zurück. Sie graben 30 bis 200 Zentimeter lange Tunnel, an deren Enden eine Erdhöhle von etwa 20 Zentimetern Durchmesser liegt, die als Schlafplatz dient. Mehrmals im Jahr bringt das Weibchen zwei bis drei Junge zur Welt.
Bei einer Analyse der Nahrungspflanzen wurden mindestens 29 verschiedene Pflanzenarten festgestellt, von denen sich Ryukyu-Kaninchen ernähren. Zu diesen gehören Seggen, Chinaschilf und Haarstrang sowie die Früchte von Scheinkastanien und Storaxbäumen. Bevorzugt werden Schösslinge und Nüsse der Pflanzen gefressen.
Bambusottern (Trimeresurus) waren einst die einzigen natürlichen Feinde der Kaninchen auf den Inseln. Durch den Menschen wurden später auch Mungos und Haushunde auf den Inseln eingeschleppt, die heute ebenfalls die Kaninchen jagen.
Bevor die Art 1921 durch die japanische Regierung vollständig geschützt wurde, wurde sie wegen ihres Fleisches und wegen vermuteter Heilkräfte gejagt. Heute stellen die Rodung der Wälder und die Nachstellungen durch streunende Hunde und Katzen die Hauptbedrohung für die Tiere dar. Schätzungen über die Gesamtpopulation belaufen sich auf rund 2000 bis 4800 Exemplare (2003). Davon lebt der Großteil auf Amami-Oshima und nur 120 bis 300 Exemplare auf Tokunoshima. Auf der Roten Liste der IUCN und der nationalen Roten Liste gefährdeter Säugetiere Japans wird die Art als stark gefährdet („endangered“) eingestuft. Zum Schutz der Tiere hat das japanische Umweltministerium im Jahr 2005 eine Aktion zur Ausrottung der Mungos auf den Inseln gestartet.
Für gewöhnlich meiden die Tiere menschliche Nähe. Auf den Inseln werden einige Tiere in Gefangenschaft gehalten, außerdem gibt es sie im Zoo von Kagoshima.